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Archiv "Kongressbericht: Interdisziplinäre Diagnostik und Therapie von Lebermetastasen" (20.04.2001)

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M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 16½½½½20. April 2001 AA1067

abhängigkeit von urologischen Hilfs- mitteln profitieren, die durch die elek- trische Blasenentleerung wiederge- wonnen wird.

Zusätzlich ist für etwa zwei Drittel der Patienten die Darmentleerung zu- mindest erleichtert. Bei einer Vielzahl der operierten Männer kann durch die Elektrostimulation trotz Verlust der Reflexerektion eine Erektion erreicht werden, die die Kohabitation ermög- licht. (6, 7, 10).

Die Implantatkosten von etwa 15 000 DM werden durch die Einspa- rung von Materialien zur Inkontinenz- versorgung und durch die Verhinde- rung kostenträchtiger Spätkomplika- tionen mehr als ausgeglichen, sie sind ökonomisch vertretbar. Der Kranken- hausaufenthalt von drei bis vier Wo- chen wird von den querschnittgelähm- ten Patienten gern in Kauf genommen für den entscheidenden Gewinn an Le- bensqualität.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 2001; 98: A 1064–1067 [Heft 16]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.

Anschriften für die Verfasser:

Dr. med. Rolf Werdin Urologische Klinik Dr. med. Werner Pinz Neurochirurgische Klinik

Zentralkrankenhaus, St.-Jürgen-Straße 28205 Bremen, E-Mail: rolf.werdin@t-online.de

D

ie Rolle verschiedener bildgeben- der Verfahren zur Detektion von primären und sekundären Leber- metastasen sowie bekannte und neue Be- handlungsmöglichkeiten waren Haupt- themen des ersten interdisziplinären Symposiums zur Diagnostik und Thera- pie von Lebermetastasen in Frankfurt am 3. und 4. November 2000.

Diagnoseverfahren

Lebermetastasen werden mithilfe ver- schiedener bildgebender Verfahren, ins- besondere der Sonographie, diagnosti- ziert. Thomas Albrecht, Berlin, stellte für dieses Verfahren Werte zur Sensitivität von 91 Prozent vor.

Die zweiphasige Spiral-Computerto- mographie (CT) zeigt unter Einsatz von CT-Geräten neuester Generation, wie der Mehrzeilendetektor-Computerto- mographie (MDCT) hervorragende Er- gebnisse. Durch Einsatz gewebespezifi- scher Kontrastmittel stellt die Magnet- resonanztomographie das derzeit sensiti- vste Verfahren zur Diagnostik von Le-

bermetastasen dar. Kombinierte Strate- gien mittels bildgebender Magnetreso- nanztomographie (MRT), MR-Angio- graphie und MR-Cholangiopankreatico- graphie wurden von der Frankfurter Ar- beitsgruppe vorgestellt. Als nuklearme- dizinische Verfahren, so Frank Grün-

wald, Frankfurt, wird hauptsächlich die Positronenemissionstomographie (PET) eingesetzt. Eine sichere Differenzierung kleinnodulärer Metastasen gegenüber zystischen Veränderungen gelingt jedoch auch mit dieser Methode nicht.

Ernst Rummeny, München, und Mi- chael Laniado, Dresden, favorisierten den Einsatz spezifischer Kontrastmittel, wie hepatobiliäre und superparamagne- tische Substanzen zur verbesserten Eva- luierung von Lebermetastasen unter- schiedlicher Primärtumoren.

Therapie von primären und sekundären Lebermetastasen

Wesentliche Behandlungsmöglichkeiten bei Lebermetastasen gynäkologischer Tumoren mit Schwerpunkt auf dem Mamma- und Ovarialkarzinom, be- schrieb Manfred Kaufmann, Frankfurt.

Die systemische Therapie mittels Che- motherapie, Hormontherapie und Anti- körper ist nach wie vor eine wichtige Be- handlungsmethode. Theodor Junginger, Mainz, berichtete über Erfahrungen zu

Kongressbericht

Interdisziplinäre Diagnostik und Therapie von Lebermetastasen

Thomas J. Vogl, Martin G. Mack, Jörn O. Balzer

Abbildung: Koronare Mehrzeilendetektor-CT: Ab- domen einer 65-jährigen Patientin mit kolorekta- lem Karzinom des Coecums (weiße Pfeile) und syn- chroner Lebermetastase (schwarze Pfeile).

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M E D I Z I N

A

A1068 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 16½½½½20. April 2001

den Leitlinien der Lebermetastasen der Deutschen Krebsgesellschaft und hob die Problematik evidenzbasierter Daten zur Behandlung des kolorektalen Karzi- noms hervor. Die chirurgische Resektion isolierter Lebermetastasen eines kolo- rektalen Karzinoms stellt derzeit den

„Goldstandard“ der Therapie dar, er- klärte Albrecht Encke, Frankfurt. Den- noch tritt in 60 bis 70 Prozent der Fälle bei den chirurgisch behandelten Pa- tienten ein intrahepatisches Rezidiv auf, das nur noch sehr selten erneut mit chir- urgischen Verfahren behandelt werden kann. Die regionale Therapie mittels in- traarteriell implantiertem Katheter sollte nur im Rahmen von Studien durchge- führt werden, da bislang ein Überlebens- vorteil nicht sicher nachgewiesen werden konnte. Ablative und interventionelle Verfahren zur Therapie von Lebermeta- stasen lassen sich nach thermischen Ver- fahren wie der Kryotherapie, der Ra- diofrequenztherapie und der Laserthera- pie sowie nicht thermischen Verfahren wie der Medikamenteninstillation diffe- renzieren. Die Kryotherapie, vorgestellt vonJoachim K. Seifert, Mainz, wird der- zeit im Wesentlichen unter operativen Bedingungen als Ergänzung zur Leber- resektion durchgeführt. Erschwerend ist hierbei die relativ hohe Rate an Rezidi- ven und Komplikationen.

Die von Martin Mackund Thomas J.

Vogl, Frankfurt, beschriebene und ent- wickelte Lasertherapie (LITT, laserindu- zierte interstitielle Thermotherapie) un- ter MR-Steuerung ist derzeit das am be- sten evaluierte Verfahren zur lokalen Ablation und Zerstörung von Leberme- tastasen. Die Frankfurter Daten, ermit- telt an einem Patientenkollektiv von mehr als 800 Patienten, belegen die Vor- teile des ambulanten Therapiemanage- ments bei extrem niedriger Komplikati- onsrate. Thomas J. Vogl stellte die aktu- ellen Überlebensdaten vor, mit einer mittleren Überlebenszeit von vier Jah- ren, mit Tendenz zur weiteren Verbesse- rung.

Neue interventionelle Therapiekon- zepte sind zum Beispiel die photodyna- mische Therapie und die intratumorale Zytostatika-Applikation. Paul Steiner, Hamburg, und Christoph Brölsch, Essen, referierten über ihre Erfahrungen zur Radiofrequenzablation, mit der Proble- matik eines unbefriedigenden Monito-

ring mittels Sonographie, und einer ho- hen Rate an Lokalrezidiven.

Neue neoadjuvante Therapieproto- kolle beinhalten Kombinationstherapien von ablativen Therapien mit der Che- moembolisation, berichtete Stephan Zangos, Frankfurt. Dabei wird ange- strebt, eine Größenreduktion von Meta- stasen mit einem Durchmesser von mehr als 50 mm zu erreichen, gefolgt von einer ablativen Therapie.

Kombinierte Arbeitsplätze mit digita- ler Angiographie (DSA) und Magnet- resonanztomographie (MRT), wie das Frankfurter Hybridsystem, präsentiert von Jörn O. Balzer, Frankfurt, werden dabei die technischen wie auch klini- schen Ergebnisse weiter verbessern.

Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Thomas J. Vogl Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie

Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt Theodor-Stern-Kai 7

60590 Frankfurt

E-mail: T. Vogl @em.uni-frankfurt.de

zu dem Beitrag

Allergische

Krankheitsbilder – Arzneimittelreaktionen

von

Prof. Dr. med. Hans F. Merk in Heft 45/2000

DISKUSSION

Therapie bei toxisch epidermaler Nekrolyse

Die Autoren bemerken richtig, dass alle bisherigen therapeutischen An- sätze einschließlich der Gabe von Glu- cocorticoiden kontrovers diskutiert werden oder sich in der Erprobungs- phase befinden. Weitere, etablierte Behandlungsmöglichkeiten mit gesi- chertem Erfolg bleiben leider un- berücksichtigt.

Eigene Erfahrungen seit 1995 haben gezeigt, dass bei der Behandlung der to- xisch epidermalen Nekrolyse (TEN) durch eine konsequente Oberflächen- therapie, die eine folgenlose Abheilung der Defekte zum Ziel hat, die Letalität dieser Erkrankung deutlich reduziert werden konnte. Die großflächige sub- epidermale Blasenbildung bei der TEN imponiert klinisch wie eine oberfläch- lich zweitgradige Verbrennung. Es ist somit nicht verwunderlich, dass in den vergangenen Jahren mit zunehmender Häufigkeit Patienten mit diesem Krankheitsbild in Intensiveinheiten für Schwerbrandverletzte behandelt wur- den. Nach Abtragung der Blasen unter OP-Bedingungen erfolgt zunächst die Anlage einer Verbandanordnung mit einer nichtadhäsiven Wundauflage und einem lokalen Antiseptikum (Lava- sept). Ist der Prozess der Epidermolyse vollständig abgeschlossen, wird ein de- finitiver Okklusionsverband zur Ab- deckung der Wundfläche mit einer tem- porären semisynthetischen Wundauf- lage (Biobrane) vorgenommen. Diese Wundauflage ist ein ultradünnes Netz aus einer Nylon-Silikon-Membran, auf die gereinigtes porcines Kollagen auf- getragen ist und die einen temporären Epidermisersatz darstellt (siehe Erläu- terung). Nach Abschluss der Reepithe- lialisierung löst sich die Wundauflage ohne neuerliche Manipulationen ab.

Bei diesem Verfahren kann eine Epithelialisierung unter Sicht erfolgen, die täglichen Verbandwechsel lassen sich mit geringem Zeitaufwand ohne Schmerzen und bei voller Mobilisier- barkeit der Patienten vornehmen. Der temporäre Wundverschluss verhindert eine sekundäre Keimbesiedlung. Dies reduziert die Gefahr einer gefürchteten Superinfektion der Wundfläche mit nachfolgendem septischen Krankheits- bild. Neben der Oberflächenbehand- lung steht die konsequente Pflege mög- licher Schleimhautdefekte im Vorder- grund.

Durch einen frühzeitigen Beginn der Behandlung in einem Zentrum für Schwerbrandverletzte ist die Letalität bei Auftreten einer TEN deutlich ge- senkt worden. Von 24 auf unserer In- tensivstation seit 1995 behandelten Pa- tienten verstarben im Verlauf der Be- handlung nur vier Patienten, und diese

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