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Archiv "HIV-Therapie: Auf dem Weg zur einmal täglichen Gabe" (16.08.2002)

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Um gesunde Zellen vor zyto- toxischen Maßnahmen in der Malignomtherapie zu schüt- zen, müssen in ihnen freie Ra- dikale abgefangen und Was- serstoffionen an freie Radika- le abgegeben werden sowie ei- ne Sauerstoff-Depletion erfol- gen. Außerdem sollten zytoto- xische Substanzen inaktiviert werden. Eine Substanz mit diesen Effekten ist das organi- sche Thiophosphat Amifosin (Ethyol®). Es handelt sich um ein Prodrug, das durch Zell- membran-gebundene alkali- sche Phosphatase in den ak- tiven Metaboliten WR-1065 umgewandelt wird.

Weniger Strahlenschäden bei Bronchialkarzinom

Da die Aktivität dieses En- zyms in gesunden Zellen höher ist als in Karzinomzel- len, diese auch eine bessere Gefäßversorgung und einen höheren pH-Wert besitzen, wird WR-1065 bevorzugt in gesunden statt in Tumorzellen

aufgenommen. In klinischen Studien bei Patienten, die mit Cisplatin, Carboplatin, Cyclo- phosphamid oder Strahlen be- handelt wurden, konnte der zytoprotektive Effekt der Substanz belegt werden.

Im Vergleich zur alleinigen Zytostatika-Therapie bewirk- te die vorbeugende Gabe von Amifosin eine signifikante Reduktion von toxischen Ef- fekten auf das hämatologi- sche System, die Nieren und das Nervensystem, wodurch sich die Behandlungszeiten und Krankenhausaufenthalte verminderten. Eine Vorbe- handlung mit Amifosin bei Patienten mit Radiotherapie reduzierte nicht nur die Inzi- denz akuter und später Xero- stomien; bei Thoraxbestrah- lungen wurden auch weniger Pneumonien, Fibrosen und Ösophagitiden beobachtet.

Dr. Dosia Antonadou (Athen) berichtete über den protektiven Effekt von Ethyol bei der Radiotherapie von 146 Patienten mit Bronchi-

alkarzinom (NSCLC): „Die Kontrollgruppe entwickelte deutlich häufiger und schwe- rere Formen einer Ösophagi- tis als die mit Amifosin vor- behandelten Patienten.“ Die Häufigkeit von Fibrose nach sechs Monaten am Ende der Radiotherapie war ebenfalls signifikant unterschiedlich: In der Kontrollgruppe hatten 19 von 36 Patienten diese Ver- änderung entwickelt, in der Amifosin-Gruppe dagegen nur neun von 32 Patienten.

Vergleichbare Ergebnisse wurden auch in anderen Studi- en erzielt, zum Beispiel dann, wenn eine Radiochemothera- pie mit Carboplatin oder Pacli- taxel angewandt wurde. Ami- fosin reduzierte statistisch si- gnifikant die Häufigkeit aku-

ter und späterer Toxizität. Die Substanz wurde gut vertra- gen.

Diese Beobachtungen wür- den auch für Patienten gelten, die wegen eines Plattenepi- thelzellkarzinoms der Speichel- drüsen bestrahlt wurden, be- richtete Dr. Pramila Rani An- ne (Philadelphia, Pennsylva- nia). Die subkutane Injektion von Ethyol reduzierte die Häufigkeit von Xerostomien deutlich. Als unerwünschte Nebeneffekte kann Amifosin Übelkeit und Erbrechen indu- zieren. Daher ist die Gabe von Antiemetika eine nützliche Zu- satzmedikation. Siegfried Hoc

Symposium der Essex Pharma anläss- lich der European Cancer Conference in Lissabon

V A R I A

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 33½½½½16. August 2002 AA2209

Zytostatikatherapie

Amifosin schützt die gesunden Zellen

Unternehmen

HIV-Therapie: Auf dem Weg zur einmal täglichen Gabe

Die hochaktive antiretrovira- le Therapie (HAART) ist ei- ne sehr wirksame Behand- lung; sie erfordert allerdings eine außerordentlich hohe Adhärenz. Nur eine Compli- ance von weniger als 95 Pro- zent garantiert die volle Wirk- samkeit. Bereits bei einer leicht verminderten Thera- pietreue von 90 bis 95 Prozent erreicht nur die Hälfte der HIV-infizierten Patienten das Therapieziel – nämlich die Suppression der Viruslast un- ter die Nachweisgrenze.

„Eine solch hohe Adhärenz ist über längere Zeit nicht machbar. Wir brauchen einfa- chere Therapiestrategien“, er- klärte Dr. Jörg Gölz (Berlin).

Am einfachsten ist nach über- einstimmender Meinung von Gölz und Prof. Jürgen Rock- stroh (Bonn) die einmal tägli- che Gabe. Bislang sind nur wenige antiretrovirale Sub- stanzen zur einmal tägli- chen Gabe zugelassen wor- den, darunter das NRTI* Di-

danosin und das NNRTI**

Efavirenz.

Die Auswahl an einmal täg- lichen Therapien wird jedoch schon in naher Zukunft deut- lich zunehmen. Eine neue For- mulierung des NRTIs Stavu- din wird zurzeit geprüft und voraussichtlich Ende des Jah- res zur Verfügung stehen.Ata- zanavir, der erste Protei- naseinhibitor (PI) zur einmal täglichen Gabe, wird voraus- sichtlich Mitte 2003 auf den Markt kommen. Der neue PI hat nach Aussage von Rock- stroh noch den Vorteil, dass er die Lipide nicht ungünstig be- einflusst. Der unter herkömm- lichen PIs beobachtete Chole- sterin-Anstieg könnte das kar- diovaskuläre Risiko von HIV- Patienten erhöhen, denn die antiretrovirale Behandlung ist heute eine Langzeittherapie.

In einigen Querschnittsstudi- en wurde eine erhöhte In- farktrate unter PIs beobach- tet. Dr. med. Ramona Volkert

Pressekonferenzen „Aids-Therapie – die Strategie heißt Once Daily“ und „Ataza- navir – ein Blick in die Zukunft“ von Bristol Myers Squibb anlässlich der Welt-Aids- Konferenz in Barcelona

Nach zweijähriger Bauzeit eröffnete die Firma Strathmann ihr jüngstes Tochterunternehmen, die Strathmann Biotec AG in Den- gelsberg. Hier werden rund 50 Wissenschaftler gentechnisch herge- stellte Arzneimittel und Wirkstoffe entwickeln und produzieren. In dem 5 000 Quadratmeter großen Biotechnologie-Zentrum werden bakterielle Impfstoffe, DNA-Impfstoffe und rekombinante Protei- ne entwickelt und hergestellt. Darüber hinaus bietet die Strath- mann Biotec AG ihr Know-how auch externen Kunden an. EB

Neues Biotechnologie-Zentrum

* NRTI = nukleosidischer Reverse- Transkriptasehemmer

** NNRTI = nichtnukleosidischer Reverse-Transkriptasehemmer

Referenzen

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