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Archiv "Nordrhein-Westfalen: Doppeljubiläum der Medizin in Münster" (21.08.1975)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

AUS DEN BUNDESLÄNDERN

rapie, die EKG-Diagnostik, präven- tive Untersuchungen und lebens- rettende Maßnahmen.

Für die Teilnahme des Famulus am ärztlichen Gespräch muß das Ein- verständnis des Patienten einge- holt werden. Das Merkblatt weist darauf hin, daß der Arzt die Be- schäftigung eines Famulus auch durch Aushang im Wartezimmer bekanntgeben kann; es müßte dann auch dort vermerkt werden, daß die Patienten die Gegenwart des Famulus jederzeit ablehnen können. KV-B

NORDRHEIN-WESTFALEN

Doppeljubiläum der Medizin in Münster

Ein zweifaches Jubiläum konnten unlängst die Westfälische Wil- helms-Universität und die Stadt Münster feiern. Vor rund 200 Jahren

— genau im Jahre 1774, also sechs Jahre vor der offiziellen Gründung der Universität Münster und zehn Jahre, nachdem der Kölner Kur- fürst und Bischof von Münster, Ma- ximilian Friedrich von Königseck, seinen Leibmedicus Christoph Lud- wig Hoffmann (1721 bis 1807), ei- nen Professor aus Burgsteinfurt, mit der Reform des Medizinalwe- sens im Hochstift Münster beauf- tragt hatte — begann Philipp Adolf Fries (1741 bis 1790), offenbar ein Schüler von Hoffmann, im Frater- haus in Münster mit dem Unterricht in Anatomie, Chirurgie und Ge- burtshilfe; im Zuchthaus nahm er Sektionen vor. Seine Schüler wa- ren noch keine Studenten — erst 1780 wurde diese erste Mediziner- schule in die neue Universität ein- gegliedert —, sondern handwerk- lich ausgebildete Chirurgen und Geburtshelfer, deren Fähigkeiten er durch Vermittlung einiger anato- mischer Kenntnisse verbessern sollte.

Die Aufzeichnungen der Medizini- schen Fakultät beginnen erst im Jahre 1976; damals schrieben sich vier Medizinstudenten ein. Im Jahr

darauf waren es 16. Im Jahre 1803 gab es mit 26 Neuimmatrikulatio- nen die höchste Zuwachsrate. Au- ßerdem nahmen noch „Lehrlinge der Chirurgie und Pharmazeutik, Färber, Mechaniker, Künstler" und andere am Medizinunterricht teil.

Im Jahre 1817 gab es insgesamt

Zwei der vier 61 Meter hohen Betten- türme des neuen Großklinikums der Universität Münster am Tage des Richt- fests vor wenigen Wochen Foto: Preker

100 Medizinstudenten; die Gesamt- universität zählte damals etwa 400 Studenten.

Trotz dieses erfreulichen Zu- spruchs zur Medizinischen Fakultät in Münster wurde sie 1818 ein Op- fer der zugunsten der neuen Uni- versität Bonn vorgenommenen Auflösung der Universität. Eine be- reits drei Jahre später gegründete Chirurgenschule, die 1830 den Ti- tel „medizinisch-chirurgische Lehr- anstalt" erhielt und großes Anse- hen im ganzen Münsterland genoß, wurde in den Wirren der Revolu- tionsjahre 1848/49 wieder ge- schlossen.

Dank westfälischer Hartnäckigkeit, aber auch dank des Einsatzes der Stadt Münster wurde 1905/06, mit zäh errungener Genehmigung der preußischen Regierung, der philo-

sophischen Fakultät der 1902 neu gegründeten Universität Münster eine medizinisch-propädeutische Abteilung angegliedert. Sie be- stand aus einem anatomischen und einem physiologischen Insti- tut und ermöglichte das Medizin- studium bis zum Physikum; bereits im ersten Semester meldeten sich 70 Studierende.

Der Ausbruch des Ersten Weltkrie- ges verzögerte den Bau eines Kli- nikums, die Voraussetzung für die Wiederbegründung einer Medizini- schen Fakultät. Nachdem endlich im Oktober 1924 das jetzige Klini- kum der Universität am Westring in Münster eröffnet worden war, konnte ein Jahr später — am - 15.

Mai 1925 — die neue Medizinische Fakultät feierlich konstitutiert wer- den; sie besteht somit seit 50 Jah- ren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hat- ten die Universität und die Medizi- nische Fakultät den Wiederaufbau wesentlicher Teile der durch Bom- ben zerstörten vorklinischen Ein- richtungen sowie des Klinikums zu bewältigen. Ende der fünfziger Jah- re war dieser Wiederaufbau vollen- det. Inzwischen jedoch — in der Medizinischen Fakultät waren im Wintersemester 1974/75 insgesamt 2668 Studenten eingeschrieben — ist das alte Klinikum längst zu eng geworden, auch entspricht es nicht mehr den modernen Anforderun- gen.

Vor zwei Jahren wurde deshalb mit dem Neubau eines Großklinikums für 1850 Krankenbetten begonnen, dessen Richtfest vier Wochen 'vor dem Jubiläum gefeiert wurde und der bis 1977 fertiggestellt sein soll.

Höhepunkt der Jubiläumsfestlich- keiten war ein feierlicher Akt im Auditorium maximum der Universi- tät im Schloß von Münster - am 15.

Mai dieses Jahres. Der Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Dr. med. Ekkhard Grundmann, ge- dachte aus diesem Anlaß der bei- den Nobelpreisträger, die aus der Medizinischen Fakultät der Univer- 2362 Heft 34 vom 21. August 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Spektrum der Woche Aufsätze Notizen

ARZTEINKOMMEN

Aus der Sicht eines beamteten Arztes nimmt folgender Leserbrief Stellung, der an eine Bundesländer-Meldung

„Beamtete Ärzte sind nicht ‚billiger — anknüpft (DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 19/1975):

Schiefer Vergleich

Die Veröffentlichungen im DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATT, Heft 19/

1975, Seite 1329, „Beamtete Ärzte sind nicht ‚billiger — und die analo- gen Vorstellungen von Meenzen im

„Handelsblatt" vom 3. April 1975

„Sind die Honorare der Ärzte zu hoch?" bedürfen der Korrektur, weil weder die Struktur der Ärzte im öffentlichen Dienst noch die Besoldungsstruktur berücksichtigt wurden. Zunächst stellt sich die Frage, ob es den tatsächlichen Strukturverhältnissen entspricht, wenn die Einkünfte der beamteten Ärzte (z. B. nach A 15) mit denen der Allgemeinärzte verglichen wer- den. Diese Frage verneine ich auf Grund des Vergleichs der struktu- rellen Relationen zwischen Fach- ärzten und Nichtfachärzten im öf- fentlichen Dienst einerseits und analog den in der freien Praxis täti- gen Ärzten andererseits.

Nach DEUTSCHES ÄRZTEBLATT, Heft 25/1974, Seite 1835 bis 1840, waren nach dem Stand vom 1. Ja- nuar 1974 insgesamt 22 926 Fach- ärzte und 26 072 Ärzte für Allge- meinmedizin und Ärzte ohne Fach- arzt hauptberuflich in der freien Praxis tätig. Der Anteil der Fach- ärzte beträgt demnach 46,7 Pro- zent, der der Allgemeinärzte 53,2 Prozent der in der freien Praxis tä- tigen Ärzte.

Für den Bereich der hauptamtlich tätigen Vertrauensärzte und Ren- tenversicherungsgutachter liegen seitens des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR) ebenfalls exakte Strukturdaten nach dem Stand vom 31. Dezember 1971 diesbezüglich vor. Strukturell betrug der Ist-Bestand an Fachärz- ten bei den Rentenversicherungs- gutachtern damals 62,6 Prozent und bei den Vertrauensärzten 56,0

BRIEFE AN DIE REDAKTION

Prozent. Der Ist-Bestand an Allge- meinärzten (Nichtfachärzten) be- trug bei den Rentenversicherungs- gutachtern 37,2 Prozent und bei den Vertrauensärzten 43,8 Prozent.

Es ist zu vermuten, daß eine ähnli- che Struktur auch bei den Versor- gungsärzten und im öffentlichen Gesundheitsdienst vorhanden ist, was noch zu erheben wäre. Im Be- reich der Rentenversicherungsgut- achter und Vertrauensärzte sind je- denfalls überwiegend Fachärzte tä- tig, und somit dürfte bei der aufge- stellten Rechnung nicht das Ein- kommen des Allgemeinpraktikers, sondern das Facharzteinkommen für diese zum Vergleich heranzu- ziehen sein. Es wäre demnach das Facharzteinkommen in der freien Praxis mit dem Facharzteinkom- men als Beamter im öffentlichen Dienst (z. B. nach A 15) zu verglei- chen; daneben das Einkommen des praktischen Arztes in der frei- en Praxis mit dem Einkommen, das er als Beamter erzielt.

Nach dem vom Deutschen Ärzte- Verlag herausgegebenen Informa- tionsdienst „med" Nr. 25; 1/75 (zi- tiert nach „Die Zeit" vom 21. März 1975) soll der Durchschnittsreiner- trag 1973/74 in der Praxis für den Allgemeinpraktiker 105 000 DM, für den Internisten 140 000 DM betra- gen haben. Vom Einkommen des Internisten wird hier deshalb aus- gegangen, weil nachweisbar die Fachärzte im vertrauensärztlichen Dienst wie bei den Rentenversiche- rungsgutachtern mit 58,5 bzw. 51,4 Prozent Fachinternisten sind (be- zogen auf den Gesamt-lstbestand vom 31. Dezember 1971). Mit die- sen Prozentzahlen ist -nun die pro- zentuale Aufschlüsselung z.B. der Besoldungsgruppen A 15 bis B 2 nach dem Besoldungsgesetz in Be- ziehung zu setzen. Nach dem 2.

Besoldungsneuregelungs- und Ver- einheitlichungsgesetz dürfen die Besoldungsgruppen A 15 bis B 2 höchstens 50 Prozent des gesam- ten Stellenplanes betragen. Dies bedeutet in der Querschnittsanaly- se, daß gar nicht alle Fachärzte in der Besoldungsgruppe A 15 sein können, wenn man vom prozentua- AUS DEN BUNDESLÄNDERN

sität Münster hervorgegangen sind:

Albert Schweitzer und Gerhard Do- magk, der diese Auszeichnung im Jahre 1939 für seine Entdeckung der Sulfonamidwirkung erhielt, sie jedoch damals nicht annehmen durfte.

Den Festvortrag hielt Professor Dr. Helmut Schoeck, Soziologe aus Mainz, zum Thema „Wissenschafts- pessimismus und die Spätaufklä- rer". DÄ-WL

HAMBURG

Wegweiser für

Diagnose und Therapie

Nach zweijähriger Vorbereitungs- zeit hat die Ärztekammer Hamburg für die niedergelassenen Ärzte in der Hansestadt in einer Auflage von 3500 Exemplaren ein umfas- sendes Verzeichnis besonderer diagnostischer und therapeutischer Leistungen praktizierender Ärzte in Hamburg herausgegeben. Auf den 400 Seiten des Handbuches „Das blaue Buch, WasWerWo" sind die Namen von 1590 niedergelassenen Ärzten in Hamburg aus 16 Fach- richtungen enthalten. Insgesamt ist das Werk in 433 besondere diagno- stische und therapeutische Lei- stungen aufgegliedert.

Der besondere Vorteil dieser Orientierungshilfe liegt in der je- dem Namen vorangestellten Num- mer des jeweiligen Kammerbezir- kes, so daß der überweisende Arzt den spezialisierten Kollegen leich- ter finden kann und dem Patienten weite Wege erspart werden. Das Buch ist ausschließlich für den täg- lichen Gebrauch des Arztes be- stimmt. Es wurde den 2500 prakti- zierenden Hamburger Ärzten sowie allen Stationsärzten der Hambur- ger Krankenanstalten kostenlos zu- geschickt.

Die Redaktion und Zusammenstel- lung des „blauen Buches" lag in den Händen von Dr. Wilhelm Ah- rens, dem Geschäftsführenden Arzt der Ärztekammer Hamburg. DÄ-H

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 34 vom 21. August 1975 2363

Referenzen

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