Ärzte befragen Ärzte (IV):
Kostensparende Rationalisierung in der Praxis
Dies wollten Kollegen gern von ih- ren Kollegen wissen: Haben sie in den letzten drei Jahren kostenspa- rende Rationalisierungsvorhaben für ihre Praxis realisieren können?
Planen sie zur Zeit (weitere) ko- stensparende Praxisrationalisie- rungen? Und wenn ja, welche?
,,lnfratest-Gesundheitsforschung'' ist im Auftrag des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTES diesen Kollegen- Fragen nachgegangen und hat eine repräsentative Befragung bei 254 niedergelassenen Ärzten für Allgemeinmedizin/Praktischen Ärzten sowie freipraktizierenden Internisten und bei je rund 150 nie- dergelassenen Gynäkologen und Orthopäden durchgeführt. Die Er- gebnisse sind repräsentativ für al- le Ärzte dieser Gruppen in der
Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin:
~ Rund die Hälfte der befragten Ärzte nahm in den letzten drei Jah- ren kostensparende Praxisrationa- lisierungen vor. Insgesamt ist fest- zustellen, daß die Internisten die verschiedenen Rationalisierungs- vorhaben stärker betrieben haben als die Ärzte der drei anderen Fachrichtungen.
~ Schwerpunkte der Rationali- sierungen sind Laborzusam- menschlüsse und Apparatege- mei nschaften.
~ Zweiter wichtiger Faktor in den letzten drei Jahren war die Perso- naleinsparung. Jeder achte Arzt für Allgemeinmedizin/Praktischer Arzt und jeder fünfte Internist, Gy- näkologe und Orthopäde reduzier- te das Personal.
Kostensparende technische Pra- xisrationalisierungen wurden deutlich mehr in größeren Praxen durchgeführt (= Praxen mit 1600 und mehr Scheinen pro Quartal).
Für die Planung der nahen Zu-
Die Information:
Bericht und Meinung THEMEN DER ZEIT
kunft werden Praxisrationalisie- rungsmaßnahmen nur in gerin- gem Umfang genannt: jeder siebte Arzt für Allgemeinmedizin/Prakti- scher Arzt und Internist und jeder sechste Gynäkologe und Orthopä- de plant (weitere) Praxisrationali- sierungsmaßnahmen; aber nur in 3 bis 4 Prozent der Praxen soll Personal eingespart werden.
Für den einen oder anderen nicht befragten Kollegen mögen auch die Angaben interessant sein, die einzelne Ärzte unter "Sonstiges"
machten (siehe Tabellen auf Sei- te 1590).
Die früheren Befragungen, die "ln- fratest-Gesu nd heitsforschu ng'' exklusiv für die Leser des DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATTES durch- führte, betrafen: "Meinungen zum Nachwuchsproblem in der Allge- meinmedizin" (Heft 17/1981), "Wie halten Sie es mit Arzneimustern?"
(Heft 18/1981) und "Gute Erfahrun- gen mit Sozialstationen" (Heft 28/
1981). Die Befragungen und die Veröffentlichungen der Ergebnis- se werden in unregelmäßiger Fol- ge fortgesetzt. IG/DÄ
Frage 1: Haben Sie in den letzten drei Jahren Frage 2: Planen Sie zur Zeit (weitere) kostenspa- kostensparende Rationalisierungsvorhaben für rende Praxisrationalisierungen? Wenn ja, wel- Ihre Praxis vornehmen können? Einige Beispiele ehe? (Listenvorlage)
haben wir hier angegeben (Listenvorlage)
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Ja, und zwar: Ja, und zwar:
Personaleinsparung 12 19 19 18 Personaleinsparung 3 4 3 4
EDV-Einsatz 2 4 2 5 EDV-Einsatz 4 2 5 4
Laborzusammenschluß 25 30 7 6 Laborzusammenschluß 5 2 1 0 Apparategemeinschaft 7 17 9 3 Apparategemeinschaft 4 3 2 0
Sonstiges 5 8 13 13 Sonstiges 1 7 7 9
Nein 60 46 58 64 Nein 85 85 82 82
Summe - - - - Summe - - - -
(Mehrfachnennungen) 111 124 108 109 (Mehrfachnennungen) 102 103 100 99
DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 34 vom 20. August 1981 1589
Die Information:
Bericht und Meinung
„Sonstige" Nennungen zu Frage 1
(Bereits vorgeneommene Rationalisierungen)
„Sonstige" Nennungen zu Frage 2 (geplante Rationalisierung) Praktiker/
Allgemein- mediziner
Praktiker/
Allgemein- mediziner 1
1 1 1 1 1 1 1 1 1 Photometerumstellung auf
Digitalsystem
Makro- auf Mikromethode
Umstellung auf Halbmikromethode Zusammenlegung von Gerätegruppen Neue Karteikästen
Praxisumbau Mikroverfilmung
Neugestaltung des Empfangs Festes Bestellsystem
Gesamter Praxisablauf
Halbautomatik mit Ausdrucker 1 Von Naß- auf Trockenchemie
im Photometerbereich 1
Spezielle Schreibmaschine für Rezepte 1 Internisten Labormaßnahmen
Labor-Mikro-Methode Wirtschaftliche Arbeitsweise Bessere Transparenz der Ausgaben
Internisten Orthopäden
Neuere Geräte
Modernisierung der Labortests Laborzettel eingeführt
Gemeinschaftspraxis
Neue Apparaturen
Röntgenentwicklungsmaschine Eigenes wirtschaftliches Laboratorium Röntgenzusammenschluß
Operationsgemeinschaft Gemeinschaftspraxis
Einsparung von Krankengymnastik Einsparung von Labor,
überweise die Patienten Schreibautomat,
elektrische Schreibmaschine Telefoncomputer
Eigene Drucksachen, Vervielfältigungsgerät
Kostensenkung nur zu Lasten des Patienten möglich Bessere Organisation, Bestellsystem
1 1 1 1 Orthopäden
1 1 1 1 1 2 1 1 2 1 2
Gynäkologen
Besseres Röntgengerät 1
Filmentwicklungsgerät 2
Praxiserweiterung 1
Gemeinschaftspraxis 4
Allgemeine Kostensenkung 3
Räumliche und organisatorische Umstellung der Praxis
Bereits durchrationalisiert, weitere Einsparung nur auf
Kosten der Patienten möglich 1
Weniger Investitionen 2
Praxisneubau 1
Gemeinschaftspraxis 2
Doppelpraxis 1
Kleine operative Eingriffe
werden selbst gemacht 1
Karteiveränderungen 1
Neueinführungen im
kaufmännischen Bereich 1
1 2 Gynäkologen
Bestellpraxis 2
Gemeinschaftspraxis 3
Aufgabe des eigenen großen Labors 1
Neues Labor 1
Umbau 2
Stillegung der Klinik nach § 371 RVO 1 Veränderung der Färbeeinrichtung
am zytologischen Labor 1
Rationell konzipieren 2
Günstige Einkaufsquellen 3
Beratergemeinschaft 1
Beste innerbetriebliche Koordination 1
Billigeres Telefon 1
Teilzeitkraft 1
Wenn Sie, sehr verehrte Frau Kol- legin, sehr geehrter Herr Kollege, weitere Fragen zu „Ärzte befragen Ärzte" vorschlagen wollen, kön- nen Sie direkt an Infratest-Ge- sundheitsforschung, Landsberger Straße 338, 8000 München 21, zu Händen von Frau Asta-Karin Deibl, schreiben. Gewiß haben Sie Ver- ständnis dafür, wenn nicht für alle
Fragen Erhebungen durchgeführt und nicht alle Ergebnisse auch veröffentlicht werden können. Das Infratest-Institut wird jedoch auf jeden Fall reagieren. DÄ 1590 Heft 34 vom 20. August 1981 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT