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Archiv "Ärzte befragen Ärzte (III): Gute Erfahrungen mit Sozialstationen (Teil 1)" (09.07.1981)

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DEUTSCHE S ÄRZTEBLATT

Ärztliche Mitteilungen

Herausgeber: Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung

Ärzte befragen Ärzte (III)

Gute Erfahrungen mit Sozialstationen

Über die Hälfte der niedergelassenen praktischen Ärzte und Interni- sten arbeiten mit Sozialstationen zusammen, und 96 Prozent von ihnen haben dabei gute Erfahrungen gemacht. Sie sehen die Patien- ten gut versorgt, beurteilen die Qualität der Pflege als gut und sind sicher, daß die Pflege der Patienten in deren eigener Wohnung der Gefahr der Vereinsamung entgegenwirkt. Dies wurde jetzt durch eine Umfrage zum Thema „Sozialstationen" deutlich, die „Infratest Gesundheitsforschung" bei niedergelassenen Ärzten im ganzen Bundesgebiet durchführte (über die ersten für die Leser des DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATTES durchgeführten Befragungen wurde in den Heften 17 und 18/1981 berichtet).

Als vor zehn Jahren damit begonnen wurde, ein Netz von ambulan- ten Pflegediensten, sogenannten „Sozialstationen", aufzubauen, waren Mißverständnisse zwischen diesen Einrichtungen und den niedergelassenen Ärzten an der Tagesordnung. Mit dem Begriff

„Sozialstationen" verbanden viele Ärzte — wie auch heute noch viele Uneingeweihte — die Vorstellung von Ambulatorien und neuartigen ambulanten Gesundheitsdiensten, durch die die eigene Arbeit und auch das eigene Einkommen beeinträchtigt werden könnten.

Die breite Öffentlichkeitsarbeit der Ärzteorganisationen, die zur Zusammenarbeit mit den Sozialstationen aufriefen, sowie die Tätig- keit der Wohlfahrtsverbände, der politischen Parteien und der zuständigen staatlichen Stellen sorgten in den vergangenen Jahren schließlich dafür, daß der Begriff „Sozialstationen" einen neuen, positiven Inhalt bekam. Mißverständnisse gibt es noch immer. Aber die Mehrzahl der niedergelassenen Ärzte weiß inzwischen nicht nur, wie und in welchen Bereichen eine Sozialstation arbeitet, sondern — so hat das Institut „Infratest" jetzt ermittelt — arbeitet mit den ambu- lanten Pflegediensten zusammen und nutzt das Leistungsangebot der patientennahen Pflege zu Hause.

Zum Thema „Sozialstationen" befragt war eine repräsentative Stich- probe von rund 250 niedergelassenen praktischen Ärzten/Allgemein- ärzten und Internisten im Bundesgebiet und in West-Berlin. Bei der Auswertung der Antworten wurde zwischen fünf verschiedenen Gemeindetypen unterschieden. Neben Städten über 500 000 Ein-

Unter den Fragen, zu denen Kol- legen (Kolleginnen) gern die Kol- legen-Meinung gewußt hätten, war auch die: „Was halten Sie von den Sozialstationen, wie sind Ihre Erfahrungen?" „In- fratest Gesundheitsforschung"

(München) ist dem im Rahmen des Projektes „Ärzte befragen Ärzte" für die Leser des DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATTES nachge- gangen. Die Auswertung der Meinungsbefragung unter 250 niedergelassenen Arzten (Allge- meinärzte/Praktische Ärzte so- wie Internisten) ergab eine au- ßerordentlich positive Einschät- zung der Sozialstationen durch die befragten Ärzte.

Die beiden früheren Befragun- gen des Projektes „Ärzte befra- gen Ärzte" betrafen das Nach- wuchsproblem in der Allgemein- medizin (Heft 17/1981) und die Arzneimuster (Heft 18/1981).

Weitere Themen werden folgen.

Heft 28 vom 9. Juli 1981 1365

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Die Information:

Bericht und Meinung Sozialstationen

wohner und ländlichen Orten mit unter 20 000 Einwohnern wurde zusätzlich nach Gemeinden zwi- schen 100 000 und 500 000 Einwoh- nern, 100 000 und mehr Einwoh- nern einschließlichder Randzonen und Gemeinden mit einer Einwoh- nerzahl zwischen 20 000 und 100 000 Einwohnern differenziert.

Die Gesamtergebnisse der Befra- gung zeigen, daß das Netz der am- bulanten Pflegedienste bereits ei- ne bemerkenswerte Dichte hat. 72 Prozent der praktischen Ärzte/All- gemeinärzte und 64 Prozent der Internisten gaben an, daß es in ih- rer Umgebung eine Sozialstation gibt. Nicht informiert über das Vorhandensein eines ambulanten Pflegedienstes zeigten sich nur 5 Prozent der „Praktiker" und 12 Prozent der Internisten. Bei der Aufschlüsselung dieser Befra- gungsergebnisse hinsichtlich der Gemeindegrößen zeigt sich, daß die Frage nach dem Vorhanden- sein einer Sozialstation in den Kleinstädten zu einem höheren Prozentsatz mit Ja beantwortet wird. Dies mag daran liegen, daß die Pflegedienste in kleineren Ge- meinden einen höheren Bekannt- heitsgrad haben und stärker in die Versorgung integriert sind. Ande- rerseits spiegelt die Umfrage die Realität auch darin wider, daß zahlreiche Großstädte wegen an- derweitig vorhandener Versor- gungsdienste auf den Aufbau von Sozialstationen verzichtet haben.

Auffällig ist, daß viele Ärzte in Großstädten über 100 000 Einwoh- ner die Frage, ob eine Sozialsta- tion vorhanden ist, mit „weiß nicht" beantwortet haben.

Bei der Bekanntheit der Sozial- stationen zeigt sich eindeutig ein Süd/Nord-Gefälle. Während in Bayern 90 Prozent und in Baden- Württemberg sogar 94 Prozent der niedergelassenen Ärzte von einer Sozialstation in ihrer Umgebung wissen, sind es in der Region Nord nur 26 Prozent. Im Gebiet Süd- West liegt die Zahl bei 69 Prozent und in Nordrhein-Westfalen bei 62 Prozent.

Die Angaben über den regionalen Bereich Nord sind allerdings mit anderen Regionen kaum ver- gleichbar, weil die Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen den in den Flächenstaaten seit Jahren betriebenen Aufbau von Sozial- stationen nicht mitvollzogen ha- ben. Auch Schleswig-Holstein nimmt wegen eines Modellvorha- bens im Bereich der ambulanten Pflegedienste einen Sonderstatus ein. Das Land Rheinland-Pfalz, wo es im Unterschied zu allen ande- ren Bundesländern bereits ein flä- chendeckendes Netz von Sozial- stationen gibt, konnte aus metho- dischen Gründen bei den Umfra- geergebnissen nicht gesondert dargestellt werden. Gerade hier wäre, weil die ambulante Pflege in Rheinland-Pfalz auch eine lange Tradition hat, ein Vergleich mit an- deren Regionen im Hinblick auf die ärztliche Reaktion und Beur- teilung interessant. Baden-Würt- temberg und Bayern werden zwar gesondert ausgewiesen (auch das liegt an der Methode), die Situa- tion in Bayern ist aber sehr stark dadurch geprägt, daß in diesem Bundesland die Zahl der Dorfhel- ferstationen und Nachbarschafts- kreise, die über die staatlich aner- kannten Sozialstationen hinaus auf privater Basis ambulante Pfle- geleistungen anbieten, besonders hoch ist. Es stellt sich die Frage:

Tabelle 1:

Frage: Haben Sie mit Sozial- stationen eher positive oder eher negative Erfahrungen gemacht? (Antwortvorgabe) Grundgesamtheit: Alle prakti- schen und Allgemeinärzte so- wie Internisten, die mit einer Sozialstation zusammenar- beiten

v. H.

Eher positive Erfahrungen 96 Eher negative Erfahrungen 2 KeineAngabe 2

Summe 100

Haben die befragten Ärzte solche auf örtlicher Grundlage arbeiten- den Initiativen bei ihren Antworten berücksichtigt?

Jene Ärzte, die in ihrer Nähe eine Sozialstation kennen, arbeiten — und hier gibt es bundesweit kaum Unterschiede — auch mit ihr zu- sammen. Der Prozentsatz der

„Praktiker", die mit den ambulan- ten Pflegediensten kooperieren, liegt bei 85 Prozent, der der Inter- nisten immerhin bei 81 Prozent.

Auch differenziert nach Gemein- degrößen zeigen sich keine sehr großen Unterschiede. Die Kon- trollfrage an die interviewten Ärz- te, ob sie in einer anderen Gegend mit einer Sozialstation zusammen- arbeiten, fiel eindeutig aus: 98 Prozent der Ärzteschaft tun es nicht, und es gibt letztlich keinen plausiblen Grund, dies im Regel- fall zu tun, denn die Patienten, die sich wegen einer Verordnung häuslicher Krankenpflege an ihren Arzt wenden, kommen meist aus dem unmittelbaren Einzugsbe- reich.

Die hohe Quote der Zusammenar- beit zwischen Ärzten und Sozial- stationen erklärt sich wohl vor al- lem aus dem hohen Grad der Zu- friedenheit mit der Arbeit der am- bulanten Pflegedienste. Auf die Frage nach den Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit den So- zialstationen erklärten 96 Prozent der Ärzte, daß ihre Erfahrungen eher positiv als negativ seien. Bei der Frage nach den Gründen für diese Bewertung ergab sich ein sehr differenziertes Bild, welches offensichtlich bestimmt ist durch den zwangsläufig einseitigen Blickwinkel des Arztes. So gaben 21 Prozent der befragten Ärzte an (23 Prozent der „Praktiker" und 12 Prozent der Internisten), daß die Sozialstationen zur Entlastung des Arztes beitragen. Nur 3 Pro- zent der befragten Ärzte hatten je- doch auch den Eindruck, daß durch die Tätigkeit der ambulan- ten Pflegedienste die Angehörigen des Patienten entlastet werden —

• Fortsetzung auf Seite 1368

1366 Heft 28 vom 9. Juli 1981 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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