• Keine Ergebnisse gefunden

PRIVATE LABELING FUNDS: MÖGLICHKEITEN UND HERAUSFORDERUNGEN

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "PRIVATE LABELING FUNDS: MÖGLICHKEITEN UND HERAUSFORDERUNGEN"

Copied!
84
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

forum

EXCHANGE TRADED FUNDS:

EIN GESCHÄFT AUF HOCHTOUREN

ASSET mANAGEmENT

RÄTSELHAFTES BRASILIEN:

PAÍS DO FUTURO – E SEMPRE SERA SErVICE

PRIVATE LABELING FUNDS:

35 August 11SCHWEIZER MAGAZIN FÜR KOLLEKTIVE UND STRUKTURIERTE INVESTMENTS

SCHWEIZER MAGAZIN FÜR KOLLEKTIVE UND STRUKTURIER TE INVESTMENTS 13 / Jan. 14

(2)

So etwaS wie eine

zu kleine Bank, einen

zu kleinen VermögenSVerwalter oder zu wenig geld in einem

inVeStment FondS giBt eS nicht.

Globale Multi-Asset Trading Lösungen

Zugang zu Multi-Kanal Liquidität

Einfache Positions- und Risikoüberwachung

Schlankes Back Office und effiziente Kostenstrukturen

Rufen Sie uns an +41 58 317 98 10 Saxo Bank (Schweiz) ag

Devisen FX Optionen CFDs Aktien Futures Optionskontrakte ETF&ETCs Anleihen

(3)

editorial

Liebe Leserin, Lieber Leser

Rainer Landert Markus Röthlisberger

Private Label-Fonds und ETFs haben auf den ersten Blick nicht wirklich viel miteinander gemein. Oder vielleicht doch? Wer das eine oder das andere oder gar beide Geschäftsfelder beackert, hat jedenfalls nicht zu klagen: Beide lau- fen seit geraumer Zeit auf Hochtouren. Während die Fondsgattung der ETFs grundsätzlich passiv und grossvolumig strukturiert ist und dementsprechend primär von den grossen Asset Managern und Marktführern angeboten wird, so handelt es sich bei den Private Label-Fonds – wenn es denn nicht gerade eine grosse Versicherung ist, die sie auflegt – eher um kleinere und mittelgros- se, primär aktiv verwaltete Vermögen mit Nischencharakter. Beide Fondsgat- tungen sorgen für beachtliche Nettomittelzuflüsse; dem Produktionsstandort Schweiz verleihen sie seit Jahren gemeinsam ganz neue Kräfte. Während beim ETF-Geschäft für Fondsanbieter das Volumengeschäft und damit der Netto- mittelzufluss zählt, so steht beim Private Label Business die Multiplikation von Kompetenz, Knowhow und Reputation im Vordergrund. Mit ETFs partizipie- ren sowohl Sponsoren als auch Investoren an Grössengewinnen und profitie- ren also gleichermassen von den Vorteilen der Kostendegression. Mit Private Label-Fonds brauchen Sponsoren keine eigene Fondsinfrastruktur aufzubauen.

Beide Fondsgattungen stehen damit unter dem genannten Blickwinkel mass- geblich im Dienste von Kosteneffizienz und Skalenökonomie. Eigentlich sind dies gute Nachrichten für Anleger, wird doch von Seiten Regulator und Auf- sicht immer wieder moniert, dass die Fondsanbieter vor dem Hintergrund der vielen Interessenskonflikte schlechte Treuhänder seien und der Anlegerschutz zu kurz gerate. Wo genau nun und womit denn im Zusammenhang mit sowohl den Private Label-Fonds als auch den ETFs eine Interessenskongruenz ange- strebt werden kann, lesen Sie in den beiden ausführlichen Fachgesprächen.

Viel Spass bei der Lektüre,

Rainer Landert und Markus Röthlisberger

(4)

info & edu center

i m p r e s s u m

Herausgeber / Redaktion

Rainer Landert, Fund-Academy AG, CH-8001 Zürich Tel. +41 44 211 00 13

rainer.landert@fund-academy.com

Markus Röthlisberger, R Consult, CH-5022 Rombach Tel. +41 62 827 37 47

roethlisberger@r-consult.ch

Anschrift

B2B-Magazin, c/o Fund-Academy AG, Sihlstrasse 99, CH-8001 Zürich www.b2b-magazin.ch

Fotos / Illustration

Sandra Guaresi, Christian Lanz, Marcel Studer

Anzeigen

R Consult, Tel. +41 62 827 37 47, info@r-consult.ch

Layout und Produktion

a3 communication ag, CH-5022 Rombach info@a3ag.ch

Druck

Kromer Print AG, CH-5600 Lenzburg

Erscheinung und Auflage 5 x jährlich, Auflage 11 800 Ex.

Redaktionsschluss

Ausgabe 48/ 14: 10. Februar 2014

Wichtige Hinweise für Leser

Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich bei un- seren Partnern des Jahres 2013. Die Angaben in die- sem Heft, insbesondere jene auf der Seite 80 sind für die Schweiz von Relevanz, gelten mithin im Ausland nicht, und stellen keine Offerte bzw. Aufforderung zum Erwerb von Finanzinstrumenten oder zur Inanspruch- nahme von Dienstleistungen dar (Angaben gemäss Trä- gerschaft). Die in den Beiträgen dargelegten Inhalte reflektieren die persönlichen Ansichten der Autoren.

Alle Angaben über historische Wertentwicklungen stellen keine Garantie für zukünftige Renditen dar.

Die nächste Ausgabe erscheint im März 2014.

a u s b i L d u n g

Fachkurse und Lehrgänge Level 1: Know the FUNDamentals Grundlagen

D: 14.01. bis 03.02.2014 (4 Nm. in Zürich) Level 2: FOS Fund Operations Specialist Vorkurs zum Swiss Fund & Asset Manage- ment Officer

D: 11.03./12.03./19.03.2014 (3 Tage in Zürich) Level 3: SFAMO Swiss Fund & Asset Management Officer

D: 09.04.2014–19.06.2014 (10 Tage in Zürich) F: 13.02.2014–16.05.2014 (10 Tage in Genf) Level 4: IFO International Fund Officer E: 4. Durchführung zwischen 23.01.2014 und 13.06.2014 (internationaler Fondslehr- pfad in Luxemburg, Paris, London, Brüssel;

Dauer 10 Tage)

Auskünfte und Anmeldung:

Fund-Academy AG, Zürich Telefon +41 44 211 00 13 www.fund-academy.com

Friends OF Funds

Nächste Daten in Zürich (Zyklus 21/22):

21.01.14/18.02.14/18.03.14/08.04.14/06.05.14/

27.05.14/01.07.14

Nächste Daten in Genf (Zyklus 8):

11.03.14/03.06.14/09.09.14/02.12.14

in partnership with

www.friends-of-funds.ch

Friends OF sTruKis

Nächste Daten in Zürich:

05.03.14/24.06.14/03.09.14/04.11.14

www.friends-of-strukis.ch

L i n K s & a g e n d a

Kollektive und strukturierte Investments SFAMA: News, KAG-Atlas (Rechtsformen), Dokumentationen über diverse Fonds- Gattungen und Selbstregulierung www.sfama.ch

FINMA: Neues Rundschreiben 13/9

«Vertrieb kollektiver Kapitalanlagen»

www.finma.ch

EFAMA: The OCERP: a Proposal for a European Personal Pension Product;

Brussels, Sept. 2013.

www.efama.org

ESMA: Leitlinien für solide Vergütungs- Politiken unter Berücksichtigung der AIFMD (03.07.13 / in Deutsch) www.esma.europa.eu

Swiss Banking: Richtlinien über die Pro- tokollierungspflicht nach Art. 24 Abs. 3 des Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG); November 2013.

www.swissbanking.org

ALFI: monatlicher News Digest und halbjährlicher Newsletter

www.alfi.lu

BVAI: vierteljährlicher BAI-Newsletter www.bvai.de

Ernst & Young: European ETF Survey 2013 http://www.ey.com

KPMG: Fund News www.kpmgnews.ch

PWC: Prepared for an alternative future IV www.pwc.ch

Basler Fondsforum 2014: Hotel Hilton (Auditorium Bâloise), 16.01.2014 nachmittags www.fondsforum.ch

Zürcher Fondsmesse 2014

Kongresshaus Zürich (05./06. Feb. 2014) www.fondsmesse.ch

(5)

inhalt

DEZEMBER 2013

editorial 1 forum

ETFs: die Grösse zählt 4

recht

Fondcenter: Zuverlässiger Partner in herausfordernden Zeiten 19

AIFMD: Klippe oder Kursbestätigung? 20

asset management

Brasilien – ein Land, das Rätsel aufgibt 22

Freihandelszone Shanghai 26

Am weiteren Aufstieg Chinas partizipieren 28

Europäische Aktienwerte genesen weiter 30

Traum gesünderen Lebens – ein neuer Megatrend 33 firmenstrategie

Nachhaltigkeitsmanager: ein Beruf des 21. Jahrhunderts 36 Erfolgsgeschichte mit lokaler Präsenz fortschreiben 38

Langfristig in US-Aktien investieren 40

immobilien

Dynamisch wachsen mit Immobilien 42

Förderung der Immobilienverbriefung in der Schweiz 44 service

Fondsaufträge blitzschnell an der Börse ausführen 47 Auf wachsende Compliance-Anforderungen vorbreitet sein 50 Neue Online-Plattform für Intermediärkunden 52 Informationsmanagement im Auftrag der Kunden 54 portfoliostrategie

Interessante Low-Volatility-Strategien der zweiten Generation 56 Marktausblick 2014: keine Hindernisse absehbar 59 Behavioral Finance als taktische Anlagestrategie 62 private labeling

Möglichkeiten und Herausforderungen 64

pro memoriam

info & edu center / impressum 2

trägerschaft 80

forum Fachexperten diskutieren über zentrale Aspek- te des auf Hochtouren laufenden Segments der ETFs.

Dabei interessiert auch, wie die Branche mit den wach- senden regulatorischen und Governance-spezifi- schen Herausforderungen zurechtkommt.

4

private labeling Das aktuelle Service-Fachgespräch gibt Einblick in das Private Label Business und zeigt auf, wer die potenziellen Promotoren mit welchen Spezia- litäten bedienen kann und welche organisatori- schen Massnahmen vorausgesetzt werden.

asset management Die Tagline «País do futuro – e sempre sera» gilt als Slogan Brasiliens. Im Gegensatz zu den anderen BRIC-Staaten wies das Land bislang aber ein eher unstetes Wachstum auf. Wie sollen die Investoren damit umgehen?

64

22

(6)

forum

e X C H a n g e T r a d e d F U N D S

die grösse zäHLT

(7)

forum

Gegen 20 ETF-Anbieter bedienen einen hierzulan- de insgesamt stagnierenden Anlagemarkt mit heute über 900 Produkten. Das Geschäft läuft auf Hoch- touren. Es gewinnt im Vergleich zu anderen Fonds- segmenten zudem an relativer Marktstärke. Stei- gender Leistungs- und Kostendruck sowie beinhar- ter Wettbewerb unter den Anbietern stellen aller- dings die Kehrseite der Erfolgsmedaille dar. Und es ist nicht nur der Wettbewerb, welcher der Indus trie zusehends zu schaffen macht. Es sind auch die Re- gulatoren. Unlängst tauchte hierzulande auch die Grundsatzfrage auf, ob ETFs denn überhaupt zu den Kollektivanlagen im Sinne des Gesetzes zählen (B2B berichtete darüber vor rund einem Jahr). Das nach- folgende Forumsgespräch befasst sich erneut mit dem Vorzeigesegment unserer Fondsbranche und beleuchtet in einem schwieriger werdenden Um- feld Angebotstrends und Nachfrageentwicklungen.

Dabei interessiert auch, wie die Branche mit den wachsenden regulatorischen und Governance-spe- zifischen Herausforderungen zurechtkommt.

Ausgewiesene Fachexperten aus dem Schweizer ETF-Ge- schäft diskutieren alte und neue Herausforderungen eines in unserer Branche wachstumsträchtigen Fondssegments.

Es sind dies: Rochus Appert [State Street Global Advisors], Benoît Garcia [Amundi], Christian Gast [BlackRock], Thomas Merz [UBS] und Alain Picard [SIX Swiss Exchange].

(8)

forum

Was tut sich auf dem Schweizer Markt?

Was gibt es Neues zu berichten?

Picard: Generell ist die Entwicklung sehr erfreulich. In unserem ETF-Segment ver- zeichnen wir in diesem Jahr ein Umsatz- wachstum von rund 20 %. Ebenso bauen einige Anbieter ihre Produktpalette kon- stant aus. Demgegenüber ist jedoch auch eine Konsolidierung spürbar: Viele Emit- tenten überprüfen ihr Angebot und neh- men weniger erfolgreiche Produkte vom Markt. Trotz dieser Entwicklung verzeich- nen wir unter dem Strich dieses Jahr im- mer noch fast doppelt so viele Kotierun- gen wie Dekotierungen, was für eine so- lide Nachfrage spricht. Den grössten Zu- wachs sehen wir dieses Jahr eindeutig bei währungsbesicherten ETFs und Produkten auf so genannte «intelligente» Indizes oder

«Smart-Beta».

Gast: Was unser Haus betrifft, so konnte das Angebot für Schweizer Anleger deut- lich ausgebaut werden. Mit der Integration der ETF-Sparte der Credit Suisse gelang es iShares, sein Portfolio entsprechend zu komplettieren. Die mit der Transaktion neu erschlossene Schweizer Fondsplatt- form ermöglicht es, lokal domizilierte und in Schweizer Franken denominierte Anla- gen zu offerieren. Darunter fallen beispiels- weise Schwergewichte wie der SMI-ETF, die SBI-ETF-Familie oder der Gold-ETF.

Wir bekennen uns damit klar zum Schwei- zer Markt.

Garcia: Wie in anderen europäischen Ländern suchen Investoren auch in der Schweiz nach qualitativ hochwertigen, einfachen und kostengünstigen ETFs.

Am stärksten nachgefragt war bei Amundi in letzter Zeit zum Beispiel ein ETF auf Staatsanleihen aus der Euro zone mit dem niedrigsten Investment Grade Rating.

Ebenfalls gute Zuflüsse verbuchte ein ETF auf den japanischen Aktienmarkt Topix mit integrierter, täglich angepasster EUR/

JPY-Wechselkursabsicherung – Alain Picard und Christian Gast haben dieses Thema eben angeschnitten. Nicht unbe- deutend im Markt waren zudem Produkte auf die Indizes MSCI Switzerland, MSCI Europe ex Switzerland, MSCI World und S&P 500.

(9)

forum

sprechend gross. Zu beobachten ist, dass derzeit ETFs vermehrt im Rahmen der Al- tersvorsorge innerhalb der Säule 3a be- rücksichtigt werden.

Appert: In praktisch allen Anlegersegmen- ten ist die gegenwärtige Durchdringung mit ETFs noch relativ gering, was gerade in den heutigen Märkten interessante und viel- versprechende Wachstumsaussichten ga- rantiert. Regional betrachtet haben insbe- sondere wir Europäer gegenüber den USA noch viel Raum nach oben: Nach neues- ten Statistiken ist die ETF-Quote bei pri- vaten Haushalten in den USA in der Tat rund drei Mal höher als bei uns. Dies lässt uns einen weiteren signifikanten Anstieg erwarten. Verschiedene Faktoren werden dieses Wachstum nachhaltig unterstützen:

Zum einen ist es der letztjährige Bundesge- richtsentscheid über die Retrozahlungen, wonach diese unter bestimmten Voraus- setzungen dem Anleger zustehen und nicht dem Finanzintermediär. Die damit einher- gehenden Überprüfungen von traditionel- len Geschäftsmodellen waren und sind der Produktgattung der ETF sicherlich in ho- hem Masse dienlich. Zum andern verlan- gen die jährlich anzustrebenden Rendite- ziele von 5–10 % nach effizienten und qua- litativ hochstehenden Angeboten.

Damit kommen wir zur Frage der Qua- lität und Qualitätsmessung: Wie in ei- nem Supermarkt wirbt zurzeit ein gros- ser Anbieter hierzulande mit Qualität Merz: Aufgrund der Preis-Leistungs-Dis-

kussion bei Fondsanlagen sehen sich An- leger im aktuellen Markt Schweiz generell nach neuen Wegen und Möglichkeiten um.

Vieles spricht dabei für die ETFs. UBS ist heute der einzige Schweizer ETF-Anbieter, der eine umfassende Palette an ETFs auf alle Anlageklassen offeriert und damit auch in der Lage war, die Marktposition in den letzten zwölf Monaten stark auszubauen.

Wie beurteilen Sie die Wachstumsaus- sichten und welches sind Ihrer Ein- schätzung nach die Wachstumstreiber?

Gast: Die Erfolgsgeschichte der ETFs hält an. Im Oktober dieses Jahres hat das ver- waltete Vermögen der europäischen ETF- Branche erstmals die Marke von 400 Mrd.

USD überschritten. Weltweit verzeichne- ten ETFs in den vergangenen Jahren ei- nen enormen Zulauf. Wir erwarten zudem, dass das Volumen der europäischen ETFs sich in den nächsten fünf Jahren auf über 900 Mrd. USD erhöhen und damit mehr als verdoppeln wird. Wir gehen ganz klar davon aus, dass das Wachstum in der ETF- Branche weiter anhält.

Garcia: Das gegenwärtige Wachstum ist enorm, auch hinsichtlich der Produkte:

Die Anzahl der verfügbaren ETFs hat sich während der letzten fünf Jahre von 615 auf 1300 mehr als verdoppelt. Im gleichen Zeitraum haben sich die in Amundi-ETFs verwalteten Vermögen sogar mehr als ver- zehnfacht. Amundi nimmt somit hinsicht- lich der Assets under Management den vierten Platz in Europa ein. Es ist davon auszugehen, dass der europäische ETF- Markt auch während der nächsten Jah- re dynamisch wachsen wird. So entfallen in Europa erst rund 3 % der Assets, die in Publikumsfonds investiert sind, auf ETFs.

Wie viel Luft in Europa noch nach oben besteht, zeigt ein aktueller Vergleich zu den USA: Dort entspricht das ETF-Volu- men deutlich über 12 % der in Publikums- fonds investierten Assets. Das Wachstum lässt sich sowohl auf eine Ausweitung der Kundenbasis als insbesondere auch auf neue Produkte bzw. Exposures zurück- führen. Bei Amundi waren Innovationen – rund jeder Dritte unserer ETFs war bei sei-

ner Lancierung eine Marktneuheit – immer wichtige Wachstumsmotoren. Diesen Weg planen wir auch künftig zu gehen – immer mit dem Ziel vor Augen, einfache, transpa- rente und liquide Produkte zu entwickeln, die den sich wandelnden Bedürfnissen der Kunden entsprechen.

Picard: Eine Anmerkung zu den institu- tionellen Anlegern: Tatsächlich geniessen ETFs in der Schweiz inzwischen auch bei diesem Kundensegment einen erhöhten Bekanntheitsgrad; allerdings machen sie davon erst in geringem Umfange Gebrauch.

Wenig Verbreitung finden ETFs auch im- mer noch bei den Privatanlegern. Das Po- tenzial für die nächsten Jahre ist also ent-

«Rückvergütungen sind es heute wohl kaum mehr, welche die Ent­

scheidungen von Port­

foliomanagern beein­

flussen; die Frage bleibt:

Wie können 5 –10 % Rendite pro Jahr erzielt

werden?»

Rochus Appert

(10)

forum

oder Steigerung des Renditepotenzials in Börsenhaussen. Auf jeden Fall sind es wirk- same Instrumente mit umfassender Trans- parenz, relativ geringen Kosten und hoher Effizienz. Ihre Integration in Kunden-Porte- feuilles wird zunehmend einfacher, dies so- wohl als Einzelanlage, aber auch in Kombi- nation mit aktiv verwalteten Produkten.

Merz: Wenn man Qualität am Zielerrei- chungsgrad misst, dann gilt eigentlich nur folgendes: Ein ETF mit guter Qualität bil- det den entsprechenden Referenzindex möglichst exakt nach. Dabei lohnt sich ein Blick auf die Gesamtkostenquote, denn diese spiegelt einen Grossteil der anfallen- den Kosten und gibt eine Indikation über die zu erwartende kleine Abweichung ge- genüber dem Referenzindex. Mit unse- rer Preissenkung verbessern wir die Ab- bildungsgenauigkeit unserer ETFs mass-

«ETFs müssen einfach, transparent und liquid sein. Das gilt vor allem für unsere Innovationen, bei denen immer der Kundennutzen im Fokus steht.»

Benoît Garcia

geblich, denn wir alle wissen: Die Kosten schlagen direkt auf die Performance durch.

Weiter ist wichtig, dass sich Anleger über mögliche Risiken einer ETF-Anlage infor- mieren, d.h. beispielsweise, dass ein Anle- ger genau hinschauen soll, wie ein ETF re- pliziert ist – physisch oder synthetisch mit- tels Swaps. Nur so lassen sich die Risiken besser abschätzen.

Garcia: Das sehe ich genauso. Wesentli- ches Ziel eines ETFs ist es, die Wertent- wicklung des zugrundeliegenden Indexes bei steigenden und fallenden Märkten so genau wie möglich und zu günstigen Kos- ten abzubilden. Je mehr die Performance von Index und ETF übereinstimmen, desto besser ist die Güte der Replikation und da- mit die Qualität des ETFs. Wichtig ist aber auch die Liquidität: Diese wirkt sich unmit- telbar auf die Performance aus. Je enger die Geld-Brief-Spanne ist, desto höher ist die Liquidität und desto geringer sind die mit dem ETF-Handel verbundenen Kosten.

Wodurch unterscheiden sich in diesem grossen Markt die Anbieter und ihre Angebote?

Merz: Zurzeit liegt der augenscheinlichs- te Unterschied in den Kosten der ange- botenen ETFs. Durch die Kostenreduktion von UBS ETFs hat sich die Preisschere zwi- schen den Anbietern weiter geöffnet. Wir haben damit einen neuen Pricing-Standard gesetzt; dies auf der Grundlage der Über- zeugung, dass Preisdifferenzen mittelfris- tig zu beträchtlichen Renditeunterschie- den führen können. Wer einen diesbezüg- lich suboptimalen ETF auswählt, kann über einen Zeitraum von beispielsweise zwei Jahren bis zu zwei Prozent weniger Ren- dite erzielen, was eine entsprechend gros- se Abweichung gegenüber dem Index ver- ursacht.

Picard: Der Preisunterschied ist das eine.

Eine weitere Ausprägung im Markt ist das Angebots-Sortiment: Es gibt grosse Anbie- ter, die eine sehr umfassende Produktpa- lette bei uns kotiert haben, welche eine Vielfalt an Bedürfnissen abzudecken in der Lage ist. Dazu gibt es Anbieter, die sich auf bestimmte Bereiche fokussieren und da- bei innovative Produkte auf Metalle/Roh- und tiefen Preisen. Was macht die Qua-

lität von ETFs denn genau aus?

Appert: Vieles spielt hier mit. Da der Ein- fluss von Retros auf die Portefeuille-Ge- staltung zunehmend an Bedeutung ver- liert, kommt die Frage auf, wie man solche Renditeziele – oder Markterwartungen, wie ich sie eben genannt habe – erreichen kann.

Ein Portfoliomanager muss bei der Imple- mentierung seiner Anlagestrategie ja im- mer auch die optimalen Produktbausteine wählen, seien dies Einzelaktien bzw. -obli- gationen, aktiv verwaltete Fonds, Derivate oder ETFs. Die beiden erstgenannten An- lagevehikel sind nur dann wettbewerbsfä- hig, wenn im Vorfeld eine fokussierte Ana- lyse ausserordentliche Wertsteigerungen erwarten lassen. Dasselbe gilt für aktiv ver- waltete Fonds, welche hinsichtlich Perfor- mance im ersten Quartil rangieren sollten, dies sowohl auf rollender Jahresbasis als auch über Perioden von ein, drei und fünf Jahren. Je nach Portefeuille-Struktur kön- nen ETFs als taktisches oder strategisches Element eingesetzt werden oder auch in Kombination mit aktiven Fonds zum Ein- satz gelangen. Der Nutzen von ETFs ist viel- fältig und je nach Einsatz sind auch die ent- sprechenden Qualitätsmerkmale anders zu gewichten: ETFs vermitteln dem Port- foliomanager zunächst einmal ein hohes Mass an Flexibilität. Mithin können ETFs auch dazu beitragen, die Portefeuille-Cha- rakteristika zu verbessern: Schutz vor Ver- lusten in abwärts tendierenden Märkten

(11)

forum

waren, Strategien oder Smart-Beta lancier- ten. Über alles gesehen gibt es zudem eine interessante Gemeinsamkeit: Der Neuein- tritt grosser amerikanischer Anbieter wäh- rend der letzten drei Jahre bewirkte eine bedeutende Reduktion der Management- Gebühren zu Gunsten der Anleger.

Gast: Jeder Anbieter hat auch seine Stär- ken: iShares ist heute eingebettet in den Rahmen eines der führenden Asset Ma- nagement-Häuser. Vom Sortiment her breit aufgestellt, bieten wir Zugang zu ei- nem grossen Spektrum an unterschiedli- chen Anlageklassen und -märkten. Um sich im Markt richtig zu positionieren und sich von der Konkurrenz auch abzugrenzen, kommen verschiedene Zusatzleistungen ins Spiel: Durch unser Multi-Dealer-Mo- dell wird die Liquidität der von uns ange- botenen ETFs optimiert. Unser spezielles Broker/Dealer-Beratungsteam arbeitet mit 40 unabhängigen Brokern und Market Ma- kern, um unseren Kunden mehr Möglich- keiten beim Kauf und Verkauf von ETFs zu bieten.

Welcher Art sind denn eigentlich die Unterschiede zu kotierten Fonds, wie wir sie hierzulande vorab bei den Immo- bilienfonds antreffen oder sie von den USA her kennen, den kotierten Closed- end Funds?

Picard: Rechtlich gesehen sind ETFs Anla- gefonds, die in der Schweiz genehmigt be- ziehungsweise zum Vertrieb zugelassen werden. Zwischen einem Immobilienfonds, der ein Liegenschafts-Portfolio verwal- tet und einem ETF auf einen Immobilien - aktien-Index besteht jedoch ein wesentlicher Unterschied: die bedeutend höhere Sekun- därmarktliquidität bei ETFs. Dank des börs- lichen Handels verfügt ein ETF gegenüber dem herkömmlichen Fonds über einzigarti- ge Vorteile wie die jederzeitige Handelbar- keit, Transparenz und sekundenschnelle Aus- führung des Kauf- oder Verkaufsauftrags zum aktuellen Preis. Diese bisher den ETFs vor- behaltenen Leistungsmerkmale haben wir in das im März 2013 lancierte Segment für Sponsored Funds übernommen. Der gröss- te Vorteil des jungen Segments, in dem Inves- toren inzwischen über 300 Fonds handeln

(12)

forum

können, lautet: Jeder Investitionsentscheid kann über die Börse in Echtzeit umgesetzt werden, was in volatilen Märkten oder bei der Umschichtung des Anlagevermögens in- teressant sein kann. Im Gegensatz zum nicht börslich gehandelten Fonds weiss der Anle- ger also, wie hoch der Preis bei Ausführung ist. Leider werden gegenwärtig trotz der Vor- teile, die der börsliche Handel mit sich bringt, immer noch ETFs zum Nettoinventarwert ab- gewickelt, was zu Preisnachteilen auf Seiten der Anleger führt.

Vom Angebot zur Nachfrage: Wer sind hierzulande die Käufer von ETFs?

Merz: Offizielle Statistiken gibt es nicht, denn ETFs werden im Sekundärmarkt ge- kauft und verkauft, so dass die Identität von Käufer und Verkäufer nicht zwingend bekannt ist. Durch das Gespräch mit unse- ren Kunden wissen wir, dass ETFs für un- terschiedliche Anlagestile eingesetzt wer- den. Dabei werden ETFs vorwiegend für die Asset Allocation verwendet, um die Portfolios mit ausgewählten Märkten oder Anlageklassen zu ergänzen. Zunehmend ist aber auch der ETF-Einsatz als Core-Satel- lite-Strategiebaustein, um gezielt in Trend- märkte oder Nischen zu investieren. Somit wird klar, dass ETFs eine sehr breite Käu- ferschicht ansprechen, von institutionellen bis privaten Investoren.

Gast: Im europäischen Raum sind vor al- lem Institutionelle in ETFs investiert. Wäh- rend Privatinvestoren in unseren Breiten schätzungsweise weniger als 20 % der ETF- Vermögen halten, so liegt die Quote in den USA doch wesentlich über der 50-Prozent- marke. Oft kennen Privatanleger ETFs und die entsprechenden Einsatzmöglichkeiten und Vorteile noch zu wenig. Auch fehlt es Privatinvestoren an Informationsmaterial und -medien sowie an geeigneten Infor- mationsplattformen. Mit der ETF Ambas- sador Initiative hat iShares zusammen mit weiteren Exponenten der Industrie eine entsprechende Plattform geschaffen, um Schweizer Privatinvestoren über ETFs bes- ser zu informieren und ihnen die Vorteile solcher Anlagen näherzubringen.

Appert: Eigentlich verwenden mittler- weile alle Arten von Investoren und Asset

Manager das Instrument der ETFs. Der Vormarsch ist ihnen insbesondere auch im institutionellen Geschäft gelungen.

Die Vermögensverwaltung wiederum grün- det hierzulande ja auf vier Trägern: Pen- sionkassen, Versicherungen, Privatbanken und Hedge Funds. Alle vier verwenden in der Umsetzung der Anlagepolitik zur Un- terstreichung ganz bestimmter Marktein-

schätzungen bereits ETFs, um die Anlage- ziele effizienter und optimal zu erreichen – dies sowohl auf taktischer als auch auf stra- tegischer Ebene im Anlageprozess.

Garcia: Wichtige Käuferkreise von ETFs sind aus unserer Sicht in der Schweiz vor allem Fondsmanager aus Privatbanken und unabhängige Vermögensverwalter. Wie vo- ranstehend bereits ausgeführt wurde, ha- ben regulatorische Anpassungen – wie im Wesentlichen das sich ausbreitende Ver- bot von Retrozahlungen – dafür gesorgt, dass Private Banking-Berater verstärkt auf ETFs setzen.

Welchen Stellenwert haben ETFs na- mentlich bei Pensionskassen?

Gast: Institutionelle Investoren nutzen ETFs immer öfter, um Anlageentscheidun- gen in aktiven, passiven und gemischten Portfolios umzusetzen. Eine von iShares durchgeführte Analyse legt nahe, dass die ETF-Bestände bei einigen der gröss- ten globalen Vermögensverwalter 2011 und 2012 im Schnitt jährlich um mehr als 30 % gestiegen sind.

Merz: Wir hatten vorher von Renditezie- len gesprochen: Notabene sind es insbe- sondere die Schweizer Pensionskassen, welche zunehmend vor der Frage stehen, wie sie ihre Renditeziele erreichen kön- nen. Wichtig ist hierbei, dass die Umset- zung möglichst kosteneffizient geschieht, denn Kosten sind in der Regel die gröss- ten Performance-Fresser und müssen seit kurzem auch transparent in der Jahres- rechnung der Kassen ausgewiesen wer- den. ETFs sind für manche Pensionskas- sen Instrumente, welche für taktische Po- sitionen eingesetzt werden.

Gute und kostengünstige Replikation ist für die Qualität von ETFs also match- entscheidend. Dabei werden immer komplexere Anlagestrategien und -techniken angewendet: Wohin gehen die Trends bezüglich der Replikation von Indizes?

Gast: In der jungen, erst zwanzigjährigen Geschichte der ETFs wurden zunächst vor allem marktkapitalisierungsgewichtete In- dizes abgebildet. Seit einiger Zeit steigt

«iShares bietet Anle­

gern eine breite, in der Schweiz domizilierte Fondspalette mit heraus ­

ragender Liquidität

­ darunter ETFs auf Aktien, festverzinsliche

Papiere und Gold.»

Christian Gast

(13)

das Interesse an alternativen Index-Ge- wichtungsmethoden. Diese bieten Inves- toren beispielsweise die Möglichkeit, be- stimmte Risikofaktoren wie Volatilität oder Währungsschwankungen gezielt zu steu- ern. Auch Selektionskriterien wie die Höhe der Dividendenausschüttungen dienen als Grundlage für eine neue Gewichtung von Indizes und darauf basierend für neue Pro- dukte. Schliesslich gibt es ETFs auf gleich- gewichtete Indizes.

Appert: Dennoch – so scheint es mir – bleibt die Welt der passiven Investments von eben diesen marktkapitalisierungsge- wichteten Indizes dominiert. Neue Strate- gien sind aber auf dem Vormarsch, da sol- che nicht bloss die Standard-Marktrendi- te zu liefern versprechen. Fortschrittliche Beta-Strategien zum Beispiel werden eta- bliert, um einerseits die Portfolio-Volatili- tät zu verringern und die Diversifikation zu erhöhen, anderseits aber auch, um ge- wisse Themen abzubilden, die nicht über marktkapitalisierungsgewichtete Indizes darstellbar sind. Historisch betrachtet zei- gen sie höhere risikoadjustierte Erträge als die traditionellen Indexlösungen. Wichtig ist zu wissen, dass diese Vorteile eine Fol- ge aus Transparenz, Vorhersagbarkeit und geringen Kosten sind.

Merz: Grossen Einfluss auf die Replika- tionsthematik – sowohl in Sachen techni- scher Umsetzung als auch Transparenz – üben neuere regulatorische Bestimmun- gen aus: Die ESMA-Richtlinien zum Bei- spiel fordern eine verstärkte Offenlegung bei der Replikationstechnik und der Be- sicherung. Gerade die physisch replizier- ten ETFs profitieren davon, da sie das glei- che Modell beibehalten können und der Kunde vollständige Transparenz über die Funktionsweise, die Zusammensetzung des Fondsvermögens sowie die hinterleg- ten Sicherheiten für ausgeliehene Wert- schriften erhält. Bei den synthetisch repli- zierenden ETFs geht der Trend dahin, dass ein ETF in Kombination mit einem Wert- schriften-Portfolio gefordert wird. Dieses enthält die Sicherheiten, die bei einer De- potbank aufbewahrt werden und in den meisten Fällen überbesichert sind. Viele ETF-Anbieter weisen auf ihren Websites

(14)

ausserdem täglich den Swap-Anteil und In- formationen zur Besicherung sowie die Zu- sammensetzung des Wertschriften-Port- folios aus.

Garcia: Abgesehen von drei Produkten sind alle unsere ETFs Swap-basiert. Wir sind davon überzeugt, dass dies die quali- tativ bessere Replikationsmethode ist. Die- se Einschätzung wurde übrigens durch eine im Februar 2013 veröffentlichte Morning- star-Studie zur Tracking-Effizienz bestätigt.

Transparenz ist ein Bekenntnis zu Klarheit und Qualität auf allen Ebenen – sei es hin- sichtlich des Produktdesigns, des Manage- ments oder der Verfügbarkeit von Informa- tionen für Anleger. So veröffentlichen wir beispielsweise auf unserer Website täglich Informationen zum Gegenparteirisiko so- wie detaillierte Hinweise zu Mark-to-Mar- ket-Bewertungen und zur Zusammenset- zung des vom ETF gehaltenen Aktienkorbs inklusive der ISIN-Codes.

Picard: Nach den vielen Diskussionen über die Nachteile der synthetischen Replika- tion von ETFs sehe ich neben dem Trend zur physischen Abbildung auch eine ein- deutige Tendenz zur Reduktion von Risi- ken. So werden Risiken aus Swap-Geschäf- ten vermehrt durch eine Überbesicherung minimiert.

Das Stichwort Risiko ist eben gefallen:

Das traditionelle Fondsgeschäft stützt sich – wenn es um Anlegerschutz geht – stets auf die Tatsache, dass mit Kollek- tivanlagen praktisch keine Gegenpartei- risiken bestehen. Wie verhält es sich bei den ETFs?

Merz: Bei den physisch replizierten ETFs kann ein beschränktes Gegenparteiri- siko in Form der Wertpapierleihe beste- hen. Dieses Risiko lässt sich jedoch redu- zieren, indem die verliehenen Wertpapie- re nur gegen erstklassige Sicherheiten, in der Regel festverzinsliche Wertpapiere der G10-Länder sowie internationale Aktien, begeben werden. Weitere Massnahmen zur Risikominderung sind die sorgfältige Auswahl der Entleiher, die Hinterlegung der Sicherheiten in einem vom Entleiher separat getrennten Depot sowie die täg- liche Neubewertung der Sicherheiten zu

(15)

forum

Im Zusammenhang mit den heutigen Swap-Techniken und der Wertediskus- sion rund um Fonds und Anlegerschutz haben bereits erste Fachkreise verlaut- baren lassen, dass gewisse ETFs eigent- lich gar keine Fonds gemäss KAG mehr darstellen. Kritisch zu betrachten sei- en insbesondere die klassischen We- sensmerkmale wie «Fremdverwaltung»

und «Kapitalanlage» – so die FINMA- Mitteilung Nr. 29; 2011. Wie beurteilen Sie dies?

Garcia: Wir begrüssen die verschiedenen Debatten in der Schweiz und in Europa zur ETF-Regulierung. Diese haben zu mehr Transparenz von ETFs und einem besse- ren Verständnis von Chancen und Risiken für Investoren gesorgt. Zudem hat die von der FINMA angestossene Diskus sion die Favorisierung der unserer Meinung nach vorteilhaften ungedeckten bzw. «unfun- ded» Swap-Struktur gestärkt. Unsere syn- Garcia: Um die wesentlichen Risiken der

verschiedenen Replikationsmethoden zu beurteilen, sollten Anleger unterschied- liche Faktoren betrachten. Bei physisch replizierenden ETFs entsteht ein Gegen- parteirisiko durch das Securities Lending.

Bei der synthetischen Replikation beste- hen tatsächlich echte Gegenparteirisiken;

alles entscheidend dabei ist die Quali- tät des Swap-Partners. Wichtig ist ausser- dem die Swap-Struktur, also die Frage, ob es sich um gedeckte bzw. «funded» oder ungedeckte bzw. «unfunded»-Strukturen handelt und wie der Swap Reset-Mecha- nismus ausgestaltet ist. Unsere Swap-ba- sierten ETFs stellen «unfunded»-Struktu- ren dar, was heisst, dass der ETF recht- lich der Eigentümer des Aktienkorbs ist und somit direkten Zugriff auf die ent- haltenen Titel hat. Amundi ETF führt zu- dem systematisch täglich einen Reset des Swaps für jeden ETF durch, um das Gegenparteirisiko auf laufender Basis auf- zuheben. Mit einer Mark-to-Market-Be- wertung verfolgen wir also das Ziel, die- ses Risiko für unsere Aktien- und Obli- gationen-ETFs zu eliminieren. Wird die Mark-to-Market-Bewertung positiv, füh- ren wir einen systematischen Reset des Swaps durch. Wie gesagt: die Qualität des Swap-Partners ist bei all diesen Ge- schäften nicht unerheblich. Wir beto- nen weiter, dass unsere Swap-basierten ETFs keinerlei Wertpapierleihegeschäf- te zulassen.

Marktpreisen. Bei synthetisch replizierten ETFs werden die Risiken des Swaps durch die Hinterlegung der Sicherheiten in einen Wertpapierkorb minimiert. Diese beste- hen aus erstklassigen internationalen Ak- tien, die mit einem Anteil von 105 % über- besichert sind. Bei einem Ausfall der Swap- Gegenpartei kann der Investment Manager die Sicherheiten aus dem Wertschriften- Portfolio verkaufen.

Appert: ETFs sind und bleiben klassische Kollektivanlagen. Sie sind vor Gesetz Son- dervermögen, was für den Anleger eine Art Konkursschutz darstellt. Bei den ver- mehrt verbreiteten, physisch replizieren- den ETFs sind Gegenparteirisiken prak- tisch ganz ausgeschlossen. Falls Wertpa- pierleihe zugelassen ist, ist von Fall zu Fall folgendes zu beachten: 1. Der ETF sollte im Besitz der Besicherung sein; 2. Eine mini- male Überbesicherung sollte eingerichtet sein und 3. Die Qualität der Kontraktpart- ner ist zentral. Beim Securities Lending ist noch auf operationelle Risiken hinzuwei- sen; dies im Zusammenhang mit der kon- kreten Geschäftsausübung durch den Kon- traktpartner.

Merz: Noch ein paar andere, nicht ganz un- erhebliche Überlegungen zur Wertpapier- leihe aus geschäftlicher Sicht: Die Wertpa- pierleihe generiert Einkünfte für den ETF, so dass es möglich ist, die Kosten im Pro- dukt auf ein Minimum zu reduzieren. Dies wird über einen gut kontrollierten Wert- papierleihe-Prozess sichergestellt. Jedoch lohnt sich der Prozess aufgrund der sich verändernden Marktgegebenheiten nicht für alle Indextitel, so dass für jeden ETF einzeln entschieden wird, ob es sich für den ETF lohnt, sich dem Wertpapierleihe- Prozess anzuschliessen. So wird beispiels- weise für die UBS Obligationen-ETFs kei- ne Wertpapierleihe durchgeführt.

Man hört immer wieder, dass nur 10 % des Fondsvermögens für Swaps verwen- det werden dürfen. Gleichzeitig kann be- obachtet werden, dass anscheinend bei Funded Swap ETFs das gesamte Fonds- vermögen in den Swap, welcher in der Re- gel mit einer einzigen Gegenpartei abge- schlossen wird, investiert werden darf.

«Wir haben einen neuen Pricing­

Standard gesetzt.»

Thomas Merz

(16)

forum

thetisch replizierenden ETFs basieren auf diesem Ansatz, was heisst, dass der ETF rechtlich der Eigentümer des Aktienkorbs ist und bleibt.

Interessenskonflikte im Rahmen der Wertschöpfungskette sind auch bei ETFs nur schwer vermeidbar. Worin be- stehen sie und wie begegnet man ihnen in der Praxis?

Appert: Das Fondsgeschäft ist nicht frei von Interessenskonflikten; auch das ETF- Geschäft kennt die Problematik. Allerdings muss hierbei differenziert werden: Es gibt Unterschiede, und gerade im Hinblick auf das Kriterium der Unabhängigkeit – und der Auslegung dieses Begriffs resp. Wer- tes – ist entscheidend, in welchem Domi- zil der Fonds beherbergt ist. Interessens- konflikte tauchen vorab da auf, wo das Fondsgeschäft Teil einer grossen Univer- salbankenstruktur ist. Zu viele Teilaufgaben werden innerhalb der gleichen Unterneh- mensstruktur praktisch aus gleicher Hand wahrgenommen – der Asset Manager ist von der Depotbankleitung nicht unabhän- gig, ja ist in manchen Fällen identisch und/

oder mit Swap-Geschäften wird das haus- eigene Investment Banking bedient. Dieses ist wohl kaum unabhängig und in den Ent- scheiden konzerngebunden. Wie im Allge- meinen und korrekt im Rahmen einer Good Governance mit Interessenskonflikten um- zugehen ist, kann den Bestimmungen im KAG entnommen werden.

Kommen wir zurück zum Geschäft resp.

zum Markt, im Speziellen zum Bond- markt: Wie können Anleger im momen- tan unsicheren Zinsumfeld im Rahmen von ETFs in Obligationen investieren?

Wie sieht das entsprechende ETF-An- gebot heute aus?

Garcia: Auch in diesem ETF-Segment ist Zug drin. Während der vergangenen Wo- chen dominierte die Suche insbesondere nach besseren Renditen das Verhalten eu- ropäischer Investoren. Dies hat sich seit September auch in Nettomittelzuflüssen von mehr als 340 Mio. CHF beim Amundi ETF Govt Bond Lowest Rated EuroMTS Investment Grade UCITS ETF niederge-

(17)

forum

Fremdwährung notierenden Index enga- gieren möchten, ohne dabei das Wechsel- kursrisiko selbst zu steuern, haben wir eine einfache und innovative Paketlösung ent- wickelt. In Europa hat Amundi ETF 2011 als erster Anbieter ETFs mit täglicher Wäh- rungssicherung auf den Markt gebracht.

Das Währungsrisiko wird dabei täglich in- nerhalb des zugrundeliegenden Strate- gieindexes angepasst, um Veränderungen engmaschiger abzusichern. Dies geschieht mit Hilfe von zum Monatsende verfallen- den Forward-Kontrakten. Dieses Vorgehen optimiert die Währungssicherung inner- halb des Strategieindexes und limitiert die Auswirkungen von Wechselkursschwan- kungen deutlich. So bietet beispielsweise der Amundi-ETF Japan Topix Eur Hedged Daily UCITS Anlegern ein Engagement im japanischen Aktienmarkt mit einer tägli- chen EUR/JPY-Währungssicherung. Die- ser ETF ist Bestandteil unserer drei Pro- dukte umfassenden « Daily Hedged»-Fami- lie, die es Schweizer Investoren erlaubt, sich im amerikanischen und japanischen Aktienmarkt zu engagieren und gleichzeitig von einer täglich angepassten Währungs- absicherung zu profitieren. Dieses Beispiel belegt, das Amundi ETF die Fähigkeit be- sitzt, Innovation und Kosteneffizienz zu verbinden.

Gast: Währungsrisiken sind unerwünschte Nebenwirkungen, welche die Anlage-Per- formance schmälern oder sogar zunichte- machen können. Das war in den letzten schlagen, in dem aktuell mehr als 740 Mio.

CHF verwaltet werden. Dieser ETF er- laubt es Anlegern, bei einer Rendite von etwas über 3.5 % per Ende September 2013 ein diversifiziertes Engagement in Ländern der Eurozone-Peripherie mit dem niedrigsten Investment Grade-Ra- ting einzugehen. Dazu zählen derzeit Ita- lien, Spanien, Belgien und Irland. Da euro- päische Investoren ein höheres Interesse an Obligatio nen-ETFs haben, werden wir verstärkt an Produktinnovationen in die- sem Segment arbeiten. Aktuell sind ge- messen an den insgesamt in ETFs inves- tierten Assets nur 20 % in Bond-ETFs in- vestiert. Gleichzeitig gelten Bond-ETFs als eines der am schnellsten wachsenden ETF-Segmente.

Gast: Die heterogene Entwicklung in der Geldpolitik der führenden Industrienatio- nen führt zu einer hohen Volatilität an den Bondmärkten. Gekoppelt mit dem niedrigen Zinsniveau sehen sich Inves- toren nach wie vor der grossen Heraus- forderung ausgesetzt, positive Renditen zu erzielen. Lösungen sind aber vorhan- den, auch im Bondmarkt das Risiko ge- genüber steigenden Zinsen zu minimie- ren und schrittweise im Niedrigzinsum- feld ansprechende Renditen zu generie- ren. Ein möglicher Weg geht über Short Duration- oder Duration Hedged-Strate- gien bzw. einer Mischung der beiden An- sätze; solche Strategien lassen sich ideal und kostengünstig mittels ETFs umsetzen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang vorab folgendes: Fixed Income-Produkte sind seit 2007 äusserst illiquide gewor- den. Die Spannen zwischen ihren Geld- und Briefkursen haben vor allem bei gros- sen Aufträgen ein noch nie dagewesenes Niveau erreicht. Daher kann der Börsen- handel von Anleihen-ETFs inzwischen günstiger sein als der Handel der zugrun- de liegenden Papiere. In Europa sind An- leihen-ETFs relativ neu, aber das Inte - resse steigt. iShares ist der Meinung, dass diese Entwicklung anhalten wird, da die Produkte stärker in das Bewusstsein der Anleger rücken werden. Der Anteil von Bond-ETFs am gesamten Anleihemarkt ist bisher noch verschwindend klein und

macht nur gerade etwa 0.4 % aus. Ent- sprechend hoch ist das Potenzial!

Merz: In der Tat nehmen Obligationen- ETFs eine immer grössere Rolle ein und das Wachstumspotenzial ist gross. Gera- de in Phasen sehr tiefer Zinsen spielen die kostengünstigsten ETFs ihre Vorteile aus. Dazu hat UBS kürzlich ETFs auf CHF- Obligationen ausländischer Emittenten aufgelegt. Diese bieten im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld die Chance auf einen Mehrertrag gegenüber Obligationen inlän- discher Emittenten in CHF.

Wechselkursschwankungen können die Performance von Investments in Fremdwährungen erheblich beeinträch- tigen. Wie packt die ETF-Community dieses Problem an?

Garcia: Währungsgesicherte ETFs zeigen deutlich, was wir unter Innovationen ver- stehen. Für Anleger, die sich in einem in

«ETFs haben sich etabliert: 1 Million Transaktionen jährlich über die Schweizer Börse!»

Alain Picard

(18)

forum

UBS AG UBS senkt die Preise für ETFs der An- teilsklasse A auf ein Rekordtief. Ab so- fort profitieren UBS ETF-Investoren nochmals von einer deutlichen Sen- kung der Anlagekosten. Dadurch wird die Index-Nachbildungsgenauigkeit der UBS ETFs zusätzlich gesteigert. Mit die- sem Schritt unterstreicht das Unterneh- men ihre hohen Ansprüche an Anlage- lösungen. Das gilt insbesondere für die hohe Qualität der Replikationsgenauig- keit als auch für die hohe Transparenz in Sachen Portfolio-Struktur, Replika- tionstechnik und Kosten der UBS ETFs.

Dank der nun erfolgten Preissenkung werden UBS ETFs noch attraktiver – für alle Investoren.

iShares Schweiz, Mit Investitionen in der Höhe von etwa 863.3 Mrd USD per Ende September 2013 in mehr als 607 Fonds hält iShares eine dominante Stellung auf dem glo- balen ETF-Markt. 39 % aller börsen- gehandelten ETF-Vermögenswerte auf der ganzen Welt werden in iShares- Fonds investiert. Auch in der Schweiz ist iShares der führende Anbieter von ETFs. Bei iShares profitieren die Inves- toren zudem von der täglichen Offen- legung von Holdings und Exposures und Angaben zur Wertpapier-Leihe.

Überdies besticht das Unternehmen durch eine marktführende Liquidität sowie die umfassende Investment- Expertise von BlackRock.

facts

Amundi Suisse SA Amundi ist mit einem verwalteten Ver- mögen von rund 950 Mrd. CHF einer der weltweit führenden Vermögens- verwalter. Amundi ETF deckt die wich- tigsten Anlageklassen und Regionen ab – Europa, USA, Schwellenländer und Welt. Seine europäische Aktien-ETF- Palette zählt zu den umfassendsten in Europa. Neben Plain Vanilla ETFs wie zum Beispiel Produkte auf die Indizes MSCI Europe, MSCI EMU oder MSCI Switzerland offeriert das Unterneh- men auch Produkte auf einzelne Län- der, Branchen oder Regionen wie Skan- dinavien. Hinzu kommen ETFs auf Indi- zes, bei denen bestimmte Länder oder Regionen ausgeschlossen werden.

Unsere Meinung zum Thema ETFs

State Street Global Advisors AG Anleger würden keine High Perfor- mance-Sportwagen kaufen, welche nur beinahe gut auf der Strasse liegen oder eine Schweizer Uhr, die nur unge- fähr die Zeit vermittelt; sie kaufen al- les mit dem Ziel, ein Bedürfnis präzis zu erfüllen. Sollte beim Kauf von Finanz- instrumenten nicht dieselbe Logik An- wendung finden? State Street Global Advisors vertritt genau diese Ansicht.

Deshalb kreierte das Unternehmen die SPDR Exchange Traded Funds, eine Fa- milie von physisch hinterlegten ETFs, die präzise die Anlagequalität wider- spiegeln, wie sie die Anleger definie- ren. SPDR ETFs erfüllen die Anlage- ziele vieler Investoren.

SIX Swiss Exchange AG Wer Anlegerschutz meint, denkt auch an Börsenhandel: Transparenz und Gleichbehandlung bilden das Funda- ment des regulierten Handels an SIX Swiss Exchange: Das Börsengesetz führt in Artikel 1 aus, dass Transparenz und Gleichbehandlung für den Anle- ger sicherzustellen sind. Die Erfüllung dieses Auftrags ist für die Schweizer Börse von zentraler Bedeutung. So wird jederzeit ein fairer, geregelter und effizienter Handel auch bei ETFs und Fonds gewährleistet. Anleger können sich somit ganz auf die Um- setzung ihrer Anlagestrategie konzen- trieren. Weitere Informationen:

www.six-swiss-exchange.com/etf.

(19)

forum

Jahren, dem starken Schweizer Fran- ken geschuldet, wiederholt der Fall. Für Schweizer Investoren gab es lange kaum Indexprodukte, um die Währungsrisiken zu minimieren. Zu Beginn des Jahres hat iShares deshalb ETFs mit Währungsbesi- cherung auf den Schweizer Franken lan- ciert. Die Produkte sind die ersten phy- sisch replizierenden Aktien-ETFs mit ei- ner Währungsabsicherung gegenüber dem Schweizer Franken. Sie ermöglichen es In- vestoren via ETFs in weltweit populäre Indizes wie den MSCI World, den MSCI Japan und den S&P 500 zu investieren und nicht nur langfristige Trends, son- dern auch kürzere Schwankungen abzu- sichern.

Es scheint, als ob heute auch im Asset Management Informatik und Algorithmen langsam aber sicher den Menschen mit Hand, Herz und Kopf ablösen: Brauchen wir in Zukunft mit all diesen Entwick-

lungen im ETF-Segment noch klassische Fondsmanager?

Gast: Selbstverständlich. Es gibt am Markt eine ganze Reihe hervorragender aktiver Fondsmanager. Auch ein Portfolio, das sich ausschliesslich aus indexierten Produkten zusammensetzt, muss letztlich aktiv ver- waltet werden. Vielen Privaten fehlt es zu- dem an Ressourcen, ihr Portfolio ständig zu überwachen. Was sich allerdings ändern wird, betrifft die Produkte, welche sie sich ins Portfolio legen. Dort sehen wir noch grosses Potenzial für ETFs.

Merz: Diverse Studien zu diesem The- ma kommen zum Schluss, dass der Bei- trag der aktiven Portfoliobewirtschaftung, welcher in den Fonds durch aktives Port- foliomanagement entsteht, nicht auf über- durchschnittliche Selektions- oder Mar- ket Timing-Fähigkeiten der aktiven Strate- gie, sondern vielmehr auf das Hinzufügen von weiteren systematischen Risikoquel- len, also Markt-Betas, zurückzuführen ist.

Dies zeigt, dass der Grossteil aller Finanz- märkte hoch effizient ist. Diese Informa- tionseffizienz ist jedoch nicht naturgege- ben, sondern das Produkt einer aktiven In- formationsaufbereitung, welche von allen Akteuren auf den Finanzmärkten gebildet wird. Die so entstehende Informationsef- fizienz sorgt für das Gleichgewicht. Somit wird klar, dass es auch in Zukunft immer Akteure am Markt geben wird, die durch aktive Informationsverarbeitung ihre An- lageentscheide treffen werden.

Picard: Auch wenn ich ein Verfechter von passiven Anlagen wie zum Beispiel ETFs bin, so finde ich durchaus, dass der klas- sische Fondsmanager nicht ausgedient hat; dies vorab in Nischenmärkten oder sofern er tatsächlich aktives Management und nicht ausschliesslich Index-nahes An- legen betreibt. Aktives Management dient zudem auch der Markteffizienz: Kurzfris- tig aufkommende Trends können somit ge- winnbringend genutzt werden.

_ Unabhängig, interessenkonfliktfrei

_ Individuelle Konditionen abgestimmt auf Produkte und Volumen _ Kompetente Beratung, Betreuung und hohe Servicequalität

_ Modernste Überwachungssysteme für die Prüfung der Einhaltung der Anlagerichtlinien

_ Schnelle Umsetzung von der Idee bis zur Lancierung

NEUE BANK AG · Marktgass 20 · Postfach 1533 · 9490 Vaduz · Fürstentum Liechtenstein Tel: +423/236 08 08 · Fax +423/232 92 60 · info@neuebankag.li · www.neuebankag.li

Ihre Depotbank/Verwahrstelle

für Private-Label-Fonds

(20)

forum

Wie geht es weiter? Worauf stützt sich die ETF-Industrie, um den eingeschla- genen Erfolgskurs auch in Zukunft wei- ter halten zu können?

Appert: Portfoliomanager begannen auf- grund der Erfahrungen der letzten grossen Krise 2007/08 – ihre Aktienportfolios fielen damals zum Teil um 50 % – intensive Wege und Mittel zu erforschen, um die Anlage- vermögen vor sinkenden Märkten und ent-

sprechenden Verlusten zu schützen. Auch das ETF-Segment hat sich damit intensiv auseinandergesetzt. Dabei liessen sie sich vom Merksatz leiten, wonach der Wert des Portfolios weniger stark sinkt als der ent- sprechende Markt- resp. Vergleichsindex – «asymmetric portfolio returns» heisst dabei das Schlüsselwort. Advanced Beta- Strategien sollen das Portfolio zum einen ausreichend vor fallenden Märkten schüt- zen, zum andern aber auch sicherstellen, dass Aufwärtstrends überdurchschnittlich nachgebildet werden. Das Produktangebot auf Asymmetrie auszurichten erscheint ge- rade in der heutigen volatilen und unsiche- ren Zeit als äusserst wertvoll.

Garcia: Produktinnovationen, welche die Bedürfnisse institutioneller Anleger noch besser erfüllen, sind die wichtigsten An- triebskräfte, um neue Assets zu gewinnen.

Der Fokus auf Kundenbedürfnisse ist so- mit zentral. Die Innovationen beziehen sich dabei sowohl auf Nischenmärkte, zu denen wir Anlegern den Weg mit neuen ETFs eb- nen wollen, als auch auf klassische Plain Vanilla-Segmente.

Picard: Auch wir von der Börse sind lau- fend bestrebt, unserem ETF-Segment neue Impulse zu geben. Wir sind über- zeugt, dass in Zukunft Privatkunden die Vorteile dieser Produkte noch wesentlich stärker nutzen werden. Seit November set- zen wir die weltweit modernste Handels- technologie auch bei ETFs ein, mit dem Ziel, noch mehr Liquidität in die Produk- te zu bringen und den Handel für Anle- ger zu vereinfachen. Weiteren Schub er- halten ETFs durch das konsequente Ein- halten der hohen Standards bezüglich des Anlegerschutzes; Standards, welche ledig- lich ein regulierter börslicher Handel mit sich bringt. Hinzu kommt ein umfassendes Informationsangebot: Schon heute haben Anleger auf unserer Website freien Zugang zu umfangreichen Daten – besonders zu erwähnen ist unser Online-Tool «Market Quality Metrics». Mit seiner Hilfe können für jedes Produkt auf täglicher Basis die Geld-Brief-Kursspannen sowie die gestell- ten Volumen nachvollzogen und auch his- torisch aufbereitet werden. Weiter wer- den wir auch nächstes Jahr im Rahmen von

spannenden Veranstaltungen die Vorteile von ETFs in die Welt tragen und neue In- vestoren begeistern.

Gast: Mit Blick in die Zukunft gehen wir davon aus, dass einerseits die verwalteten Vermögen weiter stark ansteigen werden und anderseits die Strategien zum Einsatz der ETFs immer ausgeklügelter werden.

Dieser Trend wird insbesondere von drei Katalysatoren befeuert: 1. Immer mehr In- vestoren adaptieren ETFs zur Umsetzung ihrer Marktmeinung; 2. Die verfügbare Pro- duktpalette wird weiterhin wachsen. Mehr Indizes und Anlagemöglichkeiten werden es den Investoren erlauben, ihre Strategien und Ziele weiterzuentwickeln. 3. schliess- lich sehen wir vermehrt, dass Investoren aktive und passive Anlagen mischen. In- vestoren werden damit also immer akti- ver in Bezug auf ihre passiven Investment- Entscheidungen.

Rochus Appert Head of Intermediary Business bei State Street Global Advisors AG, Zürich.

Benoît Garcia Head of ETF Sales, Amundi Suisse SA, Genf.

Thomas Merz Leiter UBS ETF Europa, UBS AG, Zürich.

Alain Picard Head Product

Management, SIX Swiss Exchange AG,

Zürich.

Dr. Christian Gast

Leiter iShares Schweiz, Zürich.

(21)

recht

F O n d C e n T e r

zuverLässiger parTner in HerausFOrdernden

zeiTen

August Benz

Noch immer ist vielen Akteuren der Fonds- branche nicht vollends klar, wie sie auf den Bundesgerichtsentscheid zu den Retro- zessionen reagieren sollen. Fondsplattfor- men wie Fondcenter erlauben es dem Dritt- fondsvertrieb, effizient mit den zunehmen- den regulatorischen Herausforderungen umzugehen.

Obwohl das Urteil des Bundesgerichts zu Re- trozessionen vom Oktober 2012 vor mehr als einem Jahr ausgesprochen wurde, ist sich die Finanzbranche noch immer uneins, welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind. Trotz- dem lassen sich einige Trends ausmachen.

Nach unseren Einschätzungen haben rund drei Viertel der Schweizer Banken sich ent- schieden oder bereits begonnen, für ihr dis- kretionäres Geschäft auf Retrozessionen zu verzichten. Das restliche Viertel setzt wei- terhin Anteilsklassen mit Vertriebsentschä- digungen ein. Dabei unterschreibt der Kunde eine Verzichtserklärung oder erhält die Retro- zessionen zurückerstattet. Wir beobachten zudem ein erhöhtes Interesse an «Guided Architecture», wobei man sich auf einige aus- gewählte Fondsanbieter beschränkt, oder man vertreibt Drittprodukte unter eigenem Namen («White-Labeling»).

Die Suche nach den Erträgen

Fondsanbieter unterstützen den Vertrieb, in- dem sie vermehrt retrozessionsfreie Fonds anbieten. Hierzu werden oftmals institutio- nelle Fonds und Subfonds gewählt. Als Kon-

sequenz ist absehbar, dass der Markt stetig kompetitiver wird. Langfristig dürften sich nur die besten und billigsten Anlagefonds durchsetzen, womit der Kostendruck auf Vertriebspartner und Fondsanbieter weiter zunehmen wird. Vermehrt werden sich die- se auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und Teile der Wertschöpfungskette an spe- zialisierte Dienstleister auslagern.

Ein zuverlässiger Partner an der Seite Fondcenter als grösste Fondsplattform in Europa und führende B2B-Plattform in der Schweiz 1 bietet sich als Partner für den Dritt- vertrieb vor allem in diesem Umfeld an. Der- zeit wird zusammen mit Fondprovidern das Angebot an retrozessionsfreien Fonds und Subfonds ausgebaut. Bereits heute umfasst das Angebot über 34 000 Fonds und Sub- fonds von über 340 Fondsanbietern. Retro- zessionsfreie Fonds machen dabei einen im- mer grösseren Anteil aus. Auf der anderen Seite ermöglicht Fondcenter einen einfachen Zugang zu über 240 aktiven Vertriebspart- nern in der Schweiz wie auch in diversen eu- ropäischen und asiatischen Märkten. Fond- center nutzt die Kenntnisse unterschiedlicher spezialisierter Geschäftsbereiche innerhalb UBS, einschliesslich Depotverwahrung und Auftragsabwicklung, die primär durch UBS erbracht werden. Kunden werden massge- schneiderte Lösungen angeboten.

Fondcenter wird in Zukunft ein noch stärke- res Gewicht auf innovative Dienstleistungen für Kunden legen. So wird 2014 der erwei-

terte Fundnavigator präsentiert. Die neuen Funktionalitäten dieser Plattform erlauben es, gezielter nach Fonds zu suchen und da- bei alle relevanten Informationen zu finden.

Zudem werden die Fonds anhand verschie- dener Risikoparameter eingeteilt, was einer- seits Vertriebspartnern erlaubt, die Qualität der Fondsselektion zu erhöhen, und ander- seits Fondsanbietern ermöglicht, sich besser zu präsentieren.

Vertriebspartner, Fondsanbieter und Fonds- plattformen haben begonnen, sich auf das neue regulatorische Umfeld einzustellen und ihre Wertschöpfungskette zu optimie- ren. Durch innovative Dienstleistungen wird Fondcenter Vertriebspartner und Fondsan- bieter unterstützen, um auch in Zukunft er- folgreich zu sein.

1 Gemäss dem Guide to European Platforms von Platforum, 2013

Dr. August Benz Leiter UBS Fond-

center, Zürich.

(22)

recht

Gerald Gonzenbach / Ulrich Kobelt

F O n d s p L aT z s C H w e i z – e u

aiFmd: KLippe Oder KursbesTäTigung ?

Es dürfte sich bei der Alternative In- vestment Fund Management-Direktive (AIFMD) wohl um eines der komplexes- ten und zugleich umfassendsten Regel- werke im Bereich der alternativen Fonds- industrie handeln. Eindeutig scheint, zu- mindest auf den ersten Blick, auch der Zeitfahrplan zu sein. Ausgehend von der Publikation des ersten Entwurfs vom Ap- ril 2009 sowie der definitiven Zustim- mung auf EU-Ebene im Oktober 2010 wurde die Direktive per Juli 2011 in Kraft gesetzt. Die Mitgliedstaaten hatten bis zum 22. Juli 2013 Zeit, die Brüsseler Re- geln in ihr nationales Recht umzugiessen.

Das neue Regelwerk zeigt zwar bereits heute seine Zähne, greifen wird es erst im Juli 2014. Enhanced Value Advisory entwickelt Möglichkeiten, wie Bisswun- den vermieden und Chancen im AIFMD- Umfeld genutzt werden können.

Blicken wir nun ein paar Wochen später auf dieses zentrale, oft auch als einschneidend bezeichnete Datum zurück, stellt man mit leichtem Erstaunen fest, dass die regula- torische Welt für AIFM sich nicht funda- mental verändert zu haben scheint. Die- ser Eindruck wird noch verstärkt, spricht man direkt mit den Vertretern der AIFM- Industrie in den betroffenen EU-Ländern.

Der Grund für dieses Auseinanderklaffen zwischen aufgebauter Erwartung und tat- sächlicher Reaktion hat wohl primär mit den Übergangsfristen zu tun, welche in den nationalen Gesetzgebungen zur An-

verheisst. Anderseits steht noch immer die definitive Fassung wichtiger Umsetzungs- vorschriften aus, so etwa im Bereich der Entschädigungsvorschriften.

Nachvollzug in der Schweiz

Für Schweizer AIFM – im Schnittfeld zwi- schen Schweizer und EU-Markt – eröffnet sich ein ähnliches Bild. Bundesrat und Parla- ment haben bereits zum 1. März 2013 hin den autonomen Nachvollzug in der Form einer Anpassung des Kollektivanlagengesetzes (KAG) vollzogen. Kongruent sind nicht nur die Absichten der Gesetzgeber (Schutz der institutionellen Investoren), sondern auch deren Zeitplan. Wie ihre europäischen Kol- legen kommen auch Schweizer Asset Ma- nager bei der Anpassung an die verschärf- ten Organisations- und Kapitalvorschriften in den Genuss von zweijährigen Karenzfris- ten. Alleine diesen Übergangsfristen wid- met das neue Gesetz fünf, für schweizeri- sche Verhältnisse ungewöhnlich lange Arti- kel (Art. 158a bis 158e KAG). Es kann somit argumentiert werden, dass sich die effekti- ven Zeitraster für die vollständige Regelkon- formität (full compliance) sehr ähnlich sind, wenn auch der Endpunkt der Zweijahres- frist in der Schweiz erst ein Jahr später er- folgt. Damit dürften den AIFM bei der An- passung ihrer operationellen Strukturen in beiden Rechtsordnungen etwa gleich lange Spiesse zur Verfügung stehen.

Bau Goldener Brücken?

Betrachten wir jedoch den gegenseitigen Marktzugang, kann nur noch beschränkt wendung kommen. Werden diese voll aus-

geschöpft – und danach sieht es aus – so liegt der kritische Zeitpunkt effektiv auf dem 22. Juli 2014.

Einführung erst nächstes Jahr

Mit der Möglichkeit, dieses Zeitfenster für die Umsetzung der komplexen Regulierung nutzen zu können, ist es nur natürlich, dass AIFM für eine längere Frist an der Seiten- linie stehen. Einerseits harren sie der Aus- händigung des Passports, welcher Zugang zu einem EU-weit vereinheitlichten Markt

Kurzportrait Enhanced Value Advisory Enhanced Value Advisory (e2va) eröff- net mittelgrossen Finanzdienstleistern über ihre innovative offene Plattform Zugang zu einem Expertenpool aus praxiserprobten Execu tives, Rechts- und Steuerberatern, Administratoren und Wirtschaftsprüfern. e2va gewähr- leistet eine effiziente und kostengüns- tige Beratung für strategische Analy- sen und Corporate Finance-Transak- tionen, steht beim Aufbau rechtlich und steuer lich optimaler Strukturen ih- ren Kunden kompetent zur Seite und sorgt für umfassende Analysen der na- tionalen wie internationalen regulato- rischen Positionierung.

www.e2va.com

(23)

F O n d s p L aT z s C H w e i z – e u

aiFmd: KLippe Oder KursbesTäTigung ?

AIFM-Marktes ausgelöst werden. Um sich in diesem Umfeld eine möglichst breite Palette strategischer Optionen offen zu halten, sollten die Anpassungen deshalb nicht nur mit Blick auf die schweizerischen Regelungen – KAG und FIDLEG – erfol- gen, sondern auch dazu genutzt werden, die Möglichkeit einer zukünftigen Präsenz in Luxemburg, dem europäischen Fonds- platz par excellence, genauer zu analysie- ren. Ein solcher Brückenkopf würde im Fall weiterer Verzögerungen beim Steu- erdossier im Verhältnis der EU und der Schweiz ein alternatives Tor öffnen zu den bedeutenden Märkten in London, Frank- furt und Paris.

In allen Bereichen kann Enhanced Value Advisory, die auf mittlere und kleinere Fi- nanzinstitute spezialisierte Beratungsgrup- pe, nicht nur eine optimale und umfassen- de Beratung auf strategischer wie operati- ver Ebene leisten, sondern auch kritische Implementierungsunterstützung zur Ver- fügung stellen.

ter dem Vorbehalt eines entsprechenden positiven Antrages der ESMA sowie dem Ausbleiben weiterer Opposition in EU- Parlament und -Rat – oder mit anderen Worten: unter dem Vorbehalt einer völ- lig offenen, politisch motivierten Entschei- dungslage.

Eile mit Weile

Die Zweijahresfrist scheint grosszügig be- messen. Verstreicht sie jedoch ungenutzt, gefährden Schweizer AIFM nicht nur ihre strategische Positionierung im schweizeri- schen Heimmarkt, sondern auch auf den wichtigen Absatzmärkten in London, Pa- ris und Frankfurt. Dabei gilt es, die zu- nehmend komplexen operationellen so- wie die Compliance–Vorgaben nicht nur mit Blick auf das KAG zu realisieren, son- dern auch die zukünftigen Regelungen des FIDLEG ins Auge zu fassen. Als direkte Konsequenz werden sich AIFM nochmals mit deutlich zunehmenden Kosten kon- frontiert sehen. Mittelbar dürfte dadurch eine weitere Konsolidierung innerhalb des von gleich langen Spiessen gesprochen

werden. Während der beaufsichtigte EU- AIFM bereits ab 2013 den Passport für in der EU domizilierte Alternative Invest- ment Funds (EU-AIF) in Händen hält – ab 2014 gilt er für alle EU-AIFs – sind die Zu- gangskriterien für Schweizer AIFM weni- ger eindeutig. Nach dem aktuellen Fahr- plan ist vorgesehen, dass für sie frühes- tens ab 2015 (wiederum nur für ihre EU- AIFs) der Passport ausgestellt werden kann – vorbehältlich bilateraler Verein- barungen, etwa zum steuerlichen Infor- mationsaustausch (Art. 35 AIFMD). Im bi- lateralen Verhältnis zur Schweiz werden damit zusätzlich zur Zulassung des AIFM in seinem «Member State of Reference»

weitere Abstimmungen und Bestätigun- gen erforderlich sein, die letztlich ausser- halb der kon trollierbaren Sphäre des ein- zelnen AIFM liegen. Die Situation für AIFs ausserhalb der EU – für EU-AIFM als auch für Schweizer AIFM – ist noch bedeutend ungewisser. Ein Passport, frühestens für 2015 in Aussicht gestellt, steht hier un-

Ulrich Kobelt (r.) Rechtsanwalt LLM (LSE), Partner Enhanced Value Advisory Ltd, Zürich.

Dr. Gerald Gonzenbach Gründungspartner Enhanced Value Advisory Ltd, Zürich.

(24)

asset management

brasiLien – ein Land,

das räTseL auFgibT

(25)

asset management

Nick Robinson / Edwin Gutierrez

formstau, einem Tagesgeldsatz, der höher als der interne Zinsfuss für Konzessionen ist, und dem Umfang der geplanten Inves- titionen hat viele Anleger abgeschreckt.

Derzeit werden nur 15 % der Industriepro- duktion exportiert. Zur Auflösung dieser Infrastrukturengpässe, die derzeit schwer auf den Wachstumsperspektiven des Lan- des lasten, muss die brasilianische Regie- rung Privatunternehmen in die Pflicht neh- men und Private Public Partnerships ein- gehen.

Hoffnungsvolle Signale für die Zukunft Aber noch besteht kein Grund zum Ver- zweifeln. Die brasilianische Schuldenquo- te ist, vor allem gemessen an anderen gros- sen Industrieländern, noch immer relativ niedrig; das Haushaltsdefizit wurde deut- lich abgebaut. Die Inflationsrate (aktuell 6.2 %) liegt seit einigen Jahren meistens innerhalb des Zielbands der Zentralbank und illustriert deren Entschlossenheit zur Kontrolle der Inflation.

Die Ankündigung einer möglichen Redu- zierung monatlicher Ankäufe von Obliga- tionen durch die Federal Reserve hat die Investoren auf globaler Ebene in Angst und Schrecken versetzt. Die Folgen wa- ren massive Abflüsse von Kapital aus den Schwellenländern, da sich die Investoren für die Veränderung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen rüsten. Jedoch hat Die Tagline «País do futuro – e sempre

sera», übersetzt: «Ein Land der Zukunft – und wird es immer sein», gilt seit langem als der Slogan Brasiliens. Für viele, die das Land kennen, steht dieser Ausdruck für den wirtschaftlichen Aufschwung und das Wachstumspotenzial der República Fede- rativa do Brasil. Trotz des kometenhaf- ten Aufstiegs in die wirtschaftliche Su- perliga der BRIC-Staaten (ein vom Öko- nomen Jim O’Neill geprägtes Akronym) muss Brasilien sein Versprechen erst noch erfüllen.

Denn im Gegensatz zu Indien und China wiesen Russland und Brasilien bislang ein eher unstetes Wachstum auf. Mit über 30 % liegt die Körperschaftssteuer in Bra- silien deutlich über dem lateinamerikani- schen Durchschnitt und ist eine der höchs- ten weltweit. Leider hat die Regierung nicht immer guten Gebrauch von diesen sprudelnden Steuereinnahmen gemacht.

Behindert wurde das Wachstum des Lan- des durch den Investitionsstau, denn mit einer jährlichen Investitionsquote von 17–

18 % (in Relation zum BIP) liegt Brasilien im Rückstand auf die übrigen Länder der Region. Einer der Gründe hierfür ist die niedrige Bruttosparquote. So überrascht es kaum, dass die Infrastruktur unzuläng- lich ist. Die direkte Ursache hierfür liegt darin, dass der staatliche und der priva- te Sektor in der Vergangenheit zu wenig in den Ausbau der Infrastruktur investiert haben. Allerdings muss man einräumen, dass der private Sektor eine Zeit lang von der Regierung blockiert wurde.

Der Zugang zu dieser eher geschlossenen Wirtschaft wird durch ein Übermass an Bürokratie und eine Vielfalt sonstiger Pro- bleme erschwert. Die Kombination aus Re-

Brasilien hierfür Vorsorge getroffen. Seit der Lehman-Bankenkrise haben sich die Devisenreserven des Landes verdoppelt, so dass es seine Verbindlichkeiten hono- rieren kann, während andere Länder mit Leistungsbilanzdefiziten von der aktuellen Kapitalmarktentwicklung und der Abwer- tung ihrer Währungen in Mitleidenschaft gezogen werden. Obwohl auch Brasilien ein Leistungsbilanzdefizit aufweist, sind die Bilanzen der öffentlichen Hand solide, des- gleichen die ausländischen Direktinvestitio - nen. Somit ist Brasilien unter den grossen Ländern mit einem Leistungsbilanzdefizit das finanziell solideste, wobei derzeit kein weiterer Abbau des Defizits in Sicht ist.

Abschaffung der

Finanztransaktionssteuer – vorerst Was Anlagen in festverzinsliche Instru- mente betrifft, so geben wir zurzeit bra- silianischen Onshore-Bonds den Vorzug.

Die Entscheidung der brasilianischen Re- gierung zur Abschaffung der Finanztrans- aktionssteuer (IOF), die in Höhe von 6 % auf den Kauf festverzinslicher Instrumen- te durch ausländische Anleger erhoben wurde, ist zu begrüssen. Dieser steuer- politische Kurswechsel ist der Erkenntnis

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die absehbare Entwicklung routinemäßiger Sequenzie- rung von zumindest partiellen Genomen oder umfangreichen Sets an Genen für viele Arten wird sich für die Entwicklung

Die Regelungen können dann persönlich durch die Unternehmensführung, über das betriebliche Intranet, durch Aushang am schwarzen Brett oder auch schriftlich den Mitarbeitern

Denn darum geht es im Kern: Soll das neue Weißbuch ei- nen wirklichen Beitrag als „Leitfaden für die sicherheitspolitischen Entschei- dungen und Handlungen unseres Lan-

Im Rahmen einer Tagung möchte sich die Sektion „Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik Deutschland“ mit der Frage auseinanderset- zen, wie sich

Dabei liegen die beiden Tage nicht nur zeitlich eng beisammen – vieles spricht auch für eine kausale Nähe zwischen Wüstenbildung und Migration: Laut Angaben

Ein zweiter Grund für die Mobilisierung privater Anpassungsinvestitionen ist, dass die Kosten nicht vom öffentlichen Sektor allein getragen werden können.. Doch wie

Offizielle Veröffentlichungen der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung als Herausgeber des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTES — Ärztliche Mitteilungen sind

Zur Stilisierung der zitierten Figuren verwenden Sprechende in Alltagsinteraktio- nen häufig prosodische Verfahren - wie Tonhöhenverlauf, Lautstärke, Sprechge- schwindigkeit