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Archiv "Wundheilung und Wundheilungsstörungen: Schlusswort" (05.04.2002)

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über den kritischen Einfluss der Hyp- oxie auf die Wundheilungsvorgänge nicht zu Überlegungen führt, wie die- sem Umstand abgeholfen werden kann.

Nach wie vor müssen vom diabetischen Fußsyndrom betroffene Patienten eine hohe Amputationsrate (major und mi- nor) ertragen.

Die auch in der Cochrane Library und im Diabetes Care geführte Studie der Evidenzklasse 1 von Faglia und Kollegen zeigt eine Reduzierung der Amputationsraten um gut über 70 Pro- zent bei Wagner Klassen 3 und 4 auf, wenn Sauerstoff unter hyperbaren Be- dingungen (HBO, Druckkammermedi- zin) adjuvant zur Anwendung kommt.

Die auch tierexperimentell gut be- legten Effekte der HBO-Therapie auf die Wundheilung (Neoangiogenese, Aktivierung von Makrophagen, Fi- broblasten, Osteoklasten und -blasten et cetera) werden nicht von anderen Sauerstofftherapien erzielt. Neue The- rapiemethoden sind in der Regel teurer als die HBO und durch Forschungser- gebnisse nicht gleichwertig belegt.

Die nach den Kriterien der internatio- nalen Fachverbände für Hyperbarmedi- zin selektierten Problemwunden (nicht heilend in mehrmonatiger „etablierter“

Therapie) profitieren bei erhaltener oder wiederhergestellter Struktur der großen Gefäße erheblich.

Literatur

Faglia E, Favales F, Aldeghi A, Calia P, Quarantiello A, Oriani G, Michael M, Campagnoli P, Morabito A: Adjun- ctive systemic hyperbaric oxygen therapy in treatment of severe prevalently ischemic diabetic foot ulcer – A randomized study – Diabetes Care 1996; 19: 1338–

1343.

Dr. med. Christian Heiden

Nußbaumer Straße 12, 83278 Traunstein

Manuelle Lymphdrainage als Unterstützung

Unter den therapeutischen Möglich- keiten wird nicht die von uns gelehrte und angewendete Behandlungsmethode

„manuelle Lymphdrainage“ erwähnt.

Die Behandlung empfehlen wir bei tro- phischen Wundheilungsstörungen Ulcus cruris venosum und arteriosum, Decubi- tus und besonders bei Schwellungen nach offenen und gedeckten Verletzun- gen und nach Operationen. Die manuel-

le Lymphdrainage wird kombiniert mit einer unter größter Vorsicht applizierten Kompressionsbandagierung unter dem Gesichtspunkt nihil nocere, Hochlage- rung und leichten Bewegungsübungen – ebenso unter Vorsicht.

Ziel dieser Behandlung ist die Ent- ödematisierung des Wundgebietes, die bessere Nutrition durch Verkürzung der Diffusionswege – Transitstrecken – und letztlich die schnellere Abheilung.

Als weiteres Behandlungsziel soll eine überschießende Fibrose- und Narben- bildung wie auch Keloidnarbenbildung vermieden werden mit Verminderung einer verbleibenden Functio laesa. Die- ses Behandlungsziel erreichen wir durch die Verminderung des eiweißreichen Ödems, welches die Fibrosebildung in- duziert.

Die Behandlungsmethode ist kon- form mit dem neuen Heilmittelkatalog und wird in den unterschiedlichen, meist operativen Fachrichtungen mit Erfolg routinemäßig angewandt.

Literatur

1. Hutzschenreuter P et al.: Beinulzera – chronische Wun- den. Lymph Forsch 2000; 4: 6–10.

2. Klimaschewski H: Entstauungstherapie – ihr Stellen- wert bei Ulzerationen verschiedener Genese an den un- teren Extremitäten. Lymph Forsch 2000; 4: 28–30.

3. Földi M, Kubik S: Lehrbuch der Lymphologie. Stuttgart, Jena, Lübeck, Ulm. G. Fischer Verlag 1999.

4. Viehof U: Distorsion des oberen Sprunggelenkes. Tech- nik der frühfunktionellen konservativen Behandlung und ihre Ergebnisse. Dissertation 1995.

Dr. med. Andreas U. Bock Krahnenstraße 3–5, 51063 Köln

Schlusswort

In unserem Beitrag beabsichtigten wir vor allem die Darstellung moderner Konzepte zur Pathophysiologie und The- rapie chronischer Wunden. Auf die gleichzeitige Darstellung komplexer ad- juvanter Behandlungsverfahren musste in diesem Rahmen leider verzichtet werden. Wir bedanken uns für die obi- gen Kommentare, die es nun erlauben auf ergänzende Behandlungsmethoden chronischer Wunden einzugehen. Phy- sikalisch therapeutische Maßnahmen spielen in der ergänzenden Behand- lung chronischer Wunden, insbesondere bei zugrunde liegender chronisch venö- ser Insuffizienz und einem phlebolym-

phostatischen Ödem, eine wichtige Rol- le. Als Therapieform der physikalischen Therapie stellt die manuelle Lymphdrai- nage ein effektives, wenn auch gleich komplexes Verfahren zur Entstauung der entsprechenden Extremität dar. Die manuelle Lymphdrainage nach Vodder wird je nach Indikation entweder als Monotherapie oder mit der Kompres- sionstherapie, der Atemtherapie und der Bewegungstherapie als kombinier- te physikalische Entstauungstherapie (KPE) verordnet (1–3). Quantitative Aussagen über den Behandlungserfolg der Lymphdrainage bei Ulcera crura sind in Untersuchungen von Hermann et al.

belegt (4). Zahlreiche Studien belegen, dass eine effiziente Wundheilung einer ausreichenden Sauerstoffversorgung be- darf und somit ist prinzipiell eine Sauer- stoffzufuhr in das hypoxisch chronische Wundareal sinnvoll. Von einer hyperba- ren Sauerstofftherapie profitieren insbe- sondere Patienten mit arterieller Ver- schlusskrankheit, bei denen gefäßchirur- gische Maßnahmen zur Wiederherstel- lung der Durchblutung versagt haben oder nicht durchgeführt werden können (5). Wesentliche Einschränkungen dieser Methode zur Behandlung chronischer Wunden sind, dass sie apparativ aufwen- dig und damit nicht auf breiter Ebene zu- gängig, kostenintensiv und mit gesund- heitlichen Risiken verbunden sind (6).

Literatur

1. Vodder E: Le drainage lymphatiquee, une nouvelle methode therapeutique. Sante pur tous, 1936.

2. Vodder E: Manuelle Lymphdrainage. Deutsche Ba- debetriebe 1965; 56: 386–388.

3. Vodder E: Die technische Grundlage der Manuellen Lymphdrainage. Physikalische Therapie 1983; 17–23.

4. Hermann H: Fotographische Dokumentation als Wirk- samkeitsnachweis der kombinierten Physikalischen Entstauungstherapie in der ambulanten Behandlung von Beinulzera. In: Aktuelle Beiträge zur Manuellen Lymphdrainage, Heidelberg. K. F. Haug 1998;

141–173.

5. Grolman RE, Wilkerson DK, Taylor J, Allinson CP, Za- tina MA: Transcutaneous oxygen measurements pre- dict a beneficial response to hyperbaric oxygen thera- py in patients with nonhealing wounds and critical limb ischemia. Am Surg 2001; 67: 1072–1079.

6. Tibbles PT, Edelsberg JS: Hyperbaric-oxygen therapy.

N Engl J Med 1996; 334: 1642–1648.

Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Thomas Krieg

Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie der Universität zu Köln

Josef-Stelzmann-Straße 9 50924 Köln

M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 99½½Heft 14½½5. April 2002 AA951

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