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Archiv "TCDO zur Behandlung von Wunden und gestörter Wundheilung" (31.05.1990)

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Fastjekt: Adrenalin gegen

bedrohliche allergische Reaktionen

Nach guten Erfahrungen mit der Adrenalin-Fertig- spritze in den USA zur Ver- hinderung allergischer Reak- tionen, zum Beispiel nach In- sektenstichen, kann dieser automatische Injektor "Fast- jekt" nunmehr auch in der Bundesrepublik (Allergo- pharma, 2057 Reinbek) ver- schrieben werden.

Wie Privatdozent Dr. C.

Bachert, Universitätsklinik Mannheim, urteilt, sei das Adrenalin mit "Fastjekt" pro-

... Fortsetzung von Seite 1814

höhte Amylase- und Lipase- werte, allerdings ohne klini- sche Relevanz.

Zum Thema "Mesalazin und Niere" nahm Prof. Huch- zermeyer Stellung. Nierento- xische Dosen bei Ratten und Hunden, die zu Nekrosen der renalen Papillen führten, la- gen um ein Vielfaches höher als die therapeutischen Ga- ben bei Menschen, die in kli- nischen Studien sich auf vier bis fünf Gramm täglich oder noch höher ausdehnen lassen.

Nach der neuesten Studie (Briddle et al., 1989) waren auch unter einer solch hohen Dosis über einen Behand- lungszeitraum von ein bis drei Jahren keine negativen Ein- flüsse auf die Nierenfunktion festzustellen.

Generell muß in wenigen Fallberichten ein Zusammen- hang einer interstitiellen Nephritis mit der kurzen oder längeren Anwendung ei- nes 5-ASA-Präparates, ein- schließlich Sulfasalazin, be- jaht und als- nach Absetzen reversible - Überempfind- lichkeitsreaktion gedeutet werden. Ansonsten sind in- terstitielle Nephritis, prolife- rative Glomerulonephritis, nephrotische Syndrome oder die äußerst seltene renale Amyloidase dem Krankheits- prozeß selbst anzulasten. So gibt es auch genügend Hin- weise über glomeruläre Ver-

blemlos und schnell, selbst durch die Kleidung hindurch, intramuskulär zu applizieren.

Da ·die allergische Reaktion nach einem Insektenstich (auch nach Nahrungsmittel- aufnahme oder Medikamen- teneinnahme) sehr schnell auftrete und ein Arzt im Nor- malfall gar nicht so rasch am

"Tatort" sein könne, sieht Privatdozent Dr. Bachert in der Verordnung des Adrena- lin-Injektors für allergiege- fährdete Patienten eine Mög-

änderungen, die aber klinisch nicht evident sind. Die Mög- lichkeit nephrologischer Ver- änderungen indiziert jeden- falls, so Huchzermeyer, eine regelmäßige Kontrolle der Nierenfunktion bei solchen Darmkrankheiten, ob mit oder ohne Therapie.

Gleiche Wirksamkeit wie beim Sulfasalazin bescheinig- te Prof. B. May, Bochum, dem Mesalazin, wie frühere Untersuchungen an kleineren Patientenkollektiven und neuerliche aufwendige Dop- pelblindstudien ergeben ha- ben. Die Nebenwirkungsrate, die beim Sulfasalazin haupt- sächlich auf dem Sulfonamid- anteil (Sulfapyridin) beruht und pauschal mit 15 bis 25 Prozent angegeben wird, ist bei Mesalazin ohne Sulfona- mid-Komponente erwar- tungsgemäß stark zurückge- dämmt, bis weit unter zehn Prozent. Schädigungen des Spermas, wahrscheinlich ty- pisch für Sulfasalazin, wurden nicht beobachtet.

Akuter Schub und Rezidi- ve bei Colitis ulcerosa werden mit Mesalazin bei über neun- zig Prozent der Patienten wirksam bekämpft, erfolgver- sprechende Ergebnisse liegen auch für die Rezidivprophyla- xe des Morbus Crohn vor. Für den akuten Schub des Mor- bus Crohn bedarf es noch der Studien, um die optimale Do- sis herauszufinden.

Dr. med. Lydia Hübner A-1816 (88) Dt. Ärztebl. 87, Heft 22, 31. Mai 1990

lichkeit, lebensbedrohliche Situationen zu verhindern.

Wichtig sei die umfassen- de Information des Patienten über die ersten Anzeichen ei- ner allergischen Reaktion, wie zum Beispiel Juckreiz, Urtikaria, Brennen in den Handflächen und unter den Fußsohlen sowie unter der Zunge, Übelkeit, Erbrechen und Blutdruckabfall; dann bestehe praktisch keine Ge- fahr einer Fehlinjektion.

Die 15 cm lange, handliche Spritze kann bequem in Hand- oder Jackentasche unterge- bracht werden. "Fastjekt"

wird, so der Hersteller in einer Fachinformation, nach Ent- fernen der Schutzkappe ledig- lich auf die Außenseite des Oberschenkels gedrückt.

Nach dem Auslösen des Injek- tors wird automatisch die Ein- maldosis von 0,23 bis 0,37 mg Adrenalin abgegeben. Bei Pa- tienten mit koronaren Erkran- kungen sollte "Fastjekt" nicht eingesetzt werden. pe

Theophyllin:

retard und rektal

Das Pharmaunternehmen Thomae, Biberach/Riß, er- weitert sein Programm der Atemwegspräparate um zwei Theophyllin-Darreichungs- formen: Brontheo® Retardta- bletten (Brontheo® depot 90, 180 und 270) sowie Bron- theo® Rektaltuben (Bron- theo® rektal 50, 100 und 250).

Bei den Retardtabletten wird der Wirkstoff aus einem Mul- tipor-System, einer den Theo- phyllin-Kern umgebenden porenhaltigen Membran, kontinuierlich freigegeben.

Die Rektaltube enthält in nur 3 ml Volumen eine leicht re- sorbierbare Lösung, wie Tho- mae in einer Fachinformation mitteilt. Die rektale Anwen- dung empfehle sich u. a. bei solchen Patienten, deren Ve- nen für andere wichtige In- jektionen geschont werden

sollten. pe

TCDO zur Behandlung von Wunden und gestörter Wundheilung

Die Indikationen für das Wundheilungsmittel Oxofe- rinR (Tetrachlordecaoxid, TCDO) wurden kürzlich vom Bundesgesundheitsamt erwei- tert. Wie auf einer vom Phar- maunternehmen ·Gist-broca- desAnfangdesJahres in Mün- chen veranstalteten Fachpres- sekonferenz dazu erläutert wurde, steht TCDO nunmehr zur Behandlung eines weiten Spektrums von Wunden und Wundheilungsstörungen zur Verfügung.

Mit dieser Erweiterung der Indikationen werden die Ergebnisse klinischer Studien berücksichtigt, bei denen sich TCDO als wirksames Thera- peutikum zur Verbesserung der Wundreinigung, Granula- tion und Epithelialisierung erwiesen hatte. Die Anwen- dungsgebiete umfassen nun beispielsweise:

e

posttraumatische Wundheilungsstörungen, auch mit Osteitis,

e

postoperative Wund- heilungsstörungen, auch mit begleitenden Fisteln und Wundhöhlen,

e

Ulcera cruris bei venö- ser Insuffizenz,

e

Wunden bei arteriellen Durchblutungsstörungen.

Derartige Wundheilungs- störungen wurden bei über fünfzig Patienten in der von Prod. Dr. A. Thiede, Neu- münster, vorgestellten klini- schen Vergleichsstudie ran- domisiert mit TCDO oder PVP-Jod-Komplex behan- delt. Als wesentliches und gut quantifizierbares Kriterium stufte Prof. Thiede die Ver- kleinerung der Wundfläche ein. Dabei schnitt TCDO mit einer durchschnittlichen Re- duktion um 74,9 Prozent ge- genüber dem Vergleichsprä- parat mit 21,6 Prozent deut- lich günstiger ab.

Der genaue Wirkmecha- nismus von TCDO auf mole- kularer Ebene ist noch unge-

(2)

klärt. Laut Prof. Dr. E. F.

Elstner, München, geht die Wirkung von dem hämkataly- sierten TCDO-Komplex aus und ist mit der von aktivierten körpereigenen Sauerstoffmo- lekülen vergleichbar. Da- durch werden eine Reihe von Zellen aktiviert, die für die Wundheilung von entschei- dender Bedeutung sind. Ins- besondere sind hier die Ma- krophagen zu nennen, deren Aktivierung klinisch eine ver- besserte Wundreinigung be- deutet, womit Superinfektio- nen vorgebeugt wird bzw. bei bereits vorhandenen die Be-

kämpfung erleichtert wird.

Vor allem gegenüber Anaero- biern wie etwa Clostridium perfringens wirkt TCDO auch direkt bakteriostatisch.

Fibroblasten werden ebenfalls aktiviert und zur vermehrten Synthese kollage- ner Fasern angeregt. Für die Wundheilung bedeutet dies eine erhöhte Reißfestigkeit und verstärkte Wundkontrak- tion. Zusätzlich wird die Sau- erstoffversorgung im Wund- gebiet — wahrscheinlich hauptsächlich über eine ge- fäßerweiternde Wirkung — durch TCDO verbessert. Mit

diesen zahlreichen Wirkun- gen auf zellulärer Ebene wer- den durch TCDO gute Bedin- gungen für die Bildung von Granulationsgewebe und Epithelialisierung geschaffen.

TCDO sollte laut Dr. J.

Hinz, Heidelberg, nur in strikter Monotherapie einge- setzt werden, da Interaktio- nen mit anderen Lokalthera- peutika zu befürchten sind.

Insbesondere Farbstoffe kön- nen eine Wirkungsabschwä- chung herbeiführen.

Bei sachgemäßer lokaler Anwendung kommen keine toxischen, auch keine photo-

toxischen Effekte vor. TCDO hat ebenfalls keine allergenen oder photosensibilisierenden Eigenschaften. Jucken, Bren- nen und leichte Schmerzen können speziell am Anfang einer TCDO-Behandlung im Wundbereich auftreten. Dies ist laut Dr. Hinz in der Regel als Zeichen einer beginnen- den Wundheilung zu deuten und dann vorübergehend.

Die TCDO-Lösung ist farblos und mit allen gängigen Ver- bandsstoffen einsetzbar, so daß diese lokale Therapie in der Praxis einfach zu handha- ben ist. Peter Schombert

war befindet sich die in- traportale Inselzell- transplantation derzeit noch im experimentellen Sta- dium, angesichts der in jünge- rer Zeit erzielten Fortschritte halten die Experten eine

„baldige" breitere Erprobung am Menschen jedoch nicht für unwahrscheinlich. Profes- sor Dr. med. Reinhard Bret- zel, Universitätsklinik Gie- ßen, einer der führenden For- scher auf diesem Gebiet, er- läuterte bei einem vom Phar- maunternehmen Novo ge- sponserten Fachpresse- Workshop Mitte Februar in Gießen, was man sich genau unter einer intraportalen In- selzelltransplantation vorzu- stellen hat: Gereinigte Insel- zellen — die nur wenige Pro- zent der gesamten Pankreas- masse ausmachen — werden in die Pfortader eingebracht, woraufhin sie mit dem Blut- strom in die Leber ge- schwemmt werden. Dort sie- deln sich die Inselzellen an und beginnen, physiologisch exakt Insulin zu produzieren.

Die beiden Hauptproble- me, welche einem Durch- bruch dieser faszinierenden Technik lange Zeit entgegen- standen, sind inzwischen ge- löst beziehungsweise einer Lösung entscheidend näher- gebracht, woran die Gießener Arbeitsgruppe maßgeblichen Anteil hat: Zum einen gelingt es heute, Inselzellen mit guter Ausbeute zu isolieren, und zum anderen wurden ver- schiedene Verfahren entwik-

kelt, mit denen sich die Im- munogenität und damit die Abstoßung der implantierten Inselzellen deutlich vermin- dern, möglicherweise sogar ganz aufheben läßt. Wie Bret- zel erläuterte, können die iso- lierten Inselzellen durch Vor- behandlung mit Antilympho- zytenseren und Kältebehand- lung soweit immunologisch entschärft werden, daß eine dauerhafte komplikationslose Ansiedlung im Empfängeror- ganismus — ohne immunsup- primierende Langzeitthera- pie — grundsätzlich möglich erscheint.

Und noch eine weitere technische Errungenschaft:

Die Inselzellen werden vor der Transplantation in syn- thetischen (immunologisch neutralen) Membranen mi- kroverkapselt, wodurch die Antigene der Inselzellen dem Abwehrsystem des Emp- fängerorganismus verborgen werden. Andererseits sind die Inselzellen trotz dieser Um- mantelung voll funktionstüch- tig. Ein Problem existiert al- lerdings: Die synthetischen Membranen werden mit der Zeit verdaut — auch hier deu- ten sich allerdings laut Bret- zel durch Weiterentwicklung der Mikrokapseln Fortschrit- te an.

Falls es gelingt, die noch bestehenden Schwierigkeiten zu überwinden, würde eine kurative Therapie des Diabe- tes mellitus vom Typ I in den Bereich des Möglichen rük- ken. Soviel ist tierexperimen- tell bereits dokumentiert:

Durch die intraportale Insel- zelltransplantation lassen sich alle beim Diabetes anzutref- fenden Stoffwechsel-Störun- gen beseitigen; Sekundär- komplikationen können ver- hindert und bestehende bei frühzeitiger Intervention so- gar zur Regression gebracht werden.

Die Sekundärkomplikatio- nen, die mikro- und makroan- giopathischen Gefäßschäden, stellen nach wie vor die große Herausforderung für die The- rapie des Diabetes mellitus dar. Es ist bislang nicht gelun- gen, die Langzeitprognose von Diabetikern entschei- dend zu verbessern: Nach wie vor ist die Lebenserwartung eines Diabetikers im Ver- gleich zum Nicht-Diabetiker um ein Drittel reduziert.

Über eine in diesem Zu- sammenhang hochinteressan- te Substanz — das Aminogu- anidin — berichtete Professor Dr. med. Heinrich Laube, ebenfalls Universitätsklinik Gießen, beim Fachpresse-

Workshop. Untersuchungen weisen darauf hin, daß diese Substanz in der Lage ist, die Vernetzung glykosylierter Proteine zu strukturverän- dernden und funktionsein- schränkenden Molekülkom- plexen — und damit den wahr- scheinlich grundlegenden Pathomechanismus für diabe- tische Gefäßkomplikationen

— zu verhindern.

Bei dem Bemühen, den Stoffwechsel optimal einzu- stellen — der wichtigsten Maß- nahme im Kampf gegen Se- kundärkomplikationen —, ha- ben sich die Pen-Injektions- geräte (Erstanbieter: Novo) als sehr hilfreich erwiesen, dies wurde beim Gießener Workshop erneut bestätigt.

Inzwischen stehen neben Alt- insulin auch Patronen mit langwirksamen Intermedi- ärinsulinen zur Verfügung, so daß heute grundsätzlich alle Formen der Insulinthe- rapie mit den Pen-Injektions- hilfen durchgeführt werden können.

Die zweite wichtige Stra- tegie zur Minimierung des kardiovaskulären Risikos bei Diabetikern ist eine konse- quente antihypertensive The- rapie. Sowohl beim Typ-I- als auch beim Typ-Il-Diabetiker sollen Blutdruckwerte nahe der Normgrenze von 120/80 mm Hg angestrebt werden, für Patienten über sechzig Jahre nannte Professor Bret- zel beim Workshop in Gießen einen Richtwert von 140/90 mm Hg. Ulrike Viegener Mikroverkapselt, dennoch funktionstüchtig

Intraportale Transplantation isolierter Inselzellen rückt näher

A-1818 (90) Dt. Ärztebl. 87, Heft 22, 31. Mai 1990

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