KONGRESS-NACHRICHTEN
Chronisch-aggressive Non-A-Non-B-Hepatitis
Von den sogenannten kryptoge- netischen Formen der chronisch- aggressiven Hepatitis gehen al- lem Anschein nach viele auf eine Non-A-Non-B-Virushepatitis zu- rück (Gros, Städtische Kranken- anstalten Winterberg, Saarbrük- ken). Die Non-A-Non-B-Hepatitis wird sehr häufig chronisch. Bei der A-Hepatitis gibt es praktisch keine chronischen Verläufe, bei der 3-Hepatitis werden etwa 10 Prozent der Fälle chronisch, bei der Non-A-Non-B-Hepatitis dage- gen an die 50 Prozent. Der Nach- weis von HB s-Antigen und Anti- körpern ist dabei negativ. Die chronische Non-A-Non-B-Hepati- tis scheint nicht so leicht in Zir- rhose überzugehen, sie spricht auch gut auf immunsuppressive Therapie an (Glukokortikoide, Azathioprin). KW
(XXIV. Wissenschaftlicher Kongreß der saarländisch-pfälzischen Internisten-Ge- sellschaft, März 1980, Bad Dühkheim)
T-Zell-Kolonien bei Tumorpatienten
Humane T-Lymphozyten kann man in einem semi-soliden Agar- Medium in Form von Kolonien züchten. Beim Vergleich mit Ge- sunden ist die Bildung von T-Zell- Kolonien bei Tumorpatienten weitgehend gehemmt (Dr. med.
B. Metzger, Robert-Bosch-Kran- kenhaus, Zentrum für innere Me- dizin, Abteilung Hämatologie, Im- munologie, Onkologie, Stutt- gart). Bei Normalpersonen kommt es nach 7 bis 10 Tagen zur Ausbildung von durchschnitt- lich 800 bis 1500 Kolonien pro Kulturansatz. Bei Tumorpatien- ten wird die Bildung von T-Zell- Kolonien fast komplett vermin- dert, die Mittelwerte lagen hier bei 0 bis 200 Kolonien pro Ansatz.
Darüber hinaus unterscheiden sich die Kolonien von Tumorpa- tienten morphologisch deutlich
von denen der Normalpersonen.
In weiteren Untersuchungen will Metzger den schon früher be- schriebenen T-cell-growth factor (TCGF) isolieren und seine biolo- gische Bedeutung weiter charak- terisieren. Dieser Faktor ist not- wendig für die Bildung von T- Zell-Kolonien. Er stellt wahr- scheinlich ein Regelprinzip dar, das zwischen Makrophagen und T-Lymphozyten wirksam ist. KW
(86. Tagung der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin. April 1980, Wiesbaden)
Differentialtherapie der asthmoiden Bronchitis
Bei der Mehrzahl der Patienten mit asthmoider Bronchitis liegt eine endobronchiale Obstruktion vor. Von einer Desensibilisierung ist nur bei einer Pollenallergie ei- ne Besserung zu erwarten (Ul- mer, Bochum). 12 Prozent aller Bäcker leiden an Asthma, das häufig aus familiären Gründen nicht gemeldet wird. Mit 4 mal 1 Kapsel Natriumchromoglycinat (Intal) läßt sich eine erfolgrei- che Dauertherapie durchführen.
Auch das Exercise-induced-Asth- ma der Kinder kann durch 1 Kap- sel Intal, prophylaktisch vor kör- perlicher Belastung eingenom- men, erfolgreich therapiert wer- den. Beim älteren Menschen ist die asthmoide Bronchitis in der Regel durch die im Rahmen einer Infektion freigesetzten Leukozy- tenenzyme bedingt. Bronchodila- tation (alle 3 Stunden 1 Hub) ne- ben Nierenrindenhormonen (in 80 Prozent genügen 5 bis 10 Milli- gramm Prednison) und Antibioti- ka (in 90 Prozent reichen Tetra- zykline aus) bilden die ideale Kombinationstherapie. In den letzten 20 Jahren ist die Lebens- erwartung bei asthmoider Bron- chitis, dank gezielter Therapie, von durchschnittlich 59 auf 72 Jahre gestiegen.
(13. Erlanger Fortbildungstage in prakti- scher Medizin, Februar/März 1980, Er- langen)
Behandlung
der Herzinsuffizienz
Digitalis ist noch immer das zen- trale Therapeutikum bei chroni- scher Herzinsuffizienz. Vasodila- tantien, die den venösen Zustrom von Blut (Vorlast) oder den arteriellen Strömungswiderstand (Nachlast des Herzens) verrin- gern, haben höchstens adju- vante Bedeutung (Schölmerich, Medizinische Universitätsklinik Mainz). Vasodilatantien haben keinen positiven inotropen Effekt auf das Myokard, aber das Aus- wurfvolumen des insuffizienten Herzens wird bei höheren Wider- ständen geringer. Deshalb ist die Verringerung der Nachlast auch bei der chronischen Herzinsuffi- zienz sehr wesentlich, allem vor- an die Normalisierung einer arte- riellen Hypertonie. KW
(XXIV. Wissenschaftlicher Kongreß der saarländisch-pfälzischen Internisten-Ge- sellschaft, März 1980, Bad Dürkheim)
Pulskontrolle bei Bewegungstherapie
Bei der zunehmenden Verbrei- tung körperlichen Trainings, die Rehabilitation Koronarkranker betreffend, können kontrollierte Übungen des Pulszählens und die Beachtung des Frequenzab- falls zur Erhöhung der Sicherheit beitragen (Dr. med. G. Franken, Abteilung innere Medizin I der RWTH Aachen). Für die Mehrzahl der Probanden, deren Trainings- frequenz bei 100 bis 140 Puls- schlägen pro Minute liegt, kann folgendes als Faustregel gelten:
Pulsfrequenz plus 10 = Trai- ningsfrequenz. Die Pulszählung ist stets erst nach Belastungsen- de möglich. Wird der Puls richtig gemessen, so muß man 10 Schlä- ge hinzuzählen. Ein Großteil der Patienten macht indes falsche Pulszählungen; deshalb muß man das vorher üben. KW
(86. Tagung der Deutschen Gesellschaft für innere Medizin, April 1980, Wiesbaden)