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Archiv "Körperliche Aktivität zur Behandlung des arteriellen Hochdrucks: Schlusswort" (03.06.2005)

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Literatur

1. Blair SN, LaMonte MJ, Nichaman MZ: The evolution of physical activity recommendations: how much is enough? Am J Clinical Nutrition 2004; 79: 913S–

920S.

2. Kleinmann D: Trainingspulsangabe – sinnvoll oder unsinnig? Fortschr Med 1992; 110: 383–386.

3. Kleinmann D: Laufen, sportmedizinische Grundla- gen, Trainingslehre und Risikoprophylaxe. Stuttgart:

Schattauer Verlag 1996.

Dr. med. Dieter Kleinmann Frisonistraße 7

70736 Fellbach

Quantifizierung der Belastungsintensität

Das Thema Krafttraining und Hyper- tonie verdient eine differenziertere Betrachtung als „Krafttraining ist für Hypertoniker nicht geeignet“. Unbe- stritten ist, dass maximale Kraftinten- sitäten, womöglich unter Zuhilfenah- me eines Valsalva-Manövers, zu hohen Blutdruckspitzen führen können (Wer- te bis 350 mm Hg systolisch sind publi- ziert).

Als Folge dieser Blutdruckspitzen sind Gefäßrupturen, Verminderung des Herzzeitvolumens, Verminderung der Koronardurchblutung und die postpressorische Bradykardie doku- mentiert. In der Literatur ist jedoch eindeutig belegt, dass Krafttraining in niedrigen Intensitäten (< 60 Prozent von 1 RM [repetition maximum]) und hoher Wiederholungszahl (20 ± 5), nur einen moderaten Anstieg der Blut- druckwerte hervorruft, vergleichbar mit der Blutdrucksteigerung, die auch bei moderatem Ausdauertraining auf- tritt. Weiter sind blutdrucksenkende Effekte eines regelmäßigen Krafttrai- nings im Kraftausdauerbereich inzwi- schen auch durch Metaanalysen be- legt.

Die Steuerung der Belastungsinten- sität beim Krafttraining geschieht über den zu überwindenden Wider- stand, die Wiederholungszahl, die Belastungsdauer, dem zeitlichen Ver- hältnis zwischen Kontraktions- und Relaxationsphasen und die Größe der involvierten Muskulatur. Es müsste bekannter werden, dass bei der Bewe- gungstherapie wie auch bei der phar- makologischen Therapie „allein die Dosis das Gift zum Gift macht“. Für

die exakte Quantifizierung dieser Do- sis bedarf es jedoch aufgrund der ge- nannten zahlreichen Variablen noch weiterer Untersuchungen.

Dr. med. Marc Ziegler

Forschungsbereich Sport- und Bewegungsmedizin Universität Hamburg

Mollerstraße 10 20148 Hamburg

E-Mail: marc.ziegler@uni-hamburg.de

Schlusswort

Es gibt zwar Hinweise, dass auch ein isometrisches Training den Blutdruck zu senken vermag. Aber die Ergebnis- se sind widersprüchlich. Einerseits wurde bei allen Studien allein der Ef- fekt auf den Ruheblutdruck gemessen, und hier kann durchaus auch eine Ad- aptation an den Messvorgang vorlie- gen, wodurch eine Blutdrucksenkung vorgetäuscht wird. Andererseits geben die meisten Studien keinen Hinweis auf das Gewichtsverhalten der Pro- banden, was bei einer Reduktion per se bereits den Blutdruck senken kann.

Zudem wurde in Studien, in denen eine Senkung des Blutdrucks durch ein isometrisches Training erzielt wer- den konnte, dieses Training nur mit einer geringen isometrischen Kompo- nente und einer hohen Wiederho- lungszahl durchgeführt. Auch Herr Ziegler spricht in seinem Kommentar vom „Kraftausdauerbereich“ und be- dient sich somit wieder der Ausdauer- komponente.

Wird daher bei einem Krafttraining die Kraftkomponente reduziert und zugleich die Wiederholungszahl ge- steigert, sodass sich der Schwerpunkt des Trainings vom isometrischen zum Ausdauerbereich verschiebt, setzen vermehrt auch die günstigen Effekte eines Ausdauertrainings ein. Das wird ganz überzeugend durch Untersu- chungen von Wiley (6) an zwei Trai- ningsgruppen bestätigt. Eine Gruppe vollführte ein regelmäßiges Krafttrai- ning mit 30 Prozent die andere hinge- gen mit 50 Prozent der Maximalkraft.

Die 30- Prozent-Gruppe wies dabei ei- nen stärkeren Blutdruckabfall als die Vergleichsgruppe auf. Eine Gegen- überstellung zu einem reinen Ausdau- ertraining wurde, wie auch in allen an-

deren Untersuchungen, in dieser Stu- die nicht durchgeführt. Zu berücksich- tigen sind weiterhin günstige Effek- te eines Ausdauertrainings auch auf das HDL-Cholesterin, das bekannter- maßen bei einem Krafttraining eher noch gesenkt wird. HDL stimuliert, wie auch Ausdauertraining, direkt die Bildung und Freisetzung von NO aus den Endothelzellen und hierdurch ei- ne Vasodilatation (5). Zugleich kommt es neben der zusätzlichen Senkung von Angiotensin II, Aldosteron, Vaso- pressin und der Sympathikusinhibiti- on durch Erhöhung der NO-Synthase im ZNS zu einer günstigen Beeinflus- sung verschiedener Faktoren, die an einer Blutdruckerhöhung wesentlich beteiligt sind. Das konnte durch ein Krafttraining bisher nicht gezeigt wer- den. Hingegen wurde gerade eine Ar- beit publiziert, wo bereits nach vier- monatigem Krafttraining eine deutli- che Einschränkung der arteriellen Compliance nachweisbar war (4).

Es bleibt jedoch unbestritten, dass auch dem Krafttraining als Teil der körperlichen Fitness eine wesentliche Bedeutung im Gesundheitssport zu- kommt. Für ein Training mit dem Ziel der Blutdrucksenkung ist jedoch ein Ausdauertraining die effektivere Trai- ningsform. Wird jedoch von den Pati- enten ein Ausdauertraining nicht ak- zeptiert, sollte zumindest eine Sport- art mit überwiegender Ausdauerkom- ponente bevorzugt werden. Eine gute Darstellung bieten hier die Empfeh- lungen der Deutschen Hochdruckliga über geeignete und weniger geeignete Sportarten für Hypertoniker (1).

Als objektives Belastungskriteri- um, insbesondere in der Rehabilitati- on, ist die ergometrisch bestimmte Trainingsherzfrequenz nicht nur am praktikabelsten sondern gilt auch als der „Goldstandard“. Natürlich müs- sen dabei besondere Umstände in Ab- hängigkeit von Begleiterkrankungen, vom Alter der Probanden, der Sport- disziplin und der Medikation berück- sichtigt werden. Ich denke, dass die aufgeführten Verfahren zur möglichen Trainingssteuerung einen kurzen und praktikablen Überblick geben kön- nen.

Die Trainingsempfehlungen von zwei- bis dreimal pro Woche resultie- M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 22⏐⏐3. Juni 2005 AA1601

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M E D I Z I N

A

A1602 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 22⏐⏐3. Juni 2005

ren aus den eigenen Erfahrungen aus einer Trainingsgruppe hypertensiver Probanden, die inzwischen mehr als 20 Jahre trainieren.

Die Untersuchungen konnten be- reits nach 1,5 Jahren eine Senkung des Blutdrucks sowohl in Ruhe als auch während ergometrischer Belastung, während eines Blutdrucktagesprofils, sowie auch während eines isometri- schen und Cold-Pressor-Tests doku- mentieren. Dabei war das Maß der Blutdrucksenkung mit dem vergleich- bar, das durch eine medikamentöse Monotherapie oder eine niedrig do- sierte Kombinationstherapie erreicht werden kann (2, 3).

Bereits ein zweimal wöchentlich durchgeführtes Training setzt eine ho- he Motivation der Patienten voraus.

Natürlich kann man mit zunehmender Trainingshäufigkeit mehr bewirken, was sicherlich auch erstrebenswert wäre, jedoch sollte man die Erwartun- gen an die Compliance bei einem häu- figeren Training nicht zu hoch setzen.

Letztendlich sollte erreicht werden, dass die sportliche Aktivität möglichst lebenslang weitergeführt wird. Diese Wahrscheinlichkeit sinkt jedoch mit der Zunahme der wöchentlichen Trai- ningseinheiten.

Literatur

1. Deutsche Hochdruckliga: Bluthochdruck – Empfeh- lungen für Betroffene 2004.

2. Ketelhut RG, Franz IW, Scholze J: Efficacy and positi- on of endurance training as a non-drug therapy in the treatment of arterial hypertension. J Human Hy- pertens 1997; 11: 651–655.

3. Ketelhut RG, Franz IW, Scholze J: Regular exercise as an effective longterm approach in antihypertensive therapy. Med Sci Sports Exerc 2004; 1: 4–8.

4. Miyachi M, Kawano H, Sugawara J, Takahashi K, Hayashi K, Yamazaki K, Tabata I: Unfavorable effects of resistance training on central arterial compliance.

Circulation 2004; 110: 2858–2863.

5. Nofer JR, van derGiet M, Tölle Met al.: HDL induces NO-dependent vasorelaxation via the lysophospholi- pid receptor S1P3: role of HDL-associated lysophos- pholipids. J Clin Invest 2004; 113: 569–581.

6. Wiley RL, Dunn CL, Cox RH, Hueppchen NA, Scott MS: Isometric exercise training lowers resting blood pressure. Med Sci Sports Exerc 1992; 7: 749–754.

Priv.-Doz. Dr. med. habil. Dr. rer. nat.

Reinhard G. Ketelhut

Universitätskliniken Charité Berlin, Campus Mitte Medizinische Poliklinik

Luisenstraße 11–13A 10117 Berlin

E-Mail: R.Ketelhut@t-online.de

Der Nutzen der adjuvanten Chemotherapie ist unbestritten (1). Es stellt sich die Frage: Welche Patientin wird profitieren, welche nicht? Das New England Journal of Medicine veröffentlichte den neuen Test Oncotype DX (Genomic Health), der diejenigen Patientinnen identifizieren soll, die den größten Nutzen von einer adju- vanten Therapie haben (2). Die Expression von 16 Krebs-relevanten Genen wurde mit der RT-PCR-Methode an formalinfixiertem, archiviertem Paraffintumorgewe- be von 668 Tumorproben aus dem Tamoxifenarm der NSABP B-14-Studie gemes- sen. Nach zehn Jahren hatte die „Oncotype-DX-Low-risk“-Gruppe in 6,8 Prozent der Fälle Fernmetastasen, die „High-risk“-Gruppe in 30,5 Prozent (p < 0,001). On- cotype DX erlaubt die Genexpressionsanalyse an länger als zehn Jahren archivier- tem Paraffinmaterial im Gegensatz zum Microarray-Test (tiefgefrorene Tumorpro- ben). Oncotype DX ist validiert an nodalnegativem, estrogenrezeptorpositivem Mammakarzinom nach Tamoxifentherapie. Das 70-Gen-Prognose-Profil des Microarray-Tests (Rosetta Inpharmatics) basiert auf 25 000 Genen, aus denen an 295 nodalnegativen und -positiven Mammakarzinomen prognoserelevante Gene identifiziert wurden (3). Die 10-Jahres-Überlebensrate lag in der Gruppe von Pati- entinnen mit „poor prognosis signature“ bei 54 Prozent, im Kollektiv mit „good prognosis signature“ bei 95 Prozent. Beide Tests sind kommerziell erhältlich, wur- den auf der neunten internationalen Konferenz zur Primärtherapie des frühen Mammakarzinoms in Sankt Gallen 2005 für den routinemäßigen Einsatz zur The- rapieentscheidung (noch) nicht empfohlen (unzureichende Kreuzvalidierung).rne

1. Polychemotherapy for early breast cancer: an overview of the randomised trials. Early Breast Cancer Trialists' Colla- borative Group. Lancet. 1998; 352: 930–42. EBCTCG Secretariat, ICRF/MRC Clinical Trial Service Unit, Nuffield Depart- ment of Clinical Medicine, Radcliffe Infirmary, Oxford OX2 6HE, Großbritannien

2. Paik S, Shak S,Tang G et al.: A multigene assay to predict recurrence of tamoxifen-treated, node-negative breast can- cer. N Engl J Med. 2004; 351:2 817–26. Dr. Paik, Division of Pathology, NSABP, 4 Allegheny Center, 5th Flour, East Com- mons Professional Building, Pittsburgh, PA 15212, E-Mail: spaik.nejm@nsabp.org

3. van de Vijver MJ, He YD, van't Veer LJ:A gene-expression signature as a predictor of survival in breast cancer. N Engl J Med 2002; 347:1999–2009. Dr. Bernards, Division of Molecular Carcinogenesis, Netherlands Cancer Institute, Plesman- laan 121, 1066 CX Amsterdam, Niederlande, E-Mail: r.bernards@nki.nl

Maßgeschneiderte Chemotherapie für Brustkrebspatientinnen

Referiert

Zur Behandlung von Herpes labialis sowie von genitalem Herpes wird im Allge- meinen eine Acyclovircreme eingesetzt. In der Studie wurden 16 Patienten mit re- zidivierenden Herpesattacken (acht labial,acht genital) im Wechsel mit Honig oder einer Acyclovircreme behandelt. Überraschenderweise waren Dauer der Herpe- sepisode, Schmerzempfinden,Verkrustung und Heilungszeit unter der Behandlung mit Honig sowohl beim Herpes labialis wie beim Herpes genitalis deutlich günsti- ger zu beeinflussen. In drei Fällen kam es zu einer kompletten Remission der rezi- divierenden Herpesgeschwüre. Unter Acyclovir traten keine Rezidive auf. Drei Pa- tienten entwickelten unter Acyclovir einen umschriebenen Juckreiz, während die Gabe von Honig keine unerwünschten Wirkungen zeigte. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die lokale Applikation von Honig bei Herpes labialis und genita- lis sicher und effektiv ist bezüglich Management von Symptomen und Läsionen.w

Al-Waili N S: Topical honey application vs. Acyclovir for the treatment of recurrent herpes simplex lesions. Med Sci Mo- nit 2004; 10: 94–98.

Dr. N. S. Al-Waili, Dubai Specialized Medical Center, Department of Nephrology and Urology and Alternative Medicine, PO Box 19099, Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, E-Mail: noori786@yahoo.com

Honig oder Acyclovir bei Herpes simplex?

Referenzen

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