Kilo abgenommen. Diese Werte ent- sprechen dem Durchschnitt von 100 Patienten, wie sie nacheinander in meine Praxis kamen. An jedem dritten Tag wird ein neues Nahrungsmittel er- gänzt, und wenn es ohne Gewichts- sprung vertragen wird, in den Korb der verträglichen Nahrungsmittel gelegt.
So kann es sein, dass jemand besser Kartoffeln als Reis verträgt; das ist in- dividuell verschieden.
Es kommt zu circa 1019chemischen Reaktionen bis die Nahrung zu CO2 und H2O abgebaut ist, wenn man ein Butterbrot mit Käse (10 Gramm Nah- rung) mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 100 000 Dalton zugrunde legt. Es ist deshalb grund- verkehrt von gesundem Obst, viel Milch und Gemüse zu sprechen, und auch noch einzelne Gemüsearten her- vorzuheben, wie zum Beispiel Tomaten und Karotten, die für die Vorsorge bei Krebs gesund sein sollen.
Diese und ähnliche Behauptungen betreffen möglicherweise die Statistik, aber nicht den Einzelnen. Es ist be- sonders gefährlich, weil die Fettsucht eine Sucht ist mit den drei typischen Symptomen: Lust auf „Falsches“, Ent- zugserscheinungen und Kontrollver- lust. Deshalb muss man in den ersten Tagen damit rechnen, dass die Patien- ten Kopfweh bekommen oder Kreuz- schmerzen, weil sie das nicht mehr es- sen, was sie vorher besonders bevor- zugt haben.
Das müssen nicht Süßigkeiten sein, und es hängt auch nicht von der Menge ab, da in 10 Milligramm bei einem vergleichbaren Molekularge- wicht 1016Moleküle enthalten sind. Ich nenne diese Krankheit, die laut mei- ner Statistik von 1 648 Patienten in 16 Jahren mit 82 Prozent die häufigste Krankheit ist und sich zumeist in funk- tionellen und algetischen Störungen äußert, Nahrungsmittelassimilations- intoleranz. Das heißt, die Nahrung wird unvollständig abgebaut, bleibt in mehr oder weniger umfangreichen Molekülen in der Zelle liegen und
„verstopft“ quasi die Wasserkanäle.
Man kann gar nicht so wenig essen, dass man in drei Tagen im Durch- schnitt 2,2 Kilo an Gewicht abnimmt.
Es bleibt also das Stoffwechselpro- dukt Wasser zurück, wenn die Nah-
rung in Energie umgesetzt wird. Da ich feststellen muss, dass die Nahrungs- mittelassimilationsintoleranz mit funk- tionellen Beschwerden einhergeht, außerdem natürlich Übergewicht und Bewegungsmangel die Folge ist, kann man mithilfe der Diätetik und strikter ärztlicher Kontrolle, medikamenten- frei sämtliche nicht organische Krank- heiten in der Praxis vorteilhaft behan- deln.
Zum Teil dauert das Monate (2).
Wenn die Diät richtig eingestellt ist, haben die Menschen auch eher Lust Sport zu treiben, denn die Gewichtsre- duktion durch Sport ist marginal, 20 Kilometer Fahrrad fahren in einer Stunde macht eine Gewichtsabnahme von 70 Gramm. Das Entscheidende beim sportlichen Training ist die Anre- gung des Stoffwechsels – im wahrsten Sinne des Wortes, das heißt die Umset- zung des Nahrungsmittels in Energie, also in Wasser und CO2.
Literatur
1. Hamm M: Fit, gesund und schlank mit dem GLYX- Faktor. Techniker Krankenkasse IV 2003.
2. Meyer zu Schwabedissen OA: Praktische Medizin.
Analyse einer internistisch geführten Hausarzt- praxis. Herausforderung der unerhebliche Befund.
Nahrungsintoleranz. Achern: Acheron-Verlag 2000:
195 ff.
Dr. med. Otto Meyer zu Schwabedissen Am Stadtgarten 28
77855 Achern
Schlusswort
Der Schwerpunkt des Beitrags lag, wie im Titel bereits aufgeführt, auf der Rolle der körperlichen Aktivität in der Prävention von Übergewicht und Adipositas sowie den Zusammen- hängen zwischen kindlicher und elter- licher Aktivität, sofern eine Quer- schnittsanalyse diese Aussage erlaubt.
Der Hinweis auf die Rolle der Er- nährung von Herrn Meyer zu Schwabe- dissen ist sicherlich gerechtfertigt und wichtig. Die Rolle des glykämischen In- dex (GLYX-Faktors) ist inzwischen vielfach belegt (3). Dieser wurde je- doch im Rahmen unserer Befra- gung und Untersuchung nicht berück- sichtigt. Hinsichtlich der Art der Er- nährungszusammensetzung liegen für Deutschland dank der DONALD-Stu-
die (Dortmund Nutritional and An- thropometric Longitudinally Designed- Study) Längsschnittdaten für das Kin- desalter vor. Diese zeigten keinen Zu- sammenhang zwischen dem Fettanteil der Ernährung und dem Bodymass-In- dex (2). Außerdem konnte gezeigt wer- den, dass der Fettanteil rückläufig, der Kohlenhydratanteil ansteigend ist. Die Gesamtenergiezufuhr blieb weitestge- hend gleich, sodass die Autoren folger- ten, dass die Zunahme von Überge- wicht und Adipositas weniger auf Än- derungen des Essverhaltens, sondern vielmehr auf die Abnahme der körper- lichen Aktivität zurückzuführen ist (1).
Sicherlich ist der Kalorienverbrauch durch körperliche Aktivität nur mini- mal, trotzdem eignet sie sich zur Ent- gegnung des gefürchteten Jojo-Effek- tes (5). Der Aufbau von Muskelmasse führt unter anderem zu einem erhöh- ten Grundumsatz, senkt den Insulin- spiegel und verbessert die Insulinsensi- tivität (4) – neben der Vielzahl weiterer positiver Effekte, die durch körperliche Aktivität vermittelt werden (Übersicht in 5).
Zusammengefasst wurden diese beiden Aspekte in dem alten, aber im- mer wieder gern zitierten Motto –
„Essen und Trimmen – beides muss stimmen“.
Literatur
1. Alexy U: Ist das Fett Schuld am Übergewicht von Kin- dern und Jugendlichen? Ergebnisse der DONALD Studie. Zschr Spomed 2003; 54: 333.
2. Alexy U, Sichert-Hellert W, Kersting M: Fifteen-year time trends in energy and macronutrient intake in German children and adolescents – Results of the DONALD Study. Br J Nutr 2002; 87: 595–604.
3. Bell SJ, Sears B: Low-glycemic-load diets: impact on obesity and chronic diseases. Crit Rev Food Sci Nutr 2003; 43: 357–377.
4. Poirier P, Despres JP: Exercise in weight management of obesity. Cardiol Clin 2001; 19: 459–470.
5. Rost R: Lehrbuch für Sportmedizin. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag 2001.
Dr. med. Christine Graf
Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin Deutsche Sporthochschule Köln
Carl-Diem-Weg 6 50933 Köln M E D I Z I N
Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 28–2912. Juli 2004 AA2059