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Osteitis FÜR SIE GELESEN
pal-Kette eingelegt. Die Re-Osteo- synthese mit einem Fixateur externe ermöglicht gute Stabilisierung au- ßerhalb des Infektes.
Bei völliger Beruhigung der chro- nischen Osteomyelitis erfolgt in einem zweiten Eingriff Kettenentfer- nung und anschließend autologe Spongiosaplastik, die bei inzwi- schen eingetretenem Ruhezustand der Osteomyelitis nahezu risikolos möglich ist.
3.7 Behandlungsvorteile bei Anwendung von Septopal®-Ketten Die antibakterielle Spülsaugdraina- ge ist bei posttraumatischer Osteo- myelitis ein durchaus bewährtes und weitverbreitetes zusätzliches Be- handlungsverfahren zur Ergänzung des chirurgischen Eingriffes.
Die temporäre Implantation von Septopal-Ketten in infizierte Kno- chenhöhlen stellt eine Alternative zur antibakteriellen Spülsaugdraina- ge (siehe auch K. Parsch: Hämato- gene Osteomyelitis bei Kindern, DEUTSCHES ÄRZTEBLATT, Heft 42/
1979, Seite 273 ff.) dar und weist im Vergleich folgende Vorteile auf:
• Durch die rasche Rückbildung der lokalen Entzündungszeichen wird der Patient schnell beschwer- defrei; der Heilverlauf entspricht na- hezu dem bei aseptischen Ein- griffen.
• Eine längerdauernde Immobili- sierung des Patienten im Bett, wie bei Spülsaugdrainage, ist nicht er- forderlich. Der Patient kann, soweit dies sein Allgemeinzustand zuläßt, bereits am ersten postoperativen Tag das Bett verlassen und zum min- desten die Toilette aufsuchen.
• Die Pflege und physio-therapeu- tische Behandlung des Patienten sind sehr viel leichter.
• Die Beseitigung des Infektes in der infizierten Höhle macht eine weitgehende risikolose autologe Spongiosaplastik möglich, soweit eine solche erforderlich ist.
• Durch primären Wundverschluß der infizierten Höhle und entfallende Notwendigkeit für Spülsaugdraina- ge mit der fast immer eintretenden Superinfektion durch gramnegative Naßkeime wird die Krankenhaus-Hy- giene wesentlich verbessert.
• Durch frühzeitig mögliche Ent- lassung aus stationärer Behandlung ergibt sich eine deutliche Senkung der Krankenhauskosten.
Literatur
Dingeldein, E.: Spektrum und Empfindlichkeit bakterieller Erreger unter der Behandlung von Knocheninfektionen mit Gentamycin-Polyme- thylmethacrylat, in: Burri, C. und Rüter, A.
(Hrs.), Lokalbehandlung chirurgischer Infek- tionen, Verlag Hans Huber Bern/Stuttgart/
Wien (1979) 113-120 — Klemm, K.: Gentamy- cin-PMMA-Kugeln in der Behandlung absze- dierender Knochen- und Weichteilinfektionen, Zbl. Chirurgie 104 (1979)934-942 — Klemm, K.;
Contzen, H., und Lennert, K. H.: Gentamycin- PMMA-Kugeln bei Knochen- und Weichteilin- fektionen — Ergebnisse aus der Berufsgenos- senschaftlichen Unfallklinik Frankfurt/M., in:
Burri, C., und Rüter, A. (Hrs.), Lokalbehand- lung chirurgischer Infektionen, Verlag Hans Huber Bern/Stuttgart/Wien (1979) 128-132 — Klemm, K., und Junghanns, H.: Behandlungs- und Folgekosten bei posttraumatischer Osteo- myelitis des Ober- und Unterschenkels, Die Berufsgenossenschaft 6 (1976) 237-241 — Wahlig, H.; Dingeldein, E.; Bergmann, R., und Reuss, K.: Experimentelle Untersuchungen mit Gentamycin-PMMA-Kugeln, Zbl. Chirurgie 104 (1979) 923-933
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Klaus Klemm Leitender Arzt der Abteilung für posttraumatische Osteomyelitis der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik
Friedberger Landstraße 430 6000 Frankfurt/Main 60
Körperliche Aktivität bei Diabetes mellitus
Bei der Therapie des Diabetes melli- tus wird die Muskelarbeit heute als gleichrangig mit den Behandlungs- prinzipien Insulin und Diät angese- hen. Durch Muskelarbeit wird der Glukoseverbrauch stimuliert, und es kommt zu einer Senkung hyperglyk- ämischer Blutzuckerwerte. Körperli- ches Training beziehungsweise re- gelmäßige körperliche Aktivität füh- ren ferner zu einer Steigerung der peripheren Insulinempfindlichkeit und dadurch zu einer Senkung des Insulinbedarfs. Der Mechanismus dieser Veränderungen ist bislang nicht völlig geklärt. Möglicherweise kommt es unter körperlichem Trai- ning zu einer Zunahme der Insulin- rezeptoren; dafür sprechen die Un- tersuchungsergebnisse einer däni- schen Arbeitsgruppe, die zeigen konnte, daß Erythrozyten und Mono- zyten sowohl im Nüchternzustand als auch postprandial vermehrt Insu- lin binden. Man schließt analog, daß auch in der Skelettmuskulatur die Insulinrezeptoren zunehmen und dadurch die Glukosetoleranz ver- bessert wird. Untersucht wurden un- trainierte, insulinpflichtige Diabeti- ker mit einem Durchschnittsalter von 25 Jahren. Nach der morgendli- chen Insulininjektion und dem übli- chen Frühstück ruhte die eine Grup- pe, während eine weitere Gruppe für drei Stunden fahrradergometrisch bei 33 Prozent ihrer maximalen Arbeitskapazität ausdauerbelastet wurde. Für den Abfall der Blutzuk- kerwerte bei insulinabhängigen Dia- betikern unter körperlicher Betäti- gung wird aber auch noch eine an- dere Erklärungsmöglichkeit disku- tiert. Man vermutet, daß das Insulin unter Muskelarbeit besser aus den subkutanen Injektionsstellen resor- biert wird. Als bevorzugte Injektions- stellen für die subkutane Insulinver- abreichung wird für diabetische Sportler der abdominelle und glu- täale Bereich empfohlen. Dem
Pedersen, 0., et al.: Increased Insulin Recep- tors After Exercise in Patients with Insulin- Dependent Diabetes mellitus, New England J.
med. 302 (1980) 886, Med. Dept. III, Country Hosp., Tage Hansengade, 8000 Aarhus C., Dä- nemark
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 39 vom 25. September 1980 2289