Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
handlung auszugleichen. Bei auf- tretenden Hautausschlägen oder sonstigen Zeichen von Überemp- findlichkeitsreaktionen ist die Me- dikation unverzüglich abzusetzen.
Eine gleichzeitige oder alternieren- de Behandlung mit Hexamethylen- Tetramin-haltigen Präparaten oder Tees sollte vermieden werden.
Die Indikationsschwerpunkte der SMZ/TMP-Kombination lassen sich nach der umfangreichen klinischen Literatur auf Harnwegs- und Atem- wegsinfektionen fixieren, wobei die Kombination in den USA zur Zeit nur für Harnwegsinfektionen zugelassen ist.
In Tabelle 8 sind die Erfolgschan- cen bei diesen Infektionen unter kontrollierten Bedingungen zusam- mengestellt. Unter allgemeinen Praxisbedingungen — bei meist nur vermuteter Erregerspezies und unbekannter Erregerempfindlich- keit gegen SMZ und TMP — sind die Erfolgszahlen ungünstiger.
Die SMZ/TMP-Kombination kann zur Zeit — neben bewährten Anti- biotika vor allem aus der ß-Lac- tamring-Gruppe — als ein Mittel der ersten Wahl gewertet werden bei
• Zystitis
• Pyelonephritis — solange eine parenterale Therapie nicht notwen- dig ist
• akuter und chronischer Bronchitis
• Prostatitis.
Keine therapeutisch ausreichende Wirkung — auch bei diesen Indika- tionen — ist zu erwarten bei Infek- tionen durch Pseudomonas aerugi- nosa und Enterokokken sowie — aufgrund sekundärer Resistenzent- wicklungen — auch bei einem Teil der hämolysierenden Streptokok- ken. Empfindlichkeitstestungen sind — besonders bei längerfristi- ger Behandlung — empfehlenswert und bei der Suppressionstherapie chronischer Atem- und Harnwegs- infektionen notwendig. Die bei un- kontrollierter Anwendung beste- hende Gefahr zunehmender Resi-
Sulfonamid-Therapie
stenzbildung geht aus der Angabe hervor, daß bei Bronchitikern ge- fundene Haemophilus-influenzae- Stämme nach mehrfacher Anwen- dung der SMZ/TMP-Kombination zu > 80 Prozent resistent waren. — Die Anwendung fixer Kombinatio- nen von Wirkstoffen aus verschie- denen chemischen Gruppen mit unterschiedlichen pharmakokineti- schen Eigenschaften — besonders bei Organfunktionsstörungen — ist problematischer als eine geziel- te Monotherapie. Dies sollte auch dann nicht übersehen werden, wenn günstige In-vitro-Daten und befriedigende therapeutische Wir- kungen in einzelnen Indikationsge- bieten vorliegen.
Literatur beim Verfasser
Anschrift der Verfasser:
Dr. med. Hinrich Otten Claudiusweg 10 5600 Wuppertal-1 Dr. Manfred Plempel Pahlkestraße 5 5600 Wuppertal-1
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ECHO
Zu: „Akupunktur zur Schmerz- therapie" von Prof. Dr. Dr. med.
Horst F. Herget in Heft 38/1976, Seite 2373 ff.
Akupunktur-Behandlung
„Bei der Schmerzbehandlung mit Nadeln der Akupunktur sind an der Universitätsklinik Gießen bei mehr als der Hälf- te von 148 Patienten positive Ergebnisse erzielt worden.
Wie der Mediziner Professor Herget in der jüngsten Aus- gabe des DEUTSCHEN ÄRZ- TEBLATTES über diesen ein- jährigen Versuch berichtet, wurden die Patienten beson- ders ausgewählt: Nur be- stimmte Erkrankungen wur- den nach genauer Vordia- gnostik behandelt, und die bisherige Therapie mußte er- folglos geblieben sein ..."
(Ludwigsburger Kreiszeitung)
IN KÜRZE
Diagnostik
Störungen im pharyngo-oro-fazia- len Bereich sind bei zerebral be- wegungsgestörten Kindern auch dann noch ein Problem, wenn die- se unter intensiver Physiotherapie eine weitgehend normale Grob- motorik erworben haben. Bei bis- her neun Kindern mit mittelschwe- ren bis leichteren Formen von Athetosen und Ataxien wurden nun an der Kinderklinik Innsbruck Ap- parate erfolgreich angewendet, die schmerzlos und ohne Eigenspan- nung lose im Mund liegen und wie eine Schaukel weitgehend physio- logische muskuläre Impulse über- tragen. Der „Aktivator" besteht aus einem Zungenschild, der zwischen Zunge und den lingualen Flächen der Schneidezähne liegt, und vesti- bulären Pelotten, die den Mundvor- hof zwischen Lippen und Vorder- flächen der Schneidezähne weitge- hend ausfüllen. he (Haberfellner, H., Bossiwall, B.:
Münch. med. Wschr. 118 [1976], 879-882)
Bei der akuten Hirnkreislaufstö- rung sprechen keine Symptome mit Sicherheit für eine intrazerebrale Blutung oder eine zerebrale Isch- ämie. Die Symptomatik der intraze- rebralen Blutung ist in 70 Prozent der Fälle durch dramatische Ini- tialerscheinungen gekennzeichnet, die der zerebralen Mangeldurch- blutung bei 20 Prozent der Patien- ten im akuten Stadium, insbeson- dere bei einem Teil der Patien- ten mit einer akuten Thrombose der Aorta carotis interna und des Hauptstamms der Aorta cerebri media. Prodromalerscheinungen in Form von flüchtigen Paresen, Sen- sibilitätsstörungen, Sprachstörun- gen oder sonstige flüchtige neuro- logische Ausfallserscheinungen sind bei Patienten mit intrazerebra- ler Blutung in der Vorgeschichte meist unbekannt. Bei zerebraler Mangeldurchblutung werden sie im Krankengut einer Neurologischen Klinik bei 40 Prozent gefunden. he (Herrschaft, H.: Internist 17 [1976], 16-31)
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 45 vom 4. November 1976 2875