A-3237 Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 50, 17. Dezember 1999 (29)
T H E M E N D E R Z E I T
it dem Schicksal begnügten sich immer weniger Patien- ten auf der Suche nach ei- nem Schuldigen für das ihnen zuge- stoßene Leid. Das sei einer der Grün- de, warum in den vergangenen Jahr- zehnten die Zahl der vor Gutachter- kommissionen oder Gerichten ausge- tragenen Streitfälle stetig zugenom- men habe. Prof. Dr. jur. Hans-Ludwig Schreiber sprach zu dem Thema „Das Arzt-Patienten-Verhältnis und die Arzthaftung im Wandel von Recht und Politik“ auf einer Festveranstal- tung der Landesärztekammer Nord- rhein. Diese galt dem langjährigen Vorsitzenden der Gutachterkommis- sion für ärztliche Behandlungsfehler bei der Ärztekammer Nordrhein, dem Präsidenten des Oberlandesgerichts Köln a. D. Herbert Weltrich, und sei- nem Nachfolger in dieser Funktion, dem Präsidenten des Oberlandesge- richts Köln a. D. Dr. jur. Heinz-Dieter Laum.
Immer weniger Schicksalserge- benheit korrespondiere mit dem wachsenden Selbstbewußtsein und ei- ner gestiegenen Erwartungshaltung der Patienten. Medizin werde immer mehr als Serviceleistung verstanden, und die Konfliktbereitschaft wachse auf beiden Seiten. Unverständlich sei für ihn, führte Schreiber aus, daß im- mer noch so viele Streitfälle direkt vor Zivilgerichten ausgetragen würden.
Denn die Quote der bei den Gutach- terkommissionen festgestellten Be- handlungsfehler weiche kaum von der Quote der Gerichtsentscheide ab. Da- bei sei das Verfahren vor den Gutach- terkommissionen für den Patienten kostenfrei, und die Bescheide würden von den Haftpflichtversicherern aner- kannt. Zudem könne der Antragstel-
ler im Gegensatz zum normalen Ge- richtsgang sicher sein, eine sowohl ju- ristisch als auch medizinisch ausge- wiesene Kommission vorzufinden.
Ein Behandlungsfehler werde in der Regel durch das Abweichen vom geltenden medizinischen Standard definiert. Dieser Standard dürfte je- doch nicht statisch gesehen werden, sondern müsse die kontinuierliche Fortentwicklung der Medizin berück- sichtigen. Mit Blick auf die inzwischen zahlreichen Leitlinien für die unter- schiedlichsten medizinischen Fachbe- reiche deutete Schreiber die Proble- matik an, falls die Rechtsprechung diese als urteils- und haftpflichtbe- gründend heranzieht. Leitlinien neig- ten zum Starrsinn und sollten stets nur eine begrenzte Gültigkeit haben. An- gesichts der bevorstehenden Ressour- cenbeschränkung befürchtet Schrei- ber den Konflikt zwischen dem wirt- schaftlich Machbaren und dem – maß- geblich für das individuelle Haftungs- recht – im Einzelfall Erforderlichen.
Nutzen für die Fortbildung
Der Präsident der Bundesärzte- kammer, Prof. Dr. med. Jörg-Dietrich Hoppe, betonte die Verdienste Welt- richs als Vorsitzender der Gutachter- kommission. Er hob vor allem dessen Engagement für die Auswertung der bei der Arbeit der Kommission ent- stehenden Daten hervor. Weltrich ha- be stets versucht, diese im Sinne einer Behandlungsfehlerprophylaxe für die ärztliche Fortbildung nutzbar zu ma- chen. Sein Ziel sei es gewesen, zukünftig für die Vermeidung immer wiederkehrender Behandlungsfehler zu sorgen. Dr. Thomas Gerst BLICK INS AUSLAND/BERICHTE
fenes Regal enthält verschiedene Zu- taten und Gewürze in Gläsern und Dosen. Seine Brigade rekrutiert sich aus einer einzigen Küchenhilfe, die, angetan mit einem strahlendweißen Kittel, gerade Abfall in einen Eimer schiebt. Am Tisch, der den gesamten mittleren Raum ausfüllt, nehmen eini- ge Mitarbeiterinnen des Krankenhau- ses ihre Mahlzeit ein. Weil nicht genü- gend Platz ist, essen die Angestellten der einzelnen Abteilungen in Raten.
Der Menüplan beinhaltet ausschließ- lich und täglich „Daal Bhaat“, das ne- palesische Nationalgericht. Die Nepa- li nennen es einfach nur „Essen“ oder
„Reis“. Daal sind kleine Linsen in verschiedenen Farben und Formen.
Je nach Wohlstand, Anlaß und Volks- gruppe wird das Grundgericht belie- big erweitert – durch Gemüse, Fleisch, Fisch, Eier und scharfe Sau- cen. Die Beigaben sind gut gewürzt und manchmal sehr scharf. Dazu gibt es Basmati-Reis. Gegessen wird tradi-
tionell morgens vor zehn Uhr und abends – immer „Daal Bhaat“.
„Unseren Patienten können wir dreimal täglich eine Suppe anbieten, die die Familienangehörigen zuberei- ten“, sagt Dr. Shrestha. Das geschieht außerhalb des Küchenhäuschens an einer Querseite auf dem Boden. Aus- stattung und Einrichtung sind sehr spartanisch. „Wir brauchen dringend eine Patientenküche“, sagt Dr. Shrest- ha. „Und Schlafgelegenheiten für die Patientenverwandtschaft, die bis jetzt noch im Freien übernachten muß.“
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