MEDIZIN
positiven Befunden hingegen reagie- ren alle Suchteste positiv.
Nicht in allen Fällen lassen sich falsch-positive oder „nicht zu bewer- tende" Ergebnisse zufriedenstellend erklären. Bei Verwendung von Ge- samtvirusantigen, wie es bei der Her- stellung der Western-Blot-Bestäti- gungsteste verwendet wird, können Reaktionen mit einzelnen Antigenen durch Antikörper gegen zelluläre Proteine, die während der Virusver- mehrung in das Viruspartikel einge- baut werden, erklärt werden. Solche Antikörper können zum Beispiel bei Multitransfundierten und Frauen nach mehreren Schwangerschaften nachgewiesen werden. Verlaufskon- trollen und Befragung der Proban- den führen in der Regel zu einer ein- deutigen Diagnose.
Die heute eingesetzten Antikör- persuchteste können in Kombination mit den erforderlichen Bestätigungs- testen bisher alle HIV-Infektionen eindeutig identifizieren. Um das dia- gnostische Fenster zwischen HIV-In- fektion und Nachweisbarkeit HIV- spezifischer Antikörper weiter zu schließen, werden verschiedene Nachweismethoden diskutiert. Virus- isolierung in der Zellkultur, die Poly- merasekettenreaktion (PCR) zum Nachweis von HIV-Genomen in Pa- tientenmaterial und der p24-Anti- gennachweis. Alle drei Nachweisme- thoden sind bisher nicht in der Lage, einen meßbaren Zugewinn an Infor- mationen über den HIV-Infektions- status zu erbringen, da sie nicht die Spezifität und Sensitivität der Anti- körperteste erreichen. Zudem wird auch kein zeitlicher Gewinn in der HIV-Diagnostik, das heißt der Nach- weis einer HIV-Infektion vor einem Antikörpernachweis, erzielt.
Die in der Presse vorgestellte Publikation von Papadopulos-Ele- opulos et al. stellt für die HIV-Dia- gnostik ein zu negatives Bild über falsch-positive Reaktionen von Se- rumproben dar, sie bietet jedoch den Anlaß, uns mit dem bisher erreichten hohen Standard der HIV-Teste nicht zufriedenzugeben, sondern weiter an der Verbesserung der Spezifität, Sensitivität und der Standardisierung der Nachweismethoden zu arbeiten.
Ringversuche und Weiterbildung des Laborpersonals können außerdem
KURZBERICHT / FUR SIE REFERIERT
einen wichtigen Beitrag zu einer si- cheren und effektiven HIV-Diagno- stik leisten. Ringversuche werden so- wohl auf nationaler als auch auf in- ternationaler Ebene durchgeführt.
Geht man von den sehr unterschiedli- chen Laborbedingungen in den ein- zelnen Ländern aus, so zeigen die Er- gebnisse, daß in allen Ländern ein ho- her Standard in der HIV-Diagnostik existiert, da alle HIV-positiven Pro- ben als reaktiv erkannt wurden (4).
Deutsches Ärzteblatt
90 (1993) A 1-3073-3074 [Heft 46]
Anhand einer retrospektiven Studie an 141 Patienten mit einer Refluxkrankheit wurde untersucht, ob eine zusätzliche proximal selekti- ve Vagotomie das Ergebnis der Fun- doplikatio verbessern kann. Von den 141 in den Jahren 1972 bis 1988 ope- rierten Patienten waren 88 nur mit einer Fundoplikatio (Gruppe F) und 53 mit einer Fundoplikatio in Kombi- nation mit einer proximal selektiven Vagotomie (Gruppe F + V) versorgt worden. Signifikante Unterschiede bezüglich der Schwere der Reflux- krankheit konnten zwischen beiden Gruppen nicht festgestellt werden, allerdings lag die Ulkushäufigkeit in der Gruppe F nur bei 2 Prozent, in der F + V-Gruppe jedoch bei 55 Pro- zent.
Im Rahmen der Nachkontrolle wurden nach durchschnittlich 9 Jah- ren (1 bis 14 Jahren) 111 Patienten (79 Prozent) klinisch (Fragebogen) und 57 Patienten (40 Prozent) endo- skopisch nachuntersucht. Die peri- operative Morbidität unterschied sich in beiden Gruppen nicht (FD:
22; F + V:19 Prozent). Ebenso lag in beiden Gruppen in 81 Prozent eine erfolgreich therapierte Refluxkrank- heit vor. Auch im klinischen Gesamt- ergebnis nach der Visick-Klassifikati- on unterschieden sich die beiden Gruppen nicht. Die postoperativen Nebenwirkungen wie Dysphagie (F:
Literatur:
1. Papadopulos-Eleopolus et al. (1993): Bio/
Technology 11, 696-707
2. Glück und Kubanek (1989): Ärztl. Lab.
201-204
3. MacKenzie et al. (1992): JAMA 268, 1015-1017
4. Snell et al. (1992): Bulletin of the World Health Organization 70, 605-613
Anschrift für die Verfasser:
Prof. Dr. med. Meinrad A. Koch Bundesgesundheitsamt
AIDS-Zentrum Reichpietschufer 74-76 10785 Berlin
28; F + V: 26 Prozent), Gasbloat (F:
52; F + V: 37 Prozent), Nausea (F:
13; F + V: 14 Prozent) und Diarrhoe (F: 16; F + V: 7 Prozent) konnten in beiden Gruppen in nahezu gleicher Häufigkeit beobachtet werden.
Auf Grund dieser Ergebnisse kommen die Autoren zu dem Resul- tat, daß eine proximal selektive Va- gotomie den Erfolg bei einer Fun- doplikatio bei der Refluxkrankheit nicht verbessern kann, soß daß die Kombination von Fundoplikatio und proximal selektiver Vagotomie nur bei gleichzeitiger Reflux- und Ulkus- krankheit durchgeführt werden soll- te, während für die isolierte Reflux- ösophagitis die alleinige Fundoplika- tio zu empfehlen ist. sch
Ackermann, Ch., F. Harder: Fundoplika- tio mit oder ohne proximal selektive Va- gotomie? Schweiz. med. Wschr. 122, 1992, 983-987.
Priv.-Doz. Dr. Ch. Ackermann, Chirurgi- sche Klinik, St Claraspital, CH-4016 Ba- sel.
Fundoplikatio mit oder
ohne proximal selektive Vagotomie
A,-3074 (52) Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 46, 19. November 1993