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Archiv "Aufruf zu einer realistischen Gesundheitspolitik" (27.11.1985)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Aufruf zu einer realistischen Gesundheitspolitik 1

In Vorbereitung der Konzertierten Aktion im Gesundheitswesen haben am 14.

November 1985 Spitzenvertreter der Ärzte, Zahnärzte, Apotheker, der pharma- zeutischen Industrie sowie der Krankenhausträger über die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen beraten; im Anschluß an das Treffen wurde die nachste- hend dokumentierte gemeinsame Erklärung veröffentlicht:

„Die Leistungsträger im Gesund- heitswesen begrüßen, daß ihre wiederholt vorgetragene Forde-

rung nach Entwicklung medizini- scher Orientierungsdaten nun- mehr auch durch Hinzuziehung von unabhängigen Sachverständi- gen in Angriff genommen werden soll.

Sie sind sich darüber im klaren, daß punktuell gezielte Vorschläge, die der ständigen Fortentwicklung der Medizin Rechnung tragen, nur schrittweise erarbeitet werden können. Sie erwarten, daß die Sachverständigen alsbald erste Ergebnisse vorlegen, damit die bisher ausschließlich unter öko- nomischen Gesichtspunkten ge- führte Diskussion durch medizini- sche Orientierungsdaten sachge-

recht ergänzt wird.

Die Gesundheitspolitik muß sich im Interesse der Erhaltung der Leistungsfähigkeit ebenso wie der Finanzierbarkeit der sozialen Si- cherungssysteme an realistischen Zielen zur Erhaltung oder Wieder- herstellung der Gesundheit des Menschen orientieren. So konn- ten auf der Grundlage gesicherter

medizinisch-wissenschaftlicher Erkenntnisse auch in den vergan- genen Jahren wiederum beacht- liche Fortschritte in Diagnostik und Therapie, aber auch in Prä- vention und Rehabilitation erzielt werden. Sie haben die Medizin für den Patienten besser und sicherer gemacht. Vielen Menschen wurde so ein in der Vergangenheit sonst

verlorener Lebensabschnitt eröff- net. Humanität der Krankenver- sorgung und Lebensqualität wur- den erheblich gesteigert.

Die Leistungsträger im Gesund- heitswesen sehen es auch weiter- hin als ihre originäre Aufgabe an, auf eine ständige Verbesserung des Gesundheitszustandes der Bevölkerung unseres Landes hin- zuwirken. Die mit ihren Bemühun- gen verbundenen Kosten sind un- verzichtbare Investitionen in hö- here Lebenserwartung, bessere Lebensqualität, menschliche Lei- stungsfähigkeit und Zufrieden- heit.

Angesichts vieler Beiträge der Lei- stungsträger zur Kostendämpfung in den letzten Jahren sind diese es im Gesundheitswesen leid, immer wieder als „Kostentreiber" diffa- miert zu werden. Sie fordern eine vernünftige leistungsorientierte Ausgabenpolitik unter Beachtung von medizinischen und wirt- schaftlichen Orientierungsdaten.

Insbesondere muß dafür gesorgt werden, daß der gesetzlichen Krankenversicherung nicht durch politische Beschlüsse neue Lasten aufgebürdet werden, die mit der Absicherung der Risiken bei Krankheit nichts zu tun haben. Die Leistungsträger können für dar- aus entstehende Kostensteigerun- gen von über fünf Milliarden DM nicht zur Verantwortung gezogen werden. Sie fordern

— Entlastung der Solidargemein- schaft von versicherungsfremden

Leistungen, die nicht der Absiche- rung der Risiken bei Krankheit dienen und

— Straffung des Leistungsumfan- ges der gesetzlichen Krankenver- sicherung.

Die Leistungsträger im Gesund- heitswesen haben durch ihr Ver- halten gerade in den letzten Mo- naten wiederum gezeigt, daß sie aktiv mitwirken, wenn es darum geht, die gesetzliche Krankenver- sicherung auf gesicherte Grundla- gen zu stellen. Dazu sind sie auch in Zukunft bereit, um damit gleichzeitig eine gute medizini- sche Versorgung der Mitbürger zu sichern."

Diese Erklärung wird getragen von der Bundesärztekammer, der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung, der Kassenzahnärztlichen Bundesver- einigung, der Bundeszahnärztekam- mer, der Bundesapothekerkammer, des Hartmannbundes — Verband der Ärzte Deutschlands e. V., des Mar- burger Bundes — Verband der ange- stellten und beamteten Ärzte Deutschlands e. V., des NAV — Ver- band der niedergelassenen Ärzte Deutschlands e. V., des BPA — Be- rufsverband der Praktischen Ärzte und Ärzte für Allgemeinmedizin Deutschlands e. V., der Gemein- schaft Fachärztlicher Berufsverbände (GFB), des Verbandes der leitenden Krankenhausärzte Deutschlands e. V., des Bundesverbandes der Knappschaftsärzte e. V., des Verban- des Deutscher Zahnärzte e. V., der Bundesvereinigung Deutscher Apo- thekerverbände, des Deutschen Apo- thekervereins e. V., des Bundesver- bandes der Pharmazeutischen Indu- strie e. V., der Medizinisch-Pharma- zeutischen Studiengesellschaft e. V.

und der Deutschen Krankenhausge-

sellschaft.

Qualifikation stünden im Zusam- menhang.

Tatsächlich hatten auch KBV- Vertreter nicht mit einer Festle- gung des Bundesarbeitsministe- riums in Sachen hausärztlicher Qualifikation zum derzeitigen

Zeitpunkt gerechnet. Man wer- de, so heißt es, in der nächsten Legislaturperiode darauf wieder zurückkommen. Es wäre freilich im Sinne der KBV hilfreich (dies ein redaktioneller Kommentar), wenn das Bundesarbeitsmini- sterium jenen Punkt 4 bei näch-

ster Gelegenheit näher erläu- tern würde — etwa in der Be- gründung zur Novelle über die erweiterte Bedarfsplanung.

Blüm hat in seiner Rede vor der Konzertierten Aktion auch die in der kleinen Kommission der Ko- 3582 (14) Heft 48 vom 27. November 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

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