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Archiv "Qualitätssicherung: Problematisch" (20.03.2009)

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B R I E F E

dann wohl an Rechtsanwälte und gibt Unsummen aus, um sein

„Recht“ einzuklagen, anstatt sich mal zu fragen, warum man das Ziel nicht erreicht hat.

Eve Craigie

Mehr Studienplätze nötig

Der Autor beschreibt es sehr schön:

immer mehr Bewerber zum Medizin- studium bei konstanter und zuletzt im klinischen Bereich sogar abfal- lender Zahl von Studienplätzen. Eins wird nicht angesprochen und bleibt unbeantwortet: Warum werden nicht endlich mehr Medizinstudienplätze geschaffen und angeboten!? Der Hausarzt auf dem Land und in unat- traktiven Zulassungsbereichen ist zu- nehmend Mangelware, in einigen Krankenhäusern werden kaum deutsch sprechende Ärzte aus ehe- maligen selbst schlecht versorgten Ostblockstaaten abgeworben. Wie in

keinem anderen Fach hat der Absol- vent des Medizinstudiums, egal wel- cher Qualität, heute freie Auswahl zwischen zahlreichen attraktiven Stellenangeboten. Fazit: Ganz offen- sichtlich werden viel zu wenig Medi- ziner ausgebildet! Dabei wäre es gut möglich, durch eine entsprechende Initiative zusätzliche qualitativ her- vorragende klinische Ausbildungs- plätze an den großen Lehrkranken- häusern der Universitäten zu schaf- fen. Dies wäre auch denkbar mit ei- ner Verpflichtung, zumindest vor- übergehend in mangelversorgten Re- gionen als Hausarzt tätig zu werden.

Dadurch würde man vielleicht eini- gen wirklich motivierten Studenten zu ihrem Traumberuf verhelfen. Von solchen Ideen hört man bisher we- nig. Bei der wohl gewollten Ver- knappung der Ärzte besteht offen- sichtlich aus verschiedenen Gründen eine merkwürdige Allianz zwischen Standesorganisationen, Universitä-

ten, Gesundheitspolitik und Kran- kenkassen.

Priv.-Doz. Dr. med. R. Dißmann,Chefarzt der Medizinischen Klinik II, (Kardiologie/Nephrologie), Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide gGmbH, Postbrookstraße 103, 27574 Bremerhaven

QUALITÄTSSICHERUNG

Für die benötigten Daten in der Onkolo- gie steht künftig ein gemeinsamer Da- tensatz zur Verfü- gung (DÄ 49/2008:

„Qualitätssicherung in der Onkologie: Standardisierte Schnitt- stelle erleichtert die Kommunikation“ von Bernd Schütze et al.).

Problematisch

Die Ausgangslage mit der Proble- matik der Mehrfachdokumentation ist treffend beschrieben, und es ist sicher verdienstvoll, Lösungen für

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A560 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 12⏐⏐20. März 2009

B R I E F E

diese Problematik zu suchen, indem die genannten unterschiedlichen Dokumentationen abgeglichen und synoptisch dargestellt werden. Der vorgestellte Vorschlag greift aber leider zu kurz . . . Das in dem Arti- kel dargestellte Kommunikations- szenario beschreibt offensichtlich nur den Gesamtexport onkologi- scher Information aus einem Quell- system „Krankenhaus“ in mehrere Zielsysteme. Die Behandlung und somit die Daten sind aber in der Realität häufig fragmentiert und über mehrere Behandler im sta- tionären und ambulanten Bereich verteilt. Zeitliche Aspekte lang dau- ernder Behandlungen und Nachbe- obachtungen müssen damit zwangs- läufig außer Acht gelassen werden – onkologische Dokumentationen sind im Grunde immer nur komplett in Bezug auf einen bestimmten Zeit- punkt. Sie enden im Extremfall erst mit dem Tod des Patienten, sei es am, mit oder ohne manifesten Tu- mor. Daraus folgt, dass solche XML-Dokumente entweder mit nicht selbst erhobenen Daten er- gänzt werden müssen, um der erfor- derlichen Vollständigkeit zu genü- gen oder fragmentarisch bleiben müssen und damit eventuell durch Prüfraster fallen. Das gilt zu einem gewissen Grad für jeden Behandler eines bestimmten Falls aus unter- schiedlichen Einrichtungen, und es führt wiederum zu Mehrfachdoku- mentationen gleicher Sachverhalte, die eigentlich vermieden werden sollten. Die Dokumente unterschied- licher Einrichtungen können in dem beschriebenen anonymen Konstrukt mangels Record Linkage gerade nicht gegenseitig ergänzt werden.

Was soll in dem Szenario passieren, wenn die Informationen zu einem Patienten z. B. mit einem Rezidiv ergänzt werden? Dann wieder ein vollständiges XML-Dokument zu produzieren, ist sicher kein Problem

und, wenn man es unter dem Aspekt von Benchmarking oder Auditie- rung durch Zertifizierer betrachtet, auch sinnvoll. Aber bereits die BQS dürfte Probleme haben, denn wie sollen Primär- und Rezidivoperatio- nen unterschiedlicher Behandler un- terschieden werden? Auch für klini- sche Register wäre es äußerst müh- sam, jeweils vollständige Doku- mente mit dem eigenen Informati- onsstand zum Fall abzugleichen.

Darüber hinaus können die erwähn- ten Schemaprüfungen nur einen ge- wissen Grad formaler Korrektheit garantieren. Inhaltliche Wider- spruchsfreiheit muss durch geson- derte Prüfroutinen gewährleistet werden. Diese dürften dann aber in der Regel nicht XML-basiert ablau- fen. Richtigkeit kann, wie behaup- tet, überhaupt nicht geprüft werden, denn auch plausible Daten können falsch sein. Es ist auch fraglich, warum noch ein Dienstleister als quasi Vermittler eingeschaltet wer- den soll. Wenn alles automatisch ab- laufen kann, reicht ein Programm, das auf einem Rechner des Kran- kenhauses läuft. Das ist daten- schutzmäßig eine erheblich saubere- re Lösung. Solch ein Programm könnte auch die Verteilung der Da- ten auf die unterschiedlichen Emp- fänger übernehmen. Im Grunde muss an die Stelle des beschriebe- nen Dienstleisters das klinische Krebsregister treten. Regionale kli- nische Krebsregister sind in der La- ge, Informationen unterschiedlicher Behandler zu einem Fall zusam- menzuführen und daraus einen voll- ständigen „Datensatz“ zu produzie- ren. Dabei gilt es unter anderem, gleichartige, aber untereinander ab- weichende Informationen zu einem Teilgeschehen aus unterschiedli- chen Quellen im Sinne eines „Best- of“ zusammenzufassen . . . Das sys- tematische Durchforsten von Pro- zessen in solchen Originalsystemen

könnte zur Definition einer Reihe von onkologischen Nachrichten führen, die, an ein Register gemel- det und dort verknüpft, insgesamt eine umfassende onkologische Re- gisterakte ergeben, die inhaltlich genau das Gleiche abbildet, wie im Beitrag dargestellt. XML ist selbst- verständlich für solche Übermittlun- gen ein geeigneter Kandidat, weil eine Reihe nützlicher Werkzeuge zur Darstellung und Weiterverarbei- tung existiert. Die Definition ent- sprechender Schemata steht jedoch erst am Ende solcher Entwicklun- gen und bedarf der Mitwirkung und Akzeptanz durch die Software- industrie . . .

Für die Verfasser:

Dr. med. Udo Altmann,Sprecherteam des Forums Klinischer Krebsregister, Institut für Medizinische Informatik, Heinrich-Buff-Ring 44, 35392 Gießen

KOSTEN – NUTZEN

Sollten Kosten-Nut- zen-Analysen bei der Erstattung medi- zinischer Leistungen den Ausschlag ge- ben? (DÄ 3/2009:

„Kosten-Nutzen-Be- wertung: Mit einer positiven Beurteilung muss das Budget fallen“ von Bernd Brüg- genjürgen et al.).

Profitdenken

. . . Das folgende wörtliche Vokabu- lar der Übersichtsarbeit im DÄ stammt bezeichnenderweise nicht aus dem ärztlichen Denken, sondern aus der Betriebswirtschaft, die dem Profitdenken verpflichtet ist, und der Volkswirtschaft, die sich auf das Wohl des Volkes konzentriert: „Kos- ten-Nutzen, Zusatznutzen, zweck- mäßig, Versorgungspraxis, Ressour- cenallokation, Höchstpreis, Richt- größen, Zielvereinbarungen, Priori- sierung (statt bisher Rationierung), gesundheitsökonomische Finger- übungen zu einer strukturierten Ein- führung von Effizienzgedanken, zwingende Klärung von Prioritäten, Patient Reported Outcomes – ein Kernelement der gesundheitsökono- mischen Nutzenbewertung, quali- tätsadjustierte Lebensjahre, indikati- onsübergreifende Ressourcenalloka- Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zugehenden Zuschriften, auch keine Briefe

mit fingierten Adressen. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Namen und voller Anschrift gebracht. Nur in besonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publi- ziert werden – aber nur dann, wenn der Redaktion bekannt ist, wer geschrieben hat.

ANONYM

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