• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Börsebius: Die Lage bei den Zinsen" (03.08.1992)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Börsebius: Die Lage bei den Zinsen" (03.08.1992)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

LESERDIENST

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Ärzte- und Apothekerbank:

Kräftige Expansion

E

in gutes bis „sehr zu- friedenstellendes" Ge- schäftsergebnis meldet die Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG, Düsseldorf, für 1991: Die Gewinn- und Verlustrechnung der Bank weist einen Jahresüberschuß in Höhe von 60,9 Millionen DM (1990: 18,2 Millionen DM) aus, worin allerdings für die Rücklagenzuführung ge- bildete Reserven aus den Vorjahren enthalten sind. Im Hinblick auf die erforderliche Aufstockung des Eigenkapi- tals nach EG-Bankenauf- sichtsrecht wurden in die Rücklagen (gesetzliche und andere) insgesamt 50 Millio- nen DM eingestellt (zehn Millionen DM in den Vorjah- ren).

Darüber hinaus konnte die „Apo"-Bank eine gegen- über dem Vorjahr um einen Bonus von einem Prozent er- höhte Dividende von insge- samt sieben Prozent (netto) beziehungsweise 10,9 Prozent brutto (einschließlich der an-

rechenbaren Körperschaft- steuer) ausschütten.

Die „Bank der akademi- schen Heilberufe" unterhält neben vier Niederlassungen (Berlin, Düsseldorf, Ham- burg und München) insge- samt 60 Geschäftsstellen (in Berlin, Düsseldorf und Mün- chen mehrere Stadtzweigstel- len). In den neuen Bundes- ländern hat die „Apo"-Bank inzwischen zehn Bankfilialen eingerichtet. Rund ein Drittel aller Existenzgründungen bei der Umstrukturierung des Gesundheitssystems konnte die Deutsche Apotheker- und Ärztebank auf sich vereini- gen. Insgesamt betreut sie in den fünf neuen Bundeslän- dern mehr als 14 000 Kunden.

Auch in Westdeutschland ist das Filialnetz dichter ge- knüpft worden. Im Jahr 1991

wurden Zweigstellen in Kre- feld und Trier errichtet, seit April 1992 ist die Bank auch in Tübingen präsent.

Bei Beibehaltung des be- währten Prinzips der soliden und risikokontrollierenden Geschätspolitik rechnet der Vorsitzende des Vorstandes, Rechtsanwalt Diplom-Kauf- mann Richard Deutsch, mit einer weiteren expansiven Entwicklung der Bank.

Die Zahl der Kunden hat sich 1991 um rund 14 000 auf 150 000 erhöht. Seither sind bis Ende Mai weitere 5000 neue Kunden hinzugekom- men. Mehr als die Hälfte der Neukunden hat sich für den Erwerb der Mitgliedschaft der Bank entschieden. Ende 1991 zählte die Bank 72 133 Mitglieder; das sind — berei- nigt um die Abgänge — 5000

mehr als im Jahr zuvor. Ein Geschäftsanteil (und damit die Haftsumme) beträgt 2000 DM. Vorstandsvorsitzender Deutsch verwies anläßlich der Vertreterversammlung am 26. Juni in Neuss auf den um- fangreichen bankspezifischen Service der Bank: berufsstän- discher Anlagenservice, Inve- stition- und Kostenplanung, Liquiditätsstatus, Baufinan- zierung (sämtliche Program- me auf EDV in den Bankge- schäftsstellen wie in mobiler Beratung im Routineeinsatz)

— insgesamt ein Full-Bera- tungsservice. Eine Branchen- spezialität ist die völlig spe- sen- und portofreie Konten- führung für Guthabenkonten.

Die Bilanzsumme weist per Jahresultimo 1991 einen Betrag von 12,51 Milliarden DM aus (plus 18,4 Prozent).

Dies ist die bisher kräftigste Expansion in der Geschichte der Bank. Die Kundenkredite sind um 1,23 Milliarden DM auf 7,87 Milliarden DM ge- stiegen. EB

S

ie haben es in den ver- gangenen Monaten wie Balsam genossen: „Die Zinsen werden bald sinken".

Diese frohe Botschaft — von Bankberatern allzu gerne ausgepriesen — hörten sie gerne und wollten ihr wohl auch innig glauben, seien sie sprungbereite Börsianer, sei- en sie mutige Häuslebauer.

Aus dem sprungbereiten Börsianer, so er schon hinge- langt hat, ist ein bös gestutz- ter Rabe geworden, und der Möchtegern-Immobilionist weiß nun erst recht nicht mehr weiter. Die „schlimme"

Bundesbank hat wieder ein- mal zugeschlagen und völlig überraschend, so die Exper- ten, den hohen Zinssatz wei- ter erhöht, zu einem unüber- windbaren Babelschen Unge- tüm gewissermaßen aufge- häuft.

Das Gerede ist absolut al- bern und die Tat der Bundes- bank keine wirkliche Überra- schung. Natürlich ist von Zinssenkungsschancen weit und breit nichts zu sehen.

Wer das Gegenteil behaup-

tet, denkt in alten Mustern, die im neuen Gewand der Einheit einfach nicht mehr passen. Und beim Betrachten des Bonner Schuldenmega- berges gleich gar nicht mehr.

Es heißt zwar oft, daß Ge- schichte sich nicht wiederho- le. Ich glaube das nicht, zu- mindest kann man aus frühe- ren Abläufen sehr viel lernen.

Das Gefährliche scheint mir bloß zu sein, wenn Ökono- men sagen, „so war es früher, so muß es heute also laufen".

So einfach ist es nicht. In die- sem Sinne geht es eben auch nicht, zu maulen „so hoch wa- ren die Zinsen im histori- schen Vergleich noch nie, al- so müssen sie bald wieder fal- len". Das Ganze hat ja seine Gründe, und die wollen etli- che einfach nicht zur Kennt- nis nehmen.

Es ist schon richtig, daß

„früher" das durchschnittli- che Zinsniveau in Deutsch- land weitaus niedriger war.

Besonders galt das in Relati- on zu den europäischen Nachbarn. Die Deutschen konnten es sich nämlich we- gen ihrer stabilitätsorientier- ten Politik sogar leisten, im- mer etwas weniger Zinsen fürs Geld zu zahlen als die anderen. Dennoch kaufte die Welt deutsche Renten, weil das (Nichtinflations)Vertrau- en in die Mark da war.

Heute ist die Situation grundlegend anders. Die Deutschen sind zu einem eu- ropäischen Inflationsschlam- per ohnegleichen geworden.

Sie würden — das ist ein Skandal ersten Ranges — noch nicht einmal die stren- gen Aufnahmekriterien in

den europäischen Währungs- verbund bestehen.

Und jetzt schreien schon wieder die ganz Vorschnel- len, jetzt sei die große Ein- stiegschance gekommen, das müsse einfach die letzte Zins- erhöhung gewesen sein. Muß es das wirklich?

Meine These ist eine an- dere. Die Zinsen werden munter weiter steigen. Ich will das auch begründen.

• Erstens: Die Deutschen machen zweifellos eine schlechtere Inflation- und Stabilitätspolitik als die mei- sten europäischen Nachbarn.

• Zweitens: Wenn das so ist, dann müssen die deut- schen Zinsen (Diskontsatz 8,75 Prozent) mindestens so hoch liegen wie die der Nach- barländer.

• Drittens: Dann aber ist bei uns noch gut 1,5 Prozent Luft nach oben (Frankreich z.

B. Zinsniveau 9,625 Prozent).

Unbequeme Wahrheiten sind immer noch besser als hinterhältige Schmeicheleien.

Börsebius

Börsebius:

Die Lage bei den Zinsen

Sie steigen munter weiter

A1-2646 (66) Dt. Ärztebl. 89, Heft 31/32, 3. August 1992

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Ganz anders hingegen die Zweifler: Für sie ist jetzt schon klar, daß steigende In- flationsraten via Rohstoff- preiserhöhungen schon vor der Tür stehen und dann die

kurzfristig anlegen Für den Kapitalanleger ergibt sich daraus die zwin- gende Konsequenz, sein Geld eben nicht in langlau- fenden Anleihen festzulegen.. Bei steigendem Zinsniveau

Nach einer Umfrage des Em- nid-Instituts halten nämlich 75 Prozent der Bevölkerung Immobilien für die private Altersvorsorge für besonders geeignet.. Doch nur rund 26 Prozent

Festverzinsliche bergen sicher das Risiko rückläufiger Kurse im Falle weiter steigen- der Zinsen, sind jedoch mit knapp 8,5 Prozent Rendite heute allemal eine Alternati-

Indikationen:Orale Formen: Stabile und instabile Angina pectoris bei gleichzeitig bestehender Linksherzinsuffi- zienz, Angina pectoris im akuten Stadium des Herz- infarktes (erst

Die jüngste Schatzbrief- Emission (Serie 1997/3 und 4) bringt für das erste Jahr drei Prozent Zinsen, für das zwei- te 3,75, für das dritte 4,5, für das vierte Jahr 5,25, für

Die antisemitische Linke fordert selbst nicht die Beseitigung Israels, sie lässt es ihre Verbündeten aussprechen und unterminiert gleichzeitig Israels Existenz, indem sie

In der Zinsrechnung hingegen werden die ermittelten Zinsen nur dann in der berechneten Höhe gewährt, wenn das Kapital genau 1 Jahr bei der Bank hinterlegt wurde bzw.. von ihr