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Archiv "Starker Dollar, hohe Zinsen" (27.01.1984)

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Chronik des Dollar-Kurses

Kurswert eines US-Dollars in DM

Seit Sept.1949 März 61

Oktober 69 August 71 Nach

DM-Aufwertung Nach DM-Aufwertung

Dezember 71

Februar 73 März 73

5.Januar 1984 81 82

Neu-Ordnung der Wechselkurse

Nach Dollar-Abwertung

1

Freier Wechselkurs DM /Do lar

Hohe US-Zinsen u.a. Gründe treiben Dollar-Kurs Reagan Präsident 3. Jan.80

Tiefste Dollar-Notierung 4914 Langsamer Verfall und glänzendes Comeback der westlichen Leitwährung: Von Verfall war noch nichts zu spüren, als im September 1949 die Parität eines Dollars auf 4,20 DM festgelegt wurde.

Der Dollar war vielmehr das Fundament des damaligen Systems fester Wechselkurse. Dollars waren knapp, und als Devisenreserve waren sie gleichbedeutend mit Gold, denn die USA garan- tierten den Umtausch in Gold. Die weltweiten Ausgaben der USA für Entwicklungs- und Militärhil- fe sowie für den Vietnamkrieg führten zu riesigen Defiziten, die sie mit Dollars finanzierten. Die Goldreserven der USA reichten bei weitem nicht, um die Golddeckung beizubehalten. Die Um- tauschgarantie mußte 1971 widerrufen werden. Trotz vieler Rettungsversuche war damit das Ver- trauen in den Dollar und in das System fester Wechselkurse erschüttert; es mußte 1973 endgültig zugunsten frei schwankender Wechselkurse aufgegeben werden. Anfang 1980 erreichte der Dol- larkurs mit 1,71 DM seinen tiefsten Stand. Danach ging es langsam aber stetig wieder bergauf. Er erreichte am 10. Januar 1984, als 2,84 DM für einen Dollar gezahlt wurden, einen neuen Höchst- stand. Hohe amerikanische Zinsen locken ausländisches Geld in die USA. Bedeutsamer dürfte das wieder wachsende Vertrauen in die politische und wirtschaftliche Stärke sein „Globus"

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Leserdienst

Starker Dollar, hohe Zinsen

nie meisten Zinspro- gramme für das ver- gangene Jahr lagen dane- ben. Die Hoffnungen auf sinkende Zinsen wurden 1983 enttäuscht. Die Lehre aus der Vergangenheit kann nur sein, daß Zinspro- gnosen zu wenig die au- ßerwirtschaftlichen Ein- flüsse berücksichtigt ha- ben. Wenn es 1983 näm- lich nach rein binnenwirt- schaftlichen Gesichts- punkten gegangen wäre, wären auch die deutschen Geld- und Kapitalmarktzin- sen weiter gesunken. Doch die amerikanischen Zinsen und ein fester Dollar haben sich als Störenfriede her- ausgestellt.

Aus binnenwirtschaftlicher Sicht stehen auch 1984 die Zeichen eindeutig auf Zinssenkungen. Darauf ha- ben zuletzt die fünf Wirt- schaftsweisen, der Sach- verständigenrat zur Begut- achtung der gesamtwirt- schaftlichen Entwicklung, hingewiesen. Die Wirt- schaftsprofessoren erwar- ten zwar ein Wirtschafts- wachstum in der Bundes- republik von 2,5 bis 3 Pro- zent, das im wesentlichen aus einer deutlichen Bele- bung der Ausfuhren und auch aus einer gefestigten Investitionsneigung resul- tiert, während sowohl der staatliche als auch der pri- vate Verbrauch allenfalls geringfügig zunehmen.

Die Inflationsrate dürfte sich auch 1984 bei etwas über 3 Prozent bewegen und somit der Bundesbank keinen Anlaß bieten, die geldpolitischen Zügel an- zuziehen. Die besseren Absatzchancen im Ausland werden wahrscheinlich zu einem Überschuß von über 10 Milliarden DM in der deutschen Leistungsbilanz

mit dem Ausland führen, da der Importbedarf bei dem geringen Wachstums- tempo nur wenig größer sein dürfte.

Der US-Einfluß

Ob sich diese vom Inland ausgehenden Zinssen- kungskräfte durchsetzen, hängt allerdings wie 1983 von den amerikanischen Zinsen und vom Dollar-

wechselkurs ab. In regel- mäßigen Abständen lebt die Furcht vor wieder stei- genden amerikanischen Zinsen auf. Zum einen wird diese Furcht begründet mit einem weiteren Zudre- hen des Geldhahns durch die amerikanische Noten- bank, um angesichts einer beachtlich starken Wirt- schaftsaktivität Inflations- gefahren im Keim zu er- sticken. Zum anderen wird eine zunehmende Nach- fragenkonkurrenz zwi-

schen dem Staat (Kredit- bedarf von 180 Milliarden US-Dollar) und den Unter- nehmen (Investitionsbele- bung) gesehen.

Solche Befürchtungen scheinen aber auf einer schwachen Basis zu ste- hen. Die Konjunkturindika- toren in den USA signali- sieren bereits eine langsa- mere Gangart der Wirt- schaft. Außerdem ist die In- flationsgefahr für die nahe Zukunft als äußerst gering

Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 4 vom 27. Januar 1984 (121) 233

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

WIRTSCHAFT REISE

Cinque Terre

ein Wanderparadies unter südlicher Sonne

einzuschätzen. Die Lohn- stückkosten dürften nur wenig steigen, denn die er- warteten Lohnanhebun- gen liegen nur wenig über dem Produktivitätsfort- schritt. Sorge bereitet in der Tat das riesige Haus- haltsloch der amerikani- schen Regierung. Daß es aber zu einer Kreditnach- fragekonkurrenz mit der Privatwirtschaft kommt, ist angesichts der guten Fi- nanzierungssituation ame- rikanischer Unternehmen (erfreuliche Ertragssteige- rungen und beachtlicher cash-flow) für die nächsten Monate eher unwahr- scheinlich. Auch die Geld- mengenentwicklung bietet derzeit kaum Anlaß für ein weiteres Abbremsen. Es ist zwar richtig, sich auf wei- terhin hohe Zinsen in den USA einzustellen. Zinsstei- gerungen zeichnen sich aber nicht ab. Dies wäre in einem Jahr der Präsident- schaftswahl sehr unwahr- scheinlich. Zur Erinne- rung: Bisher hat es in ei- nem Wahljahr fast nie — es gab lediglich eine Ausnah- me — Zinserhöhungen ge- geben.

Hohe Zinsen in den USA, ständig neu aufflackernde Krisenherde in der Welt und ein riesiger Dollarbe- darf für Umschuldungs- zwecke einiger südameri- kanischer Staaten haben den Dollar wieder stark werden lassen. Er wird der- zeit wie vor etwa zehn Jah- ren mit über DM 2,70 be- wertet. Der Dollar kann 1984 aber wieder an Glanz verlieren, wenn das sich anbahnende Rekorddefizit von 50 Milliarden US-Dollar in der Leistungsbilanz stär- ker in das Bewußtsein der Devisenhändler eindringt.

Solange der Dollar ein in- ternationales Ansehen wahrt, solange werden auch die deutschen Zinsen hoch bleiben. Der Schlüs- sel für Zinssenkungen, und zwar im weltweiten Maß- stab, liegt also in Amerika.

Offen bleibt allerdings, wann mit diesem Schlüssel

das Zinsschloß geöffnet wird. Wichtig scheint das Ergebnis zu sein, daß die Chancen für einen Zinsab- bau erheblich besser ste- hen als die Risiken von Zinssteigerungen.

Der Anleger wird selbst seine Konsequenzen aus dieser Zinsperspektive zie- hen müssen. Die derzeit recht hohen Zinsen könn- ten durchaus für eine Anla- ge in festverzinslichen (deutschen) Wertpapieren genutzt werden. Der allen- falls geringe Zinsspielraum nach unten und die Mög- lichkeit einer Zinswende bei stärkerem Konjunktur- auftrieb im späteren Ver- lauf des kommenden Jah- res, vielleicht auch im übernächsten Jahr sollten aber Anlaß sein, vorhande- nes Geldkapital nur mittel- fristig, für etwa drei bis vier Jahre festzulegen.

Diplom-Volkswirt Manfred Ballensiefen

Unternehmensberichte

Ärztebank in Nürnberg

—Die Filiale Nürnberg der Deutschen Apotheker- und Ärztebank ist jetzt in neu- en, größeren Geschäfts- räumen untergebracht. An- schrift: Spittlertorgraben 3, 8500 Nürnberg 80; Tele- fon: 09 11/2 72 10 EB Grundbesitz-Investment

—Der Wert eines Anteils am offenen Immobilienfonds

„grundbesitz-invest" er- höhte sich im Geschäfts- jahr 1982/83 um 4,66 DM (+

7,25 Prozent). Davon sind 1,52 DM steuerfrei. Die Ausschüttung beträgt wie im Vorjahr 3,40 DM je An- teil. Das Fondsvermögen stieg um 336 Millionen DM auf 1,636 Milliarden DM.

Davon waren rund 1,14 Mil- liarden DM in 74 Immobi- lienobjekten angelegt. 98,5 Prozent des Bestandes (in erster Linie gewerblich ge- nutzte Immobilien) sind vermietet. EB

Lang und schmal zieht sich Ligurien, die kleinste aller italienischen Regionen, längs des Mittelmeers vom vielgerühmten Golf von La Spezia hin zur französi- schen Grenze. Der zerklüf- tete Gebirgszug der Seeal- pen, der ligurischen Alpen und des Apennin fällt zu der stark gegliederten Kü- ste meist steil ab und bietet den großenteils dicht zu- sammengedrängten Sied- lungen unten am Meer Schutz gegen Kälte und Wind.

Vieles, was einst den Zau- ber dieser von der Natur so verschwenderisch ausge- statteten Rivieralandschaft ausmachte, ist allerdings mit der zunehmenden Ver- marktung durch den Tou- rismus verlorengegangen.

Eifriges Streben nach Wohlstand und Moderne haben zu häufig dicht und chaotisch nebeneinander Hotelpaläste und Ferien- wohnungen entstehen las- sen; das Grün wurde ver- drängt, das Gesicht der Landschaft verschandelt.

Will man dort heute noch wenigstens einigermaßen unberührte Natur finden, bleibt fast nur die Gegend der Cinque Terre, das

„Land der fünf Ortschaf- ten", wenngleich sich auch hier schon der Einbruch unseres Zeitalters zeigt:

Dynamit sprengt den rau- hen, steilen Fels, damit Preßlufthämmer Boden für Hotels und Straßen bre- chen können.

Cinque Terre, das ist Ligu- riens wildeste Küste, um- faßt von zerklüfteten Ber- gen, um die selbst die Au- tobahn und auch die alte Via Aurelia einen weiten Bogen machen.

Für Müßiggänger ist die Cin- que Terre nicht die richtige Umgebung. Man muß sich schon zu Fuß auf den Weg machen, um den Zauber der paradiesischen Landschaft genießen zu können

Die fünf Orte, die dem kaum zwanzig Kilometer langen Küstenstreifen sei- nen Namen gaben, waren jahrhundertelang nur vom Meer aus zu erreichen. Ge- ändert hat sich das erst, als die Eisenbahnlinie Genua- Rom gebaut wurde. Sie führt im Gebiet der Cinque Terre fast nur durch Tun- nels, nur an den Bahnhö- fen taucht der Zug aus dem Dunkel, und der Reisende erblickt plötzlich die dicht- gedrängten pastellfarbe- nen Häuser von Dörfern, die sich wie Vogelnester in Felsnischen schmiegen.

Noch heute sind Bahn oder Boot die besten Verkehrs- mittel zwischen den Orten, obwohl alle fünf — Monte- rosso zuerst, dann Riomag- giore und Manarola und jetzt auch Vernazza und Corniglia — mit dem Auto erreichbar sind. Dennoch läßt man seinen Wagen am besten in Monterosso ste- hen, dem einzigen Ort mit mehreren Hotels und Pen-

234 (122) Heft 4 vom 27. Januar 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

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