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Archiv "Systemische Therapie mit Depot-Kortikoiden" (20.03.1980)

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Academic year: 2022

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BEKANNTMACHUNG DER BUNDESÄRZTEKAMMER

1. Allgemeines

1.1. Die Wirkungsweise von Depot-Kortikoiden bezüglich der erwünschten und uner- wünschten Glukokortikoid- Wirkungen und ihrem Verhält- nis zueinander ist nicht an- ders als bei oralen Applika- tionsformen.

1.2. Die intramuskuläre Gabe von Kortikoid-Kristallsuspen- sionen ist mit lokalen Proble- men behaftet (Fettgewebs- atrophie, Muskelatrophie), die auch bei lege artis durchge- führter Injektionstechnik auf- treten können, so daß in je- dem Falle eine entsprechende Aufklärung der Patienten er- forderlich ist.

1.3. Die Art der Kortikoid-Frei- setzung aus Kristallsuspensio- nen ist bezüglich der Hem- mung der zentralen Regel- funktionen ungünstiger als bei zirkadianer oder alternie- render oraler Applikation.

Nach längerer Anwendung von Depot-Kortikoiden ist eine adäquate Streßadaptation (zum Beispiel Unfall, Opera- tion, Infektion) nicht mehr ge- währleistet. Nachwirkungen länger als ein Jahr nach Been- digung der Therapie sind be- schrieben worden.

) Siehe hierzu auch ,,Systemische Therapie mit Depot-Kortikoiden — Ergänzende Bemerkungen", Seite 760 dieses Heftes.

1.4. Die notwendige individu- elle Anpassung der Dosierung ist bei Depot-Kortikoiden nur unzureichend möglich.

1.5. Die genannten Bedenken gelten insbesondere für Kin- der und Jugendliche mit nicht abgeschlossenem Wachstum.

1.6. Direkte Vergleiche abso- luter Dosierungen bei oraler und parenteraler Therapie mit Kortikoiden sind aus theoreti- schen Gründen (zum Beispiel Leberpassage) nicht zulässig.

Die somit nur vermeintlich niedrigen Dosierungen der Depot-Kortikoide führen zu ei- ner Unterschätzung der Ge- fahr von Nebenwirkungen.

1.7. Eine gehäufte Entste- hung beziehungsweise ge- störte Abheilung von pepti- schen Ulzera unter oraler Kor- tikoid-Therapie ist nicht nach- gewiesen. Hieraus sollte dem- nach kein Argument für eine parenterale Therapie mit De- pot-Kortikoiden abgeleitet werden.

1.8. Mangelnde sogenannte Patientencompliance ist ein Problem der Aufklärung, das die Anwendung der risiko- reicheren Kortikoid-Therapie mit Depot-Präparaten nicht rechtfertigt.

1.9. Die lokale Therapieform mit Depot-Kortikoiden (in- traartikuläre Injektion, soge-

nannte subläsionale Injektion) wird von diesen Bedenken nicht berührt.

2. Indikationen und Kontraindikationen

2.1. Akute Krankheitsbilder (zum Beispiel Quincke-Ödem, anaphylaktischer Schock, Sta- tus asthmaticus): Bei diesen Krankheitsbildern ist eine in- travenöse Injektion wasserlös- licher Präparate erforderlich.

Depot-Kortikoide sind kon- traindiziert.

2.2. Zeitlich begrenzte (maxi- mal ein bis zwei Monate) Krankheitsbilder (zum Bei- spiel Pollenallergie): Bei ein- bis zweimaliger Injektion ei- nes Depot-Präparates sind zwar keine lang anhaltenden endokrinologischen Störun- gen zu befürchten, trotzdem ist auch bei diesen Krank- heitsbildern wegen der mögli- chen lokalen Schädigung (sie- he I, 2) die orale Therapie vor- zuziehen.

2.3. Chronische Krankheits- bilder (zum Beispiel rheuma- toide Arthritis, endogenes Ek- zem, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen): So- fern bei diesen Krankheiten Kortikoide überhaupt indiziert sind, sollen orale Präparate verordnet werden. Die syste- mische Gabe von Depot-Korti- koiden ist

aus

den unter I. ge- nannten Gründen kontraindi- ziert.

Mainz, 12. 1. 1980 Prof. Dr. Dr. H. M. Bolt Vorsitzender der Ständigen Kommission

„Steroidtoxikologie"

der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie

Obere Zahlbacher Straße 67 6500 Mainz 1

DIE ARZNEIMITTELKOMMISSION

DER DEUTSCHEN ÄRZTESCHAFT INFORMIERT:

Systemische Therapie mit Depot-Kortikoiden

Stellungnahme der erweiterten Kommission „Steroidtoxikologie"

der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie*)

DEUTSCHES ARZTEBLATT

Heft 12 vom 20 März 1980 759

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