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Archiv "Systemische Therapie mit Depot-Kortikoiden" (20.03.1980)

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Academic year: 2022

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NOTIZEN

Die systemische Kortikoid-Therapie über eine intramuskuläre Verabfol- gung von Kristallsuspensionen ist bei vielen Krankheiten wirksam und wird von Arzt und Patient nicht sel- ten einer regelmäßigen Tabletten- einnahme vorgezogen. Wegen be- sonderer Nebenwirkungen dieser Therapieform im Vergleich zu der bei oraler Applikationsform mögli- chen, dem zirkadianen Rhythmus angepaßten Therapie wurde von en- dokrinologischer Seite seit langem vor den Depot-Kortikoiden gewarnt.

Hinzu kommen lokale Probleme wie Fettgewebsatrophie und Muskel- atrophie, die auch bei lege artis durchgeführter « Injektion auftreten können.

Die Diskussion um diese Therapie- form ist im Laufe des letzten Jahres in deutschen medizinischen Zeit- schriften erneut aufgeflammt (1-5).

Von seiten der Befürworter wird da- bei insbesondere die Einfachheit und Bequemlichkeit dieser Therapie hervorgehoben sowie die Freiheit von allen Einnahmeproblemen im Sinn mangelnder Patienten-Com- pliance. Die Gesamtdosis der verab- reichten intramuskulären Präparate ist optisch häufig niedriger als bei oraler Gabe über entsprechend lan- ge Zeiträume. Die Probleme der Ne- bennierensuppression werden von den Befürwortern der Therapie als gering angesehen, wobei entspre- chende Untersuchungen sich meist nur auf die ersten Monate nach The- rapiebeginn beschränken. Diese Tendenz wird durch eine intensive Werbung für Depot-Kortikoide un- terstützt, die ebenfalls stark auf die

*) Siehe hierzu auch „Systemische Therapie mit Depot-Kortikoiden — Stellungnahme", Seite 759 dieses Heftes.

Einfachheit und relative Gefahrlo- sigkeit dieser Therapieform abhebt.

Hier sollen nicht die Argumente der Befürworter und Gegner dieser The- rapie wiederholt werden. Insbeson- dere die Häufigkeit spezifischer Ne- benwirkungen der Depot-Präparate ist objektiv schwer zu erfassen, zu- mal es sich in vielen Fällen um Spät- wirkungen nach längerer Therapie handelt, die der eigentliche Thera- peut selbst nicht mehr beobachtet.

Da jedoch das Vorkommen speziel- ler Nebenwirkungen von Depot-Prä- paraten insgesamt unbestreitbar ist und da andererseits ein echter Vor- teil dieser Applikationsform gegen- über der oralen Kortikoid-Gabe in der heute üblichen schonenden Form (zirkadiane beziehungsweise alternierende Gabe) bisher nicht dargelegt werden konnte, erscheint die weitere Verwendung von Kristall- suspensionen zur intramuskulären Injektion für eine systemische Ste- roidtherapie außerordentlich proble- matisch. Ähnliche Überlegungen be- züglich der Anwendung von Kortiko- id-Mischpräparaten in der Rheuma- therapie führten bereits 1972 zu ei- ner Bekanntmachung der Arzneimit- telkommission der Deutschen Ärzte- schaft (DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

69 [1972] 2095).

Die Ständige Kommission Steroid- toxikologie der Deutschen Gesell- schaft für Endokrinologie, erweitert um mehrere Sachverständige sowie um Gäste des Bundesgesundheits- amtes und der Arzneimittelkommis- sion der deutschen Ärzteschaft, hat sich in einer speziellen Sitzung am 12. Januar 1980 mit den angeschnit- tenen Fragen im Zusammenhang mit Depot-Kortikoiden beschäftigt.

Einstimmig wurde eine Stellungnah-

me verabschiedet, die als Informa- tion der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft in diesem Heft publiziert wird. Als bleibende denkbare Indikation bleibt eine ma- ximal ein- bis zweimalige Injektion eines Depot-Präparates bei einer si- cher zeitlich begrenzten Erkrankung (zum Beispiel Pollenallergie). Auch bei dieser Erkrankung waren die Teilnehmer der Diskussion jedoch einmütig der Meinung, daß eine ora- le Therapieform vorzuziehen ist. Die lokale Anwendung von Kortikoid- Kristallsuspensionen sowie die kurz- dauernde Therapie mit löslichen i. v.

injizierbaren Präparaten wird hier- von nicht berührt.

Literatur

(1) Köbberling, J.: Gefahren der Depotkortiko- id-Therapie. Internistische Welt 4 (1979) 118 — (2) Mathies, H.: Probleme der symptomati- schen Therapie rheumatischer Erkrankungen mit Glukokortikoiden und nichtsteroidalen An- tirheumatika, Internist 20 (1979) 414 — (3) Ex- perten-Diskussion: Der höchst fragwürdige Einsatz von Kortikoid-Depot-Präparaten, Münch. med. Wschr. 121 (1979) 1157 — (4) Le- serforum zu 3.: Münch. med. Wschr. 121 (1979) 1547 — (5) Bolt, H. M.: Kortikoid-Einsparungsef- fekt, Münch. med. Wschr. 121 (1979) 1561.

Für die Ständige Kommission Steroidtoxikologie

der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie:

Dr. H. M. Bolt, Mainz Prof. Dr. J. Köbberling, Göttingen

Berichtigung

Infektionsprophylaxe in der Touristikmedizin

In der Arbeit „Infektionsprophylaxe in der Touristikmedizin", Heft 8/

1980, Seite 457 bis 466, ist auf Seite 465 in Tabelle 3 ein Fehler enthalten.

Es heißt dort in Spalte 4 unter „Fan- sidar" „2 Tabl./Tag" Diese Angabe ist falsch. Es muß heißen „1 Tabl./

Woche". Weiter steht in der gleichen Spalte „3 Wochen nach Rückkehr".

Diese Angabe ist ebenfalls falsch. Es muß heißen „4 bis 6 Wochen nach Rückkehr". Wir bitten diese bei- den Fehler, für die die Redaktion nicht verantwortlich ist, zu entschul- digen. DÄ

Systemische Therapie mit Depot-Kortikoiden

Ergänzende Bemerkungen zur

Stellungnahme der erweiterten Kommission „Steroidtoxikologie"

der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie*)

760 Heft 12 vom 20. März 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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