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Archiv "Fotoausstellung: „Ich bin krank, nicht verrückt“" (02.06.2006)

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it so einem Psychopathen wol- len wir nichts zu tun haben – das war so ein Satz, der mich zu ei- ner Bekloppten stigmatisierte, der höl- lisch wehtat und mir als Borderlinerin mal wieder zeigte, ich bin nicht liebens- wert. Viele Leute glauben, sie seien to- lerant, aber wenn sie jemanden treffen, der anders ist, dann sind sie schnell wie- der weg. Borderliner wollen immer per- fekt sein und nicht auffallen. Irgendei- ner muss anfangen, Gesicht zu zeigen.

Deshalb sehen Sie mich hier“, sagt die 20-jährige Saskia Reiß von sich selbst in einer Bildlegende.

Die Fotografie ist eine von mehreren Porträts, die während des Deutschen Ärztetages in der Magdeburger Börde- landhalle gezeigt wurden. Die Ausstel- lung mit den Fotos von Frank Gellert ist

ein gemeinsames Projekt der Bundes- ärztkammer und von „stern gesund le- ben“. Zu jedem Foto wurden, wie bei Saskia Reiß, der Name, die Erkrankung sowie eine kurze Selbstdarstellung ge- stellt. So erfuhr man von dem 19-jähri- gen Frederick Flecken, dass er am Tou- rette Syndrom leidet. Früher habe er, wenn sein Bein plötzlich zuckte, ein- fach Karten verteilt, die erläuterten, warum er nicht anders kann. Das sei leichter als alles zu erklären. „Ich finde es gut, wenn mich Leute fragen. Ich kann viel offener sein, wenn sich je- mand interessiert. Dem kann ich zei- gen: Ich bin krank, nicht verrückt“, wird Flecken zitiert.

Die Ausstellung stand in Zusammen- hang mit dem Tagesordnungspunkt II des Ärztetages „Entstigmatisierung

psychischer und psychosomatischer Krankheiten“. Immer wieder blieben Delegierte und Gäste vor diesen Fotos von Menschen stehen, die, so die Aus- steller, „ein Stigma tragen, das zwar nicht mehr wie in der Antike auf der Stirn prangt – aber wirkt.“ Denn wenn die Psyche krank wird, schweige man lieber, weil selbst die nähere Umgebung ablehnend reagiere. Doch wir lebten schließlich nicht mehr im Mittelalter, sondern bräuchten einen natürlichen und verständnisvollen Umgang mit psy- chisch Kranken, fordert Dr. med. Astrid Bühren, Ärztin für psychosomatische Medizin und Psychotherapeutin sowie Vorstandsmitglied der Bundesärzte- kammer. Anfangen müsse jeder bei sich selbst, indem man psychisch Kranken offen begegnet. Gisela Klinkhammer 1 0 9 . D E U T S C H E R Ä R Z T E T A G

A

A1506 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 22⏐⏐2. Juni 2006

Fotoausstellung

„Ich bin krank, nicht verrückt“

Während des Deutschen Ärztetages wurde mit einer Fotoausstellung für den

natürlichen und verständnisvollen Umgang mit psychisch Kranken geworben.

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