A-11 Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 1–2, 5. Januar 1998 (11)
S P E K T R U M LESERBRIEFE
den letzten Satz verfaßte. Ich bin sehr traurig. Ich wünsche mir für die Zukunft, daß ich vor solchen „Vorbildern“ ver- schont bleibe.
Dr. med. Hans-Dieter Wey- goldt, Steinmaate 6, 48529 Nordhorn
Antisemitismus
Zu dem Tagungsbericht „Medizin und Antisemitismus: Verfolgung und Er- mordung jüdischer Ärzte“ von Gisela Klinkhammer in Heft 47/1997:
Welche Zahlen stimmen?
Die Autorin zitiert in die- sem Artikel Dr. Leuschner, der betont habe, daß
„schließlich 22 Prozent aller deutschen Ärzte Mitglieder der SS gewesen seien“. Das wäre fürwahr eine extrem ho- he SS-Mitgliedschaft eines freien Berufsstandes gewe- sen. Allerdings erschien im Novemberheft Nr. 32 von
„Fortschritte der Medizin“
(1997), Seite 42, eine viel ge- ringere Zahl, derzufolge „ins- gesamt 7,3 Prozent der Ärzte SS-Mitglieder waren (Lehrer 0,4 Prozent)“. Immerhin sei- en nach diesem Zitat von M.
H. Kater (1989) doch „26 Pro- zent der Ärzte in der SA ge- wesen (Lehrer 11 Prozent)“.
Nun bestanden ja zwischen SA und SS erhebliche Unter- schiede. Daher ist es meines Erachtens für eine Aufarbei- tung dieser unseligen Ver- wicklungen der deutschen Ärzteschaft auch heute noch wichtig, klarzustellen, ob nun doch 220 von 1 000 oder
„nur“ davon ein Drittel, näm- lich 73 von 1 000 deutschen Ärzten, SS-Mitglieder waren.
Welche Zahlen stimmen denn nun?
Dr. med. Dieter K. Krause, Appellhofplatz 27, 50667 Köln Anmerkung: Laut Michael Kater wa- ren 26 Prozent der Ärzte SA-Mitglie- der. Nach einer regionalen Auszäh- lung für Thüringen (Gerst) für das Jahr 1943 gehörten dort 27,3 Prozent der Ärzte der SA und 5,3 Prozent der SS an. DÄ