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Archiv "PET-Untersuchung: Reduktionismus im Denken" (04.09.1998)

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A-2054 (6) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 36, 4. September 1998

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Kirlian-Fotografie

Zu dem Beitrag „Filigrane Kristalle, mit Licht gemalt“ von Alexandra En- dres in Heft 27/1998:

Offenbar harmlos

A. Endres beschreibt, daß das Vorhaben, die Kirlian-Fo- tografie zu Diagnosezwecken einzusetzen, scheiterte. Dies ist völlig richtig, darf aber nicht darüber hinwegtäu- schen, daß die Kirlian-Foto- grafie auch heute noch von Heilpraktikern, esoterischen Heilern und gelegentlich auch von alternativmedizi- nisch tätigen Ärzten in der Diagnostik von Krankheiten eingesetzt wird.

Varianten werden im übri- gen als energetische Termi- nalpunkt-Diagnose (ETD) oder Plasmaprint-Verfahren angeboten. Die Strahlen- korona, welche sich durch die elektrische Entladung ergibt, interpretieren die Anwender dieser Methode als sichtbar werdende „Lebensenergie“

oder „Bio-Aura“ eines Men- schen. Varianten in Form und

Farbe sollen Auskunft über bestehende Krankheiten ge- ben. Gelegentlich wird die Kirlian-Fotografie oder ihre Abkömmlinge auch bei der Krebsfrühdiagnostik und in der Diagnostik von Neurosen und Vergiftungen eingesetzt.

Angeblich sollen sich damit auch bei gesunden, symptom- freien Menschen künftige Krankheiten vorhersagen las- sen. Die Verfechter behaup- ten außerdem, daß mit dieser Methode der Erfolg einer Be- handlung mit Bachblüten, homöopathischen Mitteln und der angewandten Kine- siologie nachgewiesen wer- den könne.

Die Kirlian-Fotografie selbst ist offenbar harmlos.

Das Risiko liegt naturgemäß darin, daß bei der diagnosti- schen Anwendung bestehen- de Krankheiten übersehen werden oder Gesunde für krank erklärt und somit trau- matisiert werden . . .

Dr. med. Rainer Hakimi, Hallesche-Nationale Kran- kenversicherung a. G., Reins- burgstraße 10, 70178 Stutt- gart

Es gab im Bereich des KZ Auschwitz – das ja aus einer Reihe von Lagern bestand – wenigstens sechs Orchester.

Neben dem Mädchen-Orche- ster gab es vier bis fünf Män- nerorchester und zeitweise ein Zigeunerorchester.

Das Mädchen-Orchester Auschwitz hatte bei Gott nicht nur an Sonn- und Feier- tagen „aufzuspielen“. Die Realität war an Zynismus und Grauen nicht zu über- treffen. Das Mädchen-Or- chester Auschwitz hatte – wie alle anderen Auschwitzer Orchester auch – täglich mor- gens zum Ausmarsch der Häftlinge und abends zu de- ren Einmarsch zu spielen.

Bei Wind und Wetter, bei Eis und Schnee, bei Hitze und klirrender Kälte mußten sie den Marschrhythmus der in Fünfer-Reihen Marschieren- den skandieren.

Wolfgang Wendel, Schwet- zinger Straße 98, 76139 Karlsruhe

Arzneimittel

Zu dem Beitrag „Empathie statt Phytotherapie“ von Rosemarie Stein in Heft 25/1998:

Zynisch

Phytotherapie sollte die Domäne der Selbstmedikati- on sein (unter ärztlicher Überwachung), meinte Mül- ler-Oerlinghausen. Für Rat- suchende mit Befindens- störungen und psychosomati- schen Leiden aber empfahl er seinen Kollegen „Empathie statt Phytotherapie oder Homöopathie“.

Diese Aussage ist zynisch und falsch. Jeder Patient braucht Empathie vom Arzt.

Kann oder will der Arzt sie ihm nicht geben, so wechselt der Patient zum anderen Arzt oder zum Heilpraktiker.

Oder er versucht, gleich sich selbst (unzulänglich) zu hel- fen.

Müller-Oerlinghausen stellt die „sogenannten tradi- tionellen Phytopharmaka“ in eine Reihe mit „der Vielzahl heterogener Methoden von

Ayurveda bis zur Bach-Blü- ten-Therapie“. Offenbar ist Ihnen unbekannt, daß § 109a Arzneimittelgesetz regelt, wie eine eigene Kommission dieses Problem bearbeitet:

Die traditionell angewende- ten Arzneimittel dürfen keine krankheitswertigen Indika- tionen beanspruchen und müssen von der Kommission festgelegte Bezeichnungen tragen, beispielsweise die Packungsaufschrift: „Tradi- tionell angewendet zur Besse- rung des Befindens bei Schwächegefühl. Diese An- gaben beruhen ausschließlich auf Überlieferung und Erfah- rung.“

Diese Arzneimittel sind auch außerhalb von Apothe- ken erhältlich, nicht ver- schreibungspflichtig und nicht erstattungsfähig durch die gesetzliche oder private Krankenversicherung. Wohl aus Unkenntnis sprechen Sie gegen „deren Stellenwert in- nerhalb der Solidargemein- schaft der Versicherten“.

Übrigens gehören der Kommission nach §109a auch zwei Wissenschaftler an, die von der Arzneimittelkom- mission der deutschen Ärzte- schaft vorgeschlagen wur- den.

Dr. med. Fritz Oelze, Vorsit- zender der Kommission E und der Kommission nach

§ 109a beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medi- zinprodukte, Krankenhaner Grund 21, 22397 Hamburg

PET-Untersuchung

Zu dem Akut-Beitrag „Hat Gewalt eine biologische Basis?“ von Michael Simm in Heft 26/1998:

Reduktionismus im Denken

Unbestritten ist Gewalt ein multikausales Phänomen.

Es auf eine 5,7prozentige Re- duktion des Glukosemetabo- lismus im medialen präfron- talen Cortex reduzieren zu wollen, wenn scheinbar post hoc keine weiteren Ursachen für ein stattgefundenes Ge- waltverbrechen zu eruieren

Auschwitz

Zu dem Beitrag „Wanderausstellung:

Zeugnisse der Verfolgung“ von Britta Steiner-Rinneberg in Heft 28–29/

1998:

Ergänzung

Der größte Teil des Mädchen-Orchesters Ausch- witz (genauer Birkenau) hat

überlebt. Etwa 12 Musikerin- nen sind heute noch am Le- ben. Es gibt kein Foto des Mädchen-Orchesters Ausch- witz, das heißt, es gab auf der Ausstellung mit absoluter Si- cherheit kein Foto des Mädchenorchesters Ausch- witz. Zu den wenigen Darstel- lungen gehören zwei von Mit- Häftlingen erstellte Zeich- nungen. Mehr gibt es nicht . . . Kirlian-Fotografie; per Elektroschock und ohne Kamera entstehen solche Bilder. Foto: Einar Göhring

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A-2056 (8) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 36, 4. September 1998

S P E K T R U M LESERBRIEFE

sind, ist wohl mehr ein Re- duktionismus im Denken als ein Gewinn an Erkenntnis.

Daß eine derartige Studie ge- rade in den Vereinigten Staa- ten durchgeführt wurde, hat wohl mehr etwas mit der dor- tigen Strafrechtssituation zu tun. Wie gut ließe sich doch die Todesstrafe „rechtferti- gen“, wenn nicht gesellschaft- liche Umstände und Mißstän- de, sondern womöglich ein genetisch determiniertes, neurobiologisches Defizit Gewalt verursachten . . .

Dr. med. Dr. rer. nat. Ulrich Schall, Arbeitsgruppe „Biolo- gische Psychiatrie“ an der Universität Essen, Virchow- straße 174, 45147 Essen

Gebührenordnung

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Kaum überraschend“ von Dr. Harald Clade in Heft 28–-29/1998:

Unbewiesene Zahlen

In dem Artikel wird ange- geben, daß im ambulanten Bereich 8,1 Prozent der Li- quidationen über dem Schwellenwert liegen. Im sta- tionären Bereich sollen 32,4 Prozent des Honorarvolu- mens über dem Schwellen- wert abgerechnet worden sein. Hierzu ist anzumerken, daß sowohl die Zahlen von der PKV als auch die von Dr.

Clade angegebenen Zahlen einer Aufklärung bedürfen.

Es bestehen unsererseits er- hebliche Zweifel, daß die an- gegebenen Prozentsätze sich auf das Honorarvolumen be- ziehen. Aus welcher Quelle sollen die angegebenen Sätze jeweils stammen? In aller Re- gel werden derartige Aus- wertungen nur rechnungsbe- zogen vorgenommen, so daß jede Rechnung, in der auch nur eine Ziffer gesteigert wurde, als über dem Schwel- lenwert liegend bezeichnet wird.

Nach dieser völlig unsinni- gen Betrachtung ergibt sich bei unserer Verrechnungs- stelle aus zirka 200 000 Rech- nungen (1997) folgendes Bild: Rechnungen mit Steige-

rungssatz ambulant 3,2 Pro- zent, stationär 40,5 Prozent.

Etwas genauer werden die Zahlen, wenn nicht die Rech- nungen, sondern die abge- rechneten Ziffern die Basis bilden. Die besagten gut 200 000 Rechnungen hatten folgenden Inhalt:

ambulant 1 521 112 GOÄ-Ziffern, gesteigert 12 794 Ziffern gleich 0,84 Pro- zent stationär 716 215 GOÄ-Ziffern, gesteigert 42 264 Ziffern gleich 5,90 Pro- zent.

Eine Auswertung unter Einbeziehung des Honorar- volumens haben wir nicht, und wir bezweifeln, daß es ei- ne derartige verläßliche Stati- stik gibt.

Wir halten es daher auch für sinnvoller, daß all diesen

„exakten Statistiken“ mit al- ler Entschiedenheit begegnet wird. Es ist schon verwunder- lich, wie einfach es ist, einen ganzen Berufsstand mit letzt- lich unbewiesenen Zahlen in Verruf zu bringen.

Helmut Harms, Privatver- rechnungsstelle der Ärzte und Zahnärzte Bremen e.V., Außer der Schleifmühle 69, 28203 Bremen

AIDS-Kongreß

Zu dem „Akut“-Beitrag „Ernüchterung und Erschrecken“ in Heft 28–29/1998:

Bundesseuchengesetz anwenden

. . . Nur die klare Durch- setzung gesundheitspolizeili- cher Maßnahmen, wie sie das Bundesseuchengesetz ein- deutig vorsieht, auch im Hin- blick auf HIV-Infektionen,

wird dazu führen können, auch AIDS zurückzudrän- gen.

Ein weiteres probates Hilfsmittel im Kampf gegen AIDS wäre eine Rückbesin- nung auf eine Sexualmoral, die sich wieder auf die Grund- werte christlich-abendländi- scher Kultur besinnt.

Priv.-Doz. Dr. med. Joachim Richter, Augustastraße 26, 02826 Görlitz

Leitlinien

Zu dem Beitrag „Fünf Jahre Leitlinien- diskussion: Sensibles Instrument“ in Heft 27/1998:

Leitlinien-Apoptose

Die fünfjährige Diskussi- on . . . wurde in einer treffen- den Stellungnahme zusam- mengefaßt. Das Ergebnis ist nicht sehr ermutigend; des- halb sind wir mit der Konse- quenz, das Leitlinien-Clea- ringverfahren fortzuführen, nicht zufrieden. Zwei wichti- ge Ergebnisse: Obwohl wir inzwischen wissen, wie quali- tativ hochwertige Leitlinien erstellt werden, konnte bisher kaum nachgewiesen werden, daß Leitlinien die Versor- gungsqualität verbessern.

Zur Lösung identischer Pro- bleme haben verschiedene Autorengruppen Leitlinien verfaßt, die aber nicht über- einstimmen. Da offensicht- lich nicht klärbar ist, welche dieser Variationen unzutref- fend sind, neigt man zur Ak- zeptanz lokaler oder regiona- ler Leitlinien-Variationen.

Nach unserem Verständnis ist die Zulassung dieser Varia- tionen problematisch, weil durch diesen Schritt gerade jener Zustand legitimiert

e-mail

Briefe, die die Redaktion per e-mail erreichen, werden aufmerksam gelesen. Sie können indessen nicht veröffent- licht werden, es sei denn, sie würden ausdrücklich als „Le- serbrief“ bezeichnet. Voraussetzung ist ferner die vollstän- dige Anschrift des Verfassers (nicht die bloße e-mail- Adresse). Die Redaktion behält sich ohne weitere Mittei- lung vor, e-mail-Nachrichten, die als Leserbrief erscheinen sollen, zu kürzen. DÄ

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A-2058 (10) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 36, 4. September

S P E K T R U M LESERBRIEFE

würde, der durch den großen Aufwand der Leitlinien-Er- stellung verhindert werden sollte. Dieser Schritt würde den programmierten Unter- gang der Leitlinien, quasi die „Leitlinien-Apoptose“, einleiten. Die „Leitlinien- Apoptose“ kann vermieden werden, ohne die ärztliche Handlungsfreiheit zu begren- zen, wenn wir darauf verzich- ten, fehlende wissenschaftli- che Daten durch subjektive Einschätzungen zu ersetzen (die dann für andere Kolle- gen verbindlich sein sollen).

Anstatt subjektive Bewertun- gen mit dem Mantel der Leit- linie zu verkleiden, sollte man lieber die individuelle Bewer- tung jedem eigenverantwort- lichen Arzt (zusammen mit der Haftung für seine Ent- scheidung) übertragen. Wir hätten mehr ärztliche Hand- lungsfreiheit, zufriedenere Ärzte und sicher keine schlechtere Krankenversor- gung. Wie soll das funktionie- ren?

Anstatt Leitlinien zu for- mulieren, die immer eine sub- jektive Bewertung alternati- ver Handlungsmöglichkeiten beinhalten, sollten wir ledig- lich die wissenschaftliche Grundlage für die Erstellung dieser Leitlinien erarbeiten.

Diese Leitlinien-Basis sollte lediglich eine Zusammenstel- lung aller gängigen Metho- den enthalten, die zur Lösung eines Problems angewandt werden. Zu jeder Methode sind die Studien zu nennen, welche die medizinische Ef- fektivität (Wirksamkeit aus der Sicht des Arztes und Nut- zen aus der Sicht des Patien- ten – sofern es dazu Studien gibt) beschreiben. Zusätzlich zur medizinischen Effekti- vität ist für jede Methode die ökonomische Effizienz offen- zulegen. Die Effizienz ist durch die Patientenpräferenz und durch ökonomische Analysen zu beschreiben.

Wir würden uns wundern, wie wenige der favorisierten Maßnahmen in der Medizin den nicht favorisierten Ver- fahren tatsächlich überlegen sind. Durch die Transparenz der Daten, „wieviel etwas

nützt und wieviel es kostet“, könnte jeder verantwortliche Arzt selbst entscheiden. Prin- zip: Kopplung von Handeln und Haften. Wer teure Maß- nahmen auswählt, sollte de- ren Überlegenheit nachwei- sen können.

Prof. Dr. med. Franz Porz- solt, AG Klinische Ökono- mik, Universitätsklinikum Ulm, Steinhövelstraße 9, 89075 Ulm

Gynäkologie

Zu der Meldung „Ärztinnen wollen ei- ne Professorin für Frauenheilkunde“

in Heft 26/1998:

Man begreift es nicht

Man begreift es nicht: Ei- nerseits verlangen wir Ärztin- nen vollkommene Gleichbe- rechtigung und keinerlei Vor- oder Nachteile wegen des Ge- schlechts, andererseits for- dert der Deutsche Ärztinnen- bund, daß unbedingt eine Frau eine C-4-Stelle für Gynäkologie erhalten muß.

Geht es dabei auf einmal nicht mehr darum, ungeach- tet des Geschlechts die oder den Besten zu berufen? Quo- tenfrauen gibt es schon ge- nug.

Prof. Dr. Dr. Jutta Rall-Niu, Kallmorgenweg 3, 22607 Hamburg

Viagra

Zum Thema Potenzstörungen:

Weiterer Aspekt

Ein lange totgeschwiege- nes Thema. Jetzt kommt es ans Licht, daß jeder zweite ältere Mann unter einer erektilen Dysfunktion leidet.

Wer aber denkt an das Wohl und Wehe der dazugehö- rigen Ehefrauen/Partnerin- nen, oder müssen Frauen be- troffener Partner ihre eigene Libido gleichsam mitbeerdi- gen? Selbst Feministinnen, wie Frau Alice Schwarzer, haben in der öffentlichen Diskussion um dieses Thema sträflich versagt und die In-

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teressen der Frauen unter den Tisch gekehrt, indem sie in einem Interview die An- wendung von Viagra ablehn- te, da dadurch die Liebe auf das rein „Mechanische“ re- duziert würde. Selbst Promi- Kolleginnen, wie Frau Dr.

Antje Kühnemann, kamen über Boulevard-Diskussi- onsniveau nicht hinaus.

Wirkt Viagra doch nach An-

sicht von Experten nur bei vorhandener Libido, und bei dieser kann ich, weiß Gott, nichts Mechanisches ent- decken.

Umgekehrt sollte eine ernsthafte Untersuchung durchgeführt werden, wie viele psychosomatische Stö- rungen, Neurosen und Neu- röschen der in der Literatur sattsam als neuroseanfällig bekannten Damenwelt in Wirklichkeit auf das Konto ehelicher Schlafzimmerpro- bleme zurückgehen. Als ich vor 20 Jahren, vollgestopft mit neuestem Wissen, psy- chosomatisch orientiert und mit einem ausgeprägten Hel- fersyndrom versehen, meine Praxis eröffnete, saß eine 68jährige Patientin mit einer depressiven Neurose vor mir, die mir nach langen Ge- sprächen gestand, daß seit acht Jahren ehelicher Ver-

kehr wegen einer erektilen Dysfunktion des gleichaltri- gen Ehemannes nicht mehr stattgefunden hat. Ich war schnell mit meinem Latein am Ende! Und kommen Sie mir jetzt nicht mit dem preis- werten Vibrator!

Dr. Veronika Gersten, Kies- straße 51, 64283 Darmstadt

Antiangiogenese

Zu dem Medizinreport „Die Blutver- sorgung des Tumors unterbinden“ von Dr. Barbara Nickolaus in Heft 27/1998:

Unkritische Euphorie

. . . Kürzlich vorgelegte Ergebnisse aus Folkman’s Labor (Harvard, USA) zeig- ten, daß durch Applikation antiangiogener Substanzen sogar eine Tumorregression

erzielt werden kann. Es er- staunt, daß diese Ergebnisse nun zu einer (durch die Medi- en angefachten) teils unkriti- schen Euphorie geführt ha- ben. Denn ob Folkman’s tier- experimentelle Ergebnisse auf den Menschen übertrag- bar sind, ist zu hoffen, aber nur in klinischen Studien ve- rifizierbar. Ihr Artikel er- wähnt nicht, daß neben der Freiburger Phase-I-Studie ei- ne Vielzahl klinischer Studi- en mit antiangiogenen Sub- stanzen zur Tumortherapie an anderen Zentren (vor- zugsweise in den USA) lau- fen, welche sich bereits in fortgeschrittenen Stadien (Phasen II und III) befinden.

Priv.-Doz. Dr. med. Lothar Schweigerer, Pädiatrische Hämatologie/Onkologie und Endokrinologie, Universi- tätsklinikum Essen, Hufe- landstraße 55, 45122 Essen

A-2059 Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 36, 4. September 1998 (11)

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Absenderangabe

Der Redaktion ge- hen immer wieder Brie- fe mit unvollständiger Absenderangabe zu.

Deshalb unsere Bitte:

Vermerken Sie neben Ihrem Namen auch Ihre vollständige Adresse auf dem Briefbogen oder der e-mail. DÄ

Referenzen

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