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Archiv "Priorisierung: Nur eine Ärztin" (23.01.2009)

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A138 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 4⏐⏐23. Januar 2009

B R I E F E

Einnahmen aus der GKV angewie- sen sind. In diesem Zusammenhang kann ich nicht verstehen, dass ein studierter Betriebswirt seine Be- hauptungen mit der Erklärung be- gründet, dass der Punktwert von 5,11 Cent künstlich (oder politisch gewollt) festgelegt wurde und der neue Orientierungspunktwert von 3,5 Cent wirtschaftlich korrekt sei.

Als sachkundiger Fachmann sollte er wissen, dass die betriebswirt- schaftliche Kalkulation für den EBM 2000plus ausgehend von ei- nem Punktwert von 5,11 Cent be- rechnet wurde (mit deutlicher Ab- senkung der Bewertung der Arzt-Ar- beitsstunde auf Wunsch der Kran- kenkassen!) und nicht umgekehrt.

Weiter verdrängt Herr von Stackel- berg die Tatsache, dass durch die Budgetierung jedes Quartal den nie- dergelassenen Ärzten um die 30 Pro- zent Punkte ersatzlos gestrichen werden. Kann sich ein Betriebswirt ausrechnen, wie die üppige Bezah- lung der Ärzte mit dieser Kürzung und unter dem Orientierungspunk- wert von 3,5 statt 5,11 Cent eine wirtschaftliche Praxisführung ohne genügend Privateinnahmen möglich macht? Es wäre gut, wenn Herr von Stackelberg einmal auch das „ärztli- che Fußvolk“ besucht. Ich würde ihm dazu gerne eine Gelegenheit an- bieten.

MU Dr. Univ. Prag Michal Blazek,Hauptstraße 57, 92242 Hirschau

PRIORISIERUNG

Der DÄ-Wortwechsel befasste sich mit der Frage, ob auch in Deutschland medizi- nische Leistungen nach ihrer Vorran- gigkeit klassifiziert werden sollen (DÄ 48/2008: „Priorisie- rung: ,Für die Zukunft führt nichts an die- ser Debatte vorbei‘“ von Thomas Gerst).

Nur eine Ärztin

In der Diskussionsrunde hat Frau Zylka-Menhorn acht Experten um sich versammelt für die Zukunftsde- batte: Priorisierung statt Rationie- rung. Da packt mich doch der kalte Zorn. Wieso schließen Sie die Ärz-

tinnen von einer Zukunftsdebatte aus? Sollen Männer planen und Frauen ausführen? Halten Sie Ärz- tinnen für nicht geeignet für Zu- kunftsdebatten? Und erzählen Sie mir nicht, das sei Zufall gewesen . . . Und erzählen Sie mir nicht, es habe keine Expertinnen zu dem Thema gegeben. Es stimmt nicht . . . Meines Wissens sind fast die Hälfte der Ärz- te weiblich, Tendenz zunehmend.

Wollen Sie an den Handelnden vor- beiplanen? Das wäre sehr unklug.

Dr. Hedwig Wening,Kirchherrngasse 14, 48143 Münster

Über neue Ansätze nachdenken

Die Fortschritte in der medizini- schen Patientenversorgung sind be- achtlich. Die Lebenserwartung der Bevölkerung steigt. Die Kehrseite der Medaille ist aber, dass unser Ge- sundheitssystem in absehbarer Zu- kunft nicht mehr bezahlbar ist. Die- ser Tatbestand steht als Menetekel über allen Beiträgen der Beteiligten im Gesundheitssystem anlässlich der Serie „Wortwechsel“ des Deut- schen Ärzteblattes. Priorisierung der Leistungen ist nun das Zauberwort zur Lösung dieses Dilemmas, mit dem man das Abgleiten in eine Zweiklassenmedizin oder Rationie- rung der Leistung verhindern will.

Die Skandinavier haben diesen Schritt als Ausweg mit ungewissem Ausgang bereits gewählt. Hierbei handelt es sich meines Erachtens nicht um einen grundsätzlich neuen Ansatz, sondern vielmehr um einen mehr formalisierten Vorgang der ex- ternen Entscheidungsfindung. Das Setzen von Prioritäten ist für Medi- ziner, auch wenn sie dies in Diskus- sionen selten erwähnen, tägliche Praxis am Krankenbett. Es ist sogar im Sinne des Patienten notwendig und hat bisher nicht zu ethischen Konflikten geführt. Zur Kostenbe- grenzung hat dies aber nicht geführt, sodass es höchste Zeit wird, über neue Ansätze nachzudenken. Ich bin sicher, dass auch eine externe Priori- sierung der Leistungen uns Ärzten diese Arbeit nicht ersparen wird. Da Ärzte mit den von Ihnen verordneten Maßnahmen Kosten generieren, wird eine wichtige Frage sein, wer

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A140 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 4⏐⏐23. Januar 2009

B R I E F E M E D I E N

mit welcher Ausbildung in Zukunft am Krankenbett über sinnvolle und nicht sinnvolle Maßnahmen ent- scheiden kann. Die Tatsache, dass das Neueste und Teuerste nicht im- mer das Beste für den Patienten ist, gehört bekanntlich zum Erfahrungs- schatz eines gut ausgebildeten Medi- ziners. Meines Erachtens gibt es da- her nur einen Ausweg aus diesem Dilemma, nämlich das autarke Den- ken in Spezialistentum kritisch zu hinterfragen und in unserem Ausbil- dungssystem die breite, wissen- schaftlich fundierte Ausbildung der jungen, klinisch tätigen Mediziner und Funktionsträger mehr zu fordern als bisher, um bessere, kritische und entscheidungsfähige Mediziner zu generieren . . .

Prof. Dr. med. habil. Uwe Peters, Heyenbaumstraße 130 a, 47802 Krefeld

Zynisch

Herr Staatssekretär Dr. Klaus Schröder wird im oben genannten Artikel zitiert mit den Worten:

„Mich wundert die Kleinmütigkeit der Debatte, die hier geführt wird, vor dem Hintergrund dessen, was das GKV-System geleistet hat . . . Ich halte das deutsche System für viel robuster, als die meisten derzeit annehmen.“ Mein Umsatz wird mit- tels Punktwertpresse (ca. 3,5 statt 5,11 Cent; entspricht 68 Prozent) und Praxisbudget-Sense (noch mal ca. 70 Prozent; zusammen 0,7

×

0,7

= 0,49, also ca. 50 Prozent) auf die Hälfte gedrückt. Wie ist angesichts dessen die Aussage des Herrn Staatssekretär bezüglich Klein- mütigkeit und Robustheit zu inter- pretieren? Warum zahlt die GKV so kleinmütig und wenig robust? Oder ist die Robustheit der Leistungser- bringer gemeint, die trotz 50-pro- zentiger Deckungslücke 100 Pro- zent Leistung erbringen? Nach Schröders Äußerung bleibt für mich nur der bittere Schluss: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Seine Äußerung ist schlichtweg zynisch. Was braucht’s noch alles, bis die Ärzteschaft be- greift, auf welchem Dampfer sie un- terwegs ist?

Dr. Alexander Ulbrich,Birkheckenstraße 1, 70599 Stuttgart

MUNDSCHLEIMHAUT

Fotos in beispielloser Qualität

Viele Krankheiten manifestieren sich auch an der Mundschleimhaut und sind dort nicht selten erstes cha- rakteristisches Symptom. Nicht zu- letzt deshalb gehören die Inspektion der Mundhöhle und des angrenzen- den Lippenrots zu jeder Ganzkör- peruntersuchung dazu. Doch häufig bereitet die Eingrenzung auf die in- frage kommenden Erkrankungen er- hebliche Probleme, und die Suche nach „passendem“ Bildmaterial in

Standardlehrbüchern verläuft meist erfolglos.

Abhilfe verspricht das kürzlich in der dritten Auflage erschienene Buch „Mundschleimhaut- und Lip- penkrankheiten – Klinik, Diagnos- tik und Therapie“ von Konrad Bork, Walter Burgdorf und Nikolaus Hoe- de. Und die Erwartungen, die der Ti- tel weckt, werden wahrlich nicht enttäuscht: 741 hervorragende far-

bige Abbildungen und prägnante Texte in 67 Kapiteln auf 448 Seiten werden dem Anspruch des Buchs, zugleich Atlas und Handbuch zu sein, mehr als gerecht.

Die ersten beiden Abschnitte ge- ben einen kurzen Überblick über Anatomie und Physiologie der Mundhöhle und führen in die all- gemeine Pathologie der Mund- schleimhaut ein. Der dritte Ab- schnitt des Buchs widmet sich auf den verbleibenden 387 Seiten häufi- gen und weniger häufigen Krank- heitsbildern, wobei der Leser zu je- der beschriebenen Erkrankung kur- ze Informationen zur Ätiologie, zu den klinischen Symptomen und zur Therapie und, wo notwendig, zu Differenzialdiagnosen, Histologie und möglichen prophylaktischen Maßnahmen erhält. Abgerundet werden die Ausführungen durch die bereits erwähnten Farbfotos, die nicht nur – leider keineswegs selbst- verständlich für medizinische Fach- bücher – von ausreichender Größe und beispielloser Qualität sind, son- dern das Beschriebene zumeist gleich auf mehreren Fotos ein- drucksvoll veranschaulichen.

Fazit: Wer künftig beim Blick in die Mundhöhle seiner Patienten mehr als nur Rot sehen will, dem sei dieses Buch uneingeschränkt emp-

fohlen. Oliver Brandt

Konrad Bork, Walter Burgdorf, Nikolaus Hoede:

Mundschleimhaut- und Lippenkrankheiten.3.

Auflage, Schattauer, Stuttgart 2008, 448 Seiten, gebunden, 249 Euro

ESSSTÖRUNGEN

Komprimierte Darstellung

Bei Essstörungen und Adipositas gelten die aufgenommene Nah- rungsmenge beziehungsweise das resultierende Körpergewicht als krankhaft. Das damit verbundene erhöhte Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder des Bewegungsapparates belastet nicht nur die Betroffenen, sondern durch die teils immensen Kosten auch die Volkswirtschaft. Die zahl- reichen Versuche der Gegensteue- rung waren leider bisher nicht von

Erfolg gekrönt: Mittlerweile wiegt jeder zweite Bundesbürger zu viel, und ein Fünftel aller Kinder und Ju- gendlichen zeigt ein auffälliges oder krankhaftes Essverhalten. Was also tun?

Das Handbuch stellt komprimiert alle wichtigen und aktuellen wis- senschaftlich verankerten Aspekte der Essstörungen und der Adiposi- tas und deren Behandlung dar. Es richtet sich als Nachschlagewerk an Psychiater, Psychotherapeuten, Psychosomatiker und klinische Psy- chologen in Klinik und Praxis. Beim Thema Essstörungen geht es zu- nächst um die Klassifikation, die

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