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Archiv "Tod einer Ärztin" (01.06.2001)

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Dass die Menschen in Deutschland immer älter werden, ist nichts Neues.

Harald Wenzel-Orf hat die 50 ältesten Deutschen besucht, von denen der Jüngste auf hundert Lebensjahre zurück- blickt.

Der Weimarer Autor und Fotograf hatte Mühe, diese

Menschen zu finden. Schließ- lich leben sie über das ganze Land verteilt, und der Daten- schutz hat die Suche zusätzlich erschwert. Mithilfe des Bun- despräsidialamtes und der Staatskanzleien vieler Bun- desländer gelang es ihm, die über Hundertjährigen aufzu- spüren und den Leser an ihren Erfahrungen und Weisheiten teilhaben zu lassen. Vor allem die Vitalität der alten Men- schen ist beeindruckend: Der 106-jährige Heinrich Wißner macht immer noch den tägli- chen Spaziergang über sein Grundstück, und Kurt Ost ar- beitet mit 104 Jahren sogar noch jeden Tag an den Ma- schinen seiner Druckerei.

„Mit hundert war ich noch jung“, sagt er.

Bilder von der Einschu- lung um die Jahrhundertwen- de, neunzig Jahre alte Hoch-

zeitsfotos und ausdrucksstar- ke Porträtaufnahmen illu- strieren die unterschiedlichen Lebensläufe. Diese Men- schen können die letzten 100 Jahre besser beschreiben als manches Geschichtsbuch. Sie schildern die Kaiserzeit, die Weimarer Republik und das Dritte Reich aus der Sicht einfacher Menschen, de- ren Leben durch den Lauf der Geschichte geprägt wurde.

Angst vor dem Tod ha- ben sie ebenso wenig wie ein Patentrezept für das Altwerden. Der Genuss darf jedenfalls trotz eines arbeitsreichen Lebens nicht zu kurz kommen. In den faltigen Gesichtern der alten Menschen lässt sich viel über ihr Leben erfahren, und ihre Ge- schichten machen nach- denklich, aber bringen den Leser auch zum Schmunzeln: Denn der Hu- mor der über 100-Jährigen ist einmalig. Philip Jürgens

Reise/Marokko

Ein Blick hinter die Kulissen

Norbert Kandel: Die Menschen- fischer von Marrakesch.Reisere- portagen aus Marokko. Edition Isele, 79805 Eggingen, 2001, 220 Seiten, kartoniert, 24 DM

Marokko, das Land aus 1001 Nacht, direkt vor den Toren Europas. Hunderttausende von Urlaubern zieht es jedes Jahr in das westlichste Land des Mahgreb. Der Großteil der Pauschaltouristen lebt in den anonymen Hotelburgen von Agadir. Von dort werden Ausflüge und Rundreisen in

das echte Marokko unternom- men.

Ein Glanzlicht ist die Fahrt zum berühmtesten Platz des Orients, dem Djemaa el Fna, im Zentrum von Marrakesch.

Hier werden für den Besu- cher alle Vorstellungen vom exotischen Orient wahr:

Schlangenbeschwörer, Akro- baten, Gaukler, Märchener- zähler, Magier, Scharlatane betören die Sinne. In den gän- gigen Reiseführern

wird dieser Mythos von 1001 Nacht auf- rechterhalten.

Der Wirtschafts- und Rei- sejournalist Norbert Kandel ist der unzweifelhaften Magie des Djemaa el Fna verfallen, schaut aber hinter die Kulis- sen dieses inszenierten Spek- takels und relativiert den ver- klärten Blick des Europäers auf der Suche nach orientali- scher Romantik.

In 27 Reportagen berichtet er von seinen Erfahrungen, Begegnungen, Abenteuern.

Er gibt einen unverstellten Einblick in den Alltag der Soukhändler, beschreibt die raffinierten Methoden der Händler und Führer, die Tou- risten auszunehmen, und gibt Einblick in islamische Gesell- schaftsstrukturen. Das politi- sche System unter dem ehe- maligen Feudalherrscher Kö- nig Hassan II. wird ebenso nüchtern angegangen wie so- ziale Ungerechtigkeiten und der zunehmende Fundamen- talismus.

Die Geschichten werden nie langweilig und erfreuen mit so mancher rhetorischer Raffinesse. Die „Menschen-

fischer von Marrakesch“ soll- te zur Lektüre eines jeden wirklich interessierten Besu- chers dieses faszinierenden Landes im nördlichen Afrika werden. Eberhard Hahne

(Kriminal-)Roman

Der vierte Hunkeler

Hansjörg Schneider: Tod einer Ärztin. Roman. Amman Verlag, Zürich, 2001, 260 Seiten, gebun- den, mit Schutzumschlag, 36 DM

Einfache, klar strukturierte Syntax – gleichwohl Bilder und Geschichten, die unter die Haut gehen, die anrühren:

Auch mit dem vierten Hunke- ler-Kriminalroman schafft es der Schweizer Autor, den Le- ser in seinen Bann zu ziehen.

Der liebenswert verschrobene Kommissär des Kriminalkom- missariats Basel ermittelt im Fall einer ermordeten Haus- ärztin. Der Verdacht fällt so- fort auf Drogenabhängige, die von der Ermordeten mit Me- thadon versorgt wurden. Doch Verdachtsmomente weisen auch in andere Richtungen.

Kommissär

Hunkeler ermittelt auf seine ganz besondere Art, unbeein- druckt von den Segnungen modernster Computer-Tech- nologie und stets im Konflikt mit seinem Vorgesetzten, der sich vor allem mediengerecht in Szene setzen will. Hansjörg Schneider ist ein beein- druckendes Stück deutsch- sprachiger Literatur gelun-

gen. Thomas Gerst

V A R I A

Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 22½½1. Juni 2001 AA1493

Bildband

Im 19. Jahrhundert geboren

Harald Wenzel-Orf: Mit hundert war ich noch jung. Die ältesten Deut- schen. Mit einem Essay von Günter Kunert. Econ Verlag, München, 2000, 222 Seiten, gebunden, mit Schutzumschlag, 58 DM

Bücher

Referenzen

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