• Keine Ergebnisse gefunden

Zwischen Leben & Tod

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Zwischen Leben & Tod"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

98 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2014 | www.pta-aktuell.de

Koma bezeichnet den häufig lebensbedrohlichen

Zustand tiefer Bewusstlosigkeit, in den ein Mensch nach einer Hirnschädigung hineingleiten kann. Daraus lässt er sich auch durch starke Reize nicht mehr wecken.

E

s gibt Menschen, die nach Jahren aus dem Koma wieder aufgewacht sind.

Ebenso solche, bei denen man die Herz-Lungen-Maschine abstellte, um ihnen ein Sterben in Würde zu ermöglichen und die da- nach spontan wieder eigenständig atmeten. Dem eigenartigen Schlaf, aus dem man nicht geweckt werden kann, haftet daher heute noch etwas Mysteriöses an.

Denken, Fühlen, Handeln Einem Koma liegt immer eine Funktions- störung des Großhirns zugrunde.

Dieses ist für unsere kognitiven Leistungen zuständig und zugleich Sitz von Bewusstsein, Gedächtnis und Gefühlen. Außerdem ist es das Zentrum der Reizverarbeitung und der bewusst steuerbaren Motorik.

All diese Bereiche werden bei einer Störung des Großhirns in Mitleiden- schaft gezogen. Schädel-Hirn-Trau- mata, Schlaganfälle, Hirntumoren oder epileptische Anfälle können zum Koma führen. Gleiches gilt für

eine Entzündung der Hirnhäute oder Sauerstoffmangel. Die Bewusstseins- störung kann jedoch auch durch Stoffwechselentgleisungen herbei- geführt werden. Als Komplikation ist sie so zum Beispiel bei Nieren- insuffizienz oder Diabetes mellitus bekannt. Auch Drogenmissbrauch kann in einem Koma enden. Sehr schnell kann ein Koma nach einem Kreislaufkollaps eintreten, der häufig tödlich endet.

Die Überlebenschance bei einem Koma ist abhängig von der Ursache und der medizinischen Versorgung.

Je schneller ein Patient intensivme- dizinisch betreut werden kann, desto höher die Überlebensrate. Wenn der Hirnstamm in Mitleidenschaft ge- zogen ist, sind bei Betroffenen die vegetativen Funktionen ebenfalls stark eingeschränkt und die Betrof- fenen müssen daher künstlich beat- met und ernährt werden. Ein Koma kann Tage oder Wochen, manchmal auch Jahre anhalten. Dann kann es zu spontaner Heilung kommen oder der Hirntod tritt ein. Prognosen

sind kaum zu erstellen. Man geht aber davon aus, dass ein Aufwachen innerhalb der ersten zwölf Monate am wahrscheinlichsten ist.

Unterschiedliche Schweregrade Je nachdem, wie stark die Bewusst- seinsstörung ist, spricht man von vier Komastufen. Stufe 1 und 2 wer- den als leichtes Koma bezeichnet.

Bei Stufe 1 können die Betroffenen unterbewusst gezielt Schmerzreize abwehren, ihre Pupillen sind licht- empfindlich, genau wie bei Stufe 2.

Hier werden die Schmerzreize je- doch nur noch unkontrolliert abge- wehrt. Stufe 3 und 4 bezeichnet man als tiefes Koma. In Stufe 3 wehrt der Betroffene keine Schmerzreize mehr ab, sondern zeigt nur noch Flucht- reflexe. Die Pupillenreaktion ist stark vermindert. Bei Stufe 4 fallen die Pupillenreflexe zusätzlich ganz aus – bei Lichteinfall bleiben die Pupillen geweitet.

Ein Koma ist jedoch meist kein stati- scher Zustand, sondern ein fließen- der Prozess. Um im Falle eines Falles

Zwischen Leben & Tod

© 3quarks / 123rf.com

PRAXIS KOMA

(2)

schnell medizinisch handeln zu kön- nen, hat man die Glasgow-Koma- Skala entwickelt. Dort wird der Schweregrad in drei Faktoren ein- geteilt: Pupillenreflexe, Ansprech- barkeit und Motorik. Diese Faktoren korrelieren mit speziellen Punkt- zahlen, die ihrerseits wiederum Hin- weise darauf geben, ob zum Beispiel mit einer lebensbedrohlichen At- mungsstörung zu rechnen ist.

Wach ohne Bewusstsein Eine spezielle Form ist das Wachkoma.

Dabei ist die Großhirnrinde so geschädigt, dass die Betroffenen zwar aufgeweckt werden können, aber auch im Wachzustand ihre kognitiven Fähigkeiten nicht wie- dererlangen. Die vegetativen Funk- tionen werden jedoch vom intakten Hirnstamm aufrechterhalten. Wach- komapatienten wirken durch ihre geöffneten Augen nicht bewusstlos.

Manche können lächeln oder nach etwas greifen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um gezielte Aktionen, sondern um unkontrollierte Reflexe.

Die Betroffenen sind nicht imstande, mit ihrer Umwelt in Kontakt zu tre- ten. Man kann nur darüber speku- lieren, was sie von ihrer Umgebung wahrnehmen. Allerdings werden

bei vielen von ihnen Änderungen in Herzfrequenz, Hautwiderstand, Muskeltonus und Atmung regis- triert, wenn sie zum Beispiel liebe- volle Berührungen erleben.

Größere Chancen Kaum zu unter- scheiden vom Wachkoma, aber mit besserer Prognose, ist der Minimale Bewusstseinszustand. Solche Patien- ten zeigen ab und zu kontrollierte Gefühlsäußerungen oder Reaktio- nen auf Reize. Mit PET-Hirnscans versucht man heute, den genauen Bewusstseinszustand zu diagnosti- zieren. So kann man zum Beispiel den Energieverbrauch des Gehirns ermitteln oder sehen, welche Areale auf eine gezielte Stimulation reagie- ren. Patienten können allerdings von einem Koma-Zustand in einen an- deren hinüberwechseln, so, dass die Hirnscans nicht immer aussagekräf- tig sind. Was und wie viel der Be- troffene wirklich wahrnimmt, kann niemand mit Gewissheit sagen.

Falsche Begrifflichkeit Immer wieder ist von „künstlichem Koma“

die Rede. So wurde auch Ex-Renn- fahrer Michael Schuhmacher nach einem schweren Skinunfall, bei dem er ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt, von den Ärzten in ein künstliches Koma gelegt. Mit einem Koma hat dieser Zustand jedoch nicht viel zu tun. Es handelt sich eher um eine Langzeitnarkose, kontrolliert ver- abreicht und reversibel. Sie soll den Körper entlasten, ihm die Möglich- keit geben, seine Energien auf das Nötigste – die Selbstheilung – zu konzentrieren. Die Medikamente, die dabei zur Sedierung verabreicht werden, können zum Beispiel Schlaf- mittel wie Propofol, Psychophar- maka oder Schmerzmittel sein. Hat man die Grunderkrankung unter Kontrolle und der Patient ist wie- der stabil, wird die Narkose langsam ausgeschlichen. Dieser Prozess kann einige Tage bis Wochen dauern. ■ Dr. Holger Stumpf, Medizinjournalist GEFANGEN

IM EIGENEN KÖRPER

Es sieht aus wie ein Koma, ist aber eigentlich das genaue Gegenteil: das Locked-In- Syndrom. Die Betroffenen sind bei vollem Bewusstsein, ihr Kör- per ist jedoch gelähmt. Ohne eingehende Untersuchung mit Hilfe von Hirnscans kön- nen diese Patienten leicht mit Wachkomapatienten verwech- selt werden. Ein traumatisches Erlebnis für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Eine Prog- nose lässt sich auch hier nicht sicher geben.

Sommer, Sonne,

Sonnenschein

www.twardy.de

60 Dragees PZN: 04406489 • 240 Dragees PZN: 04301098

• für gesunde Haut*

• frei von Gluten und Lactose

* Betacarotin wird bedarfsabhängig in Vitamin A umgewandelt.

Vitamin A und Biotin tragen zur Erhaltung normaler Haut bei.

mit Betacarotin, Pantothensäure und Biotin

Dragees kombiniert

PTAinApotheke_CAROTIN Dragees.indd 1 19.05.14 09:56

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

So ist das, wenn man früher die Busfahrkarte für die Schule beim Kreis bekam und jetzt einen Antrag beim Jobcenter stellen muss, und die Kosten lange vorstreckt, bis über

Langsam, ohne den Raben eines Blickes zu würdigen, ging er hinaus in den Garten und legte das Stück Käsetorte und die Birnenteilchen auf den Rasen, der an das Gemüsebeet grenzte..

„Tod im Leben/Leben im Tod“ die beiden Ex- tremformen der Verquickung des Schicksals von Mutter und Kind vorgestellt: zum Einen das „Steinkind“, bei dem die abgestorbene

Auch wenn Jugend- liche zu Beginn des 21. Jahrhunderts das Sterben eines Menschen in der eigenen Familie nur noch selten erleben, bringen sie vielfältige, durchaus am-

Durch eine schwere Schädigung (Unfall, Operation, künstliches Koma) funktionieren we sent liche Teile des Großhirns, der Sitz des Bewusstseins, nicht mehr – der Patient ist

am nächsten Vormittag sollten sie kommen, denn Frau neffe wollte nur noch diese eine nacht mit ihrem verstorbenen mann verbringen.. ich versprach ihr, vor dem Fuhrunternehmen um

Ich hatte nur diese eine Sprache, die ungarische, und es war mir klar, dass ich keine neue Sprache finden werde, in der ich mich ausdrücken kann.. Standard: Sie haben ein freies

ab, die Note ist ihm egal, er macht erstmal Zivildienst, aus- gerechnet in einem Kloster, wo die Mönche nicht viel mit ihm anzufangen wissen: Meist steht er im Keller und druckt