Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Mammographie
Natürlich kann eine Mammogra- phie nur dann eine gute Methode sein, wenn sie optimal durchge- führt wird. Dazu gehört nicht nur das Gerät, an das bestimmte For- derungen gestellt werden müssen, es gehört dazu eine wirklich per- fekte Einstellungstechnik, eine op- timale Belichtungstechnik, eine ge- konnte Behandlung des belichteten Films und außerdem eine für die Betrachtung wirklich ausreichende Lichtquelle, wobei wir der Ansicht sind, daß Halogenlicht unabding- bar ist.
Das Wichtigste und Wesentlichste ist aber der gut ausgebildete, er- fahrene, sich selbst nicht über- schätzende Diagnostiker. Nur der- jenige, der weiß, daß er einer dau- ernden Kontrolle durch die Histolo- gie und Chirurgie bedarf, der diese Kontrolle nicht nur annimmt, son- dern geradezu fordert, wird mit der genügenden Objektivität und Selbstkritik an die Methode heran- gehen.
Wenn aber alle diese Vorausset- zungen erfüllt sind, dann kann die Mammographie eine Methode sein, welche die in vielen Arbeiten ange- gebene höchste Treffsicherheit aller Methoden erreicht. Der kri- tisch arbeitende Mammograph wird seine Grenzen kennen. Der palpie- rende Kliniker sollte die Grenzen seiner Methode ebenfalls nicht übersehen ...
Die Forderung muß also lauten: In- tensive Ausbildung, vor allem des mammographierenden Diagnosti- kers, aber auch seines Personals.
Dazu reichen nach unserer Erfah- rung selbst für den gut ausgebilde- ten Radiologen, der ja gewohnt ist, tagtäglich Röntgenbilder zu be- trachten und auszuwerten, 2 bis 3 Wochenendkurse bei weitem nicht aus.
Dr. med. Ed. Albring Dr. med. Marg. Albring Ärzte für Röntgenologie und Strahlenheilkunde Augustastraße 4 4650 Gelsenkirchen
IV.
Bei Fällen mit Palpationsbefund und negativer Mammographie muß man selbstverständlich weiter ab- klären, und dabei kommt man — besonders bei so ausgeprägten Palpationsbefunden wie in den ge- schilderten vier Fällen — zu einer eindeutigen Diagnose mittels der Aspirationszystologie. Man erspart den Patientinnen dabei unnötige P. E. — die ja nur die zukünftige Röntgendiagnostik erschweren — zum Beispiel bei Zysten, die mittels Pneumozystographie vollständig abgeklärt und zum Verschwinden gebracht werden können. Und in der Praxis sind halt nun mal Mali- gnome sehr viel seltener als zum Beispiel isolierte Mastopathiekno- ten oder Zysten, deshalb bin ich entschieden gegen den Leitsatz, jeder getastete Mammatumor müß- te gleich exzidiert werden, zumal die oben erwähnten Methoden so relativ einfach und die Patientinnen nicht belastend durchführbar sind.
Dr. med. Niels-Uwe Sartorius Arzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Königsberger Straße 3 7500 Karlsruhe-Waldstadt
Schlußwort
zur Stellungnahme von Dr. med. Sartorius
Ich danke Ihnen für das Interesse, das Sie meinem Artikel entgegen- gebracht haben. Gestatten Sie mir jedoch, zu drei Punkten kurz Stel- lung zu nehmen:
0 Eine Treffsicherheit von 95 Pro- zent kann für die persönliche Be- funderhebung von Herrn Prof. Höff- ken zutreffen, sie liegt bei anderen Röntgenologen jedoch bedeutend niedriger.
e
Als Zytologe kann ich Ihre Mei- nung in bezug auf die Treffsicher- heit der Aspirationszytologie bei Mammatumoren nicht teilen.o
Ich habe nicht die Forderung aufgestellt, daß jeder Mammatumor exstirpiert werden sollte, sondern jeder palpable Mammatumor, selbstverständlich unter Berück- sichtigung des klinischen Befundes (Beurteilung von Konsistenz, Be- weglichkeit, Einziehungen usw.).Dr. med. A. Aslani Arzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Vahrenheider Markt 10 3000 Hannover
ECHO
Zu: „Zur Situation der gynäkolo- gischen Onkologie in der Bundes- republik Deutschland" von Pro- fessor Dr. med. Josef Zander in Heft 1/1977, Seite 25 ff. und Heft 2/1977, Seite 83 ff.
Krebsforschung — besser als ihr Ruf
„Alle Krebsforschung kann nur das Ziel haben, dem Men- schen zu dienen — dieses scheinbar so selbstverständ- liche Postulat ruft Prof. Josef Zander (1. Frauenklinik der Uni München) zu Beginn ei- nes Überblicks über die Situa- tion der gynäkologischen On- kologie in der Bundesrepublik im DEUTSCHEN ÄRZTE- BLATT nachdrücklich in Erin- nerung.
Überflüssig ist das nicht — denn nicht selten keimt Ver- dacht, ob manches in der Krebsforschung (und propa- gierter Diagnostik oder Thera- pie) nicht stärker von Eitelkeit oder dem Streben nach Exi- stenzsicherung als vom Willen zum Dienst am Menschen, dem Patienten, diktiert wäre.
Vor allem bei manch großen, teuren und lautstark promo- vierten Projekten ..." (Werner Thumshirn im Münchner Mer- kur vom 21. Januar 1977)
882 Heft 13 vom 31. März 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT