Leserdienst
Hinweise -Anregungen
Anlage von Steuergeldern und Erspartem
wertung für gängige Anlagearten, wobei nach den Kriterien Sicherheit, Liquidität, Rendite, Kapitalzuwachs und Verwaltbarkeit unterschieden wird. Für die Gewichtung, die auf Grund eigener Einschätzung vorge- nommen wurde und die eher Anhaltspunkte für die Bewertung geben soll, wurden folgende Punkt- Bewertungen zugrunde gelegt:
0 = null, 1 = unbefriedigend, 2 = schlecht, 3 = genügend, 4 = gut, 5
= sehr gut, 6 = über Durchschnitt.
Dazu noch einige Erläuterungen:
Die steuerliche Sicherheit und Kon- junktursicherheit ist bei steuerbe- günstigten Anlagen relativ gering.
Liquidität besteht nur bei Rückkauf- optionen. Rendite ist entweder durch hohe Verluste oder durch hohe Gewinne denkbar. Kapitalzu-
wachs ergibt sich entweder durch Aufdeckung von Bodenschätzen oder durch Sanierungsgewinne. Mit der Verwaltbarkeit hapert es nur zu oft, gerade auch bei Bauherrenmo- dellen.
Rendite-Anlagen
Wir leben in einer vergreisenden Na- tion; die Rentenversicherung ist schon illiquide, wenn ihr der Gesetz- geber nicht beispringt. Bei der deut- schen gemischten Kapitallebensver- sicherung müssen die Versicherer schon sehr profitabel wirtschaften, um die Inflation zu überrunden. Wie das politische Risiko aussieht, das bei langfristigen Renditeanlagen selbstverständlich auch zu beachten ist, mögen Sie selbst beurteilen. Der Welthandel, in dem Deutschland we-
gen seiner Exportabhängigkeit be- sonders verwundbar ist, lebt we- sentlich von dem Versuch, mit Hilfe von Papierkrediten viele Volkswirt- schaften am Leben zu erhalten, die nach banküblichen Grundsätzen an sich bankrott sind. Doch so lange die Eurobanken noch Schlange ste- hen, um Eurokredite loszuwerden, so lange wird das Karussell sich wei- ter drehen.
In Deutschland gibt es schon Nega- tivrenditen von fünf Prozent und mehr im Wohnungsbau, Mieten sind praktisch nur noch per Gerichtsbe- schluß erhöhungsfähig. Eine mün- delsichere Geldanlage mit acht Pro- zent führt bei 50 Prozent Einkom- mensteuer zu einem Vermögensver- zehr von zwei Prozent (bei fünf Pro- zent Inflationsrate und Berücksichti- gung der Vermögenssteuer). Aber viele machen dennoch den Fehler, allein auf hohe Renditen zu achten (die weggesteuert werden), statt auf den hohen Kapitalzuwachs durch Bildung stiller Reserven zu setzen!
Das ist in Deutschland nur bei ge- werblichen Immobilien mit Index- klauseln möglich. Hier muß aber auf die Fungibilität der Anlage geachtet werden. Dem politischen Risiko kann in gewissem Umfang durch Vermögensanlage in ausländischen Hartwährungsländern begegnet werden. Dr. rer. pol. H. Rölle
Gehört und notiert
Abflachung des Kostenanstiegs
—Bei der Krankenversicherung inner- halb der Deutschen Beamtenversi- cherungsgruppe ist 1976 erstmals die Zunahme der Versicherungslei- stungen hinter dem Anstieg der Beitragseinnahmen zurückgeblie- ben. Wenn sich die in den letzten Monaten beobachtete Abflachung des Kostenanstiegs im Bereich der Heilbehandlung fortsetze, würden im neuen Jahr keine Beitragsanpas- sungen notwendig sein, teilt die Ver- sicherung mit. Die Beitragseinnah- men in der Krankenversicherung la- gen mit 64 Millionen um 35 Prozent über dem Vorjahresergebnis. EB Bewertung gängiger Anlagemöglichkeiten
(Erläuterung des Punktsystems im Text)
Anlageform Sicher- Liqui- Rendite Kapital- Verwalt- Summe heit dität zuwachs barkeit
Berlindarlehen 6 3 3 0 4 16
Eigentumswohnungen
(Bauherrenmodell) 1 1 0 2 1 5
Sozialer Wohnungsbau 4 1 3 2 2 12
Mietkaufsystem 2 2 0 3 2 9
Kommunales
Bauherrenmodell 5 3 4 4 3 19
Gebrauchtes
Industriegüterleasing 3 4 5 0 4 16
Innovationsbeteiligung 2 2 6 5 2 17
Öl, Gas, Uran 2 2 5 5 2 16
Film 2 4 5 0 2 13
Hohe Betriebsverluste 2 2 6 0 2 12
Sanierungsvergleiche 2 2 5 6 2 17
Goldbarren 5 5 0 3 5 18
Goldoptionen 5 5 3 0 1 14
Goldmünzen 5 4 0 3 2 16
Bundesschätze 5 4 3 0 5 17
Kanad. Staatsanleihen 3 4 5 1 4 17
Englische Renten 4 4 6 0 5 19
Blue Chip-Aktien 4 5 2 3 2 16
Optionen 1 2 6 0 1 10
Lebensversicherungen (DM) 5 4 3 1 4 17
Lebensversicherungen (sfr) 6 3 4 2 3 18
Sozialversicherung 6 4 3 2 5 20
Kunstwerke 5 1 0 4 2 12
Brillanten 5 1 0 3 2 11
Euroanleihen 3 2 4 0 2 11
Grundstück 4 1 0 3 6 14
Briefmarken 3 1 0 4 2 10
Rentenhaus 4 1 2 2 2 11
US-Eigentumswohnungen 3 1 5 4 4 17
Antiquitäten 3 1 0 2 2 8
Offene Immobilienfonds 4 6 3 3 5 21
Geschlossene
Immobilienfonds 5 1 4 3 5 18
(US) Farm, Forstwirtschaft 6 1 1 6 6 20
466 Heft 7 vom 17. Februar 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT