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Gesundheitsschädlich oder nicht? An Amalgamfüllungen scheiden sich die Geister. Grund genug, dem bewährten, aber umstrittenen Füllungs- material einmal genauer auf den Zahn zu fühlen.

K

aum ein Gebiss

eines Erwachsenen ist völlig frei von Karies. Und ist der Zahn erst einmal löchrig, muss er vom Zahnarzt saniert und anschließend wieder gefüllt werden. Der sicherlich bekann- teste Füllstoff ist das silberfar- bene Amalgam, ein Werkstoff, den Zahnmediziner seit über 150 Jahren einsetzen. Aus gutem Grund, denn schließlich ist die Metalllegierung nicht nur kos- tengünstig, sondern lässt sich auch gut verarbeiten und ist

sehr langlebig. Sogar im Seiten- zahnbereich, wo großer Kau- druck herrscht, halten Amal- gamplomben im Durchschnitt sieben bis acht Jahre und damit deutlich länger als viele ihrer zahnfarbenen Verwandten.

Gefahr durch Quecksilber?

Hinter Amalgam verbirgt sich eine Mischung der Metalle Sil- ber, Kupfer, Zinn und – etwa 50 Prozent – Quecksilber (Hg).

Und hierin liegt das Problem:

Denn bekanntlich ist das Schwermetall toxisch. Aufgrund

des hohen Quecksilbergehalts stehen Zahnfüllungen aus Amal- gam bereits seit Jahrzehnten in der Kritik und unter Verdacht, Vergiftungserscheinungen aus- zulösen. Immer wieder werden diese Füllungen ursächlich für unterschiedliche Beschwerden und Krankheiten verantwortlich gemacht, die von Kopfschmer- zen und Migräne über Müdig- keit und Depressionen bis hin zu Nervenschädigungen und Herz-Kreislauf-Problemen rei- chen. Jedoch: Einen gesicherten wissenschaftlichen Zusammen-

hang zwischen chronischen Er- krankungen und Amalgam im Gebiss gibt es bis heute nicht.

„Die toxikologische Gesund- heitsgefährdung konnte in zahl- reichen Studien, die seither auf- gelegt wurden, nicht nachgewie- sen werden”, informiert die Deutsche Gesellschaft für Ästhe- tische Zahnheilkunde (DGÄZ).

Experten geben Entwar- nung Eine Einschätzung, mit der die DGÄZ nicht allein ist.

Auch zahlreiche andere Exper- ten und Fachgesellschaften ge- ben aufgrund der Studienlage

„Amalgamentwarnung”. „Bis- lang gibt es keinen Beleg für ein erhöhtes Krebsrisiko durch Amalgamfüllungen”, erklärt bei- spielsweise das Deutsche Krebs- informationszentrum und fügt hinzu: „Intakte Amalgamfüllun- gen müssen auch bei einer Krebserkrankung nicht entfernt werden.” Und in einer Broschü- re des Bundesinstituts für Arz- neimittel und Medizinprodukte (BfArM) heißt es: „Nach dem gegenwärtigen wissenschaftli- chen Kenntnisstand besteht kein begründeter Verdacht dafür, dass ordnungsgemäß gelegte Amalgamfüllungen negative Auswirkungen auf die Gesund- heit des zahnärztlichen Patien- ten haben. Ausnahmen sind die selten auftretenden lokalen Re- aktionen in der Mundhöhle sowie die sehr seltenen Fälle al- lergischer Reaktionen.”

In aller Munde

PRAXIS AMALGAM

© nobeastsofierce / fotolia.com

92 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2012 | www.pta-aktuell.de

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Nicht für jedermann Trotz dieser beruhigenden Stellung- nahmen haben Amalgamfüllun- gen ihre Tücken. Fest steht nämlich, dass sich im Laufe der Jahre kleine Quecksilbermen- gen aus den Füllungen freiset- zen und im Körper ablagern.

Dies geschieht beispielsweise durch den Abrieb beim Kauen oder durch nächtliches Zähne- knirschen. „Die Quecksilberauf- nahme durch Zahnfüllungen liegt durchschnittlich etwa in der gleichen Größenordnung wie die Quecksilberbelastung durch die Nahrung und ist – auch nach neuesten internatio- nalen wissenschaftlichen Kennt- nissen – unbedenklich”, sagt die Kassenzahnärztliche Bundesver- einigung (KZBV). Dennoch gibt es bestimmte Patientengruppen, bei denen – „vorsichtshalber” – keine neuen Amalgamfüllungen gelegt werden sollten: Schwan-

gere und stillende Frauen, Kin- der, Menschen mit schweren Nierenfunktionsstörungen und Personen, bei denen eine Amal- gamallergie nachgewiesen wur- de, gehören dazu.

Besonders groß ist die Quecksil- berfreisetzung, daran besteht kein Zweifel, beim Legen neuer und beim Herausbohren alter Amalgamfüllungen. Deshalb müssen Zahnärzte hier umsich- tig ans Werk gehen, um die Be- lastung für den Patienten und das Praxisteam möglichst gering zu halten. So sollten sie beim

Entfernen alter Plomben bei- spielsweise darauf achten, dass möglichst große Füllungsfrag- mente entfernt werden.

Ästhetische Alternativen Die gesundheitliche Debatte um Amalgamfüllungen, aber auch die Tatsache, dass die grauen Plomben im Mund wenig schmeichelhaft aussehen, haben dazu geführt, dass sehr viele Zahnärzte heute Füllungsmate- rialen wie Komposite oder Ke- ramik bevorzugen und zahl- reiche Patienten auch bereit sind, dafür einen Teil aus eige- ner Tasche zu bezahlen. Denn während die Kosten für Amal- gamfüllungen vollständig von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, müssen Patienten für andere Füllungs- materialien, abhängig vom ver- wendeten Material und dem Einsatzort, meist zuzahlen.

Gut zu wissen: Eine intakte Amalgamfüllung zu entfernen, obwohl sie keine Probleme be- reitet, ist nach Ansicht der meis- ten Zahnärzte nicht sinnvoll. In der Regel empfehlenswerter ist es, einfach abzuwarten, bis die alte Amalgamplombe ihren Geist von selbst aufgibt und bis dahin für eine „schönere” Kunst- stofffüllung, ein Keramik- oder Goldinlay zu sparen.

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Andrea Neuen-Biesold, Freie Journalistin

»Eine intakte Amalgam- füllung zu entfernen, obwohl sie keine Probleme bereitet, ist nicht sinnvoll.«

DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2012 | www.pta-aktuell.de 93

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