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ARGUS PHARMAKOTHERAPIE

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Academic year: 2022

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Gemäss Schätzungen der WHO leiden welt- weit 65 Millionen Menschen an einer mo- deraten bis schweren COPD. Im Jahr 2005 war bei über 3 Millionen Menschen eine COPD die Todesursache. Bis ins Jahr 2030 soll sie sogar die dritthäufigste Todesursa- che weltweit sein.

Bronchodilatatoren spielen bei der Behand- lung der COPD eine zentrale Rolle. Anti- cholinergika wie die lang wirkenden, spe - zifischen Antimuskarinika (LAMA) ver - bessern bei einer stabilen COPD die Lungenfunktion, reduzieren die COPD- spezifischen Symptome und verringern das Auftreten von Exazerbationen. Lange Zeit waren Ipratropium (Atrovent®) und die Nachfolgesubstanz Tiotropium (Spiriva®) die einzigen für die Behandlung der COPD zugelassenen Antimuskarinika. Andere Medikamente aus der gleichen Stoffklasse wie Aclidinium (Eklira®Genuair®), Glyco- pyrronium (Seebri®Breezhaler®) und Ume- clidinium (Incruse®Ellipta®) wurden in den letzten Jahren auch in der Schweiz zugelas- sen. Bis dato existieren Studien, welche für Aclidinium und Glycopyrronium eine ähn- liche Wirksamkeit wie Tiotropium zeigen.

Nun ergab eine kürzlich publizierte Studie, dass auch Umeclidinium bei der Behand- lung von Patienten mit moderater bis schwerer COPD dem Tiotropium nicht un- terlegen ist. Darüber hinaus zeigte sich, dass Umeclidinium bei längerer Anwendungs- dauer sogar wirksamer als Tiotropium war.

Massgebend hierfür war der FEV1-Tiefst- wert am 85. Tag nach Behandlungsbeginn.

Studiendesign

Die Studie wurde als randomisierte, «double- dummy» Blind- und Parallelstudie angelegt und in zwölf Ländern auf fünf verschiede- nen Kontinenten mit insgesamt 1017 Pa- tienten durchgeführt. Auf den ersten Besuch der Teilnehmer in einem der Studienzentren folgte eine 7- bis 14-tägige Run-in-Periode.

Die Randomisierung und die Zuteilung in zwei Studienpopulationen erfolgten nach

der zweiten Kontrolle. Einschlusskriterien waren eine gemäss den Guidelines der ame- rikanischen beziehungsweise europäischen Fachgesellschaft (Amercian Thoracic So- ciety, ATS, European Respiratory Society, ERS) diagnostizierte COPD, ein Alter von

≥ 40 Jahren, aktueller oder ehemaliger Zi- garettenkonsum von ≥ 10 Packungsjahren, ein Tiffenau-Index (FEV1/FVC) von weniger als 70 Prozent vor beziehungsweise nach Albuterol/Salbutamol-Inhalation (Ventolin®) sowie eine im Vergleich zu den Normalwer- ten um 30 bis 70 Prozent reduzierte Erstse- kundenkapazität (FEV1) nach Albuterol/

Salbutamol-Inhalation. Zudem wiesen die Patienten anlässlich der ersten Kontrolle ge- mäss Modified Medical Research Council Dyspnea Scale (mMRC) einen Score von

≥ 2 auf.

In der einen Studienpopulation (n = 509) wurde Umeclidinium 62,5 µg einmal täglich als Trockenpulver über den ELLIPTA®- Inhaler sowie ein Plazebopulver in Kapsel- form über den HandiHaler®verabreicht. In der anderen Studiengruppe (n = 508) er- folgte die Therapie mit 18 µg Tiotropium einmal täglich als Kapsel über den Handi- Haler®sowie mit einem Plazebopulver über den ELLIPTA®-Inhaler (double-dummy).

Als Notfallmedikament stand Albuterol/

Salbutamol zur Verfügung.

Primärer Endpunkt war der FEV1-Tiefst- wert am 85. Tag der Behandlung, wobei dieser als Mittelwert aus den Messwerten 23 beziehungsweise 24 Stunden nach der Inhalation am Tag 84 definiert wurde. Hier- für wurde nur die Per-Protocol-Population (n = 976) berücksichtigt. Für weitere Ana - lysen wurden die Messergebnisse der ge - samten Intent-to-treat-Population (n = 1017) ausgewertet: der FEV1-Tiefstwert und die forcierte Vitalkapazität (FVC) am 2., 28., 56., 84. und 85. Tag der Behandlung sowie der gewichtete Mittelwert der Erstsekun- denkapazität (WM FEV1) 0 bis 12, 12 bis 24 und 0 bis 24 Stunden nach Inhalation der Medikamente. Die Patienteneinschätzungen

(patient-reported outcomes) wurden mit bekannten Messinstrumenten wie dem Transition Dyspnea Index (TDI), dem St. George’s Respiratory Questionnaire (SGRQ) und dem COPD Assessment Test (CAT) erfasst.

Resultate

Beide Behandlungen führten zu klinisch relevanten Verbesserungen, wobei sich hin- sichtlich TDI, SGRQ und CAT keine Unter- schiede feststellen liessen.

Bezüglich des definierten primären End- punkts FEV1konnte bei der Per-Protocol- Population für Umeclidinium aber nicht nur die Nichtunterlegenheit, sondern auch eine bessere Wirksamkeit im Vergleich zu Tiotropium festgestellt werden. Eine statis- tisch signifikante Verbesserung des FEV1- Tiefstwerts trat interessanterweise erst ab dem 28. Tag der Behandlung auf, und wie es scheint, wirkt Umeclidinium insbesondere in der zweiten Hälfte des 24-Stunden-Do- sierungsintervalls besser als Tiotropium.

Die Inzidenz der Nebenwirkungen war für beide Medikamente gleich. Es kam in erster Linie zu Kopfschmerzen oder Nasopharyn- gitiden.

Erstmals konnte gezeigt werden, dass Ume- clidinium im Vergleich zu Tiotropium (beide 1-mal täglich verabreicht) nicht schlechter, sondern nach länger dauernden Gabe und in der zweiten Tageshälfte sogar wirksamer ist. Die Studiendauer erlaubt jedoch keine Aussage darüber, ob es Unterschiede in der Exazerbationsrate zwischen beiden Sub- stanzen gibt.

Aufgrund der Unterschiede in der Applika- tion der beiden Medikamente ist es offen, ob es sich bei den beobachteten Unterschie- den um pharmakologische Effekte der Substanzen an sich handelt oder ob diese auf die unterschiedlichen Inhalatoren zu- rückzuführen sind, welche die Inhalations- technik und/oder die Substanzabsorption in der Lunge möglicherweise beeinflussen. Marianne I. Knecht

Quelle: Feldman G et al.: A randomized, blinded study to eva- luate the efficacy and safety of umeclidinium 62.5 µg compared with tiotropium 18 µg in patients with COPD. Int J COPD 2016;

11: 719–730.

Interessenlage: Die Studie wurde von GlaxoSmithKline (GSK) finanziert. Einer der Studienautoren ist Inhaber eines von den Canadian Insitutes of Health Research (CIRH) und GSK finan- zierten Lehrstuhls; er erhielt, wie weitere Studienautoren, Honorare für Vorträge und Beiratstätigkeiten von mehreren Firmen. Vier der Autoren sind Angestellte von GSK.

COPD:

Umeclidinium und Tiotropium im Vergleich

Muskarinantagonisten sind ein wichtiger Bestandteil der bronchodilatatorischen Therapie bei COPD. Eine Studie konnte nun zeigen, dass Umeclidinium nicht nur genauso wirksam ist wie Tiotropium, sondern bei längerer Gabe sogar wirksamer bezüglich FEV

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ARS MEDICI 192016

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