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ARGUS PHARMAKOTHERAPIE

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ARGUS PHARMAKOTHERAPIE

«Die Inzidenz von Thrombose und Lungenembolie beträgt etwa 1/1000», sagte Prof. Nils Kucher, Leitender Arzt, Klinik für Angiologie, Universitäts - spital Bern, in Zürich am Media Round Table der Firma Pfizer, der in Allianz mit Bristol-Myers Sqibb durchgeführt wurde. Circa die Hälfte aller venösen Thromboembolien (VTE) wird im Spi- tal erworben. Die Immobilisation ist dabei ein wichtiger Risikofaktor. Die übrigen 50 Prozent treten idiopathisch, das heisst unprovoziert auf. Trotz der bekannten Behandlungsschwierigkei- ten mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA), wie dem verzögerten Wirkungseintritt, der unspezifischen Wirkung, zahlrei- chen Interaktionen und dem schmalen therapeutischen Fenster, stellen diese eine wirksame Therapie dar. Schwie - riger ist die Situation in der Langzeit- therapie. «Wie sich anhand des Schwei - zerischen Thromboseregisters zeigte, wird die Behandlung mit VKA oftmals nach 6 Monaten gestoppt», sagte Ku- cher. Besonders idiopathische VTE haben aber innerhalb der ersten 12 Mo - nate ein hohes Rezidivrisiko. VTE sind die dritthäufigste kardiovaskuläre

Todesursache weltweit. Allein in Europa sind jährlich schätzungsweise 500 000 Todesfälle direkt oder indirekt auf eine VTE zurückzuführen (1).

Vergleichbare Wirkung, weniger Blutungen

Mit der Zulassung von Apixaban (Eliqis®) wird das Armamentarium an neuen Antikoagulanzien (NOAK) zur Behandlung und Prävention von VTE ergänzt. Die Zulassung basiert auf den Ergebnissen der beiden Studien AMPLIFY und AMPLIFY-EXT (2, 3).

Die AMPLIFY-Studie untersuchte die Wirkung und Verträglichkeit von Api- xaban (10 mg bid über 10 Tage, gefolgt von 5 mg bid) bei 5395 Patienten mit einer VTE gegenüber der Standardthe-

rapie (Enoxaparin 1 mg/kg s.c. bid für mind. 5 Tage und Warfarin p.o.; Ziel INR 2,0–3,0) über 6 Monate. Dabei zeigte sich, dass Apixaban gegenüber der Standardbehandlung in der Reduk- tion rezidivierender symptomatischer VTE oder VTE-bedingter Todesfälle nicht unterlegen war (RR 0,84, 95%- KI 0,60–1,18; p < 0,001). Schwere Blu- tungen (primärer Sicherheitsendpunkt) traten unter Apixaban bei 0,6 Prozent auf, verglichen mit 1,8 Prozent der Pa- tienten unter Standardtherapie (RRR 69%). Die Häufigkeit mittelschwerer (clinical relevant non major bleedings) und kombinierter Blutungen war im Vergleich zur Standardtherapie unter Apixaban reduziert.

Die Extension-Studie untersuchte den Nutzen einer fortgesetzten Antikoagu- lation zur Prävention von rezidivieren- den VTE. In die Studie wurden 2482 Patienten eingeschlossen, die infolge einer VTE bereits eine sechs- bis zwölf- monatige Antikoagulation erhalten

Behandlung und Prävention venöser Thromboembolien

Hohe Rezidivrate bei idiopathischen VTE

Anfang April wurde mit Apixaban ein weiterer moderner Gerinnungshemmer für die Behandlung und Prävention venöser Thromboembolien in der Schweiz zugelassen.

Er hat im Vergleich zur Standardtherapie ein gutes Sicherheitsprofil.

Nils Kucher

Paenten mit Ereignissen(%) 0,33

(0,22–0,48)

829 96/

0,36 (0,25–0,53) (95%- I)RR

840 32/ 34/

813 Apixaban Apixaban

Plazebo 11,6%

p > 0,001 für Überlegenheit

3,8% 4,2%

2,5 mg bid

* Nur die 2,5-mg-Dosis (bid) ist für die Prävenon der rezidivierenden DVT/PE zugelassen.

KI: Konfidenzintervall; RR: relaves Risiko; RRR: relave Risikoredukon nach Agnelli et al. (2) 14,0

12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0

> 60% RRR für beide Dosierungen

5 mg bid*

AMPLIFY-EXT: Apixaban 2,5 mg bid and 5 mg bid waren im Vergleich zu Plazebo in der Prävention des VTE-Rezidivs und der Mortalität über legen (nach Kucher).

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hatten. Während der 12-monatigen Studiendauer erhielten die Patienten entweder 2,5 mg bid oder 5 mg bid Api- xaban oder ein Plazebo. In dieser Zeit kam es bei 32/840 (3,8%) Patienten, die eine niedrige Dosis und 34/813 (4,2%), die eine höhere Dosis des direkten Fak- tor-Xa-Inhibitors erhalten hatten, zu einer erneuten symptomatischen VTE oder Tod jeglicher Ursache (Abbil- dung). Im Vergleich dazu waren es unter Plazebo 96/829 (11, 6%). Was die Sicherheit der verlängerten The - rapie betraf, so war die Häufigkeit schwerer Blutungen unter beiden Dosierungsregimen vergleichbar mit Plazebo. Apixaban ist in der Schweiz mit einer Dosierung von 2,5 mg bid zur Prävention rezidivierender VTE zuge- lassen. «Ein grosser Vorteil dieses Me- dikaments ist die deutlich verbesserte Sicherheit gegenüber Vitamin-K-Ant - agonisten», sagte Kucher. Vergleiche man die Ergebnisse der einzelnen Stu- dien mit NOAK, so sehe man, dass die

Substanzen gleich wirksam sind in der Prävention rezidivierender VTE. «Den Unterschied bei Apixaban macht die gute Sicherheit.»

Parenteral antikoagulieren oder NOAK?

Die ESC-Guidelines 2014 zur Behand- lung der Lungenembolie (LE), die auch zur Thrombosetherapie herangezogen werden, empfehlen, bei klinischem Ver- dacht auf eine mittelschwere bis schwere LE initial parenterale Antiko- agulanzien einzusetzen (Kl. 1 C) (4).

Parallel dazu sollte eine Behandlung mit VKA begonnen werden (Kl. 1 B).

Als Alternative zu einer parenteralen Antikoagulation mit VKA können bei stabilen Patienten mit niedrigem bis mittleren Risiko NOAK (Apixaban, Dabigatran, Edoxaban, Rivaroxaban) eingesetzt werden. «Während bei einer provozierten VTE aufgrund der niedri- gen Rezidivrate eine 3-monatige Anti- koagulation in der Regel ausreichend

ist, sollte bei einer idiopathischen VTE wann immer möglich eine Langzeit - behandlung erfolgen», empfahl Kucher.

Keine klaren Empfehlungen existieren betreffend der Therapiedauer: Diese liege im Ermessen des Arztes und sei unter sorgfältiger Abwägung von Nut- zen und Risiken sowie in Absprache mit dem Patienten festzulegen. Regina Scharf

1. Cohen AT et al.: Venous thromboembolism (VTE) in Europe. The number of VTE events and associated morbidity and mortality. Thromb Haemost 2007; 98 (4): 756–764.

2. Agnelli G et al.: Oral apixaban for the treatment of acute venous thromboembolism. N Engl J Med 2013;

369 (9): 799–808.

3. Agnelli G et al.: Apixaban for extended treatment of venous thromboembolism. N Engl J Med 2013; 368(8):

699–708.

4. Konstantinides SV: 2014 ESC Guidelines on the dia- gnosis and management of acute pulmonary embo- lism. Eur Heart J 2014; 35 (45): 3145–3146.

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