• Keine Ergebnisse gefunden

Merksätze ARGUS PHARMAKOTHERAPIE

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Merksätze ARGUS PHARMAKOTHERAPIE"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

ARS MEDICI 1+22017

61 ARGUS PHARMAKOTHERAPIE

Eine Adipositas geht mit einer Erhöhung des Fettanteils der Körpermasse einher. Zu- gleich steht die Adipositas in Zusammen- hang mit einer Verringerung der Muskel- masse. Eine Adipositas ist ausserdem mit einem verringerten Testosteronspiegel asso- ziiert: 40 Prozent der übergewichtigen Männer weisen Testosteronkonzentratio- nen unter 12 nmol/l auf, der unteren Grenze bei gesunden jungen Männern. Ob eine Tes- tosteronbehandlung bei hypokalorischer Diät einen Verlust an Muskelmasse verhin- dert, war bis anhin unbekannt.

Studiendesign und -ziel

Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob die Gabe von Testosteron bei hypokalori- scher Diät die Verringerung der Fettmasse verstärkt und einen Verlust an Muskel- masse verhindert. Die randomisierte, dop- pelblinde, plazebokontrollierte Studie im Paralleldesign wurde an einem tertiären Re- ferenzzentrum durchgeführt. Insgesamt nahmen an der Studie 100 adipöse Männer (Body-Mass-Index: ≥ 30 kg/m2) mit einem Gesamttestosteronspiegel unter 12 nmol/l teil. Aufgenommen wurden Männer im Alter von 18 bis 70 Jahren. Die Männer waren durchschnittlich 53 Jahre alt.

Entsprechend dem Zufallsprinzip erhielten 49 Patienten Testosteronundecanoat in einer Dosis von jeweils 1000 mg und 51 Pa- tienten Plazebo. Die intramuskulären Injek-

tionen erfolgten in den Wochen 0, 6, 16, 26, 36 und 46. Über einen Zeitraum von acht Wochen erhielten die Patienten zunächst eine Diät mit sehr geringer Energiezufuhr (Optifast® VLED [very low energy diet], Nestlé, Australien; tägliche Zufuhr: 640 kcal). Während der Wochen neun bis zehn wurde die Kalorienzufuhr allmählich wie- der gesteigert. Über einen Zeitraum von weiteren 46 Wochen ernährten sich die Pa- tienten entsprechend der «Total-Well- being»-Diät der australischen Common- wealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) mit einer täglichen Zufuhr von 1350 kcal.

Primärer Endpunkt war die Differenz zwi- schen Fett- und Magermasse (fettfreie Kör- permasse zzgl. der in den Biomembranen gebundenen Lipide). Hierzu wurden die Doppelröntgenenergieabsorptiometrie (dual-energy X-ray absorptiometry, DEXA) und die Computertomografie eingesetzt.

Weitere Endpunkte betrafen u.a. anthropo- metrische Messungen, körperliche Aktivität oder metabolische Parameter.

Studienergebnisse

82 Männer schlossen die Studie ab. Am Ende der Studie zeigten die Patienten, wel- che mit Testosteron behandelt worden waren, eine signifikant grössere Verringe- rung der Fettmasse, und zwar um durch- schnittlich 2,9 kg (95%-Konfidenzintervall [KI]: −5,7 bis −0,2 kg; p = 0,004) als die Patienten der Plazebogruppe. Dies galt ins- besondere für die Abnahme der Fettmasse im Viszeralbereich (−2678 mm2, 95%-KI:

−5180 bis −176 mm2; p = 0,04).

Beide Gruppen hatten etwa die gleiche Menge an Magermasse nach Durchführung der VLED verloren (bei Gabe von Testoste- ron: −3,9 kg, 95%-KI: −5,3 bis −2,6 kg, bei Gabe von Plazebo: −4,8 kg, 95%-KI: −6,2 bis −3,5 kg; p = 0,36). Jedoch gewannen die mit Testosteron behandelten Patienten die

Magermasse schneller wieder als die Patien- ten der Plazebogruppe (nach Gabe von Tes- tosteron: 3,3 kg, 95%-KI: 1,9 bis 4,7 kg, nach Gabe von Plazebo: 0,8 kg, 95%-KI:

−0,7 bis 2,3 kg). Zum Studienende wiesen die mit Testosteron behandelten Patienten eine signifikant geringere Reduktion der Magermasse auf als die Patienten der Plaze- bogruppe (3,4 kg, 95%-KI: 1,3 bis 5,5 kg;

p = 0,002).

Diskussion

Dies ist die erste Studie, welche den Effekt von Testosteron auf die Körpermasse von adipösen Männern bei hypokalorischer Diät untersucht. Die Studie kam zu dem Ergeb- nis, dass Testosteron die Fettmasse senkt, während die Muskelmasse nahezu unverän- dert bleibt. Der zugrunde liegende Mecha- nismus kann auf einer Stimulation von Androgenrezeptoren durch Testosteron be- ruhen, welches die Lipolyse und die anaboli- schen Stoffwechselwege in Myozyten fördert.

Weitere Studien sind erforderlich, um die Ergebnisse zu bestätigen. Frühere Studien, welche den Effekt von Testosteron auf die Zusammensetzung der Körpermasse unter- suchten, bezogen sich nicht auf adipöse Männer, die eine kalorienreduzierte Diät durchführten. Eine Metaanalyse, welche die Gabe von Testosteron in Zusammenhang mit dem Lebensstil setzte, kam zu dem Er- gebnis, dass Testosteron einen positiven Einfluss auf die Zusammensetzung der Kör- permasse hat.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass testosteronbehandelte Männer während einer hypokalorischen Diät fast ausschliess- lich Körperfett verlieren. Hingegen ist die Reduktion des Gewichts ohne Testosteron- gabe bei kalorienreduzierter Diät sowohl auf den Verlust von Fett- als auch auf den Verlust von Magermasse zurückzuführen. Claudia Borchard-Tuch

Interessenlage: Ein Teil der Autoren der referierten Original - studie gibt an, Forschungsunterstützung von Bayer Pharma, Novartis, Weight Watchers und Lilly beziehungsweise Vor- tragshonorare von Besins Healthcare erhalten zu haben.

Quelle: Tang Fui M et al.: Effects of testosterone treatment on body fat and lean mass in obese men on a hypocaloric diet:

a randomised controlled trial. BMC Med 2016;14(1):153.

Effekt einer Testosteronbehandlung

auf die relative Veränderung der Körpermasse unter Diät

Eine randomisierte, doppelblinde, plazebokontrollierte Studie zeigt, dass die Gabe von Testosteron bei übergewichtigen Männern unter hypokalorischer Diät den Verlust an Muskelmasse verhindert.

BMC Medicine

Bei einer kalorienreduzierten Diät verlieren mit Testosteron behandelte Männer kaum Magermasse.

Ohne Testosteronbehandlung führt die Kalorienreduktion sowohl zu einem Verlust von Fett- als auch von Mager- masse.

Merksätze

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Bei Patienten mit myoarthropathischen Kieferbeschwerden, Zahnschäden durch Zähne- knirschen oder ästhetischer Beeinträchtigung durch Verbreiterung des unteren Gesichts-

In Dual I wurde IDegLira im Vergleich zu IDeg oder Lira- glutid bei insulinnaiven Patienten unter- sucht, die mit oralen Antidiabetika (Met- formin [Glucophage ®

Zu fordern ist die unzweideutige Evidenz für kardiovaskuläre Nutzen: «Da - mit könnte EMPA-REG-Outcome zwar nur ein kleiner Schritt für Empagliflozin, aber ein grosser

Eine Analyse der PARADIGM-HF-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Sacubitril-Valsartan die Mortalität oder die Anzahl stationärer Aufnahmen aufgrund von Herzinsuffizienz im Ver- gleich

Die Verringerung der Trinkmenge durch Nalmefen bei Patienten mit hohem bezie- hungsweise sehr hohem Risiko, Alkohol zu trinken, ist gross genug, um von einer ver- ringerten

Afilalo M et al.: Efficacy and safety of tapentadol extended release compared with oxycodone controlled release for the management of moderate to severe chronic pain related

❖ In einer doppelblinden, randomisierten Studie wurde die Wirkung einer Inter- leukin-6-Hemmung mit dem humani- sierten monoklonalen Antikörper Tocilizumab allein oder zusammen

Diese Studie zeigte, dass die UMEC/VIL- Kombination zur einmal täglichen Inhala- tion eine gemessen an der Talspiegel-FEV 1 bessere Bronchodilatation erzielte als