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(1)127 Ibn Shahin und Ibn Sirin

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(1)

127

Ibn Shahin und Ibn Sirin;

zur Literatur der Oneirokritik

Von Dr. IH. Steinschneider.

Unter den Scliriften Uber Traumdeutung', welche noch

heute nicht bloss berühmt, sondern practisch verwendet werdeo,

nebmen die des Ibn Shahin uud angeblichen Ibn Sirin den ersten

Rang ein '). An beide knüpft sich ein Stück Cultur- und Lite¬

raturgeschichte, welches noch dunkle Partien eothält, deren Auf¬

hellung die nachfolgenden Bemerkungen nur fördern, nicbt erledi¬

geo wolleo.

1.

ü'. Bland, Mitglied der R. A. S. in Loodon, ist im Besitze

eioer Hs., welche er für eio uoicum hält (p. 156), betitelt: ^[ä^

(sic) 8,L»^i (Jb: v5 BjLä^I voo dem Imam ^.»UhJl ^j^fl^ qJ J.a13-.

Sie besteht aus eioer Kinleitung uod 80 Kapp., dereo Register

bei Bland p. 164 if. mitgetheilt ist. Die hiesige k. Bibliotbek

hesitzt uoter ihreo morgenländischen, täglich noch aowachseoden

Schätzen, zwei Hss. über Oneirokritik, welche mir der stets

dienstfertige Gosche auf meine allgemeioe Anfrage über solche

Schrifteo io die Häode gab: die eioe vollständige, Petermann 322,

ist io dem ursprünglichen handschr. Verzeichniss als „Ihn Sirin'a

Traumbuch" verzeichnet; die andre. Cod. 409 in Qu. (vun Brugsch

mitgebracht), geschrieben im Re^eb 1145 H., ist als Ibu Sliahin's

Traumbuch angegeben, sie entbält jedoch nur Kap. II ff.

1) Lmte bei IV. Bland: Ou ihe Muhammedan science of TAbir [sic

= j-yJt3] Ltc. (im Journ. of the Royal Asiat. Soc. I85H (Bd. t6 p. 118 ff.

p. IW nol. t). — Da ich diese interessante Ahhandl. öfler zu erwähnen habe, so werde ich der KUrze halber zu dem Nainen Bland bloss die Seiten¬

zahl hinzufügen.

15*

(2)

238 Steinschneider , Ibn Shahin und Ibn Sirin.

Der (im J. 1190 H. geschriebene) Cod. /'«(ermann beginnt

mit den Worten: g.iljj ('^^y^^^yo »Us- er (•■' '-^^

L9>j^ »aj, und nach einer enggeschriebenen halben Seite, in wel¬

cher alle Propheten bis Muhammed gepriesen werden, beginnt die

eigentliche Einleitung: ^aLiJU! ».äj ' ^>J] vXuiJI Jy»,! Os.«,

vjikl « ^i^^ >l*H |»'l*J! ^U^lll ^Jl£ gvAÄ

(.yUil vjuiy u*L;JI i^l^ U Ji^^S^Uj »Ul

q! jjbtli .... ij>.Jj *A.i;l Uj !ijL^[j f^^^ü:i\J Jwt^JI w^^aauaJ)

^^Jy^ qI "^j aJ ^^li'j..ilAJij B^JuaJi f-^Cj Uaaj JUj'-^

Qi o.>^tj qI/J! j OwSj (jai^ j, ^,j ^^c j^F^

oI^LjuII |Jüe i^ oljUi'ill y_<Li:^ »Ua**«j ^Jtc J^c J.*X*i^ LjLxi'.

Es folgt bierauf die Aufzäblung der benutzteu Schriften und

Autoren, und das umfongreiche Werk selbst.

2.

Der Anfang jener Einleitung scheiut auf den ersten Blick

keinen andern als Muhummed Ibn Sirin als Verfasser zu

bezeichnen, so dass die elirenden Prädikate vöo dem Abschreiber

herrührteo, und ich wage oicbt zu eotscheideo, ob hier eio litera¬

rischer Betrug oder eine unkritische Interpolation vorliegt, wie

dergleichen nuf dem Gebiete der superstitiösen Literatur nichts

Seltnes ist. Es ist jedeofalls der Umstand heachtenswerth , dasa

in der cu besprechenden Quellenuufzähiung das Werk ^.«Ij..^

^jXm' erst von jüngerer Hand am Rande des Ms.

hinzugefügt ist, während scboo die oberflächlichste Vergleichuog

der Hs. beweist , dass das vurliegende Werk identisch ist mit

Cod. 409 und mit dem von Bland vorzugsweise benutzten, so¬

wohl in der Angabe der Quellen als in dem Inbalte der 80 Ka¬

pitel. Die Pluralform uuseres Titels hat auch Hdgi Chalfa l,

p. 306 n. 754 (was Bland, p. 156, unbeachtet gelassen) Die

2) s. Sar. 16, V. 26, 28, 33.

3) Ebenso die Hs. des Brit. .Mus. Cod. 763 bei Cnreton, Cslal. (1852) p. 344. Letzteren seblug ich, — in der Voraussetzong, dnss er voo Bland feeaatzt sei,'— leider erst nach fast vollendeler Arbeit naeh , die ieh daltar an einigea Stelleo ergänzte ohne den Uang derselbea zn modificiren.

(3)

Sleinschneider . Ibn Shahin und Ibn Sirin. 229;

Angabe des Letzteren, dass in der &.^Li- (was Flügel zu allge¬

mein „praefatlu" übersetzt ) die „Namen der Propbeten" erwähnt

seien, trifft vollsländig zu; wenn nun H. Ch. das Werk in 2 Bdn.

^^^J^L^*) fand, so lernen wir daraus unr, duss dergleicben

Bemerkungen keine specielle Bedeutung babeu und bloss den

volumioösco (Imfaog bezeichoeo.

3.

üeher die Zeit, in welcber Ibn Shahin, — wie ich ihn

ebenfulls kurz nenne, — lebte, scheint Bland (p. 156) nicbts

Bestimmtes aogcbeo zu können, da er bemerkt, dass 11. Ch.

n. 754 das Todesjabr uoausgefüllt gelassen , und dass er ihn in

keiuem Werke [üher Oneirokritik?] aogeführt'gefundeu. — Io der

That ist das Todesjahr in keiner der Stellen angegeben, welche

im Index zu H. Ch. VII, 1129 n. 4839 verzeichnet sind'),

wobl aber unter SOjj in NicoU'a Hs. , und zwar irrthümlich,

817 H. (8. Nicoll, Catal. p. 594 zu Cod. 753, 3). Jedenfalls

lebte Cbalil im XV. Jahrb., und ist es für die, in dieser Literatur

vorkommenden Anachronismen bezeichnend genug, dass Ibn Shahin,

nach einer Angabe bei Lane, als Lehrer des Ibn Sirin gilt, wo¬

gegen Bland ( p. 126) die in der Einleitung genannten Quelleo

gelteod macbt! In der That bietet die grosse Zahl derselbeo

(über 30) merkwürdig geringe Ausbeute sichrer historischer Ao-

haltspuukte, doch reichteo diese hin, das Werk mehre Jahrhun¬

derte unter ibn Sirin hinahzurücken, wenn das Zeitalter Cbalil's

nicht schon aus anderen Scbriften bekannt wäre.

4.

Die Quellen, welche in der Vorrede des Ibn Shahin auf¬

gezählt sind, zerfallen in bibliographischer Hinsicht in zwei

Reihen, zuerst kommeo gegeo 20 Titel, zum Theil mit, zum

Theil ohne Namen der Vf. , dann noch — mit der Formel «5üJ

. . yji» („ausserdem Aodere wie der Scheich..") —

B Autoren ohoe Angabe der Titel. Dass auch nur in einer der

beiden Partien eine s tr e n g ch r o n 0 I o g i s c b e Ordnung be¬

absichtigt sei, glaube ich kaum, obwobl die vermeintlicb ältesten

vorangestellt sind. Da Bland's Zu8ammenstellun(( der oneiro-

4; Worunter V, 264 n. 10980 das Compendium i!lyc\ ^ j^l ^^^yf

^^äJI, welches scbon Cureton 1. c. aus der Einleitung des o|jl.ül

angiebt, aber Bland gar nicht erwähnt.

(4)

230 Steinschneider, Ibn Shahin und Ibn Sirin.

kritiichen Literatur überhaupt (im Appendix p. 153) eben mit

den von Ibn Shahin citirten Scbriften heginnt (was er nicht

ganz deutlicli sagt), und er später (p. 159) auch die 9 Autoren

nachträgt, so werde ich bier zuerst die Varianten der Berlioer

Hs. und die eotsprecheoden Ergänzungen und Berichtigungen aus

oder zu H. Ch. ') aogebeo, welche sich auf Titel uod Autoren

beziehen, auf welche ich später nicht mehr zurückkomme, dunn

auf einige näher eingeben.

5.

Dass ^1^^ des Ibn Sirin am Rande nachgetragen sei, ist

Schoo obeo bemerkt. — Das b^^Ji v^*^ (P- IS*!) fehlt,

hiogegen kommt nach dem ^iaa^äJ! des ^yLb (wie es hier

für u>.j\Js oder |j«j^Jliij beisst) *) eio bj^I Ja^yi<«, uod so hat

anch H. Ch. VI, 89 o. 12788.

j^»aäJ! ^Lj*'* voo i\JL> (p. 155), nicht ü^Ls» wie H. Ch.

VI, 201 n. 13226 uod noch im lodex VII, 1080 o. 3027. —

Vielleicht Chalid b. Abi'l Fara^ Ali el-lsfahaoi VII, 1129

n. 4819??

Anstatt ^AS"ÄJ! v»!-« , wofür Blnod (p. 155) „AI Zabkirat<'

^ii^Ai>oJl) vorschlägt, hat unsre Hs. ß^^yil wie H. Ch. Vi, 426

n. 14186 (vgl. VH, 729), aber mit Bland lyyLi, nicht (i.ijö>U

wie H. Ch.

^AA«xJ| ^Lxi^ voo Abü Said ii_clj.J! bei H. Ch. V, 63

n. 9979 (s. VII, 845, worauf im Index VII, 1087 n. 3301 zu

verweisen war); vgl. Bland p. 160.

„.tiiLi. ^AjiS Tabiri {sie) Hafit (?) Dreambook, by Hafit

Ibn Muhammed Ishac" "wird bei Bland (p. 155) nnr aus dem

persischen j^u*'^! citirt, und stebt in der That weder in

unsrer Hs. noch hei H. Cb. Wenn aber Bland (p. 156) das

5) So weit ich Dacbgescklagen , hat Flügel im Comment. Bland's Nach¬

weisungen noch nicht gekannt.

6) Blaod denkt an den Traditionisten, der im tUrkischen Ibn Shirin (bei Bland p. 161) unter den Tabi"in (Classe III), aber nicbt unter den Auloren erscheint. „Tawus der Weise" wird von Me^riti erw'abnt (s. meine Abhandl.

zur pseudepigr. Lit. Berlio 1862 S. 28), nnd ist wohl verschieden von dem Inder t3N3t3 etc. (dss. S. 39)? — Vgl. ooteB S. 244 Aom. 29.

(5)

Sleinschneider , Ibn Shahin und Ibn Sirin. 231

Jä:t.Ls>. /AAJÜ- bei B. Ch. II, 311 n. 3065 damit identificiren

möcbte, SU ist kein Grund abzusehen, warum U. Ch. den Namen

Ihn .Muhammed lshal< weggelassen habeo sollte? Man möchte eher

umgekehrt vermuthen, dass JaiL*- aus Jis-L». entstanden, und

Ihn Mubammed Ishak ein anderer Autor sei.

Voo den otine Angabe der Schritt genannten Autoren (p. 159)

heisst Jusuf el-Kerduni „ al - Sikenderi " hier ^j^J.j.SL.':i\ ').

Anstatt Muh. „al-Faruui" — welchen Bland mit J,LjjaAJI,

Vf. des L^.jJi j-vH'j Fibrist, identificiren möcbte, — heisst er

in unsrer Us. ji^jült; doch ist bekanntlich die Form des eio¬

facbeo und Doppel-Punktes häufig sehr uosicher. — Shems ud-

Din beisst bier ben Hamdun.

6.

Durch obige zwei erste Varianten sind auch diejenigen

Titel bei U. Ch. aufgefunden, weicbe allein von Bland bei ibm

nicbt nacbgewiesen wurden. Es liegt die Vermuthung um so

oäher, dass H. Ch. die Traumbücher eben nur aus Ihn Shahin ent¬

nommen bube, als auch die meisteo Autoren der ersten Klasse

(oben 4) ebenfalls nur mit dem Traumbuch und ohne Angabe

des Zeitalters, die Autoren der zweiten Klasse bei H. Ch.

gar oicbt vorkommen, d. b. nicbt unter den bei Ibn Shahin ge¬

gebenen Nomen, was eine Identität mit anderen bei H. Ch. ge¬

naunten , bei der Bescbaffeulieit der arabiscben Namen und

namentlich des Index natürlich nicbt ausschliesst "). Es folgt

aber hieraus, dass das Zeitalter der Mehrzahl jener Schriften

und Autoren noch einer näheren Bestimmung bedarf. — Ich

gehe nunmehr zu eiuigen solchen Erörterunsen über.

7) Bland möchle dos persisebe uAm^ ».«Li ^[f.^ in der Bibliothek des Kast India House auf diesen Josef beziehen (vgl. p. 124, 158). Mir scheint die einfachere Beziehung auf den Patriarchen Josef um so richtiger, als es Traumbücher Josefs in hebräischer Sprache (u. a. im Brit. Mus.) so wie in lateinischer giebl ; worüber mehr in meiner unten zu erwähnenden Ab¬

handlung über Daniels Traumbuch.

8) Die Aufstellung der Hunje oder des Lakah als Schlagwortes in

Flügel's Index mag un sich begründet, und die vollsländige Verweisung unler den andern Nainen wegen des allzu grossen Umfanges unausführbar gewesen sein; ein pium desiderium bleibt insbesondere die Vollständigkeit der Fa¬

milien- und anderen Kelativnamen, Ein solcbes Supplement sollle veranlasst und unterstützl werden.

(6)

232 Sumschneidev , Ibn Shahin und Ibn Sirin.

7.

Die ersten drei Schriften (bei Bland p. LSS) geboren viel¬

leicht alle der Pseud epigraphie ao, jedenfalls die erste, das

iJjjo"5)I w^UJ' des Propheteo Daniel, üher welches ich hier hio-

weggehe, weil ich die Traumbücher Daoiel's bei Judeo, Christeo

uod Muhammeduoern in einer besonderen Abbandlung bespreche,

zu welcher eigeotlich die gegeuwärtige einen Excurs bilden

sollte. Voo Ibn Sirin ist weiter unteo die Rede.

Das ^^....ail! des 6 a 'fer es-Sadik (st. 765) ist

zwar nacb Bland (p. 123) weniger zweifelhaft (of less questionable

existence); aher er bemerkt selbst, dass dieses voo deo Bio-

grapheo oicbt heachtet scheioe (es fehlt auch bei Wüslenfeld,

Gescb. d. arab. Aerzte S. 12), und ich bin vielmehr der Meiouog,

dass mao die Auturität der ihm zugeschriebenen superstitiösen

Schriften erst zu beweisen habe "),

Eben so wenig Werth lege icb auf das jL.ij'^l v-Uj' dea

dabir ol-Magrebi, wenn nicht scbon die letztere Bezeicb¬

nung ein Kriterium dafür ist, dass das Buch fabricirt wurde, als

der fabelhafte Öabir b. Hajjän bereits zum Magrebi gemacbt

wordeo (Zur pseudepigr. Lit. S. 71), was ich dahingestellt

sein lasse.

Deo ersten festeo Haltpunkt bietet das, uuch vorher genannte

jyjiMXi\ -,Uj des Ibrahim el-Kermooi. Ohne Zweifel ist

el-Kermani im Fihrist (Bland p. 159), ibrnhim bei H. Ch. III,

227 n. 5071 (VII, 1098 n. 3725, Bland p. 153), zur Zeit des

Mehdi (775—85 Chr.), Ibrahim Ibn'Abd-Allah (bei Bland p. 153,

vgl. p. 156 Klasse VI) identiscb mit Abu Ishak el-Kermani,

Vf. des .*A*zJ! bei H. Ch. V, 63 n. 9979 (bei Bland p. 158),

VII, 1104 n. 3981 ■<>). Dieses Buch ist offeobar das persische

(ins Persische übersetzte?) „aus Daniel gezogene" Werk des

Ibrahim ben'Abd-Allah io Cod. Loftus 18 (Catal. Mss. Ang-

liae II P. II p. 49 n. 868).

Doppelt wicbtig ist das persische y-^Jt^jf J.tLi', dessen Ver¬

fasser nach zwei Hss. hei Bland ( p. 155) Sberef ed-Din Abü'l

9) s. Index H. Ch. VII, 1108 n. 4112. Dsss das ihm zugeschriebene tärkisebe ljj| S^Li ^«j*«!! in Leipzig ein pseudepigrapbiscbes ist, geht sehon aus der Besehreibung Fleischer's (p. 426) hervor. — Dass die Electio- nes dierum hei Wiisimf, dem Abu Ma'sher angeboren a. Zur pseudepigr.

Lit. S. 71.

10) Diese, lo nahe liegende Identification fand ich aueb nachträglich bei Cureton a. a. 0.

(7)

Sleinschneider , Ibn Shahin und Ibn Sirin, 333

„Fazl Husain" b. Ibrahim b. Muh. et-Tiflisi"), richtiger in

unserer Hs. ^ji^^Aj^ Jk>:aäJt ^.jt (beinahe wie ij",/^ aussehend),

also entsprechend der Kmendation Flügel's , H. Ch. VII, 944 zn

V, 'ib n. 9732. Ist hiernach der Name bei Bland zn verbessern,

■0 hietet er wieder das Mittel zu der bei H. Ch. überall fehlen¬

den genaueren Zeitbestimmung. H. Ch. nennt zwar Kili^ Ars¬

lan, für welcben das Werk verfasst ist, da es aber drei Herr¬

scher dieses Namens gab, so ist der offenbar aus den Hss. selbst

genommene Zusatz „Iba Masud" bei Bland (p. 124, 1&5)'^) von

Bedeutuog, indem er die Zeit auf 1155—92 Chr. begränzt, so

dass die zwanzig, voo ihm (und wobl zum grosseo Theil

nur nach ihm, ohne selhstständige Benutzung bei Ibn

Shuhio) geoaooten Schriften vor jeoen Zeitraum fallen*').

Von dem ü^L^'^l wUj' des Salimi wird hesser später im Zu¬

sammenbaoge die Rede sein, biogegeo ist hier ouch auf ein voo

Ihn Sbabio erwähntes Werk aufmerksam zu machen, desseo Zeit-

hestimmuDg noch uosichrer ist, weil es nicht im Kämil erwähnt

scheint, nämlich das ^»laaU ^ (Jä*A\ (bei Bland p. 155),

oder ^«.lac'^r j.~^JI ^ ,JaÄit wie es in unserer Hs. ganz deut¬

lich zu lesen. Der Vf. heist bei Bland Muhammad „al Cudsi

al Ghaibi", in unserer Hs. ^LaiiJi ^^AijitJI . Leider stehen

mir in diesem Augenblick zu wenig Hülfsmittel zu Gebote, na

diesen Namen weiter zu verfolgen, den ich im Index zu H. Ch.

unter keioem jener Schlagwörter fand. Icb kann jedocb nicht

umhin, auf deoselhen Titel jjic^l ^! ^j ^Iä4l jjJ! (0. Cb.

III, 193 n. 4886, vgl. VII, 719) hinzuweisen. Der Verf. des

snperstitiöseo Werkes, Kemal ud-Din Abu Salim Uuhammed b,

Talha u. s. w, (sl. 1254—5, vgl. Index Vll, 1127 n. 4766)

sah deo Chalifen Ali im Traume u. f. w. , und könnte wobl

dasselbe Werk gemeint sein.

11) So auch in zwei Kopenhagener Handschrirten; s. Codd. err. Hafn.

P. in, p. 45 u. 60. Fl.

12) Ehenso in der erslen der heiden Kopenbagener Hdschrr.: Snlfsn Ahn 'I-Fath Qizil Arsl&n b. Mas'üd h. Nasir. Fl.

LS) D.1S Verhältniss entlehnter Quellenangaben ist namentlieb

hier von Wicbtiglieit. Man hüte sicb ru glauben, dass die von einem jSn- gern Autor als Qnellen angegebenen Sehriflen oder Antoren stets vorliegenden Büchern entnommeo seien,

1 6

(8)

234 Steinschneider , Ibn Shahin und Ibn Sirin.

8.

Ich komme nnnmehr zu dem von Ihn Shofaio aDgeTührten

Werke, welches uos auf Ibo Sirin führen wird. Der Titel ist

nichl (wie Blaod p. Ibh) ganz derselbe, wie der des Ibo Shahin,

namentlich nach der ohen gegebenen Variante unserer Hs. Der

von Ibn Sbabio erwähnte lautet nämlicb: »^L/jtil ^ ä^Ui'^i

also im Singular, und ^\ für worauf kein grosser, aher viel¬

leicht doch einiger Wertb zu legen. So lautet der Titel uuch

hei H. Ch. I, 307 o. 760, welcbeo Bland hier wohl nicbt der

Berücksichtigung wertb bielt, obwohl H. Ch. olfenbar das Buch

selbst vor Augeo hatte, aus welchem er den Aofaog: j^.^

^^})^^ vJiJli*'^) mittheilt, feroer, dass der Vf. das Buch des Ahü

Ishak el-Kermani (s. oben 7) benutzt und dos Werk in 50

Kapitel eingetheilt. Der Verfasser beist bei ibm Abü 'Abd-

Allah Muhammed b. Ahmed b. 'Omar es-Sälimi (Todesjahr

ist nicbt angegeben), bei Bland (p. 155) ,,Ahu Abdillah Ibn Umar

al-Salimi" in unsrer Hs. aber: Abü Muhammed 'Abd-Allah

b. Ahmed h. 'Omar es-!Sälimi; welcber Name ricbtiger sei, lasse

icb dahin gestellt. Schon das Verhältniss dieses Werkes und

seiner Quelle zu Ibn Shuhio ist voo Bedeutung; unglücklicher

Weise hat Herbelot's Nachlässigkeit eine Confusion mit Ibn Si-

rio herbeigeführt, aus welcher sich die letzteo uud besten Au¬

toritäten nicht herausfinden konnten. Es wird sich also zunächst

darum handeln, die Angaben Herbelot's zusammenzustellen, wobei

ich die deutsche Ausg. Halle 1785—90 citire.

9.

a) Unter „Salemi" (IV, 70) sagt Herbelot, dass dies ein Bei¬

name des Abu Abdallah u. s. w. ; der Titel heisst hier

Escharat eia, und wird falsch ühersetzt: „von der Be¬

deutuog der Wörter." Da hier uocb voo keioer Hs. die

Rede ist, so ist diese Notiz wobl aus H. Cb. I, 307

eotoommeo und richtiger als alle andero, währeod die

Bibliograpbeo gerade diese Stelle ausser Acht liessen.

b) Uoter Eschara/t (II, 329) fi elm al ebaraf beisst der Verf.

Abu Abd-Allab Mubaoimed Beo Sirio, „der seiu ganzes

Werk auf die Träumereien des Kermani bauet." Handscbr.

Par. 1034. ,, lozwischeo [iodesseo] scheiot dieses Bucb

eine Uebersetzuog voo dem Buche des Artemidorus

17) Bei Cureton 1. c. p. 345 Cod. 762 iJ>.l-> . Der Cod. ist soonym , der Tit. wie hei H. Ch.

(9)

Steinschneider, Ibn Shahin und Ibn Sirin. '235

zu sein, das mit Aberglauben nocb mehr ist beladen wor¬

deo." — Was noch von dem des Nasir ed-Din et-f usi

hinzugerügt wird, scheint eioe falsche Conjectur, derselbe

ist wohl eio Comm. des '^'•^aaääJIj oljLi'iSI des Ibo Sioa

(H. Ch. I, 302).

c) Dnter Sirin (IV, 266, Bland p. 155 hat: „Ebn Sirin"):

Ahu Abdallah Moh. Beo Sirio ist Vf. des „Escharat /i elm

el ebarat, ... in 50 Cap. abgetheilt und aof die Grundsätze

des Buches des Abu Iscbak AI Kermani gebauet. Eini¬

ge (!) geben diesem Schriftsteller den Beinamen AI Sale¬

mi." Us. Paris 1034 [nicht 1094, wie hei Bland]. —

Dazu bemerkt Reiske: „dieser Abu Abdallah (!) ist im J.

d. B. 710 od. 728 [27. Jao. 729] zu Bassorah gestorben,"

kann also nnmöglich auf Abu Ischak AI Kermani gebaut

baben, der erst im IX. Jahrb. gelebt hat.

d) Unter Beschäm (II, 727): Moham. oder Achmed(!)

Ebn Sirin, der Verf. der Oneirokritika , von dem Ebn

Schöna (sic) sagt, er sei ein Sohn des Abdalnus [! vielmehr

des Sklaven des Anas, s. Wüstenfeld, Gesch. d. arab.

Aerzte S. 10] u. s. w. „hat den Artemidor übersetzt

uod dem Origioale viele von seioeo eigeoeo Beobach-

toogeo beigefügt. S. Taabir" [wo nichts darüber zu

finden].

e) Unter Mobammed Ben Sirin (III, 492) .. „bat das Werk dea

Artemidorus übersetzt und mit einem Commentare ver¬

sehen."

10.

Wenn ich nicht irre, so ist Herbelot durch zwei Uaod-

schrifteo der Pariser Bibliothek irre geworden, welche sicb in

dem alten Catalog — der zum Bedanern aller Orientalisten nocb

immer das einzige Auskunftsmittel ist — in folgender Weise

beschrieben fiodeo:

a) Cod. arab. 1210: Oneirokritik des Muhammed b. Sirin,

welcher angeblich zu Amida in Mesopotamien geboreo , im

J. 762 H. [1366—7] starh. Dieses Werk ist identisch

(omoioo idem) mit dem unter dem Namen des A chm et b.

Sereim griechisch edirten.

b) Cod. 1212 (am Eode defect): „Ketab el escharat fi elm el

ebarat io 50 Kapp, vun Abu Abd-Allah Muhammed ben Si-

rin(!), welcher bekennt, dasa er in Allem (in omnibus) dem

Werke des Abu Ishak el-Kermani gefolgt aei."

(10)

236 Sleinschneider , Ibn Shahin und Ibn Sirin.

Es frägt sich zunächst, auf welche Autorität hin der Verf.

von Cod. 1212 beo Sirin genannt wird? Folgt der lateinische

Catalog etwa nur der Autorität Uurbelol's, oder hat ein niorgen-

ländischer Copist oder Verkäufer den Namen ben Sirin an die

Stelle von b. Ahmed (oder Salemi?) gesetzt? Die Beschrei¬

bung des Codex slimmt nämlich bis auf die Varianten des Titels

(der hier mit dem Ihn Shahins identisch ist) vollkommen mit deo

Angaben bei ti. Ch. voo dem Werke des Salemi (obeo 9 a) üher¬

ein, uod Blaod, der our die Aogabe Herbelot's unter Sirin (9c)

berücksichtigte, war vollkommeo berechtigt, die Identität zu ver¬

mnthen.

An Ibn Sirin ist bei diesem Codex gar nicht zu denken,

da ausser dem einzigen Voroameo Muhammed, den er mit dem

Salemi theilt, alles eioer solcheo Autorschaft widerspricht.

Zwar hatte Ibo Sirio einen ihn überlebenden Sohn 'Abd Allah

(nach Ihu CliAll'l'sn), aber alle mir bekannten Quellen (bei Nicoll,

Catal. p. 516 u. IVüslenfeld l. c.) nennen ibn Abu Bekr. Der

Titel seines (angeblichen) Werkes ist U^yt j^*jt'S im Fihrist

(Bland p. 159 [ungenau p. 153] vielleicht daber bei H. Cb. V,

62 n. 9974 jx**ÄJi ^Iä^) „Jer Kamil l>bei Bl,

p. 153), j^l»^ v'Jü' bei Ihn Shahin, ^Ij-a- bei H, Cb.

II, 638 n. 4247. Den Anachronismus mit Kermani bat schon

Reiske (obeo 9c) hervorgebobeo").

Was Cod. 1210 betrifft, so wird die Identität mit Pseudo-

Sirin so bestimmt ausgesprocben, dass man diese kuum bezwei¬

feln darf, ohne als Hyperkritiker in Verruf zu kommen. Es ist

wohl noch Niemond auf den Gedanken gekommen, dass es eben

eine Bearbeitung oder Debersetzung aus dem Griechi¬

schen sein könnte? Mich würde das gar nicbt wundern, ja es

würde die Aogabe, dass der Verf. zu Amida geboreo u. im J.

15) Nach Currton p. 345 Cod. 762 erwähnt der Verf. des äjUi^l wLxj' ausser Kermani nocb Ibn Sirin , den Cbalifen Ali, al-|jieiruwani , Abii fiaTer Muhammed h. el-ljasan ^^Lm^I und Abü Muhammed Ibn Kuteiba. Letzlerer scheint der hekannle 'Abd-Allab h. Muslim ^^jJ^-^JI (st. 270—6 H. , s.

Nicoll p. 605 zu Cod. M; H. Cb. VII, 1166 n. 6264), also hei Bland p. ifii Class. VI, vgl. p. IfiO: Abd. h. Musl. Culn», falscb gelesen (^/-*ä für

iuAÄsj. — Ein Ibrahim b. Kuteiba ^^^ijAJi aoll in Hjä ge¬

nannt sein, nacb Casiri [I, 401] bei Bland p. 158. Pihrist (bei Bl. p. 159)

bat nnr vji^-

(11)

Steinschneider, Ibn Shahin und Ibn Sirin 337

762 U. gestorben sei (weicbe Nicoll als einen Irrthum des Pa¬

riser Catalogs zu bezeichnen scbeint) erklären. Dass der alte

Sirin von einem arabischen .4utur in diese Zeit versetzt sein

sollte, wäre schnurstracks gegen die allgemeine Tendenz dieser

Schriften, sich für älter auszugeben.

So möge es denn einem der vielen Arabisten in Paris ge¬

fallen, einige Minuten auf die Ansicht des Codex zu verwenden

und damit den Zweifeln und Confusiouen ein Knde zu macben,

weicbe nuf Grund jener Codd. bis auf die neueste Zeit geherrscht

haben.

11.

Nach der vorausgeschickten Auseinandersetzung wird es

leicht sein, einzusehen, dass die Argumentation bei Kollar,

Wüstenfeld und Flügel bauptsächlich daran leidet, dass man nur

auf Herbelot, oder je eine der beiden H s. Rücksicht ge¬

nommen.

Kollar (zu Lombecius T. VII [nicbt Vlll, wie bei Wüst.]

p. 561), der deo Pariser Catalog nicbt beoutzt, scbliesst aus

Herbelot (obeu 9 c), dass das arab. Origioal des Acbmet h. .Se¬

reim in Paris sich befiode, aber die 50 Kapitel stimmen ihm

oicht zum Griechischeo.

Wüstenfeld (Gesch. d. arab. Aerzte S. II) erwähnt nur

Cnd. 1210, argumentirt aber demungeachtet von der Anrührung

des Kermani, den er freilich im griechischen Text nicht finden

kounte. Er sagt aber kein Wort vou Salemi.

Flügel zu H. Cb. Vll, 593 bemerkt, dass Wüstenfeld (wo?)

Abü 'Abd Allall Mub. es-Salemi mit Ibn Sirin identificire, wäh¬

reod scbon Abü Isbak. [Kermani] den letzteren benutzt hahe.

Dennoch setzt er im Index Vll, 1009 n. 303 in Parenthese =:

Ibn .Sirin, ohne auf p. 593 zu verweisen, während unter Sirin

p. 1232 n. 8563 keine Verweisung auf n. 303 gegeben ist. — '■

Sollte Wüstenfeld anderswo die Identität des Salemi mit Ibn Sirin

behauptet haben??

12.

Ich gebe oun zu eioer kurzen Besprecbung derjenigen Scbrif¬

ten über, welche Ibn Sirin's Nameu tragen, und zwar zuerst

zu deo orientalischen,

Eiue arahisch e Hs. von dem Truumbuche , — dessen 'i'itel,

oder vielmehr allgemeine Bezeichnungen ich oben (10)

zusammengestellt — ausser der Pariser 1210, giebt Wüstenfeld

oicbt an , auch Blaod (p. 153) keont keine.

16*

(12)

238 Sleinschneider , Ibn Shahin und Ibn Sirin.

Hingegen trennt Wüslenfeld (a. a. U. S. II) unter 3 ein

Oneirocrilieon, welcbea um so eber mit dem obigeo zu verbin¬

den war, als ancb jenes für untergescbobeo erklärt wird, uod

selbst die Ideotität der persiscbeo und türkischen Ihn Sirin unter¬

einander sebr fraglich ist, wie sich aus folgendeo Details ergiebt:

a) Das persische Taabir-Nameh Ibo Shirin'^) io Cod. Dresd.

30 (p. 5 dea Catalogs) ist oacb Fleischer eioe farrago re-

ceulior e pluribus Oneirocrilicis congesta , welche wohl a po-

liori von Ihn Schirin den Namen erbalteo , wie sicb ergebe

aus der Brzählung eines jüogero Aotors Abu Cholda von dem

alten ibn Sirin. Citirt werden Öahir, Kermani, Ga'fer und

Daniel [also dieselben vier ersten, welche bei Ihn Sbabio

vorkommen]. Die Träume siod alphabetisch geordnet.

b) Eio türkisches „Thäbir Nameh Danial we Ibrahim K ir¬

man i we Ibn Sirin wesaira" in 51 Kapp, ordine e simili

rerum natura duclo . in Cod. Dresd. 92 (p. 13) — dürfte

vielleicht oacb deo 50 Kapp des Salimi bearbeitet seio, wenn

es überhaupt aus dem Arabischen stammt.

c) Ein türkisches Tabir Nameh als „Arahic aod Turkish Die-

tieoary by Ebo Shireeo")" bezeichoet, geschriebeo 1096

[H.], in 14 Makalat, besitzt Bland und beschreibt es aus¬

führlich (p. 160). io der 13. Alak. werden in XIV Klassen

die berühmtesten Autoritäten für Traumdeutung aufgeführt,

aus denen sicb wohl die Jugeod des Werkes bestimmeo las¬

seo wird. Als eigeotliche Autoren erscheioen in Klasse VI:

Sirin Mubammed Oglu, Ibrahim b. 'Abd Allah Kirmani, '.4bd

Allah b. Muslim „Cutoi" [I. Kuteiba, s. oben S. 236 A. 15]

u. s. w.; in Klasse IX die Juden Qai b. Achtab, Ka'b b. Eshref

uod Musa b. Ja'küb; voo dem ersteren und letzteren spreche

ich in der obeo erw&hnten Ahhandlung üher das Traumbuch

Daniels.

13.

Ks erübrigt uns nur noch der vielbesprochene griechische

Achmet b. Sereim, der vielleicht für die orientalische Lite¬

ratur selbst voo geriogerer Bedeutuog ist , als für die mit der¬

selbeo zusammenhängende christliche des Mittelalters.

Wenn ich die Vermuthung ausspreche, dass manches anonyme

16) ScAirtn ist schon in Addenda et Corrigenda statt Sinn bezeichnet.

Fl.

17) Zur Verwandlang des (j« in (j& vergl. in demselben Werke C. 13 Kl. XIII (BI. p. 161) die Pbilosopben Plato, „JUabrarish", Aristot. a. s. w.

Bsjmij\j^j s. zur Pseud. Lit. S. 31 Anm. 10.

(13)

Sleinschneider , Ibn Shahin und Ibn Sirin. 239

uder Pseudonyme occidentalische Traumbuch etwa vom XII. Jahr¬

hundert an, aus jenem Pseudu-Sirin geflossen sein dürfte, so

sei es mir gestattet, dies durch ein .Schriftchen zu belegeo, desseo

Urspruog wahrscheinlich bisher unbekannt geblieben.

Die hiesige k. Bibliothek besitzt eio altfranzösisches

Traumbuch in einer, etwa aus dem Anfang des XIV. Jahrb. her¬

rührenden Hs. [Cod. Lat. 70 Qu. p. 233—81 ], auf welche ich

durch die kurze Beschreibung von La Crose [LaCroze] bei Fahri¬

cius (Cod. pseudepigr. V. T. I, 1132) gerathen bin, indem die

Worte der Uebersebrift: „solom [= selon] ceo qe Daniel le Pro-

phele le fisl" die Veranlassung dazu gaben , das Buch unter die

Somnia Danielis zu stellen. La Croze hat eiuen Tbeil des Pru-

logs uud das Eude mitgetbeilt. Der Anfang: Dieu omnipolent

que [= gui] loules choses crea erinnerte mich zunäcbst an Ihn

Shahin; allein der Aufang des Prologs gehört jedeofalls dem

französiscben ungenannten Bearbeiter, welcher .Aristoteles

citirt uud seine Scbrift der Me. Alice de Courln. widmet, was La

Croze wobl ricbtig Courlenei liest. Alix, Frau des Raoul de

Courtenay (st. l2o5), nacb ihrer Grussmutter Alix de Montmo¬

rency (1190—1213) geoannt, dürfte hier gemeint sein'*); doch

gebört diese Ermittlung weder in meinen Studienkreis, noch ist

sie für den näcbsten Zweck dieser Mittheilung erforderlich. So¬

wobl am Ende jenes Prologs („melloms nos (?) les chapilles des

sonnges qe sonni de Ple. fsic) de Inde el de Egyples elc") wie am

Ende des Buches (bei Fabr. p. 1133: solom ceo qe irouve avons

en escripl per les exposiciones de sages Philosophes de Inde de Perse

de Egiple") ist voo deo Weiseo lodiens, Persiens und Aegyp¬

tens die Rede, und es lag daher die Veraolassuog zu eioer

Vergleichung mit Pseudo-Sirio nahe genug. Meine Ungeübtheit

im Lesen solcher altfrauzösischer Hss. verhinderte mich zwar an

eiuer zeitraubenden genauen Lecture, die aber auch für meinen

Zweck nicht nötbig war. Für mich genügte das sichere Resul¬

tat, dass Pseudo-Sirin als Grundluge gedient, welches sich schon

aus der Vergleicbung der Indices ergab. Achmet b. Sereim treont

nämlich seine Kapp, oacb der dreifacheo Quelle: Syrbacbein

dem loder, Barum [—Bebram, vgl. Blaod p. 171] dem Perser

uod Tarpban dem Aegypter, deren jeder eine besondere Einlei¬

tung in Kap. 2—4 vorausschickt ' Demnach begiunt das eigent-

18) Vgl. BoocÄet, Hisloire generale de la maison de Courtenag, Paris 1661 p. 152—3 u. p. 146—9; ältere Frauen desselben Hauses, wie Alix de Roye, de Montfort A. 1181 n. s. w. s. das. 143, 145.

19) Oas erste Kap., oder der Prolog des Compilalors , fehlt niehl, und ist also nicbt absichtlich weggelassen (wie Bland p. 170), sondern nur in den Ausgaben defect; die Ergänzung giebt Lambecius p. S64 aus den Wiener vollständigen Hss.

(14)

•240 Sleiniichiieider , Ibn Shahin und Ibn Sirin.

liclie Werk erat mit Kap. 5. Oas fraoz. Werk beliandelt in Kap.

1—5 Auferstehung, Paradies, Hölle, Engel, Propbeten u. s. w.

entsprecbend §. 5 — II des Griecbiscben, daber ist das franz.

Kap. 66 (von Frauen) das 126. des Griech., und das Tutalver-

hältuiss von 196 zu 304 gerechtfertigt. Oh nun diese franz.

Bearbeiiung aus der lateinischen des Leo Tuscus (1160) geflos¬

sen, oder aus sonst einer Miitelqoelle , das muss ich .Andern zu

untersuchen überlassen; ich will nur bemerken, dass der fran¬

zösische Prulog aus der lateinischen Praefatio geschöpft zu

habeo scheint'").

14.

Ueber den griechischen Achmet selbst werde ich mich

nicht lange verbreiten. Das kritiscbe Material ist schon bei

Lambecius • Kollar VII p. 562—8 (vgl. auch Fabricius - Harless V,

267, Grässe, Litgesch. III, 662) gesammelt; WUslenfeld l. c. hat

seine Ansicht in KUrze zusammengefasst, aber zum Tbeil auf

irrtbümlicbe Grundlagen gebaut; bland (p. 169 if.) hat sein Ver¬

dict auf die Beschaffenheit des griechischen Textes allein ge¬

gründet''). Es sei mir gestattet, einige Curdinalpunkte der

ganzen Frage zu resumiren.

a) Der Name Achmet b. Sereim (Seirem u. dgl.), welcher in

beiden sebr ölten Hss. 143 u. 144 der Wiener Bibliothek

vorkommt (Lambecius p. 569), gehört ebeu nur diesem Werke

an; wenn CosiVt I, 401 den Verf. des s^j einen

„Ahmad Ben Sirin" citiren lässt, so ist das wohl eine Do-

genauigkeit, weicbe schoo Nicoll p. 516 anzudeuten scheiut;

dasselbe gilt von Herbelol (Hescham, obeo 9d)").

20) l'eber den hei Fnbricius angegebenen rraozösisehen Pseudo-Sirio, Paris 1581, ist mir nichts Näheres beliannt.

21) Ob Hnmmer (Literaturgesch. II, 129, 176, angeführt von Bland p. 124) den Uegenstand bebaodelt, kann icb im Augenblick nicht angeben, da mir seine Literaturgescb. jetzt nicbt zu Gebote steht. — Nachträglich erfahre icb von Gosche, dassj nicbt der Fall sei.

22) Rigault, in dem kurzen Vorwort, vermuthet, dass Achmel der ara¬

bische Arzt sei, dessen tepiem libri [nicbt scucti u^ortj, wie Bland p. 170]

de Medicinn bei (iessner, nach J. A. Saracenus zu Dioscorides, erwähnt sind, was schon Lnmbecius p. 265 ( vgl. Fabricius 1. c. note 00) widerlegt. Es isl dies obne Zweifel „Achmeth Hnbrnmii filius, cujus exstnnt VJI libri Graeca lingua, quorum titulus est, I'eregrinantium viatica" (Tiraquellus bei Fabricius, Bibl. gr. XIII, 31, vgl. p. 125 unter Constantinus u. den Index

auctorum), d. i. Ibn ul-(iezzar, Verf. des ^^«41 Olj, griecbiscb voo

Synesius (s. die Anrührungen: Zut Pseudepigr. Lit. S.j7). Durch ein, viel-

(15)

Sleinschneider , Ibn Shahin und Ibn Sirin. 241

b; Dass der griecliiselie Bearbeiter den ecbten Sirin gemeint,

ilm aber znm Traumdeuter des später lebenden Cbalifen

Ma'mun gestempelt, unterliegt keinem Zweifel. Wüstenfeld

und Bland stimmen sowobl dario überein, als in der Ver¬

mutbung, dass vielleicbt das bei U. Cb. (II, 312 o. 3069)

erwälinte J;^.»4t jaau '') benutzt sei, wobei Bland sich im

Ganzen mehr dahin neigt, das Griechische als Original

zu betrachten, oder etwa vielleicht als Uebersetzung einer

arabischen Compilation eines syrischen Christen (p.

171)"). — Ob man lieber mit Kollar (I. c. p. 1161) als

griechischen Compilator Simoo Seth (XI. Jahrh.) vermuthe,

der des Arahischen kundig war, bleibe um so mehr dahin¬

gestellt , als seine .Annahme eines arabischen Originals nur

auf der coofusen Angabe bei Herbelut beruht (obeo 11).

c) Worauf die wiederbolte Behauptuug Herbelol s (oben 9 b,

d, e) berube, dass Ibn Sirin die Oneirokritik des .Artemi¬

dorus bearbeitet habe, vermag ich oicht zu errathen. Der

griechische Sirin, den man io der Ausg. 1603 mit Artemi¬

dorus io eioem Baode vor sich bat, berechtigt sicherlich

nicht zu eioer solcheo .Aonabme. Anderseits berichtet der

Fihrist (bei Wenrich, De auclor. graecor. elc. p. 291), dass

die d Bücher des Artemidorus voo l^onein b.'Ishak (st.

873) ühersetzt wordeu seien ''). Wenn aber Casiri (I, 401)

duvon spricht, dass Ihn Sirin die Ansichten der Inder in

sein Buch aufgenommen, was nach Gildemeisler (Seripi. Arab,

de rebus Ind. p. 109) den Zeitverbältnissen widerspricht, so

ersieht mao aus den weitern Angaben Casiri's, dass er ehen

voo dem griechischen Ibn Sirin ausgebt, der jedenfulls in

ein« spätere Zeit fällt, wo die Kenntniss indischer Literutur

bei den Arabern nicht mehr befremdet, leb kann dabei nicht

umhin, des Umstandes zu erwähnen, dass zuerst Leuncla-

vius den griechischen Ibn .Sirin unter dem Namen Apomasar

leicht nicht ganz zanilliges Zasaminenlrefren wird auch Cod. Medic. 256 (hei

Wüstenfeld S. 10 n. 19) einem angeblich A. 718 schreibenden Ahmed b.

Ibrahim beigelegt, welchen Meger (Gescb. d. Botanik III, 99) für Ibn ul- Gezzar hält.

2.1) j*i> hei Bland p. 124, 171, aucb Ljjj^t ^ bei H. Ch. V , 63 n. 10904; die Zablen bei Bland p. 154 sind zu verbessern.

24) Das Argument von der fehlenden Vorrede habe ich oben S. 239

Anm. 19 als unbegröndet nachgewiesen.

25) Den l'rsprung der den verschiedenen griechischen Autoren, wie Aristoteles u. s. w. beigelegten Traumböcher (Bland p. 156, vgl. p. 124) glaube ich in der erwähnten Abhandlnng über Daniel's Traumbach nachge¬

wiesen zu haben.

Bd. XVII. 16

(16)

242 Sleiiischnnder , Ibn Shahin und Ibn Sirin.

Iierausg-ub , zwar den Irrtlium selbst widerrief, dasa aber die

Wiener Hs. I4t> (bei Lambecius p. hSUj zu Kap. 7 wirklich

den Namen l/tnofiüaaQO^ , wie es scheint als Autorität, an¬

führt. Abu Musber, der Astrolog zo Bulcb (geb. 806,

gest. 885), scheiut aber in der That manches Indische

auf arabiscbeo Bodeo verpflaozt zu baben'^).

Er wird auch in einer Quelle als Uebersetzer Ma'mün's be¬

zeichnet'^), und es wäre wohl möglich, doss seine Scbrift

über Oneirokritik'") von Pseudo-Sirin benutzt worden, da

26) S. vorläaGg Beinnud, Abulfeda I p. LV, CXCI, CCXXXIIl ; Jtfe'motre f*r {'inde p. 352. .S68; vgl. zur Pseudepigr. Lit. S. 30.

27) Weil, Cbalireo II, 285 berichtet aus Cod. Uotban. , dass Maamun „die Bücber der Weisen (der Aerzte?) und der (iriechen von Cypern holen und durcb AbuMaschar A I m u I d j a in (sic) ins Arabische übersetzen liets." Anstatt

«LtXÜ mit „Aerzte" zu übersetzen, möchte man Tast vermuthen, daas ur¬

sprünglich «UX»- gestanden nnd ein Wort wie lad er vor ^U^jJIj aus¬

gefallen?? Abu Ma'sher wird nirgends, soviel icb weiss, als medizinische Autorität angeführt, und ^«.^vUl scbeint mir aus ^»j^äXI (wie er nicbt selten bezeiehnet wird) durch Zusammenfliessen des i mit dem Punkte entstanden.

Ich komme auf Abu .Ma'sbers Bedentung in der superstitiösen Literatur aU Eklektiker in meiner Abb. zur Gescb. der l'ebersetz. aus d. Indiscben g.

zurück.

28) Ein Werk jy-?^' CT erwähnt el-IJirti bei Ca¬

siri I, 351 (vgl. aucb Hammer [IV, 312] bei Bland p. 160); hingegen über¬

setzen Catiri und Hammer ^'^'^ unricbtig mit Oiietrocritirn; s. zur pseudep.- Lit. S. 89 u. Salmaiius, de annis climact. d. 384 bei WeiiricA l. c. p. 293- Uta benutze diese Gelegenbeit zu eioer Bemerkung, auf welche icb bei Besprechung der arab. l'ebersetzung von Kaiila we-Dimna zurückkomme, und die anch gewissermassen hieher gehört. Weber (zur Gescb. d. indischen Astrologie, Ind. Stud. II, 230, vgl. S. 418) hat auf einen bei Balabhadra (nm 1655) genannten arabischen Astrologen Hillaja (Hillaja bei Latten, Indische Altertbumsk. II, 1132 Anm. 4) bingewiesen, der bis jetzt noch nicbt ermittelt scheint. — Der bei Weber (namentlicb S. 266) erwäbnte Zabel ist der Jude Sahl b. Bisbr, und das lat. Zntroductorium, aus wel¬

cbem Weber die arab. Termini mübsam entzifferte, ist eine l'eberselzung des I^IX^r"^! yl^r, welcbes sicb in der Refaja hefindet (s. meinen Catal. libr.

hebr. p. 2261 u. zur pseudepigr. Lit. S. 78, 92). — Sollle nun vielleicht Hillaja nicht ein Autor, sondern ein Titel ^^^9 sein? — Uder darf man an'Ahd Allah b. Hilal {Jj^^"^^ denken, den angeblich zweilen l'ebersetzer det Kal ila we-Dimna aus dem Persischen (H. Cb. V, 238 vgl. VII, 862, worauf im Index VII, 1005 n. 155 zu verweisen war, s. auch weiter unten), der aber nacb De Sacy (Not. el Extr. X, 171: Ben Ali, u. p. 173) bloss die Ueberselzung des Ibn ai-Mokufa' revidirte? 'Abd Allah b. Hilal wird im tärkiscben Taabir Nameh Ihn Shirin (bei Bland p. l62) in der XIII. Klasse des 13. Kapitell unter den Zaubereru lufgenihrt. Vielleicht gehört auch hieher

(17)

Sleinschneider, Il>n Shahin und /in Sirin. 2«

•eine astrologischen Schriften schon frühseitig (und dann

vorzugsweise) u. d. iV. Albumazar u. s. w. im christlichen

Abendlande cursirten. Ebe jedoch diese pure Möglichkeit

weiter verfolgt wird , möchte man zuerst wisseo , oh der

loder Syr bach am bei Pseudo-Sirin eioe Nameoseotstellung

oder Fictioo sei, ob die voo ihm vertreteoeo Ansichten Uher

Traumdeutung wirklich iodise bem Boden entsprosseo sind.

Auf eine Anfrage an Prof. Weber, ob eine mir zugängliche

Quelle voo der Traumdeutung bei den Indern baudle, erhielt

ich eine verneineude Antwort. Icb überlasse daher die wei¬

tere Uotersuchung den Indologen , und mache hier nur dar¬

auf aufmerksam , dass diese specielle Frage ein höheres

loteresse gewioot durch ibren Zusammenbang mit der all¬

gemeinen Frage über die Uebersetzuogen aus dem In¬

discheu ins Arabische, über welche ich eioe grössere

Abhuiidlong, angeknüpft an die Vorrede des Iba Esra tn

Cod. De llossi 212 (D. m. Ztschr. Vlll, 550) — deren

Durchzeichnuog zu erlaogeo mir eodlich gelnogeo — so ebeo

fast beendigt, und auf diese Notiz, die aucb zu jener als

eine Ergäuzung betrachtet werdeo kann , folgen zu lassen

beabsichtige.

I&.

Schliesslich habe ich deu Muth, die Frage aufzuwerfen: hat

Ihn Sirin selbst je ein Buch verfasst? Sind seine

Tranmdentuugen von Aoderen gesammelt, oder ist seio Name

hlos als Ausbäogeschild gebraucht worden? Die Frage scheint

H. Ch. 1, 199 unter ot^LüCi»!, wo Aho'l-Ganaim hen Hilal (und daher im Index VU, 1076 n. 2874); allein 3 Codd. lesen (nach VII, 574) q}Ij, fo dass Ihn Hilal zu trennen wäre. L'eherhaupt scheint diese Stelle hei H. Ch. nicht ganz correel , doch würde uns die Erörterung zu weit abführen.

Noch schlechler steht es aber um die (im Index I. c. n. 155 obne Weiteres

aurgenommene) Stelle bei H. Ch. I, 382, wo von den Commentatoren des

Euklid die Rede ist; icb trage daber zu den im Comm. VII, 610 gegebenen

Bemerkungen nocb Folgende nach. steht bier offenbar fiir den bei

Wenrich p. 187 genannten Abu'l-Hosein ^^l^^*^!, und da der alte

Leydner Calalog p. 453 diese Kunje nicht angiebl, so bat Wenrich dieselbe

wohl aas el-|jlini. — Für Abu Daud Suleiman xJlc q1 bei H. Ch. und

Wenrich hal der Leydener Catalog unter Cod. 1088 S« he . (Einen jü¬

dischen Astrologen Abu Daud erwähnt el - ^iTli bei Casiri I, 403, ist der

Name irgendwo näher angegeben?). — Uebrigens wird ein Uebersetzer

Htfal Ibn Abu Bilal (ungerähr um jene Zeit) genannt bei Wenrich I. c.

f. 199 , 200, H. Ch. III, 97. — Der Uebergang von Hilal zu Hila^ (eine Dissimilation der Liquiden) bedarf keiner weitern Begründung.

16»

(18)

244 Steinschneider , Ibn Shahin und Ibn Sirin.

sehr kühn, ist aber durch die Umstände gerechtfertigt. Die älteste

Quelle für die .Autorschaft Ibn Sirins scheint das Werk des Ker¬

mani, welcher (bei H. Ch. V, fi3) bemerkt, dass er seiue Aus¬

legungen '.r**-4l ^? iXa*-. jL^jl"^ crj r^^'j^l ^-A^ er

C^'J^ CT? Cf^' genommen habe, was Bland (p. 158) nicht exact

genug: „from the writings of Abraham etc. and Ibn Sirin" über¬

setzt. Hier steht Ihn Sirin offenbar in einer Reibe mit Sa'id

Ibn el-Musujjeb, dem Gefährten des Propheten, der sicherlich

kein Buch verfasste'^). Es spricht also diese Stelle mehr ge¬

gen als für die Annahme, dass Kermani ein Buch .Sirin's ge¬

kannt habe. Wenn arabische Traditiooeo hier eine historische

Bedeutung babeo sollten , so eriooere ich än die von Sprtnger

(Journ. of the As. Soc. of Bengal 1856, XXV p. 213) angeführte

Behaoptoog ibo Haobal's, dnss Ibn äorei^ (st. 150 H. angehlich

IOO J. alt) der erste gewesen sei, der Bücber verfasste, obwohl

Spreoger dies auf systematische über Tradition oder Gesetz be¬

schräokt (vgl. auch das. p. 329 §. 103 Iho Sirin's Aotwort).

Jedeofalls würde die spätere Berufuog aof ein Buch Ibn Sirin's

sicb sebr wobl erklären lassen, weon er selber niemals ein sol¬

cbes geschrieben. Man kommt auf diese Weise io die noch nicht

erledigte allgemeine Präge über die Anfänge einer eigent¬

lichen Literatur des Islam, welche hier nebenher zu erörtern

gewiss eben so uoangemessen als aomasseod wäre. Möchte man

oor andererseits zugeben, dasa die Beleuchtung jeder Einzelnheit,

ohoe Röcksicht auf deo Iobalt des Schriftthums, mit zur gründ¬

lichen Erkenotoiss des Gaozen gehöre, uod es wird auch diesem

kleinen Beitrag nicht all^ Berechtigung abgesprochen werden.

Berlin im Juli 1862.

39) Vgl. nher iha die Qaellen bei Weil, Cbalifen I, 480; Sprenger, Joaro. ot the As. Society of Bengal t856 p. 211. Aoch im türkischen Shirin

(Bland p. 161) erscheint er nur in der III. Klasse, wie Tawus (oben

S. 2S0 Anm. 6) unter den Tabr in, nicbt unter den Auloren.

(19)

245

Eine Sindhi-Sprachprobe.

Von

Dr. E. T r a ni p p .

Sorathi.

Ein Sindhi-Gedicht aus dem grossen Divän des

Sayyid 'Abd-ul-Latif, bekannt unter dem Namen:

jJL«^ ^a. JtLi,, oder: Buch des Sah.

Schon Richard Burton, der vielgenannte Reisende, der seine

orientalischen Studien in Sindh angefangen, und das Resultat sei¬

ner feinen Beobachtungeu in einem Werke: „Sindh aud the Races,

that inhabit the valley of the Indus", niedergelegt hat, hat die

Bemerkung ausgesprochen, die damals vielen Widerspruch fand, dass

kein Land in Indien bei seiner Eroberung durch die Engländer

eine grössere Original-Literatur aufweiseu konnte, als Sindh. Diese

Bemerkung ist durch spätere Nachforschungen vollkommen gerecht¬

fertigt wordeil, die eine erstaunenswerthe Ausbeutung von Original¬

gedichten geliefert haben. Es ist dabei nur das zu bedauern,

dass wie im brahmanischeu Indien, so auch in Sindb aller und

jeder historische Sinn abhandeu gekommen zu sein scheint, und

1) Es gibt wol eiaige Chroniken von Sindh, von Sindbis selbst

verfasst, aber alle in persischer Sprache, die berühmtesten sind:

JlÄm ^J^Lj, von Muhammad Ma'süm 'Ali, von Bakhar, der wäh¬

rend der Regierung Akbar Sh'.h'a lebte. Dieses Mss. befindet sich in der Uibliothi^k der Royal Asiatic Society von London. S. Katalog der arab..

und pers. Manuscripte p. 72.

"1 " " " V " C

X«U ^ y oder das Caü-Buch, von Ali Muhammad, ist das be-

U(l. XVIl.^ ' 17

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