195
Abhandlung über das Licht von Ibn al-Haitam.
Herausgegeben und übersetzt von Dl-. J. Baarmann.
Einleitung.
Mit dem Anfange des 10. Jahrhunderts erreichte die Ueher-
setzungsthätigkeit der Araher, die sich hauptsächhch auf indische
und griechische Werke erstreckt hatte, ein Ende, und man begann
nun den reichen Stoff, der sich namentlich auf mathematisch¬
physikalische, mediciniscbe und philosophische Schriften bezog,
genauer durchzuarbeiten und auf dem erlangten Grunde selbständig
weiterzubauen Durch die Gunst der Chalifen unterstützt ent¬
wickelte sich hauptsächlich in Persien ein reges Studium der
Mathematik und Astronomie. Ich erinnere nur an die Namen
AlkarhT und AI ^ajjämi, von denen uns des ersteren Käfi fil Hisäb
(übersetzt von Hochheim) und sein algebraisches Werk AI Pa^ri,
des letzteren Lösungen kubischer Gleichungen und seine Binomial-
entwicklung fiir den FaU positiver ganzzahliger Exponenten durch
die Uebersetzungen F. Wöpcke's bekannt geworden sind.
Auch in der Physik wurde Treffliches geleistet. Am be¬
deutendsten waren AI Berüni, der erste Araber, von dem uns
genauere specifische Gewichtsbestimmungen überliefert sind, AI
IläzinT, dessen „Buch der Wage der Weisheit' eine Fortsetzung
der Arbeiten Berünfs büdet, und endlich Ibn al Haitam, der grosse
Optiker *). Lange war man zweifelhaft, ob man letzteren zu identi¬
ficiren habe mit Alhazen, dem Verfasser der berühmten Optik, die
durch Risner nach einer alten lateinischen Uebersetzung 1572
herausgegeben wurde. Dass unter beiden Namen derselbe Mann
zu verstehen ist, geht ganz sicher aus Narducci, BuUetino di Biblio¬
grafia etc. IV pag. 1 ff. hervor '). Dieser Ibn al Haitam, mit seinem
vollen Namen bei Ibn AbT Üsaibi'a: Abu AU Muhammed ibn al
Hasan ibn al Haitam, bei Häggi Haifa aber Abu All al Hasan ibn
1) Vergl. Hankel, Zur Geschichte der Mathematik im Alterthum und Mittel¬
alter, Leipzig 1874. Cantor, Vorlesungen über Geschichte der Mathematik Bd. I 2) Vergl. Dr. E. Wiedemann , Beiträge zur Geschichte der Maturwissen- schaften bei den Arabern: Poggendorft's Annalen Bd. 159, XIX
3) Vergl. auch Steinschneider, Vite di Matematici arabi etc. VUI.
1 I
196 Baarmann, Ibn al-Haitatn's Abhandlung über das Licht.
al Hosain ibn al Haitam , war nach seiner eigenen Angabe in
Basra im Jahre 354 d. H. geboren und wurde erst im späteren
Mannesalter vom Chalifen AI Häkim (reg. 996—1021) nach Aegypten
berufen mit dem Auftrage, die Ueberscbwemmungen des Nil so zu
reguliren, dass sie von den Wittemngsverhältnissen unabhängig
würden. Er batte sich nämlich gerühmt, dieses Projekt ausführen
zu können, sah aber die Unmöglichkeit ein, als er an die Nilfälle
bei Syene gelangte. Aus Purcht vor dem Zorn des Königs stellte
er sich närrisch und verbarg sich in der Moschee AI Azhar ; später
beschäftigte er sich namentlich mit Ptolemaeus und Euklid, dessen
Elemente er commentirte *). Eine reiche Pülle von Schriften scheint
aus der Zeit seines ägyptischen Aufenthaltes hervorgegangen zu sein ;
Ibn Ahl Üsaibi'a nennt über hundert Titel von mathematischen
und astronomischen Abbandlungen. Nach Caussin, Memoires de
l'acad. des inscr. VI, 1822 (Sur l'optique de Ptolemee), der sich
auf ein in der Leydener Bibliothek gefundenes Manuskript des
Casiri stützt, starb Ibn al Haitam 430 (1038 n. Chr.). Auch Ibn
AbT Üsaibi'a nennt dasselbe Todesjahr.
Ibh Ahl Üsaibi'a sagt von ihm, keiner wäre ihm zu irgend
einer Zeit in Bezug auf Kenntnisse in den mathematisch-physi¬
kalischen Wissenschaften auch nur nahe gekommen; Chasles sagt
(Apercu hist. p. 498), wir müssen den Alhazen als die Quelle
unjleBer optischen Kenntnisse betrachten. Und der grosse Araber
verdient dieses Lob. Aus der grossen Anzahl seiner Schriften sind
mir nur zwei in Uebersetzungen bekannt, ejne geometrische, „Die
zwei Bücher der gegebenen Dinge", imd die oben schon erwähnte
Optilfc (kitäb el manäzir). Aus beiden aber erhellt zur Genüge,
welcher Werth dem grossen Gelehrten beizumessen ist ^).
Auf die Handschrift, deren Uebersetzung ich hier versucht
habe, wurde ich durch Herrn Dr. Steinschneider in Berlin auf¬
merksam gemacht *) , dem ich auch an dieser Stelle meinen herz¬
lichsten Dank ausspreche. Für das Lesen und Uebersetzen des
Textes, wobei Herr Prof Dieterici in Berlin mit grösster Bereit¬
wilhgkeit mu- Anweisungen zu geben die Güte hatte, war namentlich
der Umstand erschwerend , dass mir kein zweites Exemplar zur
Hand war, mit dem ich die theils undeutlich geschriebenen, theils
offenbar falschen Stellen hätte vergleichen können. Die in Loth's
Catalogue unter 734, IV fol. 12—17 erwähnte Handschrift des¬
selben Inhalts war mir nicht erreichbar.
1) Wüstenfeld, Uebersetzungen arabischer Werke in das Latein, seit dem Sl. Jahrhundert No. 32.
2) Vorgl. Wenrich, de auct. Grace, vors. p. 43, 186 — 189.
3) Ich biibe obige Notizen ausser aus rten schon augeführten Quelleu tbeils aus der mir von Herrn Prof. A. Müller (Halle) freundlichst geliehonou Abschrift der
tLJ^l ^"^ Üsaibi'a (XIV, 19), theils aus Chasles, Aperi;u
hist. geschöpft.
4) Sie beündet sich in der Kgl. Bibliothek zu Berlin, Sprenger 1834.
1 I
Baarmann, Ihn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 197
Im Namen Gott«s, des Allerbarmers !
Das Werk des Hasan ben al Hosain ben al Haitam über
das Licht.
Die Behandlung des „Was" des Lichtes gehört zu den Natur¬
wissenschaften, aber die Behandlung des „Wie" der Strahlung des
Lichtes bedarf der mathematischen Wissenschaften wegen der
Linien, auf welchen sich das Licht ausbreitet. Ebenso gebört die
Bebandlung des „Was" des Strahles zu den Naturwissenschaften,
aber die Behandlung seiner Form imd Erscheinung zu den mathe¬
matischen Wissenschaften, ünd gerade so verhält sich's mit den
dui-chsicbtigen Körpem, in welche das Licht eindringt: die Be¬
handlung des „Was" ihrer Durchsichtigkeit gehört zu den Natur-
und die Behandlung des „Wie" der Ausbreitung des Lichtes in
ihnen zu den mathematischen Wissenschaften. So muss denn die
Behandlung des Lichtes , des Strahles rmd der Durchsichtigkeit
nothwendig aus den Natur- und mathematischen Wissenscbaften
zusammengesetzt sein.
Da wir dies nun festgestellt haben , wollen wir jetzt an die
Besprechung dieser Begriffe herantreten und wollen als allgemeinen
Satz aufstellen, dass em jedes Merkmal, das in irgend einem der
Naturkörper gefunden« wird und zu denjenigen Merkmalen gebört,
,»_*j>_Jt ^ . xJUl f,-^
s^yolS ^ (Ju^l ^ cr^-«*-s=^! CT*^'
^Lit iCxftxi' j ^^älXil, iLs**xkii |._jJLjiJ! ^ s-yi3}\ jy^L« |.^bül
jüUj JsjJajSÜI Jj^l ^yi iL^*JjüÜ! ^-■'^^^ i-yolS
|._^JLjiJt ^yl y gl..», II iLA-S>L>. ^ ü5ÜAr5 tl^^l
bä^LSiÄ-S'» »j;*JijiäJI i^^ijtl! ^ »^i^^^i nlüii k5 |.bl3ül^ iLoix^iiS!
L; 9 B i^L* j (.tiJüt s-\yo3\ >Xsüj ^jX}\ 'sJJi^] |,L«.>bil
j_5> 1 ; * s S;_»2aJt jI^Xäxi! 'i-fji-t^ i3 (•blXItj K-oiaaLJ! j^jlnJl ^ ^ ,_,iL>u v_ftAft.iJ! gLjoiü! tj^l ^5 |.^jLXiii >U.«-»ijtxJI |._jJL»Jl ^
'xA,».^JL)r.;ül |.^^JütJl^ X >»,>,; hü i^^J^I 1^ O-^^
JJLÜ. j,L*j! »j^ ^ ^bliJl j ^.,"51 Ü,_s ötj
»_;.-<,■>.* tl Ü |.L.-^!ill ^yi ^3 '->^jTi i^** J-^ o' .»^.5
198 Baarmann, Ibn al-Haitam't Abhandlung iiber das Licht.
durch welche das Wesen dieses Körpers constituirt wird, eine
wesenthche Eigenschaft genannt wird, da eben das Wesen eines jeden
Körpers ledighch aus der Gesammtheit aller der an jenem Körper sich
vorfindenden Merkmale besteht, welche, so lange nicht sein Wesen
selbst ein andres wird, von ihm untrennbar sind. Nun ist das Licht
ül jedem selbstleuchtenden Körper eines von den Merkmalen, durch
die das Wesen jenes Körpers constituirt wird, und so ist das Licht
in jedem selbstleuchtenden Körper eine wesentliche Eigenschaft in
diesem Körper, und das accidentelle Licht, welches auf den un¬
durchsichtigen Körpem sichtbar ist, auf die es von anderen aus¬
strahlt, ist eine accidentelle Eigenschaft. Dies ist die Ansicht der
in der Wissenschaft der Philosophie bewanderten.
Was nun die Mathematiker anbetrifft, so meinen diese, dass
das Licht, welches von dem selbstleuchtenden Körper strahlt, und
welches eine [wesentliche] Eigenschaft des Körpers ist, eine Feuer¬
hitze sei, welche sich in dem selbstleuchtenden Körper befinde;
und zwar, weil sie finden, dass, wenn das Sonnenhcht von dem
Hohlspiegel zurückgeworfen wird, und das Licht in einem Punkte
sich sammelt, und in diesem Punkte irgend ein brennbarer Kör¬
per sich befindet, dieser Körper im Augenbhcke der Sammlung
«JLs u5L5j ^ i^'**^' CT* O-^-S
^ .*■*-> iüU-s- ^yCij 140! ^ j-^jJ» »jj-^
x-j^'uJ 'iJijS" yJ> (f-M^ j ^)v,jyM> ^5(>J! ä-j!ö f^^^^aJ!
1) seil. LgJ . 2) Vermnthlich 'ij(^y>- einzuschalten. 3) Das Wort ist wohl zu streichen.
Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 199
[des Lichtes] bei ihm verbrennt, nnd weil sie finden, dass, wenn
wiederum das Licht der Sonne auf die Luft strahlt, die Luft er¬
wärmt wird, und wenn das Licht der Sonne auf einen der un¬
durchsichtigen Körper strahlt und auf ihm irgend eine Zeit lang
beharrt, dieser Körper merklich erwärmt wird, so steht wegen
dieser Erscheinungen bei ihnen fest, dass das Licht der Sonne
eine Peuerhitze ist.
Sodann meinen sie , dass alle Lichterscheinungen von einer
Art seien, nämhch alle eine Peuerhitze, nur seien sie unterschieden
durch das „stärker" oder „schwächer". Und wenn etwas von dem
Lichte zündet, so geschieht das wegen dessen Kraft, und wenn
etwas nicht zündet, so wegen seiner Schwäche; gerade so wie man
das bei der Peuerhitze findet. Nämlich das Peuer erwärmt, was
von der Luft ihm benachbart ist; und alle Luft, die dem Peuer-
körper nahe ist, ist stärker erwärmt, als die entfernt ist. Und
wenn in die dem Peuer benachbarte Luft, deren Entfemung vom
Feuer eine einigermassen erhebliche ist, ein brennbarer Körper
gesetzt wird, so verbrennt er nicht; wenn aber dieser Körper
dem Feuer genähert und in die Luft gesetzt wird, die dem Feuer¬
körper adhärirt, so verbrennt dieser Körper. Nun ist kein anderer
,j«.4-ii-!l i-yo t}tX=>-»i _jJ »iXac ') gU^r*' '-^^ (**>4^ Ö/*^'
(j«.4-iJI sy*o jjjj—^l?^' t3r^' ''^^
ii5Ui> ^^Ls U LjUj lule. vc^-oj *_ä.AjL^t j»LwJ>-il! j***^ j_^JLe
»l\ä> li^-sA q/i (».^amj. jJ ^ 'i-myM*^^ X-j^-Ä*» ^ySU*o
iLjjLj »jL»- jS' ,j».4-i^( työ ^itj^^i
»jl-^-^-* lt-^ er* o' 'i'j
Lsjjs^oo ttj_*ij^t Ui v^ft-Äjto^tj iXÄlJib v_«JLä:s\j Uilj *j,Lj
^Ui! Sji^j^ ^5 i,!5Üi i>.>jj US' »Äju^ri LijÄ^ ^ U5 jüjjiils
OJi UJiy, ^1^1 ^ Ufj^Lpu U ^^yi^uö jUJt '■)\^\
i5 Ii!} «Aju U« iCij-iByw OUli ^^LS' ^y« ^UJ!
J-AÜJ f>j*o- jO^IÄ* lXju jUJi ^ »Ouu (^jJt jUU j^Ls^Jt tt^t
f i^t i Jjt:>5 jUil ^! vj_9 !3tj ^3r^ o'-^"^^'
*!j_jJ! ^^y-kj a5Ü3 ^j-Äj>l jUIt ^^joxUJ!
1) Wohl t^_*aJl einzuschalten. 2) Vennuthlich Schreibfehler für ^! , oder vielmehr ^ . 3) Dies ^^^t fehlt in der Handschrift.
1 8 *
200 Baarmann, Ihn al-Haitam's Ahhandlung über das Licht.
Unterschied zwischen der dem Peuerkörper adhärirenden Luft und
der von dem Peuer entfernteren Luft, welche durch die Feuerhitze
erwärmt ist, als der, dass die dem Feuerkörper adhärirende Luft
eine stärkere Hitze hat. So ist in einem jeden der beiden Lufträume
eine Peuerhitze; der eine [Luftraum] ist der zündende, und seine
Hitze ist stark ; aber der andere ist nicht zündend, und seine Hitze
ist schwach. Ebenso ist das Licht eine Peuerhitze; was von ihm
stark ist, das zündet, aber was schwach ist, zündet nicht. Dem¬
nach ist jedes Licht nach den Mathematikern eine Peuerhitze, und
es wird an dem leuchtenden Körper ganz auf dieselbe Weise
sichtbar, wie das Feuer an dem das Feuer tragenden Körper
sichtbar wird.
Die selbstleuchtenden Körper, welche die sinnliche Wahr¬
nehmung auffasst, sind zweierlei Art, nämlich die Gestime und das
Feuer. Das Licht dieser Körper strahlt auf alles, was ihnen von
Körpem benachbart ist, und diese Sache wird durch die sinnlicbe
Wahmehmung auffasst. Nun haben wir in unserem Buche über die
Optik ') im ersten Käpitel erläutert, dass ein jedes Licht in einem
jeden leuchtenden Körper, mag es wesentlich in ihm sein oder
accidentell, dass das Licht in ihm strahle von ihm aus auf jeden
l\3 (^iXit ^IJÜI qc- iXjotJi i-l^t ^^yJJ^, jLül ^ys\j ^^^AaduJt
Js/^ lAit jLül ^^^AojJuJt i^ij-^i ^-j! t^^-*" jLüt
jJ! (3r^ Uä'As'ij X_j_^Lj ijj-s" »-ö cy "^'i
käJüÄS'^ ilÄjjLto c5^' ^5 (3r*^ j^-^'i ->* '"j'.r*"
Lc^ ü>y^ -^.,1/ L.^ iLj,U ij-s- ^ ^!j_^yt
^Jl«;Jl IsjLsxasI iAäc Ayo:^\ j^m.^ (3,r*^ 0)^ Iäoiäd Lp>i
i _jUJ! U/ ^j_f*aJ5 (.-^ i Ui!^ ÜJjLi ■ij-S' ^
jLJU ^
Ufl>j ^^Lcy ^ jjmJ- L^^Xj jyJi l^'t^j j ä..:^.*..» » Jt |.L«j>bitj
'l^j^Läj L« Js/ LS'fyiJ (ij"^ (.'l-^^I sÄtf'^ jLüt, w/t^t
j Lub/ Li-^-j sXi^ o*^^ «^j'-V) 1^5***^' |.Lw_=»bl! ^
'^^j-'^ J-5' i ^ o' L^5^' ^ J^^'
jjjj^ii./« *-k5 (^jJt i-y^S ^.JLs Ly^SjC jt «.Ai (_5s>J! i-y*aJi j-jb" Lötj 1) Dios ist das im Vorworte sclion orwiihnto Werk , dessen lateinische llebersotzuiit; von Risner lier.iiisgegeben ist. Ich bezoichno letztere im Folgen¬
den knrz mit Opt.
1 8 *
Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 201
ihm gegenüberstehenden Körper, und wir haben diese Sache dort
ausführlich erläutertHierzu kommt , dass schon die Induction
in dieser Sache vollständig genügt, denn man findet keinen undurch¬
sichtigen einem leuchtenden Körper gegenüberstehenden Körper,
ohne zugleich das Licht dieses leucbtenden Körpers auf jenem un¬
durchsichtigen Körper erscheinen zu sehen, wenn zwischen beiden
nichts Hinderndes oder eine grosse Entfernung und das Licht in dem
leuchtenden Körper nicht äusserst [schwach] ist. In allen Natur-
körpem, den durchsichtigen sowohl als den undurchsichtigen, ist
eine Kraft, das Licht anzimehmen, der zufolge sie das Licht von den
leuchtenden Körpem empfangen. Aber in den durchsichtigen Kör¬
pem ist ausser der Kraft das Licht anzunehmen noch eine Kraft, die
das Licht weiter leitet, das ist die Durchsichtigkeit ; und die Körper,
welche durchsichtig genannt werden, sind die, in welche das Licht
eindringt und die das Auge das, was hinter ihnen ist, wahmehmen
lassen. Diese Körper theilt man in zwei Klassen; es dringt
das Licht in sie auf zweierlei Weise ein. Die eine Art ist die,
dass das Licht in den ganzen durchsichtigen Körper eindringt, und
die andere Art die, dass das Licht in einige Tbeile des durch-
Sjs-J;. li^U? (lX* U^-^ij xJLjL, ä, \ J./ joL»
Jc>^ »jLs ^^sJtXt 1(3^ j-Üü tLiil*.^! ^^Ls ^^^tasLMt^
u5U!j s-y.io ^\ ^^^ßi^ j»jwL>iJ ^sLiLiL^ '-j'-^ f-"^
jj'l^ I ■> { ; * j (J iöt vJuiXJt f^,^ \j>\Jo
(-»^ & L5^Ji i^-*2iJt OjLaJL/o l-t+ito Q**^
LjÄyo v_ii^t X*»*«hit |.L<«o>.bS! ^»,«.>ji *-jLi. ^5 i^^^^iH^Jt
|.L*>J>^! s-\yJo^\ J^_«JLj ^^^5 i-_j^ii3JL! ÄJLjLä 'iyH v_ÄAiJÜ!j ÄJL>yo Hyi sycL^ xlbUijl s^t ^ h^ti, |»LM>.:>-^t q.^ v^ä^^ä^JI^ 'i^usaJiS
l»L«<j>-bSt ^ X.«-»«.^ 1.5^' |.L«^^lj k_8-«-8-.ci>Jt j-yüJÜ
jr^jwJÜj |.L*C»-^t »ÄS>5 ^^^ji bo ^*a.;Jt üiS^jJsiJ i^Ält tXÄÄJ j^^t
o' O*^-?^' O^^J (.5^ ^ '-^^i
j *yaJt tXft-o ^yt j.^» «.i-jJ!^ v_a/i.-».Jt (.----^ t^*-^ v3 tj-aJl
1) Diese Erltlfirung findet sicii niclit in Opt. , wohl aber ist darauf hin¬
gewiesen in Buch 1, § 14 durch die Worto: Jam declaratum est superius [1 n]
quod ex corpore quolibet illuminato cum quolibet lumine exit lu.\ ad quamlibet partem oppositam ei.
2) Hierfür ist zu lesen \jtju:ai\ .
Bd. XXXVI. 14
202 Baarmann, Jbn al-Haitam's Abhandlung über das Licht,
sichtigen Körpers eindringt, in andere nicht. Zu den durchsich¬
tigen Körpem, die das Licht ganz durchdringt, gehört die Luft,
das Wasser, das Glas und was diesen ähnlich ist; und zu denen,
bei welchen das Licht nur in einige ibrer Theile eindringt, in andere
nicht, gehören die dünnen Zeuge und denen ähnliches. Denn bei
den dünnen Zeugen dringt das Licht in die Lücken ein, welche
zwischen den Päden sind, aber es dringt nicht in die Päden selbst
ein; denn die Fäden sind undurchsichtige Körper, in welche das
Licht nicht eindringt. Weil aber die feinen Fäden des dünnen
Zeuges äusserst fein sind, so unterscheiden sich die Lichttheilchen,
welche durch die Lücken des Zeuges hindurchgehen, für das Auge
nicht von denen, welche von den Fäden desselben aufgehalten
(und zurückgeworfen) werden, sondem das Auge nimmt nur die
Lichtstrahlen jenseits des dünnen Zeuges wahr , welche durch die
Lücken hindurchdringen. Hierzu kommt, dass die von den Fäden auf¬
gehaltenen (und zurückgeworfenen) Lichtstrahlen ebensowohl wegen
der Feinheit der Lücken als wegen der Feinheit der Päden sich
für das Auge nicht von den andera unterscheiden, denn das Auge
nimmt überhaupt alles, was äusserst fein ist, nicht wahr. Also
ist die Durchsichtigkeit in der Luft, dem Wasser, dem Glase u. d. ä.
nicht dieselbe Durchsichtigkeit wie in den dünnen Gewändem.
^_jäJ5 XÜs^JI |.L«ja-y! Ul ijiuuj ^^,^0 v_s.i:^! (^«»-s- s-\j^\ u^juj
l^Lsu i_5_-»- Uj ^^j^'i tUJtj tl^Ui j tyal\ Ä-iJ-j
^UÜ! I—»UJJüä jjUJLj ^y^O \S's-\js.\ fjojii j sya}\ lXÜj ^^I Ut,
k-jjüül j syai\ jJüj i^^Jt o' "i^i LtfiLs^xi i_5;^ Uj
ly^\ —« i -b^t i ^xju^. ^
1) Hier stellt in der Handschrift ein ganz unleserliches Wort. Ich habe nach Sinu und Zusammenhang ..aaÄj gelesen.
Baarmann, Ibn al-Haitam's Ahhandlung über das Licht. 203
Das in Wahrheit Durchsichtige [nämlich] ist das, in dessen Ge¬
sammtheit das Licht eindringt, wie die Luft, das Wasser, das
Glas u. d. ä. , die dünnen Zeuge aber werden nur wegen ihre
Aehnhchkeit mit diesen in Bezug auf das Hineindringen des Lichtes
durchsichtig genannt.
Nachdem die durchsichtigen Körper von andern unterschieden
sind, behaupten wir, dass in den durchsichtigen Körpem, die das
Licht ganz durchdringt, eine Kraft ist, das Licht anzunehmen, gerade
wie in den undurchsichtigen Körpem. Dies soll bewiesen werden
für eine jede von den beiden Arten; ich meine mit den beiden
Arten die undurchsichtigen vmd die durchsichtigen Körper, deren
ganzer Körper von dem Licht durchdrangen wird. Ein Beweis
dafür, dass in allen undurchsichtigen Körpem eine Kraft ist, das
Licht anzunehmen, ist, dass von jedem undurchsichtigen Körper
Folgendes gilt: steht er einem leuchtenden Körper gegenüber,
zwischen beiden ist nichts Hinderndes , das Licht in dem leuch¬
tenden Körper ist nicbt äusserst schwach, und der leuchtende
Körper bleibt dem undurchsichtigen Körper eine merkliche Zeit
lang gegenüber , so nimmt der auf den undurchsichtigen Körper
Schauende das Licht auf der Fläche des undvirchsichtigen Körpers
KäAÄjsül ^.iuixjlj (3'~*P' V'-tV-*-'' j ^-A-A-Ä-ijJl
^_5y> Loj ^b?-^!, tUtj ''■*-h*=^ i5 tj-jiaJl t5>XJt
v3j_s-> v5 »Äjj 1 { g ; .«•«! Ä-Ä-ix^ cj«.A4-w Uii (3^P' V'-A^'i Ls»!-^
S-yal\
^jxüfi ÄÄis^Ji |.Lwo-yt iJj.ftj Uli 'ift.i-J! |.L*s>-^l o^a^j jö
|,L..j>-^i 3 Lo JJu/ s-ycAl 'iSAli »jJä I^as ^j j^Ä^u
^^^( y^yil\ jyO c\.5>!j J/ ^5 ^Ji^ kivA-A-lj X-»-A-A-<Jt
j5 tyäai! lX-ä-Lj j^jjJl üi.4Jl |.L»o-'bllj äÄaaXJ! |.L-»:=>.^t ^yc^'U
Äi^iJÜt |.L*o.tllt j o' L5^b ,.-a:»J|
U*iK U.A»ji. JwjUs ül >-äaÄJ' (*a>^ J/ qI tjjcaU ÄJüLä syi
üjLc j t^^^xaj! (^*»äJ1 ^5 l5l>J! tyüJt ^j jj'L« l«.4.^o ')
LiUoj v^äaaXJI |,.M^iiÜI iüLä ,5 tj..*».^! vü^-A-ij v»B « .-n !l
t^*ail iii^jJu _Ä-A-iLXJl («-wläJI j^'i-!-!! qIs L«j.«>cä<o
1) Hier ist .-»aj zu ergänzen.
14
204 Baarmann, Ihn al-Haitam's Abhandlung über das Licht.
eine merkliche Zeit lang wahr, wenn nicht der undurchsichtige
Körper äusserst weit entfemt vom Auge und auch nicht äusserst
weit entfemt von dem Körper ist, in dem [das Licht] ist. Die That¬
sache nun, dass das Auge das Licht auf der Fläche des undurch¬
sichtigen Körpers eine merkliche Zeit hindurch wahmimmt, ist ein
deutlicher Beweis dafiir, dass auf der Fläche des undurchsichtigen
Körpers ein auf seiner Fläche beständig bleibendes Licht ist, da
durchaus keine Seinsform beständig an irgend einem Körper er¬
scheint, ausser wenn in diesem Körper eine Kraft ist, diese Seinsform
anzunehmen; denn dass der Körper eine Seinsform annimmt, be¬
deutet nichts anderes als dass diese Seinsform in diesem Körper
stetig ist. So ist das Sichtbarwerden des Lichts auf den Flächen
der undurchsichtigen Körper ein evidenter Beweis dafür, dass in den
undurchsichtigen Körpem eine Kraft ist, das Licht anzunehmen.
Was die durchsichtigen Körper anbetrifft, so ist ihre Beschaffen¬
heit noch leichter klarzustellen. Nämhch in die durchsichtigen
Körper dringt das Licht ein, und das in sie eingedrungene Licht
wird sichtbar auf den undurchsichtigen Körpem, welche hinter ibnen
sind, wenn der durchsichtige Körper in der Mitte zwischen dem
leuchtenden und dem undurchsichtigen Körper ist. Es beharrt das
^Ju^jJj\ j»A>»Äi! . ti3i LjUoj v_a-kJLXJ! ^*.«.jS\Ji
lui (^kXll ^«»»«csü! Q_t i\_it_Jl äjLc. "3^ iXitJt äjLe
^_a_A_i_XJ! j,.*.*:>üt gJau» j tj-^aJU ^juaJt .^l^jLs *)j_)->aJl
iyi) v_A*iXJ! («.«»-SSÜt f^^^^ i5 q' J^-A-^^ [^yM^S^
^1 |.L*^^! ^yt f^MJ>- j jy^^ h-f^ Ci«-iJJ lT^J «..s^Ix.« j
,..«^1 J^ ^^'bS Bj_yaJ! liisJuJ xJblä bys ,i5ü>3 j ^^\S \6\
j^^^las j,-w.LS\Jt u5Üj ^5 \ijyai\ w5ÜLj Oj^ yH y jj»_J äj^aii
fL»^'^\ j g^'i *i-iJjCit |.L«c>-!i!t j '-j «'n II
jyaJlJ xLLs äji »JUjiSii\
lXääj ÄÜx^Jt |.L».j>-bSt «JÜ3j ^^jI LSyoli Kä^is^Jl |.L.s.j>^i L>oLs
Max^I |.IjimJ>-^I ^^^JLc lXÄjLj (^lXÜ f^^l j-i-^; L^ .s-j^l
LlA»yc/i \_Ä.<i.yi (fcAsosdl j^jl/ 131 L;>t|j5 yA ^-j^Z-J ,_^'t (**»ÄJt j iyai\ vix-Aji-j, v_ÄAiXJI („..«Ält ^yJj £^^^>nj| (.-«cSÜI
1) j^^aJl ist ein Verseilen des Abschreibers für
Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 205
Licht auf dem undurchsichtigen Körper, der hinter dem durchsich¬
tigen Körper sich befindet, so lange der leuchtende Körper dem
undurchsichtigen Körper gegenüberbleibt. Wenn nun das Licht,
welches auf dem undurchsichtigen Körper sichtbar wird, nur von dem
leuchtenden Körper ausstrahlt in den durchsichtigen Körper hinein
und zu dem undurchsichtigen hin vordringt, so bleibt das Licht, so
lange es auf dem undurchsichtigen Körper bleibt, auch in dem durch¬
sichtigen. Was ein Beweis dafür ist, dass das Licht in dem durch¬
sichtigen Körper bleibt, nachdem es in ihn eingedrungen ist, das
ist das : wenn der durchsichtige Körper durch einen undurchsichtigen
Körper geschnitten wird, an welchen Stellen die Schneidung auch
stattfinde, so wird das Licht auf diesem undurchsichtigen den durch¬
sichtigen Körper schneidenden Körper sichtbar. Diese Sache zeigt
sich deutlich, wenn der durchsichtige Körper Luft oder Wasser
ist. Und so ist das Sichtbarwerden des Lichtes auf dem undurch¬
sichtigen Körper, der den durchsichtigen Körper an jeder beliebigen
Stelle scbneidet, ein deutlicher Beweis dafür, dass das Licht in
dem durchsichtigen Körper bleibt. Wenn aber das Licht in dem
durchsichtigen Körper bleibt, so muss in dem durchsichtigen Körper
eine Kraft sein, das Licht anzunehmen, wie schon finiher erläutert
ist. So erhellt aus dem, was wir dargestellt haben, dass in einem
t|_yaJ! (»AMijssü! |.b u v_Ä.i>.4Jt jfcAwcpJt p!jj yA (^lXJI ua-^JLXJI j^läj (^lXJ! syai] ^.jL/ Ülj v_i_AjL<Jt ,,j*>.:«Jl iüLö UcjLj
1^ (XUxj t^^^^oaj! yi y UJ! v_ft_A_i_X_!t (^*s_s3j|
^^^JLc LäjLS t-yis}\ Us _Ä_A_i_X_J( ^\ v_aAJ( (».»^jäJI
J^ ^j-ixJ! («-««ä!! j, ci-jlj v_aaaXJI j_v«c»J!
jLs tii «Jt y iu-s »öyi -^i/i.4Jt (fcA»^:fÜt ^ o-jL' syal\ ^.,t
ä tt jÄal^t (^t ^j •~J>-^ f*-**^ v.i.i^t («.*aä!!
tj^j v.Jui.Jt f^J^^.s^i^ ^UJt k_juiXJt ,»A«>..s\Jt li^Ji ^jic Sj ■>/iJt
jj.^ h i tUJt jt jitj.^t y wftXi.Jl j,-wjsüt y\S |jt yj^. ^y**^'
j^-toyi jy ^5 ^_Ä.i:.Jt j,-»^:sdJ jJaLiüt ».JuiJüt />->*'-^\ ,_jic s-j »-n 3t
^.,U titj ^_*^t ,*A>oflJ! ^ >ii.^'Lj £^t ^.jt ^ j^lij JwJo
.t^A^lU XLls äji ..».XlxJt (»AxJ^Üt >_Ä.^t ^«.wjpJI j UjU f^jcJt
1) Dies f fehlt im Ms.
206 Baarmann, Ibn alrHaitanCs Abhandlung über das Licht.
jeden von den Körpem, den feinen durchsichtigen sowohl als den
undurchsichtigen eine Kraft ist, das Licht anzunehmen.
Dass in dem durchsichtigen Körper eine Kraft ist, das Licht
weiter zu leiten, die nicht in dem undurchsichtigen Körper ist,
dies liegt vor Augen ; denn in jeden durchsichtigen Körper dringt
das Licht ein , und in jeden undurchsichtigen Körper dringt das
Licht nicht ein. Und so ist hieraus klar, dass in dem durch¬
sichtigen Körper eine Eigenschaft ist, die nicht im undurchsichtigen
Körper ist; und weil das Licht in jeden durchsichtigen Körper
eindringt und nicht in irgend einen der imdurchsichtigen Körper
eindringt, in welchen gar keine Durchsichtigkeit ist, so ist das,
was das Licht weiter leitet, die Durchsichtigkeit; und da die
Durchsichtigkeit zu den Merkmalen gehört, durch welche das
„Was" des durchsichtigen Körpers constituirt wird, so ist die
Durchsichtigkeit eine wesentliche Seinsform in dem durchsichtigen Körper.
Es ist also aus allem , was wir bemerkt haben, klar, dass in
einem jeden der Naturkörper eine Kraft ist das Licht anzunehmen,
und dass in den durchsichtigen unter ihnen zugleich mit der Kraft
das Licht anzunehmen eine das Licht weiter leitende Seinsform vor-
|.L.C>-y! yA f,^^ jy ^.,t «UaJ U^ lAäS yA yK^
tyiAl äJLjL» syi &ass xäaa5üIj L§i» XA.;:x4-!t KaaLUI s-
j ^ ci^-^soJ Sj >-in L! jLjOj-x v_Ä,ii,4Jt (W*k-:»Jl ^ U«Ls
Sj .-n W qLs s_Ä/i-<i ,«-««^ it^ q! ö5üÖj v-äaaKJI
ki5>J3 yj^-** 'S^ >-^ÄÄJ ^ tjjyoJt QLi ^jLf^ i}/j *^ lXäÄj
^^,^j vJUaJUCJ! *A^t ^j J^ y^ yijLA U>J;^\ ,»AM.i^J! j ^.jl
^Uo-'bJl yA s^ ^j Xj_Lj \ ,*A«^ ^ j A**H !'y^\
(^vi^t ^_^Ä*4Jl ^-J^b V_aAft^l yA S^^ |_r-A-! XiAA^Üt
iy-iLÄ_j Ljj ^^^I ^UJt yA »»XA-ft-ciJ! ^.j^j i_i_A.Ä-iJt jS> t^^JLi j X_j_ä?j_> äjyo j^ v_AAft-iJ! ^-jjXj v_Ai:.<Jt j*A»cSÜt X_a_JiLx
i_a.i^l (*A>AÄit X Ia.n |.L*o>-^! f«-«A> Jsi' »li^J'i L« y..*»'»- ^y CT^^" '"'^
i_kAcü xJLLäJ! isj.jüt j>i fcAS LjA/i wa.Ä.*JI ^.jSj tjAoJU xLli »yj t
Sj_j-o y ^AAiiJl ^1 lixJi ^ j^j_A_A_X_j. t^AoU X_)Oj_v« ijj-to
Baarmann, Ihn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 207
handen ist, und es ist zugleich klar, dass die Durchsichtigkeit eine
wesentliche Seinsform ist, durch welche das ,Was' des durchsich¬
tigen Körpers constituirt wird. Nun sind die durchsichtigen Körper
verschieden; verschieden ist ihre Durchsichtigkeit und verschieden
ihr Annehmen des Lichtes und ihr Fortleiten desselben. Wir werden
dies alles erläutem, nachdem wir das Licht vollständig besprochen
haben werden. Da wir nun Schon dargelegt haben, dass das
Licht von einem leuchtenden Körper auf jeden ihm gegenüber¬
stehenden und auf jeden ibm benachbarten Körper strahlt, so bleibt
noch übrig, dass wir darstellen, wie das Licht auf die ihm gegen¬
überstehenden Körper strahlt, und wie es in die durchsichtigen
ihm benachbarten Körper eindringt. In dieser Beziehung behaupten
wir zuerst, dass das Licht von jedem leuchtenden Körper strahlt
und in jeden durchsichtigen, dem leuchtenden Körper benachbarten
Körper eindringt und auf jedem undurchsichtigen dem leuchtenden
Körper gegenüberstehenden Körper sichtbar wird. Diese Sache ist
klar; sie bedarf keines Beweises, und zwar weil das Licht der
Sonne, des Mondes und der Steme in den Körper des Himmels,
der ein durchsichtiger Körper ist, und in den Luftkörper, der
ebenfalls durchsichtig ist, eindringt, auf der Oberfläche der Erde
und auf den irdischen Körpem sichtbar wird, in das Wasser ein¬
dringt, und, wenn das Wasser in einem durchsichtigen Gefässe
ftÄ-i^-tJ! ^L»«.>-bSlj v_AA*it (te>«c»J! iLAj>L» |^^-«-x_j '^j 5k_j_je^_s-
LjJ LjäjOLj» tSytobU L-jJj-aJS l^t_*g.w ^.aJLXäj, v.JiJLiL:S\j
iyal\ i5 (»^J^' iX?-*-*^ o' «-Xa-J yA a5Jj ^»,>i> q_x_»J
1"^^ Jj' ^ji^ ^Lf^ r***^ o* Cif^- 'i?*^' o' o-^^ "^'i
^.,! JJ» xi ji^^ f,^^ iJ Joüw
j.L*o-^t i v_A-vij ikJbüuil |.'L*».i>-yi ^_jJlt s\yo^\ ^j^.
^ ö,r^ j>äJ! ^.,1 ^5! JyUs L^J »j^'i-s^wil Käixji
i-j_^AixJl (».AvO^JÜ _^iL>Ui ^W-^i^ ,*AsC»- jy j uXÄoj '^^^^
j^ih ,_y**-l! iXS>. ,*-*:>viJ JuUw wÄ*iJ' JJ' ^ji^
'\j>s.yo vXft^ v-^t^tj j.*äJ!j ,j..-.-iJI uSii^ qLo ^\ ^Lls^u ^
j^jJt t!^-^! (^-«^ ,*A«o» ^ ijjJ! tU-»J! (....WÄ. i
^L-o^^i 00,^! ^ l-xo-jI y
208 Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung über das Licht.
ist, auf jedem undurchsichtigen Körper, der hinter diesem Ge¬
fässe sich befindet, siebtbar wird. Und ebenso, wenn auf die
durchsichtigen Mineralien, wie Glas, Crystall und diesen beiden
Aehnliches das Licht strahlt und hinter ihnen ein undurchsichtiger
Körper ist, wird das Licht auf dem undurchsichtigen Körper sicht¬
bar. Aus der Betrachtung dieser Beispiele erhellt ganz klar, dass
das Licht in die durchsichtigen Körper eindringt.
Was nun die Art und Weise des Eindringens des Lichtes in
die durchsichtigen Körper betrifl't , so geschieht das so , dass das
Licht in die durchsichtigen Körper auf geradlinigen Bahnen vor¬
dringt, und zwar dringt es nur auf geradlinigen Bahnen vor; und
es dringt von jedem Punkte des leuchtenden Körpers in der
Richtung jeder geraden Linie vor , die in den durchsichtigen
dem leuchtenden Körper benachbarten Körper hinein von einem
solchen Punkte aus gezogen werden kann. Auch dies baben
wir schon in unserem Buche über die Optik ausführlich dar¬
gestellt '); aber doch wolleu wir jetzt davon etwas erwähnen,
was uns für das, wonach wir fragen, genügt. In diesem Sinne
fjjiaJ! i_a-iw» tÜl i tUit Ii! *) tUJ! (..»«JS. i iXÄ-Lj,
1) Vergl. Opt. Buch I, § 17, 19, 23, 38 etc. Die Behauptung, dass von
jedem Punkte des leuchtenden Körpers nach allen Richtungen , in denen
gerade I/inien gezogen werden können , Lichtstrahlen ausgehen , ist höehst wichtig im Gegensatze zur Aimahme des Euklid , dass es nur einzelne he¬
stimmte Strahlen gebe.
2) Hier fehlt ^ . 3) vid. Plinius, XXXVU, 5. 4) Im Ms. steht ^ .
ÄÜJ.4JI |.L«cs-bl! i iXiJJ tt_yi5^ ^.,! Luj ^jj-^ jU*'^!
i^xait q! yp X_ä.-ii_*Jt |.L>*.=>-^! ,3 sjxcA\ Sjsü {^.y^. '— LxLs
Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 209
sagen wir, dass das Vordringen des Lichtes auf geradlinigen
Bahnen ganz klar wird durch das Licht, welches durch Spalten
in dunkle Zimmer eintritt. Denn wenn das Licht der Sonne
oder das Licht des Mondes oder das Licht des Feuers durch
einen mässigen Spalt in ein dunkles Zimmer eintritt, und es ist
in dem Zimmer Staub oder es wird Staub im Zimmer aufgeregt,
so wird das durch den Spalt eintretende Licht in dem mit der
Luft vermischten Staube ganz deutlich sichtbar; und es wird auf
dem Boden oder an der dem Spalte gegenüberstehenden Wand
des Zimmers sichtbar. Und man findet das Licht von dem Spalte
bis auf den Boden oder bis zu der dem Spalte gegenüberstebenden
Wand auf geradlinigen Bahnen vordringend. Und wenn man an
dieses sichtbare Licht zur Vergleichung einen geraden Stab hält,
so findet man das Licht in der geraden Ricbtung des Stabes vor¬
dringend. Ist aber im Zimmer kein Staub und das Licht erscheint
auf dem Boden oder auf dem Spalte gegenüberstebenden Wand,
und dann wird zwischen das sichtbare Licht und den Spalt ein
gerader Stab gestellt, oder zwischen beiden ein Faden fest an¬
gespannt und dann zwischen das Licht und den Spalt ein un¬
durchsichtiger Körper gestellt, so wird das Licht auf diesem un¬
durchsichtigen Körper sichtbar und verschwindet von der Stelle,
Ja^Li» O^ww ^,JLc s-yai\ o!tXJL^! ^.jt ') KIaaa» ^ySG UaS
cy J""'^'^-^" i^^^' yt LLo ^jy^ fi^- 'X-t-JiÄA»«^
töl ^Lüt iy/Dj j^kält >y*Oi (j»w_»_xi>J! syxo ^^Ls X»th«,!t Oj-kJ(
j j-^"' 5' J-i-^ li o^i> (*^^ L?^' j^^^ <i
3UJ! ^LiJl i ^JiiJl y> J>ä>!jJ| sya]] ^Ls ^Lc cJ^t
Jolftll _bjbsO! 5! (JU^^I yi^ Syai\ ^LaC ki>_yJ| j ySJ
1) Soll wohl >JlLwJ heissen.
210 Baarmann, Ibn al-Haitam's Ahhandlung iiher das Licht.
an der es sichtbar war. Wenn man dann den undurchsichtigen
Körper in der Raumstrecke hin und her bewegt, welche die gerade
Richtung des Stabes einhält, so findet man das Licht immer auf dem
undurchsichtigen Körper sichtbar. Es ist somit hieraus klar, dass
das Licht von dem Spalte bis zu der Stelle, an der es sichtbar ist,
auf geradlinigen Bahnen vorwärts geht. Nun haben wir in dem
Bucbe der Optik*) dargestellt, wie man das Vordringen des Lichtes
in eine jede der Arten von durchsichtigen Körpern untersucht; der
Umfang, in dem wir es hier besprochen haben, ist ^) genügend.
Das Vordringen des Lichtes in die durchsichtigen Körper ist
eine physische Eigenthümhchkeit aller Arten des Lichtes. Manch¬
mal wird freilich gesagt, dass die Ausbreitung des Lichtes in den
durchsichtigen Körpern auf geradlinigen Bahnen [eine Eigenthüm¬
liehkeit der durchsichtigen Körper sei]. Aber diese Ansicht ist zu
falsch, um Prüfung und Beachtung zu verdienen, und jene erste An¬
nahme ist die richtige. Wenn nämlich das Vordringen des Lichts
in den durchsichtigen Körper eine Eigentbümlicbkeit des durch¬
sichtigen Körpers wäre, so geschähe das Vordringen des Lichtes
nur auf besonderen Bahnen ; aber so vrird die Sache nicht gefunden.
BLXJUit Ximt i v_Ä*ijG! (*A«4i- u^j* (fcS «-Ö j^Iaj ^^1/ i^jJt
i_ÄAiJüt ,_>»k^ll ^ g h IlXjI tj^aJ! iX=»j >ijJt!i iü«LäiM,t
j^iÄJ! ^jtW ^\ yA s-y:al\ ')cj-* c^^***
V_jLä5' ,5 I—L-yJ lAij K-«jJüiMt.A J3jla> Oj-«-* i^Lc tjjkaJ! »_ö j^^.
,.'l«ai^^!!! gUi! yA J^!, J/ j, t^AiiJt ^liAJLxt ^jJJut ULfS ji'LuJt
Ü i^jJt ^Jüü! lÄJ'j üiixjt
s-\y*o^\ j^*4ä! 'iuju-Ao iJoLi> y ÄiÄ.4J! i.Lm^'Ü! ^ *,5-»^' JtiXOoU Js^klii^l Oj.*-s- ^ic XäAjt |.L«c>.'5it j tyjaSi j1aä/i| ^^.,1 jLäj 0>m
iJy!!, jL;:t^i. ^,^1 yc vX-Uj lÄsi, *).... iU-oii*.^!
vjuü! (^ii. i t^ÄÜ y xi! eiJö, g-^^s^^Jt y J^^t
^! ^.,yC) :^ i^! o!joüo! v,9-^.«.Jl ,.,amj:aJÜ iüoLs. y
iXUj tlyij^t Jc>y Jj u^JÄi' j^^! vX>^ i_r^.5 X*3^*aÄ.« Oj^t-».
11 Vergl. Opt. Buch II Cap. II. 2) sc. für unseren Zweck.
3) Im Ms. steht j. . 4) Hier ist offenbar eine Liicke: ich schreibe
iCtt..«'..«Jt ^jjui^^ äa3'»3- y .
Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 211
sondern man findet das Licht in die durchsichtigen Körper vor¬
dringend auf Bahnen von Linien, die sich schneiden oder parallel
sind oder sich treffen und sich nicht treffen zu gleicher Zeit •),
und ausgehend von dem Lichte eines Körpers; und zwar geschieht
dies deswegen, weil von jedem Punkte des leuchtenden Körpers
Licht in jeder geraden Richtung vordringt , welche sich von
diesem Punkte aus ziehen lässt. Und so müssen sich die Licht¬
strahlen, welche von zwei verschiedenen der im leuchtenden Kör¬
per liegenden Punkte vordringen, schneiden; ich meine, dass
die von einem der beiden Punkte nach allen Seiten hin vor¬
dringenden Linien sich mit den Linien schneiden, die von dem
andern Punkte nach allen Seiten hin vordringen. Wenn nun zu
einer Zeit eine Menge von leuchtenden Körpern zugegen sind,
und das Licht von einem jeden von ihnen aus vordringt, so ist die
Lage der Linien, auf denen alle diese Lichtstrahlen vordringen,
gar sehr verschieden. Daher kommt es gelegentlich vor, dass
das Vordringen des Lichtes nach entgegengesetzten Richtungen
erfolgt, wenn die leuchtenden Körper im Verbältniss zu dem
durchsichtigen Körper nach entgegengesetzten Seiten Uegen. So-
«Us^Iä^j xjjlyücj XjlLüüU .hyLis- '"'j I - ^^x. Ka^^lxj! |>LM.:^bil ^
Ji' q1 ü^Öj lAs-tj (*-mj>- syo i\»-lj c>-i5 i iUiiUx
^jJiXMM« Jos'- Ji' i^J: syta Lj-L/O OJitJ i^^>n»!| ,»A«csOt yt Xhüi
^>*tT9i yt AÄ^j' ^yci! tlj-iiJ^Ls XLiLÜ! yt ^\ g-*aj
^^^t XjJaLäiU ^^yi^ s ^^^Ä»J! (..««jSvJl ^% Jaüjüi yf^jXsut
o'L_^il ,«_yfc=- i yj./iWa.il\ i^iXs'\ yt »^>JU.*J! JsyLÜ ^-jjJo \j!
^A.*-> i ^^^_s>^!! ä h ä : !| yt sOJU.*l\ -b^L.^üJ X.», [-»LäJO«
1) Vgl. Opt. Huch 1 ii L'S Erunt illiie lineac. super quas o.xtenduntur formae diversae. quaedam aequidistantes , et quaedam secantes se, et quaedam diversi situs elc.
il ^L«^^! yjt sAc o^\yi\ vi^öjJl j, lölj o'ljjäJ!
2 ) Lies ,ä>NiJ .
212 Baarmann, Ihn al-Haitam's Abhandlung über das Ijicht.
mit ist die Annahme besonderer Lichtbahnen nichtig, und es giebt in
den durchsicbtigen Körpern keine besonderen Bahnen, die das Licht
weiter leiten. Hierzu kommt, dass die physikalischen Bewegungen
nicht nach einander entgegengesetzten Seiten erfolgen. Wenn nun
die das Licht leitende Seinsform, die im durchsichtigen Körper
sich befindet, das Licht auf ihr eigenthümlichen geraden Bahnen
weiter leitete , so könnte (dieselbe sicherlich das Licht nicht auf
Bahnen, die ihrem Wesen nach einheitliche sind, nach zwei ent¬
gegengesetzten Seiten weiter leiten. Wenn nun doch das Licht in
einem durchsichtigen Körper nach einander entgegengesetzten
Seiten vordringt, so rührt das Vordringen des Lichtes in den
durchsichtigen Körpern auf geradlinigen Bahnen nicht von einer
Besonderheit der durchsichtigen Körper her. Wenn aber das Licht
nur in die durchsichtigen Körper vordringt, und in die durch¬
sichtigen Körper nur auf geradlinigen Bahnen, und das Vordringen
in gerader Linie keine Besonderheit der durchsicbtigen Körper ist,
so geschieht das Vordringen des Lichts auf geradlinigen Bahnen
nur durch eine Besonderheit des Lichts. So ist es die Besonder-
des Lichts , dass es auf geradlinigen Bahnen vordringt , und die
Besonderheit der Durchsichtigkeit, dass sie das Eindringen des
Lichts in die durchsichtigen Körper nicht hindert.
'iM3ya..<\A Oj_4~Ax uJi-ii-Ji ,«->»^! i5 Qj^Vi ^.5 IJoUaÄji-^t Jh.» «i f
oL ; > i o-''^' X..>».»,;Lo!! ol/_5^Jt tiiJö i^^xail t_5i^j
(«.«kiaJl j; s^yi^il iüO^! 'ijy^^ o'.jLi' _jls »JiLo;:»
(^OjJ ^ ciobü LjA3jS\j jv*aLs\.J ».«.AÄÄAwwe Oy.**» ^^^^ i^jLoJ! {^^yi
C^jLT löij ^^jxJv^LnÄ/l p^yl^ |3 LjjLvcb Si.\5>!j Oj.**» *jXaJl
') [LjjL*clj Jsc] Ol-idl ^sAyl\ f,JJ^ i iXX^j" !-\y*oi\
KäA*J| |.'U*s>-^t i5 oSiAXo! (J^aIs QAj.iLaX« yj^:>- 3
iLaixJi j.L.Aj>b!! XaaLsvj '».4.AiUws..Jl .ioyhi^S o^*wwv
fL«.-.>yt i Ä.aXi.*Jt pLsO^^I i OCUj. !-y^\ ^.jU
-bjiajSÜt o!JU»'5il 'iLt.jj>ji^ Jojlo.i' Oj.*-* J>c 'bSl »Ä^*J!
OliXX«! ÄAÄ.4J! |.Lw..>-^t i,>a.i^J a.>oL:SVj ,j~J iUASZw.4Jl
tj-iteJt XjoLsvj 'il! 'X*.uix»..4J! -bjla.^^! Oj.*-« j^Lc tj^!
Ä_*3L_E»j y , . ö V ..^^ J3j.tii> Oj.«.« ^l.c tXÄ*j i^j! s-y:a}\ xasLs^s
AAÄ-J! ^Lmo»^I i s\yo3\ 3j.aj ^ jj,! oiAftiJl
1) Jedenfalls irrige Wiederholung aus dor vorigen Zeile.
1 s
Baarmann, Ihn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 213
Das in die durchsichtigen Körper auf geradlinigen Bahnen
vordringende Licht aber ist es, was man Strahl nennt; der Strahl
ist das von dem leuchtenden Körper in den durchsichtigen Körper
auf geradlinigen Bahnen vordringende Licht. Die geraden Linien
aber , auf denen das Licht vordringt , sind eingebildete , nicht
sinnlich wahrnehmbare Linien Die eingebildeten Linien nun
zugleich mit dem auf ihnen vordringenden Lichte , dieses beides
zusammen ist das was Strahl genannt wird. So ist der Strahl
eine wesentliche Seinsform, welche sich in gerader Linie aus¬
breitet. Aber die Mathematiker nennen den Strahl des Auges
einen Strahl nur vermöge einer Vergleichung mit dem Strahle der
Sonne und dem Strahle des Peuers. Die früheren Mathematiker
nämlich meinen, das Sehen geschehe vermöge eines Strahles der
von dem Auge ausgehe ^) und zu dem Auge zurückgelange , und
durch solchen Strahl komme das Sehen zu Stande, und solch ein
Strahl sei eine zum Genus Licht gehörige Leuchtkraft; dieses sei
die Sehkraft, und sie breite sich von dem Auge auf geradlinigen
Bahnen aus, deren Anfang die Mitte des Auges sei; und wenn diese
Leuchtkraft zum Auge zurückgelange, nehme sie das Erschaute wahr.
iU-käX>i«.*Jt -b^i^J! Oj„4->« ^JLc &i.i.*J! |.L«j>^i i iAä«.»J| sya}\^
^v-w->ü! yA lX Ä l! tj^l jS> glji.iJLs Lcljui c5^JI y

(_5jJ! y U^cj^i^uJ LjJLc tj_<aJI J-« iUiyuJl JsyLx^i
,j^s ^1 cy (T.-^- &^ oy^- j^^' o' oij-^-
11 Vergl. Olli. Buch I, tj 2.S. 2) Vergl. Opt. Buch I, § 23: Visio nou fit radiis a visu emissis. auch Bueh II, § 23.
214 Baarmann, Ihn al-Haitam's Ahhandlung üher das Licht.
Die geradlinig ausgebreitete Leuchtkraft, die vom Mittelpunkte des
Auges ausgeht, mit den geraden Linien zusammen nennen die Mathe¬
matiker Augenstrahl. Wer aber meint, dass das Sehen durch ein
Bild zustande komme, welches von dem Erschauten nach dem Auge
reflectirt werde, der ist der Ansicht, dass der Strahl das vom
Erschauten auf geradlinigen Bahnen , die sich im Mittelpunkte
des Auges treffen , vordringende Licht sei. Diejenigen nämhch,
welche dieser Ansicht sind , meinen , dass sich von jedem Punkte
des Lichts Licht ausbreite in der Richtung jeder geraden Linie, die
sich von diesem Punkte aus ziehen lasse. Wenn nun das Auge
irgend einem sichtbaren Gegenstande gegenüber sich befinde, und
in diesem Erschauten irgend welches Licht vorhanden sei, möge es
wesentlich oder accidentell sein, so dringe von jedem Punkte dieses
Lichtes Licht in der Richtung jeder geraden Linie vor, die sich
zwischen diesem Punkte und der Oberfläche des sichtbaren Gegen¬
standes ziehen lasse. Nun gehe von dem Auge nach dem sicht¬
baren Gegenstande Licht aus auf unendlichen geraden Linien, und
nach unendlich verschiedenen Richtungen. Die eingebildeten geraden
Linien aber, die sich zwischen der Mitte des Auges und dem
sichtbaren Gegenstande zieben lassen, gehören zu den Linien , auf
denen das Licht vordringe, und so nehme das Auge das Bild des
j_jJ-c äiA-Ä.« 4. II K_Jj_^Jl »yiltj j^^'IaJI j-k3-iJl j_5-!l Xj^yll
iU-kii;i«**Jr -bjiaii ^ j^y *-?;^bs=\Jl iU-kÄÄ*M.4Jt Jsjiiii
l^.jl j_5_j yA Le'lj j_*a_*Jt ^JLääJI ^Ls\»o! iUj.*-»*o (^ÄJl y
s
^LiuixJl ^.jl ^_5^J »Jls j^aJ! |_^! j^«i*It oJi 'i^y^ O-?^ jl-«ijbil
l^dl iiU-,'Jjt)^»^l -bjlii^t Oj.*-«, ^JU. j-ia*il yA JÜU.4JI fjjsiaJI y c
^yl ^\J\ IJ^ «wJ'l^asI ^^,1 miJi, j^l yy iXJ^
g>-*T...i Ja^- ^ j^x. syo ii.XA xLijü J«/ yA s-yal\
^jL/j oLuifil yA Sjtajuo jAaJl Jjü Ü'lS KLä-ÜI uJÜJ yA JJUj ^^j!
qLs LyO^ _jl iyal! u5L!ö j^.jb' Lyj'li L« s-yo a5>-Jj ^
g-AOj ^..xftXAkkX Jaj» ,yj s-yo Lp^ J>>i*J tyaJt liJüö yA xhäi
j-iaJl ^y^AS j-«i<-Jl cy^i xlaÄiJl ij5Uj' JJUj ^^j!
^Usjl j^^Jij XjLjj bb iU-«jiÄ-»ws^ Jsjiij» z*^'^' g^i^ ^1
X_«-i>j.JU.J! Ä^^^JiXA«^! Jayii^ÜI ^2j_jX;Cs iö^j bb bbUc»! »iJUjsA.«
1) Für y*^ wohl bi'.sser .
Baarmann, Ihn al-Haitam's Ahhandlung üher das Licht. 215
Geschauten in dem Lichte wahr, welches zu ihm lediglich auf den
Bahnen dieser Linien reflectirt werde. Denn wer dieser Ansicht
ist, glaubt, dass das Auge von Natur so eingerichtet sei, dass es nur
die Lichterscheinungen, welche zu ihm auf den Bahnen dieser
Linien reflectirt werden, nicht aber das wahrnehme, was zu ihm
auf andern als diesen Linien reflectirt werde. Man nennt das
Licht, das auf den Bahnen der geraden Linien, die sich im Mittel¬
punkte des Auges treffen , vordringt , sammt diesen Linien selbst
einen Strahl. So ist der Strahl des Auges nach allen Mathema¬
tikern irgend ein Licht, das auf geradlinigen in der Mitte des Auges
sich treffenden Bahnen vordringt, und diese Linien an und fiir
sich — und das sind eingebildete Linien — nennen die Mathe¬
matiker Strahlenlinien. Nacb der früberen allgemeinen Erklärung
aber ist der Strahl ein Licht, das auf geradlinigen Bahnen vordringt,
das Licht sei das Licht der Sonne oder das Licht des Mondes
oder das Licht der Gestirne oder das Licht des Feuers oder das
Licht des Auges. Dies ist die Definition des Strahles; die Physiker
aber haben keine wissenschaftlich begründete Lehrmeinung über
den Strahl.
Joj Vi -gü! ^ j-'^^*''' cr^i /*^' i^'*" <y^-
(^L>J! iyiaJl i j^a^ü! '^j^^ sycal] LjÜLc JJO«! ^_^!
^j\J\ i^jj y" ^.^bS JaJLs -bjJo^J! »Äi? Oj.«— ^^^Jlc »ü!
xüt Oj i^Üi ilyisbib y;^. q! ^J"^^ o' '^**-!
»Äö» j-yi ^jic- xü! öß Uj ^Ji -U«s Jsjia^! »Ä^ Oj_**«
iUAÄX.w.ü! JsyLi^] Oj.«,*». ^^Lc iXUÜ! tyü! ^.i. w -bjLJ^t
gljuiii LcLjtÄ [^jmJi ij -bjJiii »Ä? JJ« j^^lüt jijA tAÄ£ 1^'*^^
Oj.«-* (_y* Olüifl^ L« S-jji} yJ' ^,».lu>Ä,!l V_jLs=\*ot ^« «•>■ AÄC j-*2ÜI
J3j.lii:ü! »lXÖ>, j^y iUibUü! X.«-Jü:a».J! -bj.k.i^!
gljuiJ! -byai. ^L*Ü! v_jL^! is?U-* 'i^y^ isj-Lii- j_^5|5 Ls>oiyit iU-JiÄwi -bjJiP» Oj.«,*. J>c iXUx tjÄ>_j5> |_jJ^t Jjbi! vijjüb ,t jLü! tyto v_>^l_j_XJt Sjio ,! j.»Äi! tjÄo ,! j».*-iJt SyO syal\
Jji ^ju-JoJl y*J! >_iLs=U5bl ;j~-J5 glxXÜ! As» y tÄS», jÄxJt iyto
gjtXiJ! i
1) Vermuthlich ^la.w.Üj einzuschieben.
1 9 *
216 Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung üher das Licht.
Nachdem nun dies klargestellt ist, woUen wir jetzt zu der
Behandlung der durchsichtigen Körper zurückkehren. Wir behaupten,
dass die Durchsichtigkeit eine Seinsform in dem durchsichtigen Kör¬
per, und zwar eine das Licht weiter leitende, ist. Man theilt die durch¬
sichtigen Körper in zwei Klassen ein, in die himmlischen und die
unter dem Himmel befindlichen. Die himmlischen unter ihnen sind
einer Art, denn dio himmhschen Körper sind von einer Substanz.
Die unter dem Himmel befindlichen durchsichtigen Körper werden
in drei Arten eingetheilt: die erste von ihnen ist die Luft, die
andere das Wasser und die durchsichtigen Flüssigkeiten, wie das
Weisse im Ei und die durchsichtigen Schiebten des Auges ') und
diesen Aebniicbes, und die dritte die durchsichtigen Mineralien, wie
das Glas, das Crystall und die durchsichtigen Edelsteine. Dies sind
alle Arten der durchsichtigen Körper. Diese durchsichtigen Körper
sind verschieden in Bezug auf ihre Durchsichtigkeit, und in jeder
von diesen Arten ist verschiedene Durchsichtigkeit ausser in dem
Himmelskörper. So hat die Luft verschiedene Durchsichtig¬
keit; sie ist zum Theil dick, zum Theil dünn. Dick ist z. B.
der Nebel und der Eauch und die mit Staub oder Bauch ver¬
mischte Luft ; wieder andere ist dünn , wie die Luftschichten
iyüi iUAll |.L»j>.bi! i |.bLxJ! ^1 ^"^S ^yJLi «JÜi ^^ja>j jö öl, f
|.L«»^bi!j j-jäJÜ ioOj^^^^^ ^.XisJl f,.N*£. i 'ijyo _yS> v_JUÜJt
jkA^ÜLsJ!, axlftJ! ^y Lc, 'xAKiftJ! U.^ ^ ,. , ... ^\ f^^^^äXi 'Xä^ü!
-) Lot, vAs»!^ ^y. yA Ä^oCiftJt (.Lvsj^bit ^ iXsA^ ^ y yS>
|.L*öt KJJLö ^1 »_*-»wJL-U/o Ljj'j XÜxJt |.L*j>bil liSJLftJt ^j,0
oLäJa, (jÄAJt ijo\^ iiii^t ob^Jt, fU! ^)t\yS> L5>J>j>Ls
XiB..^.«Jl ^L:Äj>-b!t viJLJt, ii5L!j (^yp-o i_5^-^ Lo^ Kiix*Jt jj*aüt
^L^j^bS! ^y] ♦ ■?- ^jS> »j^i XixlÄjt /I^s^tj j^'i ^j^^
yA ^y Jj'j 1 g B * fl A X fl.,.V..tJ| |.L»c>-b)t svXS'j Xft.Ä.JI
tt^t ^.jt iji5üjj «^JLäJ! ffM^ U ».ft-», v.,s1ä:5\j Lfctyt
^.jLs>tAJt, \^\Mi3l\S J^iAjLxJl, wSaLJ xä/Oj JiiJLc. xÄ.*i iJujiit «.aIä.^
... 1) Als durchsichtige Scliichten des Auges werden in Opt. Buch I, § 4 be¬
zeicimet^ Cornea, humor albugineus, h. glacialis, h. vitreus.
2) Hier ist L/o einzuschieben. 3) Lies *lj.jJI .
1 9 *
Baarmann, Ihn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 217
zwischen Wänden, die dem Himmel nahe Luft und die Luft,
welcher nichts anderes beigemischt ist; die dünnere Luft aber
hat stärkere Durchsichtigkeit. Ebenso hat von den durchsichtigen
Flüssigkeiten die eine stärkere Durchsichtigkeit als die andere, z. B.
das fliessende Wasser im Vergleich mit dem Wasser, welchem etwas
von Farbestoffen beigemischt ist [und ebenso die Mineralien:] so
ist der Crystall durchsichtiger als der Hyazinth. Alles das bezeugt
die sinnliche Wahrnehmung. Was aber den Himmelskörper be¬
trifft, so ist in seiner Durchsichtigkeit keine Verschiedenheit sicht¬
bar; dass er aber durchsichtig ist, liegt vor Augen; denn die
Steme haben verschiedene Entfernungen von der Erde, aber trotz¬
dem nimmt das Auge sie alle wahr, ungeachtet ihrer verschiedenen
Höhenstellung im Himmelsraume.
In allen durchsichtigen Körpern aber unter dem Himmel ist
auch etwas Undurchsichtigkeit ; denn von einem jeden von ihnen
geht, wenn das Sonnenlicht auf ihn strahlt, ein zweites Licht
aus , so wie es von den undurchsichtigen Körpern ausgeht , wenn
das Sonnenlicht auf sie strahlt ; nur dass das zweite Licht, welches
von den durchsichtigen Körpem ausgeht, schwächer ist. Diesen
^yl^iX:pJ! yf^i ^\ »jybSL5' v_ÄxIii sJ^^ J-^ !d^l=> U5
»!y* ^ijT*" *»-Ia-JL.i\_j ^ L5i>J! t!j._jJt, a^JLftJ! 1^ v^ri^ü' ^i^-g-^'i
xkS'uiaj (^Äi! tUJt, i^jL^t tLjLi' UA».ii Jüi! v_aALJÜ! s!j.f!t,
Lft^äÄ LjAii*-? iU.ii.4J! oby^Jt i45>Jj>y,] ^Lyob!!
»j vXjjij ii5üj ^**7-j OjiLJ! yA LäAa.Ä iXii! j_jUJl ^Ls
i^jlji^ üJl] UOLS v_jblÄJ>t »SLfJui, i [> 1 iJ^JlaJl Uli
pis li^j j_/55 0=;bSi jLju'Üt 'XaLLsA^ v^flyCI! ^^.,b) u5Lii\s
ii5ülaJ! u5U-w L^jt<to!yO v_jbLXi>! ^ l^.» u^Aj j-^aü!
L« jLsLxJ' ü5ÜL.aJI ^y ^y ^yJt ÄÄi;.J! |.LM.js.b!!»
^i\*aj »Jli ^.4,.iiJ! iolc jjij—it !ö! LfÄx As-!, ^j! a5J3,
l^«lc (Jjj.«*'! !>i! ÄÄAiXJt i.Uo.-'b)! yc jtX*aj Ui ^li xäc
au..»« ♦ !l pL^^I ^ jJL>aj jJt j^US! tj->aJ! ^.j! ,j«^4-iJ!
1) Die in [ ] eingeschlossene Stelle ist weiter oben vor tllK einzuschieben.
2) Hier ist zu ergäuzen ^LäC»^! yJüÄi^ .
Bd. XXXVI. 16
218 Baarmann, Iln aUHaitam's Abhandlung über das Licht.
Gegenstand haben wir im ersten Kapitel unseres Buches über die
Optik ausfübrlicb dargelegtund die Art und Weise gelehrt,
wie er für ein jedes Licht bewiesen wird, welches von den un¬
durchsichtigen Körpem ausgeht und sich in den durchsichtigen
Körpem befindet ; an dieser Stelle wollen wir nur etwas von jener
Darlegung beibringen. Dass von der Luft ein zweites Licht aus¬
geht, das wird sichtbar bei dem Morgenlichte. Die Erdoberfläche
erhellt sich zur Zeit des Morgens schon bevor die Sonne aufgeht,
und die sinnliche Wahrnehmung sieht die Oberfläche der Erde dann
heller, als sie in der Nacht war, obwohl die Sonne zur Morgen¬
zeit und bevor sie für das Auge sichtbar wird, der Erde nicht
gegenübersteht. Das Licht geht aber von den leuchtenden Körpem
nur auf geradhnigen Bahnen aus; diesen Gegenstand haben wir
durch Schlussfolgemngen rmd Beobachtungsbeweise in dem Buche
der Optik erläutert; nun giebt es aber zwischen der Sonne und der
Erdoberfläche, auf welche die Sonne noch nicht gestrahlt hat, weder
gerade Strablenlinien , noch werden diese von dem Erdkörper ge¬
kreuzt. Polglich ist jenes Licht, welches auf der Erdoberfläche sicht¬
bar wird, nicht ein Licht, das von dem Körper der Sonne selbst strahlt.
\jJjS yA ^jb!t iüLftJ! j iy**"5' Uo JÜS5 ouu/to!
yf^jS ^ydt {^J^'^ j_yi LiiXÄjl, ^yuaä.v:.wj« ÜLo jijLuJt i
iCftAiiü! |.L«*.S.b!t yA tiytobl! yA Joi, JJ' j ,_^^t
y* IsJa jxsjül tj>J> i ^iXi QÄ), Xft^i.J( j.L*o.b(t lj L\_>yjj
j^iij u^Äi ^yLi »wLc ji-*^ o' o'"*"*^^' '•'^^^
jilaj J^j ^'-i-^' i5 O^Sj^' Z!"^^ ''y-^
i \:i>ji\S L»,j« \yo\ OiJjbit ic>, u»AjSÜt «S^lXjj ^j».4-iJt
O-J^V'-^ J'^ ^'j' ^ O-^iJij J^l
£
j^js bl! XA*a,»Jl |.L«c>-b!t ^^.c jLUai' (j^^-J ttyAsbl!^ 053,b!! iÜbLä»
j jLxcbSt, ^^L^_-JLj j^j^I lÄtf' Ujo Aä, jUaSäj*-.« Ja^k»- Oj.«-«
|J (^Äil 00;bil x=», j^j-O} (jw-fc-w.)! qaj j^LuJl v-jLäJ'
^y^l iJMwJts Igthüj (>0^bll frJMS»- '\4-käx.»>,<0 Jsjixj- jM-«JiJ! »wJLc
1) Opt. Buch I, § 31; ausführlicher aber in Buch IV, § 4 6F.
2) In der Handschrift steht hier, wenn ieh richtig gelesen habe, ^t^A^^
das aber sprachlich und logisch unmöglich ist; das dafür gesetzte %.k_A.r>- entspricht wenigstens dem Zusammenhange.
Baarmann, Ihn al-Haitam's Ahhandlung üher das Licht. 219
Es steht aher der Erdoberfläche kein anderer leuchtender Körper
gegenüber, der fähig wäre, dass von ihm Licht nach der Oberfläche
der Erde ausgehe, als die Luft, die zwischen dem Himmel und der
Erde sich befindet und die durch das Sonnenlicht leuchtend ge¬
worden ist. Diese Luft nun steht dem Sonnenkörper gegenüber,
und zwischen ihr und der Sonne ist nichts Hinderndes ; diese
Luft leuchtet zur Morgenzeit, und das Licht in ibr wird von den
Sinnen wahrgenommen. Folglich ist das Licht, welches auf der Erd¬
oberfläche zur Zeit des Morgens sichtbar wird, ein Licht, das von dem Lichte ausgeht, welches in der der Erdoberfläche gegenüberbefind¬
lichen Lnft ist. Von dem Wasser [im Texte Feuer] nun, dem
Glase und den durchsichtigen Mineralien gilt, dass, wenn das Licht
der Sonne auf sie strahlt, von ihnen ebenfalls ein zweites Licht
ausgeht, während zugleich das Licht ihr Inneres durchdringt. Dies
Licht wird für die sinnhcheWabmehmung sichtbar, wenn dem Wasser
oder den durchsichtigen Mineralien ein weisser Körper genähert wird
von einer andern Seite als der, nach welcher sich das darin ein¬
dringende Licht hinrichtet. Denn man bemerkt dann auf diesem
weissen Körper ein neues Licht, das vorher auf ihm nicht sicht¬
bar war; aber dieses Licht ist schwach. Die Art und Weise des
Beobachtungsbeweises für diesen Gegenstand haben wir in dem
ir*^' lt^ cr° ''^^ ^ '^J^' 1-5^'
s-yio «-ic jAaoj g-cu ^^^>^ O^bSt JjLäj ')ij<«-Jj
y i^jJ! oisj^'i iU-*J! y-t-i *W ^P>^
»oLxJ (j(*_xjj ,j«-4-iJt |»y^ J>JU« IlXS", U<fc*.CiJt fyÜ) S.i^jMA p
v^lXjji ^Lfc>J' oj>5 i3 üJ-^ ^'j"^' '^*5 J^'-" u*^*-^-!i yi^i
i {JoßS i>-:>5 t^ÄJ! iyaJü j«-ä1Lj iLfS s-j \\
JjUJ! i i^jjJ! tj_*aJ! q_c ^k>-*aj syjo y ^U^Jl
tyj l^Jc ^y! tö! L^ili Ki^it jLfL>^!^ s^T^'^ ^j^^
lÄ^j S-y^\ öyj ^ S-yo LjÄC Uaj! jiXaOJ üJLs ,j«,.4-iJi
jji3-o! vJUm jÄ^i- •)! s-Ui! (^! v-jy löl |j».^J j^iaj t^aJ!
j^ie iuLs LjaS ÄiUi! fyaJl L^! lXJUj ^yü! X g ^ ^
[^y^-i cr (»'^ CjjLs»- ^ys (ja^jbil ^aaII yjüö
1) Dies , fehlt im Ms.
2) x-UI! habe ieh für das im Ms. stehende jUSt gesetzt.
15»
220 Baarmann, Ihn al-Haitam'x Abhandlung üher das Lieht,
Buche der Optik ') ausführlich dargelegt; an die"Ser Stelle mag soviel
davon genügen. Von jedem der durchsichtigen Körper also, die
unter dem Himmel sind, geht, wenn das Licht der Sonne auf ihn
strahlt , ein zweites Licht aus , gerade wie es von den undurch¬
sichtigen Körpem ausgeht, wenn das Licht der Sonne auf sie
strahlt; nur dass das zweite Licht, welches von den durchsichtigen
Körpem ausgeht , schwächer befunden wird, als das zweite Licht,
welches von den undurchsichtigen Körpem ausgeht. Nun haben wir
schon ftüher gezeigt, dass in den undurchsichtigen Körpern eine
Kraft ist, das Licht anzunehmen, und in den durchsichtigen Körpern
ebenfalls eine Kraft, das Licht anzunehmen, und baben gezeigt, dass
in den durchsichtigen Körpem ein bleibendes Licht ist, während
zugleich das Licht [von aussen] sie durchdringt. Wir behaupten
nun, dass das Strahlen des zweiten Lichtes von dem durchsichtigen
Körper her nicht ein Strahlen von dem darin eingedmngenen Lichte
ist. Denn das Licht, welches den durchsichtigen Körper durch-
dmngen hat, richtet sich nur nach den dem Körper, von dem
das Licht ausstrahlt, entgegengesetzten Seiten und nach keinen
anderen als nach diesen Seiten hin ; das zweite Licht aber, welches
von diesen Körpem ausgeht, findet man nach den diesen Seiten
entgegengesetzten hin gerichtet. Folghch ist das Strahlen des
v-jIjü' i ^yjLtJi tiXgJ jL-i-iLffbli (JfHr^ LuuiojiÄ«,! AJij Ua**o (cyto
SkiÄjt ^U>j>b!I y JÄS ^iÄt j-öjj( tJs^ i jyjil] tÄiPj yaLuJt
jX*aj <Jls y^Ji^M s-yo lulc !öt «Jls «^JiJ! ^^,y Ujj ^ydt
lyis lg.>lr (^y! !«it XÄAjÄlt jtLuC^bit yC- ^^Ajtoj Ltf SyO XÄ£
y>-»-yi xä.wIS |.L«A>bJI qC- jiAjioj y^iJt Syo]] bit jM.«-iJi
vXi, ä_ä.aJLXJ! j.Lw>0-bl! yC (^ÄJi yUJi Sytal\ yA v_ÄJU3i
i Qij tyaJÜ xJLjLS Sjä iLä-ÜLiLi! |.L«..j>-bSi ^ ^^t J-aJ yA LLo
äÄmJI |>LtO>.bil i qI IäaJj sy:ai] äLLs 'iyi Luoji Ka-ixJi ^JumSI''^]
syal\ (Jjlyl dy*^ |.LwJ»-bS! sj^ ^ tiyjbSi 3j.sj ooLi syo
HÄjUJi s]yo'^\ yC LsL_Ät y y^ ÄÄi.*Ji pL*=-bii yS^ i^UJl
A * >-« y UJt v_ÄA*i! ft,MJ.S\}] i ÄsUJi tySaJ! pi ii5JJ>5 ^-ö
tcXJlM y ij««-^} syal\ iJU (Vi^-J c5'-'*^' (»-«»'-^^ XLLaJ! oLjjsJ!
|.L«j3.blt »Ä* pt _;iXa3j i^Äil ,yi.iJi tyaJ!» ol^^i aJÜj i
1) Vergl. Opt. Buch IV, § 4 ff.
Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung Uber das Lieht. 221
zweiten Lichtes von dem durchsichtigen Körper nicht ein Strahlen
von dem darin eingedrungenen Lichte her. Nim ist in dem durch¬
sichtigen Körper kein Licht ausser dem darin eingedrungenen und
in ihm bleibenden Lichte ; also geht das zweite Licht , welches
von den durchsichtigen Körpern ausgeht, nur von dem bleibenden
Lichte aus. Das Bleiben des Lichtes aber in den Naturkörpern
hat keinen andem Grand als die Undurchsichtigkeit, die das Gegen¬
theil der Durchsichtigkeit ist; denn wenn in dem Körper keine
Undurchsichtigkeit ist, so ist er durchsichtig. Wenn er nun durch¬
sichtig ist, so dringt das Licht in ihn ein; und wenn der Körper
im höchsten Grade durchsichtig und keine Undurchsichtigkeit irgend
welcher Art in ihm ist, so dringt das Licht lediglich in ihn
ein, bleibt aber nicht in ihm; denn die Durchsichtigkeit ist die
Ursache des Eindringens, nicht des Bleibens. Wenn aber in jedem
undurchsichtigen Körper das Licht bleibt und in jeden durch¬
sichtigen Körper das Licht eindringt , so hat das Bleiben des
Lichts keinen andem Grund als die Undurchsichtigkeit. Wenn
nun weiter, wie bereits dargelegt wurde, in jedem der durch¬
sichtigen Körper, welche unter dem Himmel sind, bleibendes
Licht ist , während zugleicb das Licht [von aussen] auf ihn
työJi (i)lyl oL^jSÜ! a5JlJ iJbLätt oL^jfUt i tJüU-« iXs»^
ÄaS ÄsLÜ! tyaJl yC jS' «_äAJ! ,vA>^i pC i^Uil
XA» c^oIaJI P_y>äit; Kfi lXsLaJI syai] i^yM s-yo 'sJtJit.jA ^
pj: jX-taJ Ui! iXiyt |.L»o>-bit pC jXmiJ ^yiii y^]y*^^ ttylsblLs
j-f~i- ÄJLc X.,>«*«tT!t |.L»0>-bit i SyXai\ OjaaJ {J*^S XÄjUJ! s\yi3^\
xsLü" x-y (J 53! (W«*.^t pb! v_äAä^! Juto yP JÜI xsUjü!
lj j^^w^pJI pl/ !i3!^ XaS iX-i-i-J sya}[» LäÄj« pl/ 131^ >_A.ijO
X.A.S i>-ÄJLj tyolis 8y>^l y' l'^y XaS XsIa/ bSj v-ÄaÄ^I XjIc
!3!j Oj-*aJ! xJLc bi jyül xic y ^.aaaäJ! pbi xas vi^wj bJj Jaäs
1>_Ä.J>-J \.J>Ji^ (»A>^ *>aS S-yo}\ ViAAAJ ^*-y>/ (*A*^ J/ pt/
pAAJ OcJ» pÄ I3ls xsIaXJI xJLc .tyüail OjaaJ u<aJLs XaS syai\
^yil 131 w5ÜLäJ! vi>-s^j ^yJt xft.iAjt ^Uc>-bl! p/i ,*a-cs- Jä pt I xä.>w4 It (»LwJ^-bll y^ fi.>Mj>- JÄS o<olji py? xaÄs PjjoaJl xaJlc J pAAJ "-^j *^ i^'^^' v_ftAi,ciJI ^ L« xsLa/ xaäs u5ÜLftJt o^^j
222 Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung üher das Licht.
strahlt, so ist in jedem der durchsichtigen Körper, welche unter
dem Himmel sind, auch etwas Undurchsichtigkeit zugleich mit der
Durchsichtigkeit, welche in ihnen ist Auch ist schon dargelegt,
dass die Durchsichtigkeit in diesen durchsichtigen Körpem ver¬
schieden ist. Wenn nun die Durchsichtigkeit in diesen durchsich¬
tigen Körpern verschieden, und, wie schon dargelegt wurde, in
einem jeden von diesen durchsichtigen Körpern irgend welche Un¬
durchsichtigkeit ist, so ist die verschiedene Durchsichtigkeit in
diesen durchsichtigen Körpem nur eine Folge [des Grades] der Un¬
durchsichtigkeit in ihnen. Je stärkere Undurchsichtigkeit in ihnen
ist, desto geringer ist ihre Durchsichtigkeit; je geringere Undurch¬
sichtigkeit in ihnen ist, desto stärker ist ihre Durchsichtigkeit.
Was aber die Durchsichtigkeit des Himmels betrifft, so meint
der Logiker [Aristoteles], dass seine Durchsichtigkeit reiner sei als
die Durchsichtigkeit aller anderen durchsichtigen Körper; er sei im
höchsten Grade durchsichtig , und unmöglich könne ein Körper
stärkere Durchsichtigkeit haben als der Himmel. Die Mathematiker
aber meinen, dass die Durchsichtigkeit keine Grenzen habe, und
dass in Bezug auf jeden durchsichtigen Körper möglich sei, dass
es einen durchsichtigeren Körper als ihn gebe. Auch hat einer der
späteren Mathematiker diesen Gegenstand klargelegt, nämlich Abu
v_suäxiJt pli' lö!^ oÄixi^ Xft-im j.L»j>-bSt »lX-^ J. LjÄJt v_suAXiJ!
p/« lAs-lj JÄ ^.,t pAAj l\J |.L.o»bS! sÄJi i i^ÄJ!
j_5jJ! ^„ajLÄÄJt vübLÄ_=>t pli U iüuÄ iixfts Xaix*J! |.LM.cs.'bi! »Ä^
JÄ5 ^xJl mLÄJI J^t yA y.S> Lüt iLäixJt ^L-j>-b!t »ÄS» ^
Jit Kti »iLÄ ciolÄ LJÄj Jit t..i.f.i-ü plÄ j-iÄ! joLÄ U
yA ij^ivo! xA-U-ii pl ^jfiii+J! i_Aj»-Lo (^t-i li^jUJt ■^Ji.fsJi LjiLs bS iülj v_ft*i.iJt X-jLc. JÜt. xäxi-«Jt j.L*-i»b!t ^-p*^ ^.Jl-kJlJ^
pji-ö ^JlxäJI <-jL^t Lcli u5üiftJt yA UxiÄ Juit (,^ms>- ^^.^jÄj pt
■4.,., _
pt yi^. jüli '^Jui^ (*-*>«-=» JÄ ij'j XjjLi «ü ^_)M_xJ \_ftyAJ! pt
jjüjuj i^juit tÄJ' <-X-ij L-«-A_ä-*i iX-it O-'^"
1) Vergl. Opt. Buch VII, § 8: In omni corpore naturnli necesse est, ut sit aliqua grossities; nam corpus paryae diaphanitatis non habet finem in imagi- nationc, quae est imaginatio lucidae diaphanitatis: et omnia corpora naturalia perveniunt ad finem , quem non possunt transire. Corpora ergo naturalia dia- phaua non possunt evadere aliquam grossitiem etc.
Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 223
Sa'd al 'Alä ibn Subail ; er hat nämlich eine Abbandlung ge¬
schrieben, in welcher er denselben durch einen geometrischen Beweis
erläutert. Auch wir wollen den Beweis für diesen Gegenstand führen,
wollen aber seine Hauptpunkte besser hervorbeben als 'Alä ibn Subail
und ibm eine klarere Entwicklung als die seinige geben. Wir be¬
haupten also, dass ein jedes Licht, welches auf einen durchsichtigen Köi-per strahlt, in diesen durchsichtigen Köi-per auf geradlinigen
Bahnen eindringt; die Erfahrung bezeugt dies. Wenn sich dann
das Licht in dem durchsichtigen Körper fortpflanzt und zu einem
andern durchsichtigen Körper gelangt, dessen Durchsichtigkeit von
der des ersten Körpers, in dem es sich fortgepflanzt hat, verschieden
ist, und schief auf die Fläche des zweiten Körpers fällt, so
wird das Licht gebrochen und dringt nicht geradlinig ein. Diesen
Gegenstand haben wir im siebenten Kapitel unseres Buches über
die Optik ^) erläutert und die Art und Weise gelehrt, ihn an
jJ pLs J>-^ pj tbUJl lXä-« jjI _y3>j Qjy>LzJt ^IjüJ! v-jL5\a3!
^ o^^-!-^' cr^i ls"""^ o^j^ ^ ^^o^^
xsyiöj iJ J-v^ pJ tbijti! i^^axi^' yi *) >jul*.s:\JLj} i^JiJl
^Jüi^ji (j)J^- o' i^^*** XP-yi Q/o Is'jM,
iiu-ijLY....,i« -bjiai- Ok**, yikc \.JiJii^\ j^aää!! u5ü3 j, lA-äJ-i iüLs
^^^^(j v_ftA*J! j,_«fc:S\Jt ,5 fyiaJt JJO«! löt y tiXiiAJ cX^-io OyS-jJt^
iXO«! (^lXJI iijb}! |.j*cpU v_Ay.iJ! '.^Li^ ».Juiwo (..««js- ^!
jsi/L) (Jj iyOaJt ^L^jrJt ^yLül (»AwjSÜt gi-* büL«
1) Der Name dieses Matliematiliers findet sicli weder im tLtX^Jt ^'tJjU noch bei Ibn el Qifti erwähnt.
2) Das ganze VII. Buch der Optik handelt von der Dioptrik. In § 8
wird als Grund der Brechung in verschiedenen Medien folgendes angegeben : Eine auf einen Körper senkrecht wirkende Kraft durchdringt ihn leichter als eine unter einem schiefen Winkel gerichtete. Wird z. B. ein Speer senk¬
recht auf eine dünne in einen Spalt eingeklemmte Tafel geworfen , so durch¬
dringt er die Tafel, aber in derselben Entfernung uud mit derselben Kraft schief geworfen, dringt er nicht durch, kehrt aber auch nicht zu dem Orte zurück, von dem er ausgeworfen ist, sondern wird nach einer andern Seite ab¬
gelenkt etc. Die senkrechte Bewegung ist also leichter als die schiefwinklige und von den schiefwinkligen Bewegungen ist diejenige die leichtere, die der senkrechten näher kommt. Ebenso ist es beim Lichte. Trifft das Licht senk¬
recht, auf ein dichteres Medium als das, in dem es entstanden ist, so dringt es leicht ein; geschieht die Bewegung aber unter einem schiefen Winkel, so neigt sie sich im dichteru Medium nach der Richtung, in welcher sie leichter ist, das ist die senkrechte etc.
3) Man erwartet etwas wie . 4) Besser Lci^.SAij .
224 Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung über das Licht.
einem jeden einzelnen der durchsichtigen Körper durch Beobachtung
zu bestätigen ; auch haben wir daselbst bewiesen, dass die Brechung
unter besonderen Winkeln geschieht Wenn nun die Brechung
aus dem dünnem Medium nach dem dichteren stattfindet, so ge¬
schieht sie nach der Seite des Lothes, das in dem Punkte, in dem
die Brechung stattfindet, auf der Fläche des dichteren Mediums
unter rechten Winkeln errichtet ist; wenn aber die Brechung aus
dem dichteren Medium nach dem dünnem Stattfindet, so geschieht
sie nach der von dem Lothe abgewendeten Seite. Wenn nun das
Licht durch das dünnere Medium sich fortpfianzt und in dem dich¬
teren Medium gebrochen wird, so entsteht irgend ein Winkel in dem
Brechungspunkte; wenn es sich aber zuerst durch das dichtere
Medium fortpflanzt und dann in dem dünnem Medium gebrochen
wird, so wird das Licht, welches durch das dichtere Medium in
gebrochener Linie sich fortpflanzt, in dem dünnern Medium in
eben demselben Winkel gebrochen, der zwischen dem ersten Strahle
und dem gebrochenen Strahle entsteht. Wenn femer das Licht aus
einem durchsichtigen dünnen Medium nach zwei Medien hin ge¬
brochen wird, die dichter sind als das erste Medium, und die beiden
S Lü'üÄ yA iüuLJ! jüLftJt ,_y*ül !ÄS> UaJ Aij jücLiU*,! ^^i^
Xi-im |.Uo»^l yA As»-!} JÄ j »jUxc! ^JJJD ^\ LjAÄjl^ j^UJ!
pU löt^ 'M>ya^ \J,j ^jisi p_jÄj ^1 t-l K ib!| p! u^UJi ULaj^
^Uuübii pU JäJUb!! fw«.i^! ^J! v_aLJ^! ,»-*^I yA ol h,».ibi!
vjUojübS! jJU LJ'Aic ^yJ! xkäJt yA ^jUaJ! •V*'' X { > ^\
oLLuübi! pLT !ö!^ iuSLä Ll^j ^ gL*, ^ yLiÜt
^bU> ^\ oUajü^l pU ,*-^Ai! ^\ ^bl! ♦-vwsüt yA
3 v^ftluijlj oik!^! (W«.jsnJl AJiL^! !ö! sycaJ] lywt!! X-j-s-
AÄxil Ii! iJis öUuübi! XLiü AJLc U X-ijlj OAs- Jalcbi! j»j««äJ!
i_yj>iiJi pli .«ölii^! .',.--*:SJ! j ^aLxJ! y JiJL_cb!! ,*w»l5\J! j bij!
j v^bLuuLi v_äL-ijr,;»!i Ja^Äi! I'l 1 cbi! («--^>üi ,5 ax«j ^jÄJ!
^UiJl pAj v^'Jo ^yJ! Lp-ou Xjj!^! «5Äj i^^ic ...aiiJbii («-*«^!i
v_ft.iwo («.*»o>- v_ali«j! iö! tyaJ! ^.ji. v_ftla«*«.!i ^UiJi y^» JjbSI
1) Vergl. Opt. Buch VII, § 10 ft.
Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 225
dichten Medien an Dichtigkeit verschieden sind, so ist die Brechung
des Lichtes in dem Medium, welches eine stärkere Dichtigkeit hat,
stärker ; ich meine, dass, wenn das Licht in dem Medium gebrochen
wird, dessen Dichtigkeit stärker ist,- es dem im Brechungspunkte
errichteten Lothe näher liegt; wenn aber das Licht aus einem durch¬
sichtigen dichten Medium nacb zwei dünnen Medien hin gebrochen
wird und die beiden dünnen Medien an Dünnheit verschieden sind,
so wird das Licht in dem Medium, das grössere Dünnheit hat,
von dem im Brechungspunkte errichteten Lothe weiter ab gebrochen.
Diesen Umstand hat schon Ptolemaeus ebenfalls am Strahle des Auges
im fünften Kapitel seines Buches über die Optik nachgewiesen ; ich
meine, er hat dargethan, dass, wenn sich der Strahl des Auges in
dem durchsichtigen Medium fortpflanzt, dann ein anderes durch¬
sichtiges Medium trifft, dessen Durchsichtigkeit von der des ersten
Mediums verschieden ist, und schief auf die Pläche des zweiten Me¬
diums Mit, er gebrochen wird und nicht geradlinig eindringt. Er
hat femer dargethan, dass die Brechung des Augenstrahles aus der
Luft nach dem Glase zu grösser ist als die Brechung des Augen¬
strahls aus der Luft nach dem Wasser zu — das Glas ist nämlich
dichter als das Wasser —, und er hat dort ebenfalls gezeigt, dass,
wenn das Auge sich im dünnem Medium befindet, und sein Strahl
pLkJbJf o^*^' o^i ^5^' r^"^' cr**^ ici'
iMc pf\ y ^jJ! (»-«»cSÜi Pyail oÜajü! pLs »JaliJ! ^^LLSU«
^\ y i^jJi jk*»^! j Uüajd\ !ö! ty^aJ! p! ^\
oliajübS! X h g i yA ^jLisJl Oj*jJ! y_it ^yCj UiU
yfik\-\\ yf;4M*s>- ^\ Jä^Jlc \JiJ*A f,MS>- yj) u.ähiti! IÖ! s-j »rn. 11
lj syolS h », W pLs XiLLJÜ! ^yJU^ pU..LUl pU-^isü!
yA ^ J^^ o,*Jtit yc JljijI ^ylj Lftki j^l y i_5JJ! («-««.^t
^~*~^ i3 Uajt ^jLtJi !Ä5> (j«j-kjLkj yKi lXJj öLkxibS! X Vi ,9, i
p! p-vJ *j! ^^yxi jJjLuJ! j wbÄ ^y> XwiL^t xJLüJt ^ ^kuSS
\äJüj> ^.s>\ \.t.M.~>- ^yü y v_Ä.ciy! j^amjsü! j3 uVX/ot !i3! jj«iaJ!
^Lüt ^»-..^jsJt gk-w bljL« pl(j JjbS! ^».A*:fJL! o4jft.iJ! v_äJLsu
yA yi-!-!! g)-**' ol-k«j! ^.j! «Ji*LftÄ<wt ^_jJLc lXäaj ^.Jj
J>\ s\y^\ yA ^\ gLxÄ oL_k_«_it px ^! ^Ls-yi
pLT iö! p! «^UsP Laj! ^aj^ pU! y* JJU! ^b-^l, pU!