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(1)195 Abhandlung über das Licht von Ibn al-Haitam

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(1)

195

Abhandlung über das Licht von Ibn al-Haitam.

Herausgegeben und übersetzt von Dl-. J. Baarmann.

Einleitung.

Mit dem Anfange des 10. Jahrhunderts erreichte die Ueher-

setzungsthätigkeit der Araher, die sich hauptsächhch auf indische

und griechische Werke erstreckt hatte, ein Ende, und man begann

nun den reichen Stoff, der sich namentlich auf mathematisch¬

physikalische, mediciniscbe und philosophische Schriften bezog,

genauer durchzuarbeiten und auf dem erlangten Grunde selbständig

weiterzubauen Durch die Gunst der Chalifen unterstützt ent¬

wickelte sich hauptsächlich in Persien ein reges Studium der

Mathematik und Astronomie. Ich erinnere nur an die Namen

AlkarhT und AI ^ajjämi, von denen uns des ersteren Käfi fil Hisäb

(übersetzt von Hochheim) und sein algebraisches Werk AI Pa^ri,

des letzteren Lösungen kubischer Gleichungen und seine Binomial-

entwicklung fiir den FaU positiver ganzzahliger Exponenten durch

die Uebersetzungen F. Wöpcke's bekannt geworden sind.

Auch in der Physik wurde Treffliches geleistet. Am be¬

deutendsten waren AI Berüni, der erste Araber, von dem uns

genauere specifische Gewichtsbestimmungen überliefert sind, AI

IläzinT, dessen „Buch der Wage der Weisheit' eine Fortsetzung

der Arbeiten Berünfs büdet, und endlich Ibn al Haitam, der grosse

Optiker *). Lange war man zweifelhaft, ob man letzteren zu identi¬

ficiren habe mit Alhazen, dem Verfasser der berühmten Optik, die

durch Risner nach einer alten lateinischen Uebersetzung 1572

herausgegeben wurde. Dass unter beiden Namen derselbe Mann

zu verstehen ist, geht ganz sicher aus Narducci, BuUetino di Biblio¬

grafia etc. IV pag. 1 ff. hervor '). Dieser Ibn al Haitam, mit seinem

vollen Namen bei Ibn AbT Üsaibi'a: Abu AU Muhammed ibn al

Hasan ibn al Haitam, bei Häggi Haifa aber Abu All al Hasan ibn

1) Vergl. Hankel, Zur Geschichte der Mathematik im Alterthum und Mittel¬

alter, Leipzig 1874. Cantor, Vorlesungen über Geschichte der Mathematik Bd. I 2) Vergl. Dr. E. Wiedemann , Beiträge zur Geschichte der Maturwissen- schaften bei den Arabern: Poggendorft's Annalen Bd. 159, XIX

3) Vergl. auch Steinschneider, Vite di Matematici arabi etc. VUI.

1 I

(2)

196 Baarmann, Ibn al-Haitatn's Abhandlung über das Licht.

al Hosain ibn al Haitam , war nach seiner eigenen Angabe in

Basra im Jahre 354 d. H. geboren und wurde erst im späteren

Mannesalter vom Chalifen AI Häkim (reg. 996—1021) nach Aegypten

berufen mit dem Auftrage, die Ueberscbwemmungen des Nil so zu

reguliren, dass sie von den Wittemngsverhältnissen unabhängig

würden. Er batte sich nämlich gerühmt, dieses Projekt ausführen

zu können, sah aber die Unmöglichkeit ein, als er an die Nilfälle

bei Syene gelangte. Aus Purcht vor dem Zorn des Königs stellte

er sich närrisch und verbarg sich in der Moschee AI Azhar ; später

beschäftigte er sich namentlich mit Ptolemaeus und Euklid, dessen

Elemente er commentirte *). Eine reiche Pülle von Schriften scheint

aus der Zeit seines ägyptischen Aufenthaltes hervorgegangen zu sein ;

Ibn Ahl Üsaibi'a nennt über hundert Titel von mathematischen

und astronomischen Abbandlungen. Nach Caussin, Memoires de

l'acad. des inscr. VI, 1822 (Sur l'optique de Ptolemee), der sich

auf ein in der Leydener Bibliothek gefundenes Manuskript des

Casiri stützt, starb Ibn al Haitam 430 (1038 n. Chr.). Auch Ibn

AbT Üsaibi'a nennt dasselbe Todesjahr.

Ibh Ahl Üsaibi'a sagt von ihm, keiner wäre ihm zu irgend

einer Zeit in Bezug auf Kenntnisse in den mathematisch-physi¬

kalischen Wissenschaften auch nur nahe gekommen; Chasles sagt

(Apercu hist. p. 498), wir müssen den Alhazen als die Quelle

unjleBer optischen Kenntnisse betrachten. Und der grosse Araber

verdient dieses Lob. Aus der grossen Anzahl seiner Schriften sind

mir nur zwei in Uebersetzungen bekannt, ejne geometrische, „Die

zwei Bücher der gegebenen Dinge", imd die oben schon erwähnte

Optilfc (kitäb el manäzir). Aus beiden aber erhellt zur Genüge,

welcher Werth dem grossen Gelehrten beizumessen ist ^).

Auf die Handschrift, deren Uebersetzung ich hier versucht

habe, wurde ich durch Herrn Dr. Steinschneider in Berlin auf¬

merksam gemacht *) , dem ich auch an dieser Stelle meinen herz¬

lichsten Dank ausspreche. Für das Lesen und Uebersetzen des

Textes, wobei Herr Prof Dieterici in Berlin mit grösster Bereit¬

wilhgkeit mu- Anweisungen zu geben die Güte hatte, war namentlich

der Umstand erschwerend , dass mir kein zweites Exemplar zur

Hand war, mit dem ich die theils undeutlich geschriebenen, theils

offenbar falschen Stellen hätte vergleichen können. Die in Loth's

Catalogue unter 734, IV fol. 12—17 erwähnte Handschrift des¬

selben Inhalts war mir nicht erreichbar.

1) Wüstenfeld, Uebersetzungen arabischer Werke in das Latein, seit dem Sl. Jahrhundert No. 32.

2) Vorgl. Wenrich, de auct. Grace, vors. p. 43, 186 — 189.

3) Ich biibe obige Notizen ausser aus rten schon augeführten Quelleu tbeils aus der mir von Herrn Prof. A. Müller (Halle) freundlichst geliehonou Abschrift der

tLJ^l ^"^ Üsaibi'a (XIV, 19), theils aus Chasles, Aperi;u

hist. geschöpft.

4) Sie beündet sich in der Kgl. Bibliothek zu Berlin, Sprenger 1834.

1 I

(3)

Baarmann, Ihn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 197

Im Namen Gott«s, des Allerbarmers !

Das Werk des Hasan ben al Hosain ben al Haitam über

das Licht.

Die Behandlung des „Was" des Lichtes gehört zu den Natur¬

wissenschaften, aber die Behandlung des „Wie" der Strahlung des

Lichtes bedarf der mathematischen Wissenschaften wegen der

Linien, auf welchen sich das Licht ausbreitet. Ebenso gebört die

Bebandlung des „Was" des Strahles zu den Naturwissenschaften,

aber die Behandlung seiner Form imd Erscheinung zu den mathe¬

matischen Wissenschaften, ünd gerade so verhält sich's mit den

dui-chsicbtigen Körpem, in welche das Licht eindringt: die Be¬

handlung des „Was" ihrer Durchsichtigkeit gehört zu den Natur-

und die Behandlung des „Wie" der Ausbreitung des Lichtes in

ihnen zu den mathematischen Wissenschaften. So muss denn die

Behandlung des Lichtes , des Strahles rmd der Durchsichtigkeit

nothwendig aus den Natur- und mathematischen Wissenscbaften

zusammengesetzt sein.

Da wir dies nun festgestellt haben , wollen wir jetzt an die

Besprechung dieser Begriffe herantreten und wollen als allgemeinen

Satz aufstellen, dass em jedes Merkmal, das in irgend einem der

Naturkörper gefunden« wird und zu denjenigen Merkmalen gebört,

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»_;.-<,■>.* tl Ü |.L.-^!ill ^yi ^3 '->^jTi i^** J-^ o' .»^.5

(4)

198 Baarmann, Ibn al-Haitam't Abhandlung iiber das Licht.

durch welche das Wesen dieses Körpers constituirt wird, eine

wesenthche Eigenschaft genannt wird, da eben das Wesen eines jeden

Körpers ledighch aus der Gesammtheit aller der an jenem Körper sich

vorfindenden Merkmale besteht, welche, so lange nicht sein Wesen

selbst ein andres wird, von ihm untrennbar sind. Nun ist das Licht

ül jedem selbstleuchtenden Körper eines von den Merkmalen, durch

die das Wesen jenes Körpers constituirt wird, und so ist das Licht

in jedem selbstleuchtenden Körper eine wesentliche Eigenschaft in

diesem Körper, und das accidentelle Licht, welches auf den un¬

durchsichtigen Körpem sichtbar ist, auf die es von anderen aus¬

strahlt, ist eine accidentelle Eigenschaft. Dies ist die Ansicht der

in der Wissenschaft der Philosophie bewanderten.

Was nun die Mathematiker anbetrifft, so meinen diese, dass

das Licht, welches von dem selbstleuchtenden Körper strahlt, und

welches eine [wesentliche] Eigenschaft des Körpers ist, eine Feuer¬

hitze sei, welche sich in dem selbstleuchtenden Körper befinde;

und zwar, weil sie finden, dass, wenn das Sonnenhcht von dem

Hohlspiegel zurückgeworfen wird, und das Licht in einem Punkte

sich sammelt, und in diesem Punkte irgend ein brennbarer Kör¬

per sich befindet, dieser Körper im Augenbhcke der Sammlung

«JLs u5L5j ^ i^'**^' CT* O-^-S

^ .*■*-> iüU-s- ^yCij 140! ^ j-^jJ» »jj-^

x-j^'uJ 'iJijS" yJ> (f-M^ j ^)v,jyM> ^5(>J! ä-j!ö f^^^^aJ!

1) seil. LgJ . 2) Vermnthlich 'ij(^y>- einzuschalten. 3) Das Wort ist wohl zu streichen.

(5)

Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 199

[des Lichtes] bei ihm verbrennt, nnd weil sie finden, dass, wenn

wiederum das Licht der Sonne auf die Luft strahlt, die Luft er¬

wärmt wird, und wenn das Licht der Sonne auf einen der un¬

durchsichtigen Körper strahlt und auf ihm irgend eine Zeit lang

beharrt, dieser Körper merklich erwärmt wird, so steht wegen

dieser Erscheinungen bei ihnen fest, dass das Licht der Sonne

eine Peuerhitze ist.

Sodann meinen sie , dass alle Lichterscheinungen von einer

Art seien, nämhch alle eine Peuerhitze, nur seien sie unterschieden

durch das „stärker" oder „schwächer". Und wenn etwas von dem

Lichte zündet, so geschieht das wegen dessen Kraft, und wenn

etwas nicht zündet, so wegen seiner Schwäche; gerade so wie man

das bei der Peuerhitze findet. Nämlich das Peuer erwärmt, was

von der Luft ihm benachbart ist; und alle Luft, die dem Peuer-

körper nahe ist, ist stärker erwärmt, als die entfernt ist. Und

wenn in die dem Peuer benachbarte Luft, deren Entfemung vom

Feuer eine einigermassen erhebliche ist, ein brennbarer Körper

gesetzt wird, so verbrennt er nicht; wenn aber dieser Körper

dem Feuer genähert und in die Luft gesetzt wird, die dem Feuer¬

körper adhärirt, so verbrennt dieser Körper. Nun ist kein anderer

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J-AÜJ f>j*o- jO^IÄ* lXju jUJi ^ »Ouu (^jJt jUU j^Ls^Jt tt^t

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*!j_jJ! ^^y-kj a5Ü3 ^j-Äj>l jUIt ^^joxUJ!

1) Wohl t^_*aJl einzuschalten. 2) Vennuthlich Schreibfehler für ^! , oder vielmehr ^ . 3) Dies ^^^t fehlt in der Handschrift.

1 8 *

(6)

200 Baarmann, Ihn al-Haitam's Ahhandlung über das Licht.

Unterschied zwischen der dem Peuerkörper adhärirenden Luft und

der von dem Peuer entfernteren Luft, welche durch die Feuerhitze

erwärmt ist, als der, dass die dem Feuerkörper adhärirende Luft

eine stärkere Hitze hat. So ist in einem jeden der beiden Lufträume

eine Peuerhitze; der eine [Luftraum] ist der zündende, und seine

Hitze ist stark ; aber der andere ist nicht zündend, und seine Hitze

ist schwach. Ebenso ist das Licht eine Peuerhitze; was von ihm

stark ist, das zündet, aber was schwach ist, zündet nicht. Dem¬

nach ist jedes Licht nach den Mathematikern eine Peuerhitze, und

es wird an dem leuchtenden Körper ganz auf dieselbe Weise

sichtbar, wie das Feuer an dem das Feuer tragenden Körper

sichtbar wird.

Die selbstleuchtenden Körper, welche die sinnliche Wahr¬

nehmung auffasst, sind zweierlei Art, nämlich die Gestime und das

Feuer. Das Licht dieser Körper strahlt auf alles, was ihnen von

Körpem benachbart ist, und diese Sache wird durch die sinnlicbe

Wahmehmung auffasst. Nun haben wir in unserem Buche über die

Optik ') im ersten Käpitel erläutert, dass ein jedes Licht in einem

jeden leuchtenden Körper, mag es wesentlich in ihm sein oder

accidentell, dass das Licht in ihm strahle von ihm aus auf jeden

l\3 (^iXit ^IJÜI qc- iXjotJi i-l^t ^^yJJ^, jLül ^ys\j ^^^AaduJt

Js/^ lAit jLül ^^^AojJuJt i^ij-^i ^-j! t^^-*" jLüt

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^Jl«;Jl IsjLsxasI iAäc Ayo:^\ j^m.^ (3,r*^ 0)^ Iäoiäd Lp>i

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Ufl>j ^^Lcy ^ jjmJ- L^^Xj jyJi l^'t^j j ä..:^.*..» » Jt |.L«j>bitj

'l^j^Läj L« Js/ LS'fyiJ (ij"^ (.'l-^^I sÄtf'^ jLüt, w/t^t

j Lub/ Li-^-j sXi^ o*^^ «^j'-V) 1^5***^' |.Lw_=»bl! ^

'^^j-'^ J-5' i ^ o' L^5^' ^ J^^'

jjjj^ii./« *-k5 (^jJt i-y^S ^.JLs Ly^SjC jt «.Ai (_5s>J! i-y*aJi j-jb" Lötj 1) Dios ist das im Vorworte sclion orwiihnto Werk , dessen lateinische llebersotzuiit; von Risner lier.iiisgegeben ist. Ich bezoichno letztere im Folgen¬

den knrz mit Opt.

1 8 *

(7)

Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 201

ihm gegenüberstehenden Körper, und wir haben diese Sache dort

ausführlich erläutertHierzu kommt , dass schon die Induction

in dieser Sache vollständig genügt, denn man findet keinen undurch¬

sichtigen einem leuchtenden Körper gegenüberstehenden Körper,

ohne zugleich das Licht dieses leucbtenden Körpers auf jenem un¬

durchsichtigen Körper erscheinen zu sehen, wenn zwischen beiden

nichts Hinderndes oder eine grosse Entfernung und das Licht in dem

leuchtenden Körper nicht äusserst [schwach] ist. In allen Natur-

körpem, den durchsichtigen sowohl als den undurchsichtigen, ist

eine Kraft, das Licht anzimehmen, der zufolge sie das Licht von den

leuchtenden Körpem empfangen. Aber in den durchsichtigen Kör¬

pem ist ausser der Kraft das Licht anzunehmen noch eine Kraft, die

das Licht weiter leitet, das ist die Durchsichtigkeit ; und die Körper,

welche durchsichtig genannt werden, sind die, in welche das Licht

eindringt und die das Auge das, was hinter ihnen ist, wahmehmen

lassen. Diese Körper theilt man in zwei Klassen; es dringt

das Licht in sie auf zweierlei Weise ein. Die eine Art ist die,

dass das Licht in den ganzen durchsichtigen Körper eindringt, und

die andere Art die, dass das Licht in einige Tbeile des durch-

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j *yaJt tXft-o ^yt j.^» «.i-jJ!^ v_a/i.-».Jt (.----^ t^*-^ v3 tj-aJl

1) Diese Erltlfirung findet sicii niclit in Opt. , wohl aber ist darauf hin¬

gewiesen in Buch 1, § 14 durch die Worto: Jam declaratum est superius [1 n]

quod ex corpore quolibet illuminato cum quolibet lumine exit lu.\ ad quamlibet partem oppositam ei.

2) Hierfür ist zu lesen \jtju:ai\ .

Bd. XXXVI. 14

(8)

202 Baarmann, Jbn al-Haitam's Abhandlung über das Licht,

sichtigen Körpers eindringt, in andere nicht. Zu den durchsich¬

tigen Körpem, die das Licht ganz durchdringt, gehört die Luft,

das Wasser, das Glas und was diesen ähnlich ist; und zu denen,

bei welchen das Licht nur in einige ibrer Theile eindringt, in andere

nicht, gehören die dünnen Zeuge und denen ähnliches. Denn bei

den dünnen Zeugen dringt das Licht in die Lücken ein, welche

zwischen den Päden sind, aber es dringt nicht in die Päden selbst

ein; denn die Fäden sind undurchsichtige Körper, in welche das

Licht nicht eindringt. Weil aber die feinen Fäden des dünnen

Zeuges äusserst fein sind, so unterscheiden sich die Lichttheilchen,

welche durch die Lücken des Zeuges hindurchgehen, für das Auge

nicht von denen, welche von den Fäden desselben aufgehalten

(und zurückgeworfen) werden, sondem das Auge nimmt nur die

Lichtstrahlen jenseits des dünnen Zeuges wahr , welche durch die

Lücken hindurchdringen. Hierzu kommt, dass die von den Fäden auf¬

gehaltenen (und zurückgeworfenen) Lichtstrahlen ebensowohl wegen

der Feinheit der Lücken als wegen der Feinheit der Päden sich

für das Auge nicht von den andera unterscheiden, denn das Auge

nimmt überhaupt alles, was äusserst fein ist, nicht wahr. Also

ist die Durchsichtigkeit in der Luft, dem Wasser, dem Glase u. d. ä.

nicht dieselbe Durchsichtigkeit wie in den dünnen Gewändem.

^_jäJ5 XÜs^JI |.L«ja-y! Ul ijiuuj ^^,^0 v_s.i:^! (^«»-s- s-\j^\ u^juj

l^Lsu i_5_-»- Uj ^^j^'i tUJtj tl^Ui j tyal\ Ä-iJ-j

^UÜ! I—»UJJüä jjUJLj ^y^O \S's-\js.\ fjojii j sya}\ lXÜj ^^I Ut,

k-jjüül j syai\ jJüj i^^Jt o' "i^i LtfiLs^xi i_5;^ Uj

ly^\ —« i -b^t i ^xju^. ^

1) Hier stellt in der Handschrift ein ganz unleserliches Wort. Ich habe nach Sinu und Zusammenhang ..aaÄj gelesen.

(9)

Baarmann, Ibn al-Haitam's Ahhandlung über das Licht. 203

Das in Wahrheit Durchsichtige [nämlich] ist das, in dessen Ge¬

sammtheit das Licht eindringt, wie die Luft, das Wasser, das

Glas u. d. ä. , die dünnen Zeuge aber werden nur wegen ihre

Aehnhchkeit mit diesen in Bezug auf das Hineindringen des Lichtes

durchsichtig genannt.

Nachdem die durchsichtigen Körper von andern unterschieden

sind, behaupten wir, dass in den durchsichtigen Körpem, die das

Licht ganz durchdringt, eine Kraft ist, das Licht anzunehmen, gerade

wie in den undurchsichtigen Körpem. Dies soll bewiesen werden

für eine jede von den beiden Arten; ich meine mit den beiden

Arten die undurchsichtigen vmd die durchsichtigen Körper, deren

ganzer Körper von dem Licht durchdrangen wird. Ein Beweis

dafür, dass in allen undurchsichtigen Körpem eine Kraft ist, das

Licht anzunehmen, ist, dass von jedem undurchsichtigen Körper

Folgendes gilt: steht er einem leuchtenden Körper gegenüber,

zwischen beiden ist nichts Hinderndes , das Licht in dem leuch¬

tenden Körper ist nicbt äusserst schwach, und der leuchtende

Körper bleibt dem undurchsichtigen Körper eine merkliche Zeit

lang gegenüber , so nimmt der auf den undurchsichtigen Körper

Schauende das Licht auf der Fläche des undvirchsichtigen Körpers

KäAÄjsül ^.iuixjlj (3'~*P' V'-tV-*-'' j ^-A-A-Ä-ijJl

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^^^( y^yil\ jyO c\.5>!j J/ ^5 ^Ji^ kivA-A-lj X-»-A-A-<Jt

j5 tyäai! lX-ä-Lj j^jjJl üi.4Jl |.L»o-'bllj äÄaaXJ! |.L-»:=>.^t ^yc^'U

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U*iK U.A»ji. JwjUs ül >-äaÄJ' (*a>^ J/ qI tjjcaU ÄJüLä syi

üjLc j t^^^xaj! (^*»äJ1 ^5 l5l>J! tyüJt ^j jj'L« l«.4.^o ')

LiUoj v^äaaXJI |,.M^iiÜI iüLä ,5 tj..*».^! vü^-A-ij v»B « .-n !l

t^*ail iii^jJu _Ä-A-iLXJl («-wläJI j^'i-!-!! qIs L«j.«>cä<o

1) Hier ist .-»aj zu ergänzen.

14

(10)

204 Baarmann, Ihn al-Haitam's Abhandlung über das Licht.

eine merkliche Zeit lang wahr, wenn nicht der undurchsichtige

Körper äusserst weit entfemt vom Auge und auch nicht äusserst

weit entfemt von dem Körper ist, in dem [das Licht] ist. Die That¬

sache nun, dass das Auge das Licht auf der Fläche des undurch¬

sichtigen Körpers eine merkliche Zeit hindurch wahmimmt, ist ein

deutlicher Beweis dafiir, dass auf der Fläche des undurchsichtigen

Körpers ein auf seiner Fläche beständig bleibendes Licht ist, da

durchaus keine Seinsform beständig an irgend einem Körper er¬

scheint, ausser wenn in diesem Körper eine Kraft ist, diese Seinsform

anzunehmen; denn dass der Körper eine Seinsform annimmt, be¬

deutet nichts anderes als dass diese Seinsform in diesem Körper

stetig ist. So ist das Sichtbarwerden des Lichts auf den Flächen

der undurchsichtigen Körper ein evidenter Beweis dafür, dass in den

undurchsichtigen Körpem eine Kraft ist, das Licht anzunehmen.

Was die durchsichtigen Körper anbetrifft, so ist ihre Beschaffen¬

heit noch leichter klarzustellen. Nämhch in die durchsichtigen

Körper dringt das Licht ein, und das in sie eingedrungene Licht

wird sichtbar auf den undurchsichtigen Körpem, welche hinter ibnen

sind, wenn der durchsichtige Körper in der Mitte zwischen dem

leuchtenden und dem undurchsichtigen Körper ist. Es beharrt das

^Ju^jJj\ j»A>»Äi! . ti3i LjUoj v_a-kJLXJ! ^*.«.jS\Ji

lui (^kXll ^«»»«csü! Q_t i\_it_Jl äjLc. "3^ iXitJt äjLe

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Max^I |.IjimJ>-^I ^^^JLc lXÄjLj (^lXÜ f^^l j-i-^; L^ .s-j^l

LlA»yc/i \_Ä.<i.yi (fcAsosdl j^jl/ 131 L;>t|j5 yA ^-j^Z-J ,_^'t (**»ÄJt j iyai\ vix-Aji-j, v_ÄAiXJI („..«Ält ^yJj £^^^>nj| (.-«cSÜI

1) j^^aJl ist ein Verseilen des Abschreibers für

(11)

Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 205

Licht auf dem undurchsichtigen Körper, der hinter dem durchsich¬

tigen Körper sich befindet, so lange der leuchtende Körper dem

undurchsichtigen Körper gegenüberbleibt. Wenn nun das Licht,

welches auf dem undurchsichtigen Körper sichtbar wird, nur von dem

leuchtenden Körper ausstrahlt in den durchsichtigen Körper hinein

und zu dem undurchsichtigen hin vordringt, so bleibt das Licht, so

lange es auf dem undurchsichtigen Körper bleibt, auch in dem durch¬

sichtigen. Was ein Beweis dafür ist, dass das Licht in dem durch¬

sichtigen Körper bleibt, nachdem es in ihn eingedrungen ist, das

ist das : wenn der durchsichtige Körper durch einen undurchsichtigen

Körper geschnitten wird, an welchen Stellen die Schneidung auch

stattfinde, so wird das Licht auf diesem undurchsichtigen den durch¬

sichtigen Körper schneidenden Körper sichtbar. Diese Sache zeigt

sich deutlich, wenn der durchsichtige Körper Luft oder Wasser

ist. Und so ist das Sichtbarwerden des Lichtes auf dem undurch¬

sichtigen Körper, der den durchsichtigen Körper an jeder beliebigen

Stelle scbneidet, ein deutlicher Beweis dafür, dass das Licht in

dem durchsichtigen Körper bleibt. Wenn aber das Licht in dem

durchsichtigen Körper bleibt, so muss in dem durchsichtigen Körper

eine Kraft sein, das Licht anzunehmen, wie schon finiher erläutert

ist. So erhellt aus dem, was wir dargestellt haben, dass in einem

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1) Dies f fehlt im Ms.

(12)

206 Baarmann, Ibn alrHaitanCs Abhandlung über das Licht.

jeden von den Körpem, den feinen durchsichtigen sowohl als den

undurchsichtigen eine Kraft ist, das Licht anzunehmen.

Dass in dem durchsichtigen Körper eine Kraft ist, das Licht

weiter zu leiten, die nicht in dem undurchsichtigen Körper ist,

dies liegt vor Augen ; denn in jeden durchsichtigen Körper dringt

das Licht ein , und in jeden undurchsichtigen Körper dringt das

Licht nicht ein. Und so ist hieraus klar, dass in dem durch¬

sichtigen Körper eine Eigenschaft ist, die nicht im undurchsichtigen

Körper ist; und weil das Licht in jeden durchsichtigen Körper

eindringt und nicht in irgend einen der imdurchsichtigen Körper

eindringt, in welchen gar keine Durchsichtigkeit ist, so ist das,

was das Licht weiter leitet, die Durchsichtigkeit; und da die

Durchsichtigkeit zu den Merkmalen gehört, durch welche das

„Was" des durchsichtigen Körpers constituirt wird, so ist die

Durchsichtigkeit eine wesentliche Seinsform in dem durchsichtigen Körper.

Es ist also aus allem , was wir bemerkt haben, klar, dass in

einem jeden der Naturkörper eine Kraft ist das Licht anzunehmen,

und dass in den durchsichtigen unter ihnen zugleich mit der Kraft

das Licht anzunehmen eine das Licht weiter leitende Seinsform vor-

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iy-iLÄ_j Ljj ^^^I ^UJt yA »»XA-ft-ciJ! ^.j^j i_i_A.Ä-iJt jS> t^^JLi j X_j_ä?j_> äjyo j^ v_AAft-iJ! ^-jjXj v_Ai:.<Jt j*A»cSÜt X_a_JiLx

i_a.i^l (*A>AÄit X Ia.n |.L*o>-^! f«-«A> Jsi' »li^J'i L« y..*»'»- ^y CT^^" '"'^

i_kAcü xJLLäJ! isj.jüt j>i fcAS LjA/i wa.Ä.*JI ^.jSj tjAoJU xLli »yj t

Sj_j-o y ^AAiiJl ^1 lixJi ^ j^j_A_A_X_j. t^AoU X_)Oj_v« ijj-to

(13)

Baarmann, Ihn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 207

handen ist, und es ist zugleich klar, dass die Durchsichtigkeit eine

wesentliche Seinsform ist, durch welche das ,Was' des durchsich¬

tigen Körpers constituirt wird. Nun sind die durchsichtigen Körper

verschieden; verschieden ist ihre Durchsichtigkeit und verschieden

ihr Annehmen des Lichtes und ihr Fortleiten desselben. Wir werden

dies alles erläutem, nachdem wir das Licht vollständig besprochen

haben werden. Da wir nun Schon dargelegt haben, dass das

Licht von einem leuchtenden Körper auf jeden ihm gegenüber¬

stehenden und auf jeden ibm benachbarten Körper strahlt, so bleibt

noch übrig, dass wir darstellen, wie das Licht auf die ihm gegen¬

überstehenden Körper strahlt, und wie es in die durchsichtigen

ihm benachbarten Körper eindringt. In dieser Beziehung behaupten

wir zuerst, dass das Licht von jedem leuchtenden Körper strahlt

und in jeden durchsichtigen, dem leuchtenden Körper benachbarten

Körper eindringt und auf jedem undurchsichtigen dem leuchtenden

Körper gegenüberstehenden Körper sichtbar wird. Diese Sache ist

klar; sie bedarf keines Beweises, und zwar weil das Licht der

Sonne, des Mondes und der Steme in den Körper des Himmels,

der ein durchsichtiger Körper ist, und in den Luftkörper, der

ebenfalls durchsichtig ist, eindringt, auf der Oberfläche der Erde

und auf den irdischen Körpem sichtbar wird, in das Wasser ein¬

dringt, und, wenn das Wasser in einem durchsichtigen Gefässe

ftÄ-i^-tJ! ^L»«.>-bSlj v_AA*it (te>«c»J! iLAj>L» |^^-«-x_j '^j 5k_j_je^_s-

LjJ LjäjOLj» tSytobU L-jJj-aJS l^t_*g.w ^.aJLXäj, v.JiJLiL:S\j

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j.L*o-^t i v_A-vij ikJbüuil |.'L*».i>-yi ^_jJlt s\yo^\ ^j^.

^ ö,r^ j>äJ! ^.,1 ^5! JyUs L^J »j^'i-s^wil Käixji

i-j_^AixJl (».AvO^JÜ _^iL>Ui ^W-^i^ ,*AsC»- jy j uXÄoj '^^^^

j^ih ,_y**-l! iXS>. ,*-*:>viJ JuUw wÄ*iJ' JJ' ^ji^

'\j>s.yo vXft^ v-^t^tj j.*äJ!j ,j..-.-iJI uSii^ qLo ^\ ^Lls^u ^

j^jJt t!^-^! (^-«^ ,*A«o» ^ ijjJ! tU-»J! (....WÄ. i

^L-o^^i 00,^! ^ l-xo-jI y

(14)

208 Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung über das Licht.

ist, auf jedem undurchsichtigen Körper, der hinter diesem Ge¬

fässe sich befindet, siebtbar wird. Und ebenso, wenn auf die

durchsichtigen Mineralien, wie Glas, Crystall und diesen beiden

Aehnliches das Licht strahlt und hinter ihnen ein undurchsichtiger

Körper ist, wird das Licht auf dem undurchsichtigen Körper sicht¬

bar. Aus der Betrachtung dieser Beispiele erhellt ganz klar, dass

das Licht in die durchsichtigen Körper eindringt.

Was nun die Art und Weise des Eindringens des Lichtes in

die durchsichtigen Körper betrifl't , so geschieht das so , dass das

Licht in die durchsichtigen Körper auf geradlinigen Bahnen vor¬

dringt, und zwar dringt es nur auf geradlinigen Bahnen vor; und

es dringt von jedem Punkte des leuchtenden Körpers in der

Richtung jeder geraden Linie vor , die in den durchsichtigen

dem leuchtenden Körper benachbarten Körper hinein von einem

solchen Punkte aus gezogen werden kann. Auch dies baben

wir schon in unserem Buche über die Optik ausführlich dar¬

gestellt '); aber doch wolleu wir jetzt davon etwas erwähnen,

was uns für das, wonach wir fragen, genügt. In diesem Sinne

fjjiaJ! i_a-iw» tÜl i tUit Ii! *) tUJ! (..»«JS. i iXÄ-Lj,

1) Vergl. Opt. Buch I, § 17, 19, 23, 38 etc. Die Behauptung, dass von

jedem Punkte des leuchtenden Körpers nach allen Richtungen , in denen

gerade I/inien gezogen werden können , Lichtstrahlen ausgehen , ist höehst wichtig im Gegensatze zur Aimahme des Euklid , dass es nur einzelne he¬

stimmte Strahlen gebe.

2) Hier fehlt ^ . 3) vid. Plinius, XXXVU, 5. 4) Im Ms. steht ^ .

ÄÜJ.4JI |.L«cs-bl! i iXiJJ tt_yi5^ ^.,! Luj ^jj-^ jU*'^!

i^xait q! yp X_ä.-ii_*Jt |.L>*.=>-^! ,3 sjxcA\ Sjsü {^.y^. '— LxLs

(15)

Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 209

sagen wir, dass das Vordringen des Lichtes auf geradlinigen

Bahnen ganz klar wird durch das Licht, welches durch Spalten

in dunkle Zimmer eintritt. Denn wenn das Licht der Sonne

oder das Licht des Mondes oder das Licht des Feuers durch

einen mässigen Spalt in ein dunkles Zimmer eintritt, und es ist

in dem Zimmer Staub oder es wird Staub im Zimmer aufgeregt,

so wird das durch den Spalt eintretende Licht in dem mit der

Luft vermischten Staube ganz deutlich sichtbar; und es wird auf

dem Boden oder an der dem Spalte gegenüberstehenden Wand

des Zimmers sichtbar. Und man findet das Licht von dem Spalte

bis auf den Boden oder bis zu der dem Spalte gegenüberstebenden

Wand auf geradlinigen Bahnen vordringend. Und wenn man an

dieses sichtbare Licht zur Vergleichung einen geraden Stab hält,

so findet man das Licht in der geraden Ricbtung des Stabes vor¬

dringend. Ist aber im Zimmer kein Staub und das Licht erscheint

auf dem Boden oder auf dem Spalte gegenüberstebenden Wand,

und dann wird zwischen das sichtbare Licht und den Spalt ein

gerader Stab gestellt, oder zwischen beiden ein Faden fest an¬

gespannt und dann zwischen das Licht und den Spalt ein un¬

durchsichtiger Körper gestellt, so wird das Licht auf diesem un¬

durchsichtigen Körper sichtbar und verschwindet von der Stelle,

Ja^Li» O^ww ^,JLc s-yai\ o!tXJL^! ^.jt ') KIaaa» ^ySG UaS

cy J""'^'^-^" i^^^' yt LLo ^jy^ fi^- 'X-t-JiÄA»«^

töl ^Lüt iy/Dj j^kält >y*Oi (j»w_»_xi>J! syxo ^^Ls X»th«,!t Oj-kJ(

j j-^"' 5' J-i-^ li o^i> (*^^ L?^' j^^^ <i

3UJ! ^LiJl i ^JiiJl y> J>ä>!jJ| sya]] ^Ls ^Lc cJ^t

Jolftll _bjbsO! 5! (JU^^I yi^ Syai\ ^LaC ki>_yJ| j ySJ

1) Soll wohl >JlLwJ heissen.

(16)

210 Baarmann, Ibn al-Haitam's Ahhandlung iiher das Licht.

an der es sichtbar war. Wenn man dann den undurchsichtigen

Körper in der Raumstrecke hin und her bewegt, welche die gerade

Richtung des Stabes einhält, so findet man das Licht immer auf dem

undurchsichtigen Körper sichtbar. Es ist somit hieraus klar, dass

das Licht von dem Spalte bis zu der Stelle, an der es sichtbar ist,

auf geradlinigen Bahnen vorwärts geht. Nun haben wir in dem

Bucbe der Optik*) dargestellt, wie man das Vordringen des Lichtes

in eine jede der Arten von durchsichtigen Körpern untersucht; der

Umfang, in dem wir es hier besprochen haben, ist ^) genügend.

Das Vordringen des Lichtes in die durchsichtigen Körper ist

eine physische Eigenthümhchkeit aller Arten des Lichtes. Manch¬

mal wird freilich gesagt, dass die Ausbreitung des Lichtes in den

durchsichtigen Körpern auf geradlinigen Bahnen [eine Eigenthüm¬

liehkeit der durchsichtigen Körper sei]. Aber diese Ansicht ist zu

falsch, um Prüfung und Beachtung zu verdienen, und jene erste An¬

nahme ist die richtige. Wenn nämlich das Vordringen des Lichts

in den durchsichtigen Körper eine Eigentbümlicbkeit des durch¬

sichtigen Körpers wäre, so geschähe das Vordringen des Lichtes

nur auf besonderen Bahnen ; aber so vrird die Sache nicht gefunden.

BLXJUit Ximt i v_Ä*ijG! (*A«4i- u^j* (fcS «-Ö j^Iaj ^^1/ i^jJt

i_ÄAiJüt ,_>»k^ll ^ g h IlXjI tj^aJ! iX=»j >ijJt!i iü«LäiM,t

j^iÄJ! ^jtW ^\ yA s-y:al\ ')cj-* c^^***

V_jLä5' ,5 I—L-yJ lAij K-«jJüiMt.A J3jla> Oj-«-* i^Lc tjjkaJ! »_ö j^^.

,.'l«ai^^!!! gUi! yA J^!, J/ j, t^AiiJt ^liAJLxt ^jJJut ULfS ji'LuJt

Ü i^jJt ^Jüü! lÄJ'j üiixjt

s-\y*o^\ j^*4ä! 'iuju-Ao iJoLi> y ÄiÄ.4J! i.Lm^'Ü! ^ *,5-»^' JtiXOoU Js^klii^l Oj.*-s- ^ic XäAjt |.L«c>.'5it j tyjaSi j1aä/i| ^^.,1 jLäj 0>m

iJy!!, jL;:t^i. ^,^1 yc vX-Uj lÄsi, *).... iU-oii*.^!

vjuü! (^ii. i t^ÄÜ y xi! eiJö, g-^^s^^Jt y J^^t

^! ^.,yC) :^ i^! o!joüo! v,9-^.«.Jl ,.,amj:aJÜ iüoLs. y

iXUj tlyij^t Jc>y Jj u^JÄi' j^^! vX>^ i_r^.5 X*3^*aÄ.« Oj^t-».

11 Vergl. Opt. Buch II Cap. II. 2) sc. für unseren Zweck.

3) Im Ms. steht j. . 4) Hier ist offenbar eine Liicke: ich schreibe

iCtt..«'..«Jt ^jjui^^ äa3'»3- y .

(17)

Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 211

sondern man findet das Licht in die durchsichtigen Körper vor¬

dringend auf Bahnen von Linien, die sich schneiden oder parallel

sind oder sich treffen und sich nicht treffen zu gleicher Zeit •),

und ausgehend von dem Lichte eines Körpers; und zwar geschieht

dies deswegen, weil von jedem Punkte des leuchtenden Körpers

Licht in jeder geraden Richtung vordringt , welche sich von

diesem Punkte aus ziehen lässt. Und so müssen sich die Licht¬

strahlen, welche von zwei verschiedenen der im leuchtenden Kör¬

per liegenden Punkte vordringen, schneiden; ich meine, dass

die von einem der beiden Punkte nach allen Seiten hin vor¬

dringenden Linien sich mit den Linien schneiden, die von dem

andern Punkte nach allen Seiten hin vordringen. Wenn nun zu

einer Zeit eine Menge von leuchtenden Körpern zugegen sind,

und das Licht von einem jeden von ihnen aus vordringt, so ist die

Lage der Linien, auf denen alle diese Lichtstrahlen vordringen,

gar sehr verschieden. Daher kommt es gelegentlich vor, dass

das Vordringen des Lichtes nach entgegengesetzten Richtungen

erfolgt, wenn die leuchtenden Körper im Verbältniss zu dem

durchsichtigen Körper nach entgegengesetzten Seiten Uegen. So-

«Us^Iä^j xjjlyücj XjlLüüU .hyLis- '"'j I - ^^x. Ka^^lxj! |>LM.:^bil ^

Ji' q1 ü^Öj lAs-tj (*-mj>- syo i\»-lj c>-i5 i iUiiUx

^jJiXMM« Jos'- Ji' i^J: syta Lj-L/O OJitJ i^^>n»!| ,»A«csOt yt Xhüi

^>*tT9i yt AÄ^j' ^yci! tlj-iiJ^Ls XLiLÜ! yt ^\ g-*aj

^^^t XjJaLäiU ^^yi^ s ^^^Ä»J! (..««jSvJl ^% Jaüjüi yf^jXsut

o'L_^il ,«_yfc=- i yj./iWa.il\ i^iXs'\ yt »^>JU.*J! JsyLÜ ^-jjJo \j!

^A.*-> i ^^^_s>^!! ä h ä : !| yt sOJU.*l\ -b^L.^üJ X.», [-»LäJO«

1) Vgl. Opt. Huch 1 ii L'S Erunt illiie lineac. super quas o.xtenduntur formae diversae. quaedam aequidistantes , et quaedam secantes se, et quaedam diversi situs elc.

il ^L«^^! yjt sAc o^\yi\ vi^öjJl j, lölj o'ljjäJ!

2 ) Lies ,ä>NiJ .

(18)

212 Baarmann, Ihn al-Haitam's Abhandlung über das Ijicht.

mit ist die Annahme besonderer Lichtbahnen nichtig, und es giebt in

den durchsicbtigen Körpern keine besonderen Bahnen, die das Licht

weiter leiten. Hierzu kommt, dass die physikalischen Bewegungen

nicht nach einander entgegengesetzten Seiten erfolgen. Wenn nun

die das Licht leitende Seinsform, die im durchsichtigen Körper

sich befindet, das Licht auf ihr eigenthümlichen geraden Bahnen

weiter leitete , so könnte (dieselbe sicherlich das Licht nicht auf

Bahnen, die ihrem Wesen nach einheitliche sind, nach zwei ent¬

gegengesetzten Seiten weiter leiten. Wenn nun doch das Licht in

einem durchsichtigen Körper nach einander entgegengesetzten

Seiten vordringt, so rührt das Vordringen des Lichtes in den

durchsichtigen Körpern auf geradlinigen Bahnen nicht von einer

Besonderheit der durchsichtigen Körper her. Wenn aber das Licht

nur in die durchsichtigen Körper vordringt, und in die durch¬

sichtigen Körper nur auf geradlinigen Bahnen, und das Vordringen

in gerader Linie keine Besonderheit der durchsicbtigen Körper ist,

so geschieht das Vordringen des Lichts auf geradlinigen Bahnen

nur durch eine Besonderheit des Lichts. So ist es die Besonder-

des Lichts , dass es auf geradlinigen Bahnen vordringt , und die

Besonderheit der Durchsichtigkeit, dass sie das Eindringen des

Lichts in die durchsichtigen Körper nicht hindert.

'iM3ya..<\A Oj_4~Ax uJi-ii-Ji ,«->»^! i5 Qj^Vi ^.5 IJoUaÄji-^t Jh.» «i f

oL ; > i o-''^' X..>».»,;Lo!! ol/_5^Jt tiiJö i^^xail t_5i^j

(«.«kiaJl j; s^yi^il iüO^! 'ijy^^ o'.jLi' _jls »JiLo;:»

(^OjJ ^ ciobü LjA3jS\j jv*aLs\.J ».«.AÄÄAwwe Oy.**» ^^^^ i^jLoJ! {^^yi

C^jLT löij ^^jxJv^LnÄ/l p^yl^ |3 LjjLvcb Si.\5>!j Oj.**» *jXaJl

') [LjjL*clj Jsc] Ol-idl ^sAyl\ f,JJ^ i iXX^j" !-\y*oi\

KäA*J| |.'U*s>-^t i5 oSiAXo! (J^aIs QAj.iLaX« yj^:>- 3

iLaixJi j.L.Aj>b!! XaaLsvj '».4.AiUws..Jl .ioyhi^S o^*wwv

fL«.-.>yt i Ä.aXi.*Jt pLsO^^I i OCUj. !-y^\ ^.jU

-bjiajSÜt o!JU»'5il 'iLt.jj>ji^ Jojlo.i' Oj.*-* J>c 'bSl »Ä^*J!

OliXX«! ÄAÄ.4J! |.Lw..>-^t i,>a.i^J a.>oL:SVj ,j~J iUASZw.4Jl

tj-iteJt XjoLsvj 'il! 'X*.uix»..4J! -bjla.^^! Oj.*-« j^Lc tj^!

Ä_*3L_E»j y , . ö V ..^^ J3j.tii> Oj.«.« ^l.c tXÄ*j i^j! s-y:a}\ xasLs^s

AAÄ-J! ^Lmo»^I i s\yo3\ 3j.aj ^ jj,! oiAftiJl

1) Jedenfalls irrige Wiederholung aus dor vorigen Zeile.

1 s

(19)

Baarmann, Ihn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 213

Das in die durchsichtigen Körper auf geradlinigen Bahnen

vordringende Licht aber ist es, was man Strahl nennt; der Strahl

ist das von dem leuchtenden Körper in den durchsichtigen Körper

auf geradlinigen Bahnen vordringende Licht. Die geraden Linien

aber , auf denen das Licht vordringt , sind eingebildete , nicht

sinnlich wahrnehmbare Linien Die eingebildeten Linien nun

zugleich mit dem auf ihnen vordringenden Lichte , dieses beides

zusammen ist das was Strahl genannt wird. So ist der Strahl

eine wesentliche Seinsform, welche sich in gerader Linie aus¬

breitet. Aber die Mathematiker nennen den Strahl des Auges

einen Strahl nur vermöge einer Vergleichung mit dem Strahle der

Sonne und dem Strahle des Peuers. Die früheren Mathematiker

nämlich meinen, das Sehen geschehe vermöge eines Strahles der

von dem Auge ausgehe ^) und zu dem Auge zurückgelange , und

durch solchen Strahl komme das Sehen zu Stande, und solch ein

Strahl sei eine zum Genus Licht gehörige Leuchtkraft; dieses sei

die Sehkraft, und sie breite sich von dem Auge auf geradlinigen

Bahnen aus, deren Anfang die Mitte des Auges sei; und wenn diese

Leuchtkraft zum Auge zurückgelange, nehme sie das Erschaute wahr.

iU-käX>i«.*Jt -b^i^J! Oj„4->« ^JLc &i.i.*J! |.L«j>^i i iAä«.»J| sya}\^

^v-w->ü! yA lX Ä l! tj^l jS> glji.iJLs Lcljui c5^JI y

(_5jJ! y U^cj^i^uJ LjJLc tj_<aJI J-« iUiyuJl JsyLx^i

,j^s ^1 cy (T.-^- &^ oy^- j^^' o' oij-^-

11 Vergl. Olli. Buch I, tj 2.S. 2) Vergl. Opt. Buch I, § 23: Visio nou fit radiis a visu emissis. auch Bueh II, § 23.

(20)

214 Baarmann, Ihn al-Haitam's Ahhandlung üher das Licht.

Die geradlinig ausgebreitete Leuchtkraft, die vom Mittelpunkte des

Auges ausgeht, mit den geraden Linien zusammen nennen die Mathe¬

matiker Augenstrahl. Wer aber meint, dass das Sehen durch ein

Bild zustande komme, welches von dem Erschauten nach dem Auge

reflectirt werde, der ist der Ansicht, dass der Strahl das vom

Erschauten auf geradlinigen Bahnen , die sich im Mittelpunkte

des Auges treffen , vordringende Licht sei. Diejenigen nämhch,

welche dieser Ansicht sind , meinen , dass sich von jedem Punkte

des Lichts Licht ausbreite in der Richtung jeder geraden Linie, die

sich von diesem Punkte aus ziehen lasse. Wenn nun das Auge

irgend einem sichtbaren Gegenstande gegenüber sich befinde, und

in diesem Erschauten irgend welches Licht vorhanden sei, möge es

wesentlich oder accidentell sein, so dringe von jedem Punkte dieses

Lichtes Licht in der Richtung jeder geraden Linie vor, die sich

zwischen diesem Punkte und der Oberfläche des sichtbaren Gegen¬

standes ziehen lasse. Nun gehe von dem Auge nach dem sicht¬

baren Gegenstande Licht aus auf unendlichen geraden Linien, und

nach unendlich verschiedenen Richtungen. Die eingebildeten geraden

Linien aber, die sich zwischen der Mitte des Auges und dem

sichtbaren Gegenstande zieben lassen, gehören zu den Linien , auf

denen das Licht vordringe, und so nehme das Auge das Bild des

j_jJ-c äiA-Ä.« 4. II K_Jj_^Jl »yiltj j^^'IaJI j-k3-iJl j_5-!l Xj^yll

iU-kii;i«**Jr -bjiaii ^ j^y *-?;^bs=\Jl iU-kÄÄ*M.4Jt Jsjiiii

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l^dl iiU-,'Jjt)^»^l -bjlii^t Oj.*-«, ^JU. j-ia*il yA JÜU.4JI fjjsiaJI y c

^yl ^\J\ IJ^ «wJ'l^asI ^^,1 miJi, j^l yy iXJ^

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^jL/j oLuifil yA Sjtajuo jAaJl Jjü Ü'lS KLä-ÜI uJÜJ yA JJUj ^^j!

qLs LyO^ _jl iyal! u5L!ö j^.jb' Lyj'li L« s-yo a5>-Jj ^

g-AOj ^..xftXAkkX Jaj» ,yj s-yo Lp^ J>>i*J tyaJt liJüö yA xhäi

j-iaJl ^y^AS j-«i<-Jl cy^i xlaÄiJl ij5Uj' JJUj ^^j!

^Usjl j^^Jij XjLjj bb iU-«jiÄ-»ws^ Jsjiij» z*^'^' g^i^ ^1

X_«-i>j.JU.J! Ä^^^JiXA«^! Jayii^ÜI ^2j_jX;Cs iö^j bb bbUc»! »iJUjsA.«

1) Für y*^ wohl bi'.sser .

(21)

Baarmann, Ihn al-Haitam's Ahhandlung üher das Licht. 215

Geschauten in dem Lichte wahr, welches zu ihm lediglich auf den

Bahnen dieser Linien reflectirt werde. Denn wer dieser Ansicht

ist, glaubt, dass das Auge von Natur so eingerichtet sei, dass es nur

die Lichterscheinungen, welche zu ihm auf den Bahnen dieser

Linien reflectirt werden, nicht aber das wahrnehme, was zu ihm

auf andern als diesen Linien reflectirt werde. Man nennt das

Licht, das auf den Bahnen der geraden Linien, die sich im Mittel¬

punkte des Auges treffen , vordringt , sammt diesen Linien selbst

einen Strahl. So ist der Strahl des Auges nach allen Mathema¬

tikern irgend ein Licht, das auf geradlinigen in der Mitte des Auges

sich treffenden Bahnen vordringt, und diese Linien an und fiir

sich — und das sind eingebildete Linien — nennen die Mathe¬

matiker Strahlenlinien. Nacb der früberen allgemeinen Erklärung

aber ist der Strahl ein Licht, das auf geradlinigen Bahnen vordringt,

das Licht sei das Licht der Sonne oder das Licht des Mondes

oder das Licht der Gestirne oder das Licht des Feuers oder das

Licht des Auges. Dies ist die Definition des Strahles; die Physiker

aber haben keine wissenschaftlich begründete Lehrmeinung über

den Strahl.

Joj Vi -gü! ^ j-'^^*''' cr^i /*^' i^'*" <y^-

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1) Vermuthlich ^la.w.Üj einzuschieben.

1 9 *

(22)

216 Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung üher das Licht.

Nachdem nun dies klargestellt ist, woUen wir jetzt zu der

Behandlung der durchsichtigen Körper zurückkehren. Wir behaupten,

dass die Durchsichtigkeit eine Seinsform in dem durchsichtigen Kör¬

per, und zwar eine das Licht weiter leitende, ist. Man theilt die durch¬

sichtigen Körper in zwei Klassen ein, in die himmlischen und die

unter dem Himmel befindlichen. Die himmlischen unter ihnen sind

einer Art, denn dio himmhschen Körper sind von einer Substanz.

Die unter dem Himmel befindlichen durchsichtigen Körper werden

in drei Arten eingetheilt: die erste von ihnen ist die Luft, die

andere das Wasser und die durchsichtigen Flüssigkeiten, wie das

Weisse im Ei und die durchsichtigen Schiebten des Auges ') und

diesen Aebniicbes, und die dritte die durchsichtigen Mineralien, wie

das Glas, das Crystall und die durchsichtigen Edelsteine. Dies sind

alle Arten der durchsichtigen Körper. Diese durchsichtigen Körper

sind verschieden in Bezug auf ihre Durchsichtigkeit, und in jeder

von diesen Arten ist verschiedene Durchsichtigkeit ausser in dem

Himmelskörper. So hat die Luft verschiedene Durchsichtig¬

keit; sie ist zum Theil dick, zum Theil dünn. Dick ist z. B.

der Nebel und der Eauch und die mit Staub oder Bauch ver¬

mischte Luft ; wieder andere ist dünn , wie die Luftschichten

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^.jLs>tAJt, \^\Mi3l\S J^iAjLxJl, wSaLJ xä/Oj JiiJLc. xÄ.*i iJujiit «.aIä.^

... 1) Als durchsichtige Scliichten des Auges werden in Opt. Buch I, § 4 be¬

zeicimet^ Cornea, humor albugineus, h. glacialis, h. vitreus.

2) Hier ist L/o einzuschieben. 3) Lies *lj.jJI .

1 9 *

(23)

Baarmann, Ihn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 217

zwischen Wänden, die dem Himmel nahe Luft und die Luft,

welcher nichts anderes beigemischt ist; die dünnere Luft aber

hat stärkere Durchsichtigkeit. Ebenso hat von den durchsichtigen

Flüssigkeiten die eine stärkere Durchsichtigkeit als die andere, z. B.

das fliessende Wasser im Vergleich mit dem Wasser, welchem etwas

von Farbestoffen beigemischt ist [und ebenso die Mineralien:] so

ist der Crystall durchsichtiger als der Hyazinth. Alles das bezeugt

die sinnliche Wahrnehmung. Was aber den Himmelskörper be¬

trifft, so ist in seiner Durchsichtigkeit keine Verschiedenheit sicht¬

bar; dass er aber durchsichtig ist, liegt vor Augen; denn die

Steme haben verschiedene Entfernungen von der Erde, aber trotz¬

dem nimmt das Auge sie alle wahr, ungeachtet ihrer verschiedenen

Höhenstellung im Himmelsraume.

In allen durchsichtigen Körpern aber unter dem Himmel ist

auch etwas Undurchsichtigkeit ; denn von einem jeden von ihnen

geht, wenn das Sonnenlicht auf ihn strahlt, ein zweites Licht

aus , so wie es von den undurchsichtigen Körpern ausgeht , wenn

das Sonnenlicht auf sie strahlt ; nur dass das zweite Licht, welches

von den durchsichtigen Körpem ausgeht, schwächer ist. Diesen

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1) Die in [ ] eingeschlossene Stelle ist weiter oben vor tllK einzuschieben.

2) Hier ist zu ergäuzen ^LäC»^! yJüÄi^ .

Bd. XXXVI. 16

(24)

218 Baarmann, Iln aUHaitam's Abhandlung über das Licht.

Gegenstand haben wir im ersten Kapitel unseres Buches über die

Optik ausfübrlicb dargelegtund die Art und Weise gelehrt,

wie er für ein jedes Licht bewiesen wird, welches von den un¬

durchsichtigen Körpem ausgeht und sich in den durchsichtigen

Körpem befindet ; an dieser Stelle wollen wir nur etwas von jener

Darlegung beibringen. Dass von der Luft ein zweites Licht aus¬

geht, das wird sichtbar bei dem Morgenlichte. Die Erdoberfläche

erhellt sich zur Zeit des Morgens schon bevor die Sonne aufgeht,

und die sinnliche Wahrnehmung sieht die Oberfläche der Erde dann

heller, als sie in der Nacht war, obwohl die Sonne zur Morgen¬

zeit und bevor sie für das Auge sichtbar wird, der Erde nicht

gegenübersteht. Das Licht geht aber von den leuchtenden Körpem

nur auf geradhnigen Bahnen aus; diesen Gegenstand haben wir

durch Schlussfolgemngen rmd Beobachtungsbeweise in dem Buche

der Optik erläutert; nun giebt es aber zwischen der Sonne und der

Erdoberfläche, auf welche die Sonne noch nicht gestrahlt hat, weder

gerade Strablenlinien , noch werden diese von dem Erdkörper ge¬

kreuzt. Polglich ist jenes Licht, welches auf der Erdoberfläche sicht¬

bar wird, nicht ein Licht, das von dem Körper der Sonne selbst strahlt.

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^y^l iJMwJts Igthüj (>0^bll frJMS»- '\4-käx.»>,<0 Jsjixj- jM-«JiJ! »wJLc

1) Opt. Buch I, § 31; ausführlicher aber in Buch IV, § 4 6F.

2) In der Handschrift steht hier, wenn ieh richtig gelesen habe, ^t^A^^

das aber sprachlich und logisch unmöglich ist; das dafür gesetzte %.k_A.r>- entspricht wenigstens dem Zusammenhange.

(25)

Baarmann, Ihn al-Haitam's Ahhandlung üher das Licht. 219

Es steht aher der Erdoberfläche kein anderer leuchtender Körper

gegenüber, der fähig wäre, dass von ihm Licht nach der Oberfläche

der Erde ausgehe, als die Luft, die zwischen dem Himmel und der

Erde sich befindet und die durch das Sonnenlicht leuchtend ge¬

worden ist. Diese Luft nun steht dem Sonnenkörper gegenüber,

und zwischen ihr und der Sonne ist nichts Hinderndes ; diese

Luft leuchtet zur Morgenzeit, und das Licht in ibr wird von den

Sinnen wahrgenommen. Folglich ist das Licht, welches auf der Erd¬

oberfläche zur Zeit des Morgens sichtbar wird, ein Licht, das von dem Lichte ausgeht, welches in der der Erdoberfläche gegenüberbefind¬

lichen Lnft ist. Von dem Wasser [im Texte Feuer] nun, dem

Glase und den durchsichtigen Mineralien gilt, dass, wenn das Licht

der Sonne auf sie strahlt, von ihnen ebenfalls ein zweites Licht

ausgeht, während zugleich das Licht ihr Inneres durchdringt. Dies

Licht wird für die sinnhcheWabmehmung sichtbar, wenn dem Wasser

oder den durchsichtigen Mineralien ein weisser Körper genähert wird

von einer andern Seite als der, nach welcher sich das darin ein¬

dringende Licht hinrichtet. Denn man bemerkt dann auf diesem

weissen Körper ein neues Licht, das vorher auf ihm nicht sicht¬

bar war; aber dieses Licht ist schwach. Die Art und Weise des

Beobachtungsbeweises für diesen Gegenstand haben wir in dem

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[^y^-i cr (»'^ CjjLs»- ^ys (ja^jbil ^aaII yjüö

1) Dies , fehlt im Ms.

2) x-UI! habe ieh für das im Ms. stehende jUSt gesetzt.

15»

(26)

220 Baarmann, Ihn al-Haitam'x Abhandlung üher das Lieht,

Buche der Optik ') ausführlich dargelegt; an die"Ser Stelle mag soviel

davon genügen. Von jedem der durchsichtigen Körper also, die

unter dem Himmel sind, geht, wenn das Licht der Sonne auf ihn

strahlt , ein zweites Licht aus , gerade wie es von den undurch¬

sichtigen Körpem ausgeht, wenn das Licht der Sonne auf sie

strahlt; nur dass das zweite Licht, welches von den durchsichtigen

Körpem ausgeht , schwächer befunden wird, als das zweite Licht,

welches von den undurchsichtigen Körpem ausgeht. Nun haben wir

schon ftüher gezeigt, dass in den undurchsichtigen Körpern eine

Kraft ist, das Licht anzunehmen, und in den durchsichtigen Körpern

ebenfalls eine Kraft, das Licht anzunehmen, und baben gezeigt, dass

in den durchsichtigen Körpem ein bleibendes Licht ist, während

zugleich das Licht [von aussen] sie durchdringt. Wir behaupten

nun, dass das Strahlen des zweiten Lichtes von dem durchsichtigen

Körper her nicht ein Strahlen von dem darin eingedmngenen Lichte

ist. Denn das Licht, welches den durchsichtigen Körper durch-

dmngen hat, richtet sich nur nach den dem Körper, von dem

das Licht ausstrahlt, entgegengesetzten Seiten und nach keinen

anderen als nach diesen Seiten hin ; das zweite Licht aber, welches

von diesen Körpem ausgeht, findet man nach den diesen Seiten

entgegengesetzten hin gerichtet. Folghch ist das Strahlen des

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SkiÄjt ^U>j>b!I y JÄS ^iÄt j-öjj( tJs^ i jyjil] tÄiPj yaLuJt

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1) Vergl. Opt. Buch IV, § 4 ff.

(27)

Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung Uber das Lieht. 221

zweiten Lichtes von dem durchsichtigen Körper nicht ein Strahlen

von dem darin eingedrungenen Lichte her. Nim ist in dem durch¬

sichtigen Körper kein Licht ausser dem darin eingedrungenen und

in ihm bleibenden Lichte ; also geht das zweite Licht , welches

von den durchsichtigen Körpern ausgeht, nur von dem bleibenden

Lichte aus. Das Bleiben des Lichtes aber in den Naturkörpern

hat keinen andem Grand als die Undurchsichtigkeit, die das Gegen¬

theil der Durchsichtigkeit ist; denn wenn in dem Körper keine

Undurchsichtigkeit ist, so ist er durchsichtig. Wenn er nun durch¬

sichtig ist, so dringt das Licht in ihn ein; und wenn der Körper

im höchsten Grade durchsichtig und keine Undurchsichtigkeit irgend

welcher Art in ihm ist, so dringt das Licht lediglich in ihn

ein, bleibt aber nicht in ihm; denn die Durchsichtigkeit ist die

Ursache des Eindringens, nicht des Bleibens. Wenn aber in jedem

undurchsichtigen Körper das Licht bleibt und in jeden durch¬

sichtigen Körper das Licht eindringt , so hat das Bleiben des

Lichts keinen andem Grund als die Undurchsichtigkeit. Wenn

nun weiter, wie bereits dargelegt wurde, in jedem der durch¬

sichtigen Körper, welche unter dem Himmel sind, bleibendes

Licht ist , während zugleicb das Licht [von aussen] auf ihn

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(28)

222 Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung üher das Licht.

strahlt, so ist in jedem der durchsichtigen Körper, welche unter

dem Himmel sind, auch etwas Undurchsichtigkeit zugleich mit der

Durchsichtigkeit, welche in ihnen ist Auch ist schon dargelegt,

dass die Durchsichtigkeit in diesen durchsichtigen Körpem ver¬

schieden ist. Wenn nun die Durchsichtigkeit in diesen durchsich¬

tigen Körpern verschieden, und, wie schon dargelegt wurde, in

einem jeden von diesen durchsichtigen Körpern irgend welche Un¬

durchsichtigkeit ist, so ist die verschiedene Durchsichtigkeit in

diesen durchsichtigen Körpem nur eine Folge [des Grades] der Un¬

durchsichtigkeit in ihnen. Je stärkere Undurchsichtigkeit in ihnen

ist, desto geringer ist ihre Durchsichtigkeit; je geringere Undurch¬

sichtigkeit in ihnen ist, desto stärker ist ihre Durchsichtigkeit.

Was aber die Durchsichtigkeit des Himmels betrifft, so meint

der Logiker [Aristoteles], dass seine Durchsichtigkeit reiner sei als

die Durchsichtigkeit aller anderen durchsichtigen Körper; er sei im

höchsten Grade durchsichtig , und unmöglich könne ein Körper

stärkere Durchsichtigkeit haben als der Himmel. Die Mathematiker

aber meinen, dass die Durchsichtigkeit keine Grenzen habe, und

dass in Bezug auf jeden durchsichtigen Körper möglich sei, dass

es einen durchsichtigeren Körper als ihn gebe. Auch hat einer der

späteren Mathematiker diesen Gegenstand klargelegt, nämlich Abu

v_suäxiJt pli' lö!^ oÄixi^ Xft-im j.L»j>-bSt »lX-^ J. LjÄJt v_suAXiJ!

p/« lAs-lj JÄ ^.,t pAAj l\J |.L.o»bS! sÄJi i i^ÄJ!

j_5jJ! ^„ajLÄÄJt vübLÄ_=>t pli U iüuÄ iixfts Xaix*J! |.LM.cs.'bi! »Ä^

JÄ5 ^xJl mLÄJI J^t yA y.S> Lüt iLäixJt ^L-j>-b!t »ÄS» ^

Jit Kti »iLÄ ciolÄ LJÄj Jit t..i.f.i-ü plÄ j-iÄ! joLÄ U

yA ij^ivo! xA-U-ii pl ^jfiii+J! i_Aj»-Lo (^t-i li^jUJt ■^Ji.fsJi LjiLs bS iülj v_ft*i.iJt X-jLc. JÜt. xäxi-«Jt j.L*-i»b!t ^-p*^ ^.Jl-kJlJ^

pji-ö ^JlxäJI <-jL^t Lcli u5üiftJt yA UxiÄ Juit (,^ms>- ^^.^jÄj pt

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jjüjuj i^juit tÄJ' <-X-ij L-«-A_ä-*i iX-it O-'^"

1) Vergl. Opt. Buch VII, § 8: In omni corpore naturnli necesse est, ut sit aliqua grossities; nam corpus paryae diaphanitatis non habet finem in imagi- nationc, quae est imaginatio lucidae diaphanitatis: et omnia corpora naturalia perveniunt ad finem , quem non possunt transire. Corpora ergo naturalia dia- phaua non possunt evadere aliquam grossitiem etc.

(29)

Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 223

Sa'd al 'Alä ibn Subail ; er hat nämlich eine Abbandlung ge¬

schrieben, in welcher er denselben durch einen geometrischen Beweis

erläutert. Auch wir wollen den Beweis für diesen Gegenstand führen,

wollen aber seine Hauptpunkte besser hervorbeben als 'Alä ibn Subail

und ibm eine klarere Entwicklung als die seinige geben. Wir be¬

haupten also, dass ein jedes Licht, welches auf einen durchsichtigen Köi-per strahlt, in diesen durchsichtigen Köi-per auf geradlinigen

Bahnen eindringt; die Erfahrung bezeugt dies. Wenn sich dann

das Licht in dem durchsichtigen Körper fortpflanzt und zu einem

andern durchsichtigen Körper gelangt, dessen Durchsichtigkeit von

der des ersten Körpers, in dem es sich fortgepflanzt hat, verschieden

ist, und schief auf die Fläche des zweiten Körpers fällt, so

wird das Licht gebrochen und dringt nicht geradlinig ein. Diesen

Gegenstand haben wir im siebenten Kapitel unseres Buches über

die Optik ^) erläutert und die Art und Weise gelehrt, ihn an

jJ pLs J>-^ pj tbUJl lXä-« jjI _y3>j Qjy>LzJt ^IjüJ! v-jL5\a3!

^ o^^-!-^' cr^i ls"""^ o^j^ ^ ^^o^^

xsyiöj iJ J-v^ pJ tbijti! i^^axi^' yi *) >jul*.s:\JLj} i^JiJl

^Jüi^ji (j)J^- o' i^^*** XP-yi Q/o Is'jM,

iiu-ijLY....,i« -bjiai- Ok**, yikc \.JiJii^\ j^aää!! u5ü3 j, lA-äJ-i iüLs

^^^^(j v_ftA*J! j,_«fc:S\Jt ,5 fyiaJt JJO«! löt y tiXiiAJ cX^-io OyS-jJt^

iXO«! (^lXJI iijb}! |.j*cpU v_Ay.iJ! '.^Li^ ».Juiwo (..««js- ^!

jsi/L) (Jj iyOaJt ^L^jrJt ^yLül (»AwjSÜt gi-* büL«

1) Der Name dieses Matliematiliers findet sicli weder im tLtX^Jt ^'tJjU noch bei Ibn el Qifti erwähnt.

2) Das ganze VII. Buch der Optik handelt von der Dioptrik. In § 8

wird als Grund der Brechung in verschiedenen Medien folgendes angegeben : Eine auf einen Körper senkrecht wirkende Kraft durchdringt ihn leichter als eine unter einem schiefen Winkel gerichtete. Wird z. B. ein Speer senk¬

recht auf eine dünne in einen Spalt eingeklemmte Tafel geworfen , so durch¬

dringt er die Tafel, aber in derselben Entfernung uud mit derselben Kraft schief geworfen, dringt er nicht durch, kehrt aber auch nicht zu dem Orte zurück, von dem er ausgeworfen ist, sondern wird nach einer andern Seite ab¬

gelenkt etc. Die senkrechte Bewegung ist also leichter als die schiefwinklige und von den schiefwinkligen Bewegungen ist diejenige die leichtere, die der senkrechten näher kommt. Ebenso ist es beim Lichte. Trifft das Licht senk¬

recht, auf ein dichteres Medium als das, in dem es entstanden ist, so dringt es leicht ein; geschieht die Bewegung aber unter einem schiefen Winkel, so neigt sie sich im dichteru Medium nach der Richtung, in welcher sie leichter ist, das ist die senkrechte etc.

3) Man erwartet etwas wie . 4) Besser Lci^.SAij .

(30)

224 Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung über das Licht.

einem jeden einzelnen der durchsichtigen Körper durch Beobachtung

zu bestätigen ; auch haben wir daselbst bewiesen, dass die Brechung

unter besonderen Winkeln geschieht Wenn nun die Brechung

aus dem dünnem Medium nach dem dichteren stattfindet, so ge¬

schieht sie nach der Seite des Lothes, das in dem Punkte, in dem

die Brechung stattfindet, auf der Fläche des dichteren Mediums

unter rechten Winkeln errichtet ist; wenn aber die Brechung aus

dem dichteren Medium nach dem dünnem Stattfindet, so geschieht

sie nach der von dem Lothe abgewendeten Seite. Wenn nun das

Licht durch das dünnere Medium sich fortpfianzt und in dem dich¬

teren Medium gebrochen wird, so entsteht irgend ein Winkel in dem

Brechungspunkte; wenn es sich aber zuerst durch das dichtere

Medium fortpflanzt und dann in dem dünnem Medium gebrochen

wird, so wird das Licht, welches durch das dichtere Medium in

gebrochener Linie sich fortpflanzt, in dem dünnern Medium in

eben demselben Winkel gebrochen, der zwischen dem ersten Strahle

und dem gebrochenen Strahle entsteht. Wenn femer das Licht aus

einem durchsichtigen dünnen Medium nach zwei Medien hin ge¬

brochen wird, die dichter sind als das erste Medium, und die beiden

S Lü'üÄ yA iüuLJ! jüLftJt ,_y*ül !ÄS> UaJ Aij jücLiU*,! ^^i^

Xi-im |.Uo»^l yA As»-!} JÄ j »jUxc! ^JJJD ^\ LjAÄjl^ j^UJ!

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^Uuübii pU JäJUb!! fw«.i^! ^J! v_aLJ^! ,»-*^I yA ol h,».ibi!

vjUojübS! jJU LJ'Aic ^yJ! xkäJt yA ^jUaJ! •V*'' X { > ^\

oLLuübi! pLT !ö!^ iuSLä Ll^j ^ gL*, ^ yLiÜt

^bU> ^\ oUajü^l pU ,*-^Ai! ^\ ^bl! ♦-vwsüt yA

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1) Vergl. Opt. Buch VII, § 10 ft.

(31)

Baarmann, Ibn al-Haitam's Abhandlung über das Licht. 225

dichten Medien an Dichtigkeit verschieden sind, so ist die Brechung

des Lichtes in dem Medium, welches eine stärkere Dichtigkeit hat,

stärker ; ich meine, dass, wenn das Licht in dem Medium gebrochen

wird, dessen Dichtigkeit stärker ist,- es dem im Brechungspunkte

errichteten Lothe näher liegt; wenn aber das Licht aus einem durch¬

sichtigen dichten Medium nacb zwei dünnen Medien hin gebrochen

wird und die beiden dünnen Medien an Dünnheit verschieden sind,

so wird das Licht in dem Medium, das grössere Dünnheit hat,

von dem im Brechungspunkte errichteten Lothe weiter ab gebrochen.

Diesen Umstand hat schon Ptolemaeus ebenfalls am Strahle des Auges

im fünften Kapitel seines Buches über die Optik nachgewiesen ; ich

meine, er hat dargethan, dass, wenn sich der Strahl des Auges in

dem durchsichtigen Medium fortpflanzt, dann ein anderes durch¬

sichtiges Medium trifft, dessen Durchsichtigkeit von der des ersten

Mediums verschieden ist, und schief auf die Pläche des zweiten Me¬

diums Mit, er gebrochen wird und nicht geradlinig eindringt. Er

hat femer dargethan, dass die Brechung des Augenstrahles aus der

Luft nach dem Glase zu grösser ist als die Brechung des Augen¬

strahls aus der Luft nach dem Wasser zu — das Glas ist nämlich

dichter als das Wasser —, und er hat dort ebenfalls gezeigt, dass,

wenn das Auge sich im dünnem Medium befindet, und sein Strahl

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