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Notizen , Correspondenzen und Vermischtes.

Ist Ibn Esra in Indien gewesen! ')

Von Dr. M. Steinsclineider.

Ein Schriftsteller, der zu Ende des XIU. Jahrhunderts blUhte, Jehosef ha-Esohi, berichtet im Namen des Ibn Esra, dass letzterer bei seiner Gefangen¬

schaft in Indien nur ungesäuertes Brod zur Nahrung erhalten habe, weil dieses nicht so leicht verdaut werde und daher eine geringere Portion ausreiche. Wir wissen nicht einmal , ob diese , in Schriften des XIV. Jahrh. mitgetheilte Notiz einem Werke des Esobi entnommen ist, oder nur auf mündlicher Tradition be¬

ruht Es hat aber mit Ibn Esra's Uelsen nicht bloss die einfältige Legende ihren Spuck getrieben"). Sicher ist nur, dass cr bis nacli Egypten gekom¬

men ; Anderes beruht auf mindestens unsichern Folgerungen aus Stellen seiner Schriften; und seihst Palästina hezeichnet Zunz (a.'a. O.) mit Recht als zweifelhaft. So erzählt uns Carmoly (a. a. O.), dass Ihn Esra in Tiberias mit 15 alteu Masoreten (!) gesprochen, welche ihm schwuren (l: 15311)5), dass sie Bücher dreimal geprüft u. s. w., mit Berufung auf den Commentar zu Exod.

25, 31. Daher liest man wohl bei Graetz*): „dass er in Palästina war, sagt er selbst: 15 Weise von Tiberias haben ihm geschworen, dass sie einen Bibel¬

codex u. s. w." Der beigefügte hebr. Text lautet aber in sachgemässer und zugleich wörtlicher Uebersetzung: ,,Ich hahe Bücher [des Peutateuch oder der Bibel] gesehen, welche die Weisen von Tiberias geprüft haben, und cs schwören 15 von ihren Alten, dass sie dreimal jedes Wort und jeden Punkt betrachtet, und es war [in diesen Büchern) ein Jod im Worte niSy^n ; ich habe aber dergleicben nicbt in den Bücheru Spaniens, Frankreichs uud jenseits

1) Dieser kleine, vor 3 Jahren geschriebene, nur zuletzt erweiterte Artikel gehört zu den Vorläufern einer Abhandlung: Zur Geschichte der Uebersetzungen aus dem Indischen ins Arabiscbe, welche die Mittheilungen Ihn Esra's über die Uebersetzung der Kaiila we-Dimna entbalten wird.

2) Siehe die Anführungen bei Carmoly b«"!©'' 'bni nnb'jn S. 38 n. 7 (wo lies §. 38, wie in Israel. Annalen, her. v. Jost 1839 8. 55), Zunz zu Benjamin v. Tudela ed. Asher II, 250; vgl. Graesse's grosse Litgesch. II, 2 S. 491.

3) Carmoly u. a. O. Sp. 1 lässt ihu „durch alle Länder Asiens bis er nach Palästiua (!) kam" reisen; vgl. auch Hebr. Bibliographie 1861 S.68.

4) Geschichte der Juden VI, 453. — Ein ähnliches Verhältniss zu Car¬

moly werde ich in einer kleinen Abhandl. über die mathematischen Schriften des Ibn-Esra beleuchten.

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428 Steinschneider, ist Ibn Esra in Indien geioesenf

des Meeres [Kngland?] gefunden." Es handelt sich also hier um eine, einer HS. entnommene Notiz ; er mochte den Codex in Egypten gesehen haben , wo belianntlicli Maimonides seinen Vorschriften einen alten von Ben-Asher corrigir¬

ten Bibelcodex zu Grunde legte, der auch noch zu Haleb gegen Ende des XV.

Jahrh. un^er dem Namen „Lxi! existirt haben soll '). Nicht viel besser sind Ct-

die Stellen , aus welchen Graetz den Aufenthalt Ibn Esra's in „Irak , Persien und Assyrien" zu beweisen glaubt, nämlich zu Exod. 23, 19 (so ist für 25, 18 zu lesen) über die Ziegenböcke in ?ai31 0"|D ; vgl. die Parallele zu 28, 31 über den Turban „in den ismaelitiscben Länderu, Spanien, Afrika, D'''1JIQ1

llaxai baai". Das Land oder Reich (msba), in (oder aus?) welchem

Ihn Esra etwas dem Manna Aehuliches, aber nur in den Monaten Nisan uud Ijjar Vorkommendes geseben (Exod. 16, 13, so), heisst in den jüngeren, mir zugänglichen Drucken, nicht TSSJN, wie bei Graetz („in den Ausgaben", TS obs finde icb nachträglich iu der Ed. pr. v. J. 1488), der aus „den Co¬

dices der Seminar's-Bibliothek" "1110« emendirt, sondern "T3{<b{t, wofür Zunz

„Zebid" conjicirt, was freilicb l^Stbl* zu schreiben wäre^). Die von Graetz adoptirte Lesart HIÜN ist aber nicht bloss nacb der bekannten kritischen Regel als die leichtere zu verwerfen , sondern es frägt sich , ob Ihn Esra überhaupt IIIDN riDbö als noch gültige geographische Bezeichnung gebraucht *). Die Parallele in der kürzeren Recension (S. 39 ed. Prag) berichtet nur im Namen des Chiwi und seiner Nachtreter, dass dergleichen iu "ilDtlH mit dem Tbau falle, und ideutisch sei mit dem medicinischen (persischen) ^'DJ^in (lies pa33"in) ^). Bei seinen Reisen in eiuigen Gegenden des Orients , wenn auch nur Egypten , kounte I. E. Manches , das er mittheilt, von Hörensagen oder aus Schriften erfahren haben. Ein Beispiel für Letzteres bietet die klassische Stelle zu Esther 7, 8, wo er bemerkt, dass man in Persien den Kopf des in

Ungnade Gefalleueu verhülle (... DID ^Sbö CSlüO 13); wer möchte hier

1) Catal. libror. hebr. in bibl. Bodl. p.. 1936 infra. Immanuel Aboab [Nomologia p. 222, vgl. Litbl. d. Orients 1845 S. 224) bemerkt, — nacbdem er von dem Codex des Maimonides gesprochen, -— dass es in Damaskus sehr alte [heilige] Schriften aus der Zeit des Tempels , oder Esrä's geben soll ;

„aber Gott allein kenut die Wahrheit" (ein j»ici *.1jIj !).

2) Sie sind vou Zuuz a. a. O., aber bloss als geographische Notizen, zusammengestellt.

3) Vgl. Benjamin v. Tudela I, 95 ed. Asher.

4) Als Beispiele von nicht-ismaelitischen Muhammedaneru uennt er zu Ge¬

nesis 24, 41 Egypten, N 310 und üh^S y-\t< .

5) Vgl. J. E. Fahri, de mannu etc. (in J. J. Reiske et J. E. Fabri

opusc. med. Halae 1776 p. 121, vgl. p. 115). — Faber hat übrigens die

obeu erwähnte Notiz Ibn Esra's uirgends berücksichtigt, auch nicht in §. XXII :

„Patria" (p. 129), obwohl er die Stelle in andrer Hinsicht mehrmal citirt.

Später fand der Reisende Petachja aus Regensburg ein Manna in der Nahe

des Ararat {Faber p. 123, 131, 132); der neueste Herausgeber B ent sh

[Travels of R. Petachia, Londou 1856 p. 101 n. 81) bemerkt dazn: We have not beert able to ascertain to what particular vegetable production Petachia alludes arul which lie calls manna.

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Steinschneider , ist Ibn Esra in Indien geivesen f 429

nicht zuerst auf Autopsie sehliessen ? Dennoch fügt er selbst binzu : „das ist aus den Scliriften der Perser bcltannt

Betrachten wir nun die SteUen, in welchen Ihn Esra üher Indien berich¬

tet, — die ich zwar nicht vollständig gesammelt, aber die von Zunz gesammel¬

ten genügen zu unserem Zweclte, — so finden wir nirgends, dass er sich deut¬

lich auf Autopsie berufe. Es ist aber auch zunächst die weitschichtige geograpbisclie Bedeutung von nü (oder plene mn) zu beachten. Ibn Esra selbst definirt es zu Esther I, 1 als das südliche 1!313 (Aethiopien, Mohren¬

land)*), Egypten und mfl sind Söhne Ham's und in ihrer Religion verwandt, essen daher kein Fleisch u. s. w. (Exod. 19, 9; vgl. 8, 22 weiter unten) ; daber wird wohl auch Mashallah, der jüdische Astrolog, der ein Egypter gewesen sein soll, von ll^n Esra als ein Weiser von mn bezeicbnet°). Die Leute von mn, welche an keine Weltschöpfung glauben, fangen die Woche an mit Mittwoch, dem Tag Mercurs, der ihr Stern ist (Exod. 16, 3) *). Die Sitte, die Hand unter die Hüfte desjenigen zu legen, dem man sich unterwürfig betrach¬

tet, besteht noch im Lande nm (Gen. 24, 2). Hier ist offenbar nicht

Indien gemeint! Im Lande niM sind Gesetze gegen Diebstahl, Mord, Be¬

trug u. s. w. unnöthig (kurze Rec. zu Exod. 23, 20, S. 71). Zunz bezeichnet dies als eine „alte Legende", die auch in dem Briefe des sog. Presbyter Jo¬

hannes „König von Indien"'), aber in Bezug auf Aethiopien, vorkommt.

Nur an einer mir bekannten Stelle (Exod. 8, 22) steht für nin zweimal das oflenbar corrumpirte nN^~3b (für nj<^T3^{<n oder iTTJriPJ, dessen Bewohner

mehr als die halbe Welt ausmachen, alle Söhne Ham's; sie essen bis

heute weder Fleisch noch Blut, Milch, Fisch, Eier, kurz nichts was vou lebenden Wesen kommt, verabscheuen den, der es geniesst, das Hirtenwesen ist ihnen verächtlich, sie lassen bis heute nicht zu, dass Jemand Fleisch in

ihrem Lande geniesse, und wenn einer von ihnen in ein fremdes Land

kommt, so flieht er von jedem Orte, wo mau Fleisch geniesst, isst nichts, woran ein Fleischer angerührt, und dessen Geräthe sind ihm unrein .... aber auch die nN''n3b ^U}3J< haben Heerden, Pferde, Esel und Kameele znm Tra¬

gen und, Keiten, Rind zum Pflügen, Kleinvieh wegen der Wolle . . (die Verwei¬

sung bezieht sich auf 19, 9). —

1) DID ■'1DD3 SIT" IST nti. Vgl. Nachbemerkung.

2) Vgl. „India" bei Zarkali (oder Gerard von Cremona) für Aethiopien, bei Reinaud, Introd. zu Aboulfeda p. CCXLVII, und sonst im Mittelalter.

3) Zur Pseudepigr. Lit. S.42, 78; bei Bonatti M.Indus; vgl. Reinaud, Mimoire sur l'Inde p. 325; Lassen, Ind. Alterth. II, 628.

4) Die Woche ist erst spät von den Indern eingeführt worden; s. Biot, Ktudes sur l'astron. indienne p. 63, vgl. p. 95 ^d. 1860 (oder p. 92 iä. 1862);

vgl. Gildemeister , Scriptor. arab. de reb. Ind. p. 110. — Auf den

Aufang der Sternbewegung (Schöpfung) am Mittwoch komme ich anderswo

zurück.

5) So wird er in der hebr. Uebersetzung genannt. Vgl. G. Oppert, der Presbyter Johannes ni Sage und Geschichte, Berlin 18tj4, S. 38. — Aehnliches wird in frUheren Jahrhunderten von Persien geglaubt; s. Renan, dephilos.

peripat. apud Syros p. 18.

Bd. XX. 28

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430 Steinschneider, ist Ihn Esra in Intlien geioesenf

Genug, um zusammenfassend behaupten zu dürfen, dass diese Stelleu gröss¬

ten Theils auf Indien gar nicht passen; das wenige Passende war allgemein bekannt, und die letzte Stelle weist fast auf eiuen ausgewanderten Inder als Hächste Quelle !

Ibn Esra's Aufenthalt in Indien ist hiernach eine Legende , und seine

Kunde von indischer Wissenschaft ist arabischen Quellen ent¬

nommen.

Nachbemerkung (zu S. 429, Not. l).

Eine interessante Parallele bietet das Citat zu Exod. 19, 23, wahrscheinlich

aus dem Pentateucb-Commentar des Saadia Gaon (st. 941). Derselbe be¬

merkt , dass er lange vergeblich über den Sinn dieses Verses nachgedacht , bis er in einem DID ''350 "IDD las, dass ein Bote (Diener) nur dann erst dem Könige sagen dürfe , dass er einen Auftrag vollzogen , wenn ihm bereits ein neuer geworden. Icb habe iu meinem Catal. libror. hebr. p. 2186 auf

„Schahnameh" hingewiesen, obwohl das so betitelte Buch Firdusi's jeden¬

falls jünger ist als Saadia's hier citirte Schrift , indem ich dabei eigeutlich die Quellen des Schahnameh im Sinne hatte. Zu diesen gebort namentlich das angeblich von Ibn al-Mokaffa' aus dem Pehlewi übersetzte vj^^' Z^-^^'^

( Wüsten/eld , Gesch. d. arab. Aerzte 8. 11 , Wenrich , De auctor. graecor.

p. 65, mit Berufuug auf H. Ch., s. H, 138 u. 2267 [VII, 656], wo Mas'üdi als Quelle und die persische Chronik ausdrücklich als Quelle des Schahnameh

!wLj bLä j-Jij; vgl. Weil, Chalifen II, 84, 105; auf Ibn al-Mokaffa

komme ich anderswo zurück). Die Anführung eines Buchs der Sitten der

Könige von Persien am Anfang des X. Jahrh. ist jedenfalls heachtenswerth.

Uebrigens lässt das Wort '10173 eine uoch weitere Sinncsausdehnung zu, und wird vou Alharizi (Anfang XIII. Jahrh.) für v!'-'! f Sitten s p r üc h e) gebraucht in dem Titel dos D'DIDlb'Dn •'101» von Honein (vgl. diese Ztschr. Vqi, 549, IX, 838). Bei Ibn Abi Oseibia , der unter den, iu den ersteu Kapiteln behan¬

delten griechischen Autoreu das Werk des Honcin stark excerpirt , lautet der vollständige Titel: «'Uj^flJI i:^?*'^^' ^''^'j -^U^ij üiU/^fiJ! jMyi, was Hammer (Litgesch. IV, 345 u. 83) in seiner VVeise übersetzt : „Seltenheiten der Philosopheu und Philologen (!) und der Manieren der Lehrer der Alten (sic) in 2 Büchern abgekürzt aus dem des Paulus" (diese Worte sind eine unrichtige Zusammeuziehuiig mit dem bei Os. folgenden Artikel ^ L*:fiyaX6>\ ^liixi (j»Jj.}-i—'^^S^ ; über Paulus vgl. Zur pscudejngr. Lit. S. 67). Nur die erste Hälfte des Titels hat Ila^i Klialfa VI, 387 n. 14007 (die Stelle fehlt im Inde.x yil, 1093 n. 3531), und Flügel übers tzt ungenau: Specimina rura et singu-

laria phdoaophoiiim veterum et recentiorum, da unter den eL».^s»

hier nicht jüngere Weise gemeint sind, wie sowohl der volle Titel, als der aus den Excerpten uud der hebr. Uebersetzung bekannte Inhalt beweist. Die Na¬

men sind freilich noch zum Theil zu entziffern , und mag eine betreffende Be¬

merkung hier folgen. Der in dieser Ztsebr. VIII, .549 erwähnte D'JnnO

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Steinschneuler, ist Ibn Ksra in Indien gewesen f 431

(so ist zu lesen) ist wohl aus Honein bei Mubeshshir b. Fätik in jVx^

unter 15 zu (ji-^r" ^'^k-* geworden ( Catal Codd. or. Lugd. III , 342;

über das Verhältniss zu Honein vgl. zur pseudep. Lit. S. 44; das Buch Mubesh-

shir's wird merkwürdiger Weise, ohue Autornamen, von Gerard von Cre¬

mona citirt, bei Boncompagni, Gher. p. 16^ Er ist identisch mit dem fabel- liaften angebliclien Inder ^^t^^ „Mahararius", über welchen ich Nachwei¬

sungen gegeben in der Hebr. Bibliogr. 1861 S. 21 (aus el-Kifti auch hei Ibn Ahi Oseibia, Anfang Kap. 3), u. zur pseudep. Lit. S. 31, wo „Mercheris ad Fledium in der That mit OVTNbDJ< zusammenhängt, da letzteres wahr¬

scheinlich den bekannten Palladius bedeutet, welcher bei Ibn Abi Oseibia

(Anf. Kap. VI) sicherlich gemeint ist , so wie im jiL>»*(' lat.

„Fledius", griechisch irrthümlich Nicolaos (s. Journ. As. 1853 p. 328); vgl.

auch Ztschr. d. DMG. XVII, 238 A. 17 und Traetatus Micreris suo disci¬

pulo Mimifindo etc. im Theatr. Chym. T. VI, bei Hoefer, Hist. de la Chymie I p. 335. Mihraris hat aber sicher nichts mit Masergis zu thun, dessen Iden¬

tität mit dem Judeu Maser^eweih mir jetzt, nach Einsicht in die HSS. von el-Kifti und Ibn Abi Oseibia unzweifelhaft geworden ; hingegen glaube ich noch immer mit E. Meyer an die Identität des Mihraris mit Mercurius, und die kurze Abweisung dieser vielseitig sich empfelilenden Erklärung bei Clement-MuUet (Vorr. zu Ibu Awwam p. 75), aus einem Umstände, den Meyer selbst hervor¬

gehoben, wird schwerlich Jemand überzeugen, der die erwähnten Nachweisungen vergleicht. — Doch liaüe ich mich schon zu weit von den V''>^1 entfernt, zu

welchen ich nur noch bemerken will , dass auch dem Kosta ben Luca ein

SÄ*wiUJi V'l'i' beigelegt wird (Ibn Abi Os. in der Berl. uud Münchener HS., Bl. 214 b, 284, bei Hammer IV, 280 n. 22 „Namen", für „Maniereu" S. 327 n. 23), und Ibn Miskeweih schrieb ein ^jMj&i\^ «r^j*^! v''^' . — Auf eine mündliche Anfrage an Prof. Gosche (zur Zeit noch iu Berlin) über das obige Citat aus Saadia , erwiderte mir derselbe , dass das im ^j^l^Ä.'! J>*:S^ öfter erwähnte L'V* '^y^ ) y gemeint sein dürfte. Später fand ich bei Reinaud

{Mim. sur VInde p. 15), dass im auch ein u^^I*) v^' benutzt sei,

welches von Abu Salih Ibn Shueib aus dem Sanskrit ins Arabiscbe, und

aus diesem vou Abu'l Hasan 'Ali, Bibliothekar des Pürsten von Öor^an im J. 417 H. (1026) ins Persische übersetzt worden. Auch dieses handelt von den Pflichten des Königs, von der Administration u. s. w. Weiter ab liegt das sog. Testament des Huschenk (s. zur Pseudepigr. Literatur S. 46), oder das um 8(X) nach indischem Muster in Versen bearbeitete Fahelbucb

sXh-" J'^'«' <5 i*^^' «j'^ (s Lasseu, indische Alterth. IV, 900).

Letzterem gehören vielleicht einige gereimte Sprüche an , welche Moses Ibu

Esra (n-lSNiabNT rilJtNnabN hs. bi. 50a, 52b, 99b) unter dem Namen

JUjJI jC*!Ci> aaführt. Dieselben lauten: 33DbN TJnbM Si'öSn -»Bl

lies] OTNcrN bin' l.l Hp-'ja uNyV« ri'D »nbN

3 . ^ nhaboi [?o'NObN

28*

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432 Steinschneider, ist Ibn Ksra in Indien geivesen f

Mn'inoa NsajJ ffliy MiinbNT nsN^pb« ^^^ TjrtbN ria an 'ci

NB'NS N3»'n ttJ'»"' Vlnb« lll [der Reim erfordert NB...]

onaM-'bi DnsNaba pnorr' DHzb» bt«nj bTi Db nanb« naan ibi

.oniN-'ä inon' cni«iu}i nniNaia ]non''

Hingegen dürfte vielleicht ri'Diaipfl rraSPI in der hebr. Ueber¬

setzung des Buches flp'inbN u. s. w. von demselben Ibn Esra (Catal. l. h.

p. 1812), — woraus der Sprucli angefiihrt wird (Ztschr. II'S II, 120): „Wer von seiner Seele seinen Leib , seine Sinne und Empfindungen abziehen kann, so dass er der Welt nicht nachjagt, und in seiner Seele sich zum Himmel (blbafl) erhebt, wird dort seinen Lohn finden" — eine Uebersetzung von

!Lkä^*m seiu? Dass die darauf folgende Parallele, die auch aus einem

angeblichen Buch Mbnan (für La»._jJLj ) vou Aristoteles citirt wird, der ,,Theologie" angehöre, habe ich schon in der Hebr, Bibliogr. 1863 S. 107 (vgl. 1864 S. 66) nachgewiesen; uocli deutUcher wird das Verbältniss aus der nunmebr vollständig vorliegenden Stelle bei Dieterici , Propaedeutik d. Araber S. 68, wo auch das Citat aus dem „goldnen Briefe des Pythageras" folgt, wie bei Mos. Ihn Esra, der also auch hier wahrscheinlich, wie sonst, aus deu Abhandlungen der lautern Brüdern geschöpft hat. Es ist demnach im Hebräi¬

schen wahrscheinlich fiir Tnlian „Gürtel" zu. lesen "iniaN Brief. Ob der vou Pythagoras Angeredete wirklich „Johannes" heissen soll, ist mir noch zweifel¬

baft, O'bJlil könnte wohl aus D'3nT corrumpirt seiu; aber diese Form ist eine ungewöhnliche für und j^*^ . Die Uebersetzung Dieterici's : „dass du in der Luft weilest", habe ich schon frülier (zur ps. Lit. S. 46) aus den Parallelen berichtigt. Die Theologie ist auch fUr die „Apologie" zu setzen bei Flügel, al-Kindi S. 8, s. Casiri I, 306, 310; Wenrich p. 162 lässt die entsprechende Notiz unbeachtet. In dem Verzeichniss der Schriften des Alexan¬

der von Aphrodisias bei Ibn Abi Oseibia (Kap. IV) erschemt eine ^5 XJLä.*

^IaJ^J^UJL«) LkJj.j»\xjUI , alsö über die Melancholie; vielleicht nur eine Va¬

riante für die später aufgeführte: ^-jLi'.i' !i_;>jÄä*mI !lJL_ä_*

sLünj [I. '^■*t>^j'^'] L-A^J-'j^ ^^^Jj^L-J L_Ck\j ^_^iÄJ! (j~.AJLbj.b_jl

v^LjCI »JJi iJ^»yi ^ . — Aus den „Büchern der Weisen Indiens"

citirt Josef Ibn Sebara (gegen Ende XII. Jahrb.) in seinem D'yilDSlDrt IBD (ed. Paris f. 28) einen Spruch. —

Wäbrend der Correctur dieses Blattes erhalte ich den Catalog der araj).

HSS. in München , wo S. 288 ij~aä-jOLS'L,< zu leseu ist. Der Codex enthält offenbar Honein's Werk ; die Gesch. Alexanders steht in der Mitte , vielleicht ebenso in der HS. des Escurial. Femer finde ich Medarges bei Jo. Procida (Coli. Salemit. 111,138), der wahrscheinlich aus Mubeshshir schöpft, worüber anderswo mehr.

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433

Brief von Prof. Ascoli an Prof. Fleischer.

Mailand, 6. Nov. 1865.

Beiliegend erhalten Sie meine zweite ftrisch - semitische Abhandlung BoUensen's Aufsatz im XVIII. Bd. der Zeitschr. d. DMG. 601 ff. liefert mir ein neues wichtiges Beispiel zur weiteren Bestätigung eines in dieser zweiten Abhandlung aufgestellten und, wie mir scheint, hinlänglich begründeten Satzes.

Die sanskritischen Lexicalwurzeln sind nämlich , meiner Meinung nach , mehr oder weniger unkenntlich gewordene nomina agentis , deren auslautender Theil bloss derivativer Art ist So beispielsweise: kshi = ksha-ya (kshayati), herrschen, vgl. ksha-tra; — 9ri = 9ra-ya (9rayati), ire, inire, vgl. kram kra-ma-ti, ire, incedere; — stu = sta-va (stäuti) =rsta-ma, rufen, an¬

rufen, vgl. ved. stÄmu=:stotar, zend. ft aman uroun , und weiter stan sta-na-ti axivtit ; — dhar dhara-ti, festhalten, = Wz. dha-|-Suff. ra, woraus weiter dhar'-sha (*dhar'-ta) festhalten als widerstehen, wagen; — parpapära, füllen, sättigen, =Wz. pa, erhalten, -j-Suff. ra, woraus weifer parna (prn anti); — u. s. w. , u. s. w.

Nun geht das von BoUensen's Scharfsinn aufgestellte indogerm. bhar, rufen , sprechen , schreien , u. s. w. , auf Wz. h h a zurück , die wir in griech.

(fTi-fil (bha-a), frl-axm ( bha-ska) = skr. bha-sha (gen. Abhandl. §. 15), wiederfinden, woraus es durch ra derivirt ist; und weiter erhalten wir indo¬

germ. bhram bhra-ma-ti, frem-ere (vgl. Kuhn in s. Zeitschr. VI, 152ff.), wie auch das bisher unbelegte bhran bhra-na-ti, sonare. Letzterem wird aber mit unaspirirtem Anlaute und identischem Werthe bran bra-na-ti zur Seite gestellt, wodurch wir skr. br Ü = b ra - va (braviti), sprecben, und griecb.

ßQe/t£t> (bra-ma) berühren. Das prakritisirende bhan bba-na-ti stützt sich

wohl auf obiges bhran, während das vedische bhan bha-na-ti, anrufen,

loben , sich als b h a -4- n a herausstellt. Ob auch ipoat,n> (* bhra-t-ya) hierher¬

zuziehen , mag einstweilen unentschieden bleiben.

Die dritte ärisch-semitische Abhandlung wird statistische und etymologische Data über die semitischen Lexicalwurzeln enthalten. Diese bestehen ursprünglich, meiner Ihnen schon längst bekannten Meinung nacIi , eben so wie die (Irischen, aus Primärwurzeln (absolut oder relativ primär) und aus Suffixen , welche mit den frischen gleichgeltend und gleichlautend sind (z.B. pa-ma, pa-na, o« als

essendes); gad-ara, gad-ama, gad-apha, bad-ala, ak-ala, rag-ala,

u. s. w.). Wunderbarerweise war nie , meines Wissens , das ungemein häufige Vorkommen einer Liquida im Auslaute der semitischen Lexicalwurzeln aufge¬

fallen. — Die vierte Abhandlung wird die Entstehung der semitischen Verbal¬

flexion verfolgen. —

Anfangs Juli d. J. irai mer, unter der Ausbeute eines von meinem Colle¬

gen Dr. Biondelli mit Herrn Garovaglio aus Mailand durcb die Sarden-Insel zu archäologischen Zwecken unternommenen Ausfluges, ein von der Nekropolis zu

1) Studj ärio-semitici di G. I. A., I u. U Abhandl., Mailand I860, durch Löscher iu Turin und Florenz zu bezieheu (zus. 3 fcs.).

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