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(1)796 Die Ibn el-Kelbi-Handschriften im Escorial

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796

Die Ibn el-Kelbi-Handschriften im Escorial.^)

Von C. H. Becker.

Brockelmann berichtet in seiner Litteraturgeschiclite ') über

die Wertlosigkeit der Londoner Handschriften von Hi^äm b. Mu-

l;iammed el-Kelbl's grossem genealogischen Werke el-gamhara

fi-l-nasab, auch kitäb el-ruisab el-kebir genannt. Die eine

Londoner Handschrift giebt sich als Kopie der im Escorial befind¬

lichen.*) Da ihre Untersuchung oder ev. Herausgabe ein fühlbares

Desiderat auszufüUen bestimmt schien, reiste ich Herbst 1900 auf

Veranlassung von Herm Gebeimerat Sachau*) nacb dem Escorial

mit der Absicht, die Handschrift abzuschreiben. Die Resultate

meiner Untersuchung sind folgende:

Erstens haben wir hier nicht das Grundwerk vor uns,

sondem eine Bearbeitung, vielleicht die des Ihn Habib*) (t 245);

jedenfalls wird dessen Arbeit benutzt : ^.aaxs» ^y t ^JLä . . . ßi>^ ,315 6)^^^,jjü( vi*-)L\s" ^\ ^~>-j ... An einer andem Stelle (S. 453

- " . ^

unten) liest man jy> ^ac liLi^. Ibn el-

Kelbi ist also nicht der Verfasser, sondern bloss eine der Quellen

des vorliegenden Werkes, wenn auch wohl die hauptsächliche.

Hiääm und sein Vater Muhammed el-Kelbi sind fortwährend ver¬

wechselt ; in den Einleitungen der verschiedenen Teile wird noch

der Sohn, am Schluss der Vater als Verfasser genannt. Auch im

Text wechseln el-Kelbi und Ibn el-Kelbi regellos. Ob eine Kürzung

des Originals vorliegt, ist schwer zu entscheiden ; ich möchte sie

auf Grund einiger Citate annehmen. Diese stammen aus Ibn Duraid's

kitäb el-iStiqäq , dem einzigen gedruckten Werke mit grösseren

1) Die folgenden Bemerkungen wurden auf dem XIU. Internat. Orienta¬

listen-Kongress zu Hamburg vorgetragen.

2) I, 139.

3) Casiri 1693 (Hs. 1698), 265 fol. mit Seitenz&hlung.

4) Es ist mir eine angenehme Pflicht, genanntem Herrn auch hiermit öffentlich meinen Dank flir diese Anregung auszusprecben.

6) Geschichtsschreiber 59.

6) Hs. S. 144.

(2)

Becker, Die Jbn d-Kdbi-Handschriften im Escorial. 797

Citaten aus Ibn el-Kelbl, das mir zur Verfiigung stand. Die Mehr¬

zahl der Citate aus der gamhara stimmt mit der Handschrift;')

wenn nur Ihn el-Kelbl ohne Nennung des Werkes citiert wird,

kann man stets an ein anderes seiner zahlreichen Bücher denken.

Von letzteren Citaten habe ich mehrere nicht gefunden; von denen

mit ausdrücklicher Nennung der gamhara ist nur Duraid S. 195

Anm. s viel ausfuhrlicher als Ms. S. 74 (hier fehlen die Verse)

und D. S. 233 Anm. q Z. 4 als Ms. S. 160.*) Es scheint mir über¬

haupt wahrscheinlich , dass der Bearbeiter gerade die Verse und

Anekdoten häufig ausgelassen und nur das nakte Namengerüst ge¬

geben hat.

Zweitens ist die Handschrift selbst unvollständig: Es fehlen

zunächst die ganzen Mudar, die doch durch die zu ihnen ge¬

hörigen Qurai§ von besonderer Wichtigkeit wären; femer fehlen

die Hadramaut ; imd andere bedeutende Stämme sind sehr kurz

behandelt. Die Einteilung der Handschrift ist folgende:

Band I:«) Die Nizär b. Ma'add (S. 1—84)

Band II: Die Kahlän b. Sabä (85—360)

Band III: Die Himjar b. Sabä (361—529).

Diese Einteilung rührt von dem Schreiber her, der z. B. nach

Band I unmittelbar zu den Söhnen Qahtän's übergeht, sich aber

nach 3 Zeilen besinnt, abbricht und nach einer Überschrift von

Neuem anfängt.

Drittens ist die Handschrift als Grundtext für eine Edition

völlig unbrauchbar; auf Schritt und Tritt sind die bekanntesten

Eigennamen verwechselt und entstellt — und das in einem fast

ganz aus Namen bestehenden Werke ! Die wenigen Verse und

historischen Angaben sind zudem meist schon bekannt, wie mir

zahlreiche Stichproben ergaben.

Also die Escorialhandschrift der gamhara ist schlecht, frag¬

mentarisch, nicht das Originalwerk sondem ein wohl kürzender

1) Duraid S. 196 Anm. i Z. 4 = Ms. S. 73/74; D. S. 242 Anm. h = Ms.

S. 203 apu; D. 8. 252 Anm. c = Ms. S. 350; D. S. 288 Anm. o = Ms. S. 333;

auch D. 293 z, 295 e, g, 296 h, 302 q, 319 s, 322 a stimmen mit Ms.; letzteres bat jedoch meist die Namen falsch, j^^j für ^^li^i; 'xmj^ für ü^iijuj u. s. w.

2) D. S. 319 Anm. t stellt um (vgl. Ms. S. 493).

3) Er beginnt folgendermassen:

O t - j

^3 iöiAA^i lA^t [(j'j^ "J** oi] ßj^ er? J

£ Jfi

ijmJ! Ja^, ifj] (»Jiii» ^ V^ls ['^y yks] S^j*^

o

[gJt V-^i ^Liui ^jX/> ^

Die Klammern bezeichnen die Kürzungen des gleich zu besprechenden Aus¬

zuges. Die durchweg falsche Vokalisierung ist korrigiert.

5 5

(3)

798 Becker, Die Ibn el-Kelbi-Handschriften im Escorial.

Auszug — dies sind die Gründe, die mich bestimmten, von einer

Abschrift und Herausgabe abzusehen.

Trotz allen diesen Mängeln gewinnt man aus der Handschrift

einen Eindruck von der Anlage des berühmten Werkes. Bekannt¬

lich giebt der fihrist (S. 97 Z. 23 ff.) eine Übersicht über die Stoff¬

ordnung. Diese stimmt nun mit der der Handschrift im grossen

Ganzen überein, so dass darauf verwiesen werden kann. Erst ist

immer die genealogische Anordnung beibehalten, dann folgen unter

der Rubrik ^, ^ : j einzelne hervorragende Mitglieder — gerade wie

bei Tbn Duraid, nur dass der genealogische Paden weiter gesponnen

wird und das erst später eintritt. Man könnte aus den Citaten

bei Ibn Duraid den Eindruck gewinnen , als ob Ibn el-Kelbl auch

in der (jamhara den etymologischen Fragen besondere Aufmerksam¬

keit widme; dem ist nicht so, wohl giebt er Namenerklärungen

auch hier, doch mögen die meisten seinen verschiedenen Büchern

über die alqäb entstammen.')

Von seinen Quellen erfahren wir wenig; häufig citiert wird

'Awäna b. el-Hakam;*) femer ein gewisser el-§arql, wohl der be¬

kannte el-§arql b. el-Qatäml. ")

Die grösste Abweichung von den Wüstenfeld'schen Tabellen

ist mir im Stamme Kelb begegnet, in der Ableitung der Familie

unseres HiSäm, 'Abd el-wudd, von dem Oberstamme Kelb. Wüsten¬

feld*) leitet die 'Abd el-Wudd folgendermaassen von Kelb ab: Kelb-

Taur-Rufaida-Zeidel-lät-'üdra-'Auf-Bekr. Bekr's Söhne sind 'Auf

und Kinäna. Des letzteren Sohn ist 'Auf el-'Unzuwän der Vater

des 'Abdel-Wudd und anderer Söbne mit grosser Nachkommen¬

schaft. Nach Ibn el-KelbT hat dieser 'ünzuwän b. Kinäna nur

w e n i g e Nachkommen, jedenfalls nicht die in den Tabellen *) ge¬

nannten. Letztere stammen nacb Ibn el-Kelbl von einem anderen

'Auf b. Kinäna (nicht dem 'Unzuwän) her, dessen Vater Kinäna

ein Bruder des Bekr b. 'Auf b. 'Udra war. Von ihm stammen

die von Wüstenfeld als Söhne des 'Unzuwän aufgeführten

'Abd el-Wudd, 'Ämir und 'Amr. Unter den 'Abd el-Wudd nennt

nun Ibn el-Kelbi auch seinen Vater und sich selber: . . ,

\ S. f M

Qjk«*» iwJLwjtsSlj ^*wÄxJ! ^;>j>Lw3 ^_<^JL»J! lX.«.^

jtAj! lJsIt'' vj'-*^' lvIjs? ^LiiJ> juulj ^LwJI ^\

Ein Auszug aus der gamhara liegt, wie schon Völlers er¬

kannt hat,") in Kairo (Katalog V, 156) und zwar giebt er sich als

1) Fihrist 96, 10 f.; Ibn Duraid S. 319 Anm. t.

2) Geschichtsschreiber 27.

8) Ib. 23. 4) Tabellen 2. 5) Ib. Z. 26.

6) ZDMG. 43, S. 117.

5 5

(4)

Becker, Die Ibn d-Kelbi-Handschriften im Escorial. 799

das von H. IJ. 12740 (VI, 68) genannte Werk des Jäqüt v^^uÄiUt

^_;^.wjJt j. Die Zuweisung scheint mir zweifelhaft, da der Titel

von späterer Hand. Die Anordnung weicht sehr von der der

Escorial Handschrift ab. Die Kürzung ist eine radikale.

Ausser der yamhara ist nur noch Ibn el-Kelbl's kitäb nasab

el-hail erhalten , das im Escorial ') in einer guten , in Cairo -) in einer sehr schlechten und in Gotha") in einer von mir nicht unter¬

suchten Handschrift erhalten ist. Sein Inhalt ist analog dem „sport-

geschichtlichtlichen ' Teil des von Haffner') publizierten kitäb

el-hail des el-Asma'l. Von einem Stammbaum der Pferde ist bloss

bei den sagenhaften Prototypen , wie Zäd el-räkib die Rede , von

dem natürlich manche berühmte Pferde der späteren Zeit abstammen

sollten. An der Spitze stehen einige Traditionen über die Herkunft

der Pferde und der Pferdezucht , lauter Sagen von Ismael , David

und Salomo. Dann folgen ca. 150 Namen von Hengsten und Stuten,

die irgendwie einem Dichter als Vorwurf gedient baben. Die be¬

treflFenden Verse werden angeführt. — Das Werk*) liegt uns in

Cairo und im Escorial in der Passung des Meuhüb al-Gawäliq!")

vor , und sind beide Handscbriften aucb abgesehen davon von ein¬

ander abbängig.

Der das kitäb el-hail einscbliessende Band der Escorialbibliothek

ist ein Sammelband,') über den ja Derenbourg in seinem Kataloge

bericbten wird. Nur so viel sei schon hier bemerkt, dass er einige

kleine Schriften von berühmten Autoren enthält , von denen wir

sonst nichts besitzen ; sämtliche sind von el-GawäliqT bearbeitet und

ihm sogar z. T. bisher als eigne Werke zugeschrieben worden ; so

Ibn el-A'räbl's kitäb el-hail {fihrist 69 Z. 20) unter dem Titel

k. asma' hail el-'arab wa-fursänihä bei Brockelmann I, 280,*)

ein Werk nach Art des Kelbi'schen mit vielen gemeinsamen Versen.

Ganz unbekannt war bisher ein kitäb el-amtäl des bekannten

Grammatikers Abu faid Mu'arrig el-Sadüsi,^) das in demselben

Bande vorliegt."*) Auch el-Mubarrad's kitäb nasab 'Adnän

toa-Qahtän (fihrist 59 Z. 21) ist hier erhalten und anderes mehr.

1) Casiri 1700" (Cod. 1705). 2) Katalog VI, 206.

3) Ms. 2078. 4) SBWA. 1895.

5) Das Werk soll in Cairo gedruckt werden , und habe ich meine Ab¬

schrift der Escorial Handschrift dem Herausgeber zur Kollation überlassen.

6) El-6awalIqT hat ja auch andere Werke b. el-Kelbl's Uberliefert, so das k. d-a fnäm (Wellhausen, Skizzen und Vorarbeiten III, 8).

7) Cod. 1705 (Casiri 1700).

8) Die Citate sind hier unrichtig.

9) Brockelmann I, 102.

10) Von den genaunten Werken habe ich Abschrift genommen.

5 5 *

(5)

800

Zur Siloahinschrift.

Von X. Fischer.

Über napsü, das sich bekanntlich dreimal auf der Siloah¬

inschrift findet (natürlich aucb über einige andere cruces dieser

Inschrift, so namentlich den ganzen Passus "iSn mt') riTi 13

.... T^"!») kann ich die Akten noch nicht als geschlossen betrachten.

Bekanntlich siebt man allgemein in diesem Worte ein sonst nicht

zu belegendes Substantiv nap; mit vorgesetztem Artikel. Und wie

stellt man sich zur Bedeutung dieses Substantivs?

Lidzbarski, im .Wortschatz' seines .Handbuchs der nordsemi¬

tischen Epigraphik', S. 325, giebt als Bedeutung von nap: kurzweg

Tunnel. Er übersieht dabei, dass diese Bedeutung für die Ver¬

bindung nap:n O^m Z. 3—4 (und am l'age des TunnelsW) schlecht¬

hin unzulässig ist. Sie scheint mir aber auch fraglich in dem Satze

nap:n ian n-'n nti Z. 1 (und folgendermaassen verhielt es sich

mit dem Tunnel 0. ä), denn die folgenden Angaben schildern, wie

1) Dass Blake dureh Seiuen Aufsatz „The Word nTT in the Siloam In¬

scription" („Oriental Studies . . . of the Johns Hopkins University", reprinted from the Joum. of the Amer. Orient. Soc, vol. XXII, First Half, 1901, p. 49 ff.) das Verständnis dieses Passus gefördert hätte, vermag ich nicht zu behaupten.

Er leitet mT, das ihm zufolge „evidently" die Bedeutung fissure hat, von der Wurzel znd ab, für die er im Syrischen und Arabischen die Orundbedeutung to be narrow annehmen zu dUrfen glaubt. „From such a root tbe derivation of a noun meaning fissure is perfectly natural" (p. 53). Ich habe au dieser Deutung, die Lidzbarski, Ephemeris, Bd. I, S. 310 für „nicht unmöglich" erklärt, folgendes auszusetzen. Dass niT Spalt bedeute, ist nicht „evident", sondera

nur möglicb. Die fUr Jsj: ^1 angenommeue Grundbedeutung eng sein ist

y •

ziemlich problematisch. Noch viel problematischer ist der BedeutungsUbergang von eng sein zu Spalt. (Wenn man etymologisiert, wie Blake es z. T. thut, kann man auch beweisen , dass „schwarz" ,, weiss", „krumm" „gerade" bedeutet.

Vgl. z. B. p. 53: „The two bones of the forearm, the radius . . . and the ulna . ., are called ^.^tOo^, possibly because they are close together, fit into each other"! Derartige Etymologien halte ich für blosse Spielereien.) Bedenk¬

lich ist schliesslich vor allem, dass die Wurzel and im Hebräiscben sonst gänz¬

lich fehlt.

5 5 «

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