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Archiv "Die ärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland" (01.06.1978)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 22 vom 1. Juni 1978

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

Die ärztliche Versorgung

in der Bundesrepublik Deutschland

Ergebnisse der Ärztestatistik zum 1. Januar 1978

Klaus Gehb

Die von den Landesärztekam- mern erarbeitete und von der Bundesärztekammer zusam- mengestellte Statistik über Zahl und Gliederung der Ärz- te in der Bundesrepublik Deutschland und in Berlin- West am 1. Januar 1978 zeigt weiterhin ein starkes Anstei- gen der Zahl der Ärztinnen und Ärzte: sie ist seit dem glei- chen Zeitpunkt des Vorjahres um 3544 - das sind 2,5 Pro- zent - gewachsen und betrug am Stichtag 147 870. Da die Anzahl der Studienplätze im Fach Humanmedizin 1977 ebenfalls weiter zugenommen hat, wird der Zugang zum ärztlichen Beruf auch künftig außerordentlich stark sein, zu- mal sich die Situation bei den Studienanfängern gegenüber den früheren Jahren nicht ver- ändert hat.

Medizin gilt, trotz aller Bemühun- gen, die Zahl der Studienplätze zu erhöhen, weiterhin als hartes Nume- rus-clausus-Fach, und der Kreis der hier abgewiesenen Bewerber ist nach wie vor um ein Mehrfaches so groß wie derjenige der zugelassenen Studenten. Der Leiter der Abteilung Humanmedizin im Bundesministe- rium für Jugend, Familie und Ge- sundheit hat im Dezember vergan- genen Jahres dargelegt, daß 1977 insgesamt 12 000 Studienbewerber im Fach Humanmedizin ihr Studium aufgenommen haben. Da nicht mehr davon auszugehen ist, daß während des Studiums die Zahl der Studen- ten in den einzelnen Semestern ge- ringer wird, kann man unterstellen, daß den 12 000 Studienanfängern des Jahres 1977 im Jahre 1985 12 000 Approbationen folgen werden.

• Die 1974 im Auftrage des Bun- desministers für Bildung und Wis- senschaft veröffentlichte Studie der Firma Mc Kinsey über den Bedarf an Ärzten in der Bundesrepublik Deutschland bis zum Jahr 2000 war zu dem Ergebnis gekommen, daß weniger als 6000 deutsche Studien- anfänger im Fach Humanmedizin ausreichen, um bis zum Jahr 2000 eine Arztdichte von 1 berufstätiger Arzt: 340 Einwohner zu erreichen.

Es steht daher fest, daß in der Bun- desrepublik Deutschland zur Zeit mehr als doppelt so viele deutsche Ärzte ausgebildet werden, als zur Deckung des Bedarfs notwendig sind.

Wer heute als junger Mensch den Wunsch hat, Medizin zu studieren, der sollte sich darüber im klaren sein, daß der Beruf des Arztes von der wirtschaftlichen Sicht her ein Beruf wie jeder andere ist, wenn er seine Ausbildung und Weiterbildung beendet hat. Überdurchschnittliche wirtschaftliche Ergebnisse, auch im Vergleich zu anderen akademischen Berufen, werden sich dann nicht mehr erzielen lassen. Die Neigung zum Beruf sollte das ausschlagge- bende Kriterium bei der Berufswahl sein.

Arztzahlen

Insgesamt waren am 1. Januar 1978 im Bundesgebiet und West-Berlin 147 870 Ärztinnen und Ärzte ein- schließlich Medizinalassistenten bei den Ärztekammern gemeldet. Sie verteilen sich wie folgt:

Hauptberuflich

im Krankenhaus 62 726 = 42,4%

in freier Praxis 56 157 = 38,0%

in Forschung, Verwaltung und sonstiger abhängiger

Tätigkeit 10 263 = 6,9%

Ohne ärztliche

Berufsausübung 18 724 = 12,7%

Summe 147 870 = 100,0%

Arztdichte

Am 1. Januar 1978 lebten in der Bun- desrepublik Deutschland rund 61,231 Millionen Menschen, die von

1321

(2)

v. H.

- rfflI1111■

92,8 189,1 146,6

Spektrum der Woche Aufsätze Notizen Ärztliche Versorgung

129 146 berufstätigen Ärzten ver- sorgt wurden. Daraus ergibt sich nachstehende Relations-Tabelle:

1 Arzt: 414 Einwohner 1 berufstätiger Arzt: 474 Einwohner 1 praktischer Arzt: 2380 Einwohner 1 niedergelassener Facharzt:

2177 Einwohner 1 niedergelassener Arzt:

1090 Einwohner 1 Krankenhausarzt: 977 Einwohner Die Einwohnerzahl in Relation zur Arztzahl gesetzt ergibt am 1. Januar 1978 für das Bundesgebiet und West-Berlin (Medizinalassistenten und nicht berufstätige Ärzte mitge- zählt) ein Verhältnis von 1 Arzt: 414 Einwohner. Bei Außerachtlassung der nicht berufstätigen Ärzte ändert sich diese Verhältniszahl auf 1:474.

Die Zahl der in freier Praxis nieder- gelassenen Ärzte hat sich im vergan- genen Jahr um rund 1200 erhöht;

damit ergibt sich hier zum Stichtag (in der Folge gerundete Zahlen) die- se Relation: 1 niedergelassener Arzt:

1090 Einwohner.

Von den niedergelassenen Ärzten sind 47,8 Prozent praktische Ärzte bzw. Ärzte für Allgemeinmedizin, so daß im Durchschnitt 1 niedergelas- sener praktischer Arzt 2380 Einwoh- ner zu versorgen hat. Die Zahl der niedergelassenen Fachärzte ist wei- terhin überproportional gestiegen und erreicht nun 52,2 Prozent; je- weils 1 niedergelassener Facharzt hat somit 2177 Einwohner zu versor- gen. Diese Zahlen zeigen, daß der Trend zur Weiterbildung in einem Fachgebiet beliebter ist als die Wei- terbildung in Allgemeinmedizin bzw.

die Neigung des Arztes, als prakti- scher Arzt in niedergelassener Stel- lung tätig zu sein. Bei einer Würdi- gung dieses Tatbestandes muß man jedoch bedenken, daß die Interni- sten, Gynäkologen und Pädiater in erheblichem Umfang primärärztli- che Leistungen erbringen.

Anteil der Krankenhausärzte sinkt Nähere Einzelheiten über die Ent- wicklung der Zahl der Ärzte in we- sentlichen Tätigkeitsgruppen für den Zeitraum seit 1960 sind der Ta-

belle 1 zu entnehmen. Diese Über- sicht über die Entwicklung der Zahl und der Gliederung der Ärzte zeigt, daß nach der Stagnation, die zum Stichtag 1. Januar 1977 festzustellen war, nunmehr die Zahl der Kranken- hausärzte in Relation zu anderen Arztgruppen sinkt.

Der Anteil der Krankenhausärzte macht nach 43 Prozent zum letztjäh- rigen Stichtag nunmehr noch 42,4 Prozent der Gesamtzahl der Ärzte aus. Nachdem die Zahl der Kranken- hausärzte in den 60er Jahren und Anfang der 70er Jahre überpropor- tional gestiegen ist, um dann in den vergangenen Jahren lediglich paral- lel zum Gesamtanstieg der Ärzte zu steigen, nähert man sich jetzt offen- sichtlich dem Sättigungspunkt, was bereits in einer unterproportionalen Zunahme. zu erkennen ist. Weiterhin überproportional ist die Zahl der Ärzte gestiegen, die ihre Lebensstel- lung am Krankenhaus gefunden ha- ben. Mit 3,1 Prozent übertrifft dieser Wert deutlich den Durchschnittsan- stieg; diese Sonderbewegung ist vermutlich mit den veränderten Strukturen am Krankenhaus zu er-

Tabelle 1: Die Ärzte nach Tätigkeitsgruppen von 1960 bis 1978

Zunahme absolut 1960 bis 1978

Tätigkeitsgruppen

Leitende Krankenhausärzte Ober- und

Assistenzärzte Medizinal- assistenten

1965 1970 1973 1974 1975 1976 1977 1978

7 686 7 924 48 930 50 399

absolut

3 813 32 966 2 581 1960

4 111 17 433

1 760

4 505 19 433 5 951

5 860 29 206 9 476

6 467 40 280 5 017

6 631 42 169 4 680

7 125 44 856 4 346

7 520 47 375

5 074 5 441 4 341

Hauptberufl. im Kranken- haus insgesamt Freie Praxis

in Forschung, Verwaltung u. sonst. abhängig. Tätigkeit Ohne ärztl. Berufsausübung

23 304 29 889 44 542 51 764 53 480 56 327 59 969 45 320 48 011 48 830 50 989 51 727 52 913 53 303 7 622 7 982 8 877 8 968 9 518 9 730 9 809 6 306 8 621 11 208 13 579 14 154 15 559 16 391

62 057 54 974 9 910 17 395

62 726 56 157 10 263 18 724

39 360 10 837 2 641 12 418

168,9 23,9 34,6 196,9

79,1 Sämtliche Gruppen 82 552 94 503 113 457 125 300 128 879 134 529 139 472 144 336 147 870 65 318

Einwohner (in Tausend) 55 123 58 587 61 195 61 809 62 112 61 784 61 271 61 183 61 231 6 108 1

(3)

Spektrum der Woche Aufsätze •Notizen

Tabelle 2a: Ärzte und Medizinalassistenten nach dem Stand vom 1. Januar 1978 (Gliederung nach Tätigkeitsmerkmalen)

Hauptberuf!. in freier Praxis (Kassenärzte inkl. nicht K.)

als Arbeitnehmer oder Beamte in Krankenanstalten tätig

Ärztekammer insgesamt

darunter

Belegärzte Leitende Ärzte

Oberärzte planmäßige Assistenten

Hilfsärzte Hospitanten

Volontäre

Von d. Ges.Zahl d. Krankh.- Ärzte gleichz.

in eig. Praxis

Medizinal- assistenten insge-

samt davon weibl.

insge- samt

davon weibl.

insge- samt

davon weibl.

insge- samt

davon weibl.

insge- samt

davon weibl.

insge- samt

davon weibl.

insge- samt

davon weibl.

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14

Baden-Württemberg Bayern

Bremen Hamburg Hessen Nordrhein Niedersachsen Rheinland-Pfalz Saarland

Schleswig-Holstein Westfalen-Lippe Bundesgebiet Berlin (West)

8 728 10 349 759 2 291 5 475 8 143 5 717 3 127 814 2 584 5 870

1 719 1 962 139 442 1 096 1 553 892 535 140 421 842

708 1 338 56 57 490 214 566 299 86 246 663

45 113 1 5 29 10 34 17 4 11 53

1 207 1 164 100 278 759 1 002 886 489 178 327 1 109

69 61

2 21 34 49 35 31

4 19 53

7 771 8 604 749 2 080 4 844 7 700 4 740 2 222 1 018 1 692 5 381

1 963 2 211 185 518 1 324 2 023 1 085 514 229 326 1 185

3

53 1 5

3

46

3 574 365 59 236 393 827 570 404 149 777

24 13 17 14 36 26 13 5 23

1 119 480 38 213 626 239 375 217 63 210 239

287 90 10 55 171 61 96 52 16 40 51 53 857

2 800 9 741

448 4 723

248 322

25 7 499

425 378

36 46 801

3 598 11 563

981

62 52 4 354 171 3 819 522

929 158 zusammen 56 157 10 189 4 971 347 7 924 414 50 399 12 544 62 52 4 354 171 4 341 1 087

1977 54 974 10 031 4 841 334 7 686 404 48 863 12 283 67 59 4 006 139 5 441 1 242

Tabelle 2b: Ärzte und Medizinalassistenten nach dem Stand vom 1. Januar 1978 (Gliederung nach Tätigkeitsmerkmalen)

Bei Behörden und öffentlich-rechtlichen Körperschaften hauptamtlich tätig

insgesamt

darunter mit eigener Praxis

Ärztekammer

in sonstiger hauptberuflich abhängiger Tätigkeit

ohne ärztliche Tätigkeit

Gesamtzahl der Ärzte und Me- dizi nalassistenten im Kammerbereich ins-

gesamt davon weiblich

ins- gesamt

davon weiblich

ins- gesarnt

davon weiblich

ins- gesamt

davon weiblich

ins- gesamt

davon weiblich

0 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

Baden-Württemberg Bayern

Bremen Hamburg Hessen Nordrhein Niedersachsen Rheinland-Pfalz Saarland

Schleswig-Holstein Westfalen-Lippe Bundesgebiet Berlin (West)

821 1 229 112 565 612 1 163 618 406 125 314 612

199 220 31 235 219 261 167 87 25 101 199

31 96 16 64 52 119 56 9 17 27

1 7 3 10 10 12 5

4 4

655 395 32 145 248 261 442 164 34 165 279

203 130 14 37 52 76 150 78 14 76 112

3 130 4 054 190 619 1 624 2 698 1 744 633 371 835 2 056

1 707 1 861 104 344 778 1 505 960 219 156 435 1 122

23 431 26 275 1 980 6 194 14 188 21 206 14 522 7 311 2 603 6 128 15 551

6 147 6 535 485 1 655 3 674 5 528 3 385 1 562 584 1 418 3 567 6 577

812

1 744 272

487 56 2 820

54 942

34

17 954 770

9 191 365

139 389 8 481

34 540 2 294

zusammen 7 389 2 016 487 56 2 874 976 18 724 9 556 147 870 36 834

36 119 144 336

9 259 17 395 949

2 622 54

501 1 892 7 288

1977

klären. Seit 1960 hat es in diesem Bereich eine Steigerung von 4111 auf 7924 — mithin um 92,8 Prozent — gegeben. Auch für die Zahl der nachgeordneten Ärzte der Gruppe der Oberärzte und der Assistenzärz- te, die dem ärztlichen Nachwuchs zuzuordnen ist, konnte noch eine

Steigerung festgestellt werden; seit 1960 nahm sie in diesem Bereich von 17 433 auf nunmehr 50 399 — also um 189,1 Prozent — zu.

Da seit mehr als 20 Jahren sich erst- malig die Zahl der Krankenhausbet- ten in der Bundesrepublik Deutsch-

land absolut verringert hat, kann ab- gesehen werden, daß die Zahl der Krankenhausärzte in naher Zukunft sinken muß. Dies wird wesentliche Bedeutung für die Weiterbildungs- möglichkeiten der jungen Ärzte ha- ben, denn mit einem verringerten Potential an Arbeitsplätzen im Kran-

1324 Heft 22 vom 1. Juni 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

(4)

14 091 63 642 1 170 4 171 33 404 7 953 23

345 4 945 990 94 25 722

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

c) Ärzte für Allgemeinmedizin und Ärzte ohne Facharztanerk.

Tabelle 3: Die Fachärzte nach dem Stand vom 1. Januar 1978 (ohne West-Berlin)

Ärzte hauptberufl. in freier Praxis

Facharztgruppen insgesamt

davon Belegärzte

Leitende Oberärzte und Krankenhaus- planmäßige

ärzte Assistenten

Arzte bei Behörden u. öffentlich-

rechtlichen Körperschaften

Gesamtzahl der Ärzte insge- davon insge- davon insge- davon insge- davon insge- davon insge- davon

samt weiblich samt weiblich samt weiblich samt weiblich samt weiblich samt weiblich

Anästhesie Augenheilkunde Chirurgie

darunter Teilgebiete (Kinderchirurgie) (Unfallchirurgie)

Frauenheilk. und Geburtshilfe Hals-, Nasen- u. Ohrenheilkunde Dermatologie u. Venerologie Innere Medizin

darunter Teilgebiete (Gastroenterologie) (Kardiologie)

(Lungen- u. Bronchialheilkunde) Mund- und Kieferchirurgie Kinderheilkunde

darunter Teilgebiet (Kinderkardiologie) Kinder- und Jugendpsychiatrie Laboratoriumsmedizin

Lungen- und Bronchialheilkunde Neurologie/Psychiatrie Neurochirurgie Orthopädie Path. Anatomie Pharmakologie Radiologie Urologie

Sonstige Fachgebiete

b) 28 128 4 668 3 990 233 7 100 352 14 471 3 536 3 082 785 52 781 9 341

d) Insgesamt 53 850 9 613 4 980 327 7 445 375 47 875 11 489 7 253 1 955 116 423 23 432

1977 52 690 9 433 4 472 312 7 275 364 45 312 11 148 6 495 1 574 111 772 22 519

172 2 467 1 560 (10) (78) 3 983 1 978 1 515 7 969 (71) (60) (130) 101 2 680 (4) 31 191 362 1 434 11 1 693 43 979 935 24

117 596 45 (3 ) (4) 671 137 392 973 (4) (6) (8 ) 1 1 138

(1) 14 35 35 357 91 5 59 2

32 508 357 (3) ( 5) 970 1 003 86 328 (2) (1) (3) 29 79 (—) 4 4 10 43 1 283

1 26 223 3

18 39 6 (—) (—) 65 41 6 18 (—) (—) (—) 1 26 (—) 1 1 1 3 5

735 76 1 382 (23) (235) 681 148 63 1 860 (91) (80) (57) 37 330 ( 3 ) 33 133 118 513 34 132 124 39 428 207 27

171 1 16 (2) (1) 17 3 1 43 (2) (—) (2) 30 (—) 7 5 14 26 1 3 3 9 2

1 345 263 2 731 (35) (337) 1 210 299 242 3 635 (122) (143) (61) 48 1 184 (16) 63 176 246 302 127 359 186 83 652 318 2 1

734 82 193 (6) (3) 213 47 101 829 (6) (4) (16) 2 552 (6) 35 52 70 404 6 34 28 4 141 9

43 43 267 (2) ( 7 ) 82 48 121 1 119 (6) (3 ) (61) 13 330 (—) 30 95 263 364 7 90 33 17 84 17 16

10 4 22 (1) (1) 17 6 32 270 (—) (—) (13) 2 202 (—) 19 12 65 87 16 2 15 1 3

2 295 2 849 5 940 (82) (657) 5 956 2 473 1 941 14 583 (290) (286) (309) 199 4 524 (23) 157 595 989 3 613 179 2 274 386 139 2 143 1 477 69

1 032 683 276 (12) ( 9 ) 918 193 526 2 115 (12) (10) (39) 5 1 922 ( 7 ) 75 104 184 874 7 141 38 7 224 14 3

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

kenhaus muß einem erhöhten Po- tential an neuapprobierten Ärzten eine Weiterbildungsmöglichkeit ein- geräumt werden. Nach der bisheri- gen Weiterbildungsordnung hat ein junger Arzt im Durchschnitt zehn Jahre am Krankenhaus eine Tätig- keit ausgeübt und seine Weiterbil- dung abgeschlossen, ehe er sich in niedergelassener Praxis in seiner Lebensstellung betätigte.

Wollten sich die Studienanfänger des Jahres 1978 genauso verhalten wie diejenigen Ärzte, die bisher zehn Jahre am Krankenhaus tätig waren, bevor sie sich niederließen, ergäbe sich folgender Bedarf an Arbeits- plätzen für Ärzte am Krankenhaus:

12 000 Approbationen pro Jahr mal zehn Jahre ergibt 120 000 weiterbil-

dungswillige Ärzte, die einen Ar- beitsplatz am Krankenhaus finden müßten. Dieser Zahl wären zuzu- rechnen diejenigen Ärzte, die bereits ihre Lebensstellung am Kranken- haus gefunden haben; ihre Zahl ist nochmals mit 10 000 bis 15 000 an- zusetzen. Dies würde bedeuten, daß rund 135 000 Arbeitsplätze am Kran- kenhaus vorhanden sein müßten, wenn die zukünftigen Ärzte sich so verhalten wollten, wie es ihre Vor- gänger getan haben.

Daß die Annahme einer solchen Zahl an Arbeitsplätzen für Ärzte am Kran- kenhaus unrealistisch ist, dürfte für jeden Kundigen einsichtig sein. Dies wird zur Folge haben, daß nur noch ein begrenzter Teil der Ärzte eine ausreichende Weiterbildung am

Krankenhaus erhalten kann. Minde- stens die Hälfte aller Ärzte wird ohne jede Weiterbildung den ärztlichen Beruf sofort in niedergelassener Praxis ausüben müssen. Die starke Vergrößerung des Kreises der Kran- kenhausärzte hat maßgeblich dazu beigetragen, daß die Versorgung der Patienten im Krankenhaus als her- vorragend angesehen werden muß.

Kamen 1960 auf einen im Kranken- haus tätigen Arzt (einschließlich Me- dizinalassistenten) im Durchschnitt 23 Krankenhausbetten, so sind es im Jahre 1978 nur noch 11,6 Betten pro Arzt. Dieser Wert muß in einer Zeit, in der ein allgemeiner Druck zur Ko- stensenkung auf das Krankenhaus festzustellen ist, als überhöht ange- sehen werden.

(5)

Insgesamt 4 582 100,0 936 909 4 719

Im Jahr 1976 100,0

Tabelle 4: Zahl der von den Ärztekammern ausgesprochenen Facharztanerkennungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 1977 (Bundesgebiet und West-Berlin)

insgesamt

Fachgebiet 0 Anästhesie Augenheilkunde Chirurgie

darunter

(Teilgebiet Kinderchirurgie) (Teilgebiet Unfallchirurgie) Frauenheilkunde u. Geburtshilfe Hals-, Nasen- u. Ohrenheilkunde Dermatologie und Venerologie Innere Medizin

darunter

(Gastroenterologie) (Kardiologie)

(Lungen- u. Bronchialheilk.) Mund- und Kieferchirurgie Kinderheilkunde

darunter

(Kinderkardiologie)

Kinder- und Jugendpsychiatrie Laboratoriumsmedizin

Lungen- u. Bronchialheilkunde Neurologie/Psychiatrie

Neurochirurgie Orthopädie Path. Anatomie Pharmakologie Radiologie Urologie

absolut

373 128 622 (11) (140) 440 132 102 1 353 (82) (53) (19) 24 330 ( 7 ) 43 60 56 283 38 183 39 24 218 134

v. H. der Gesamtz.

2 8,2 2,8 13,6

9,6 2,9 2,2 29,5

0,5 7,2

1,0 1,3 1,2 6,2 0,8 4,0 0,8 0,5 4,8 2,9

darunter weiblich

3 200

63 25 (—) (—) 63 17 39 208 ( 5 ) (1) (1) 116 (1) 21 18 16 83 1 8 7 2 46 3 Spektrum der Woche

Aufsätze • Notizen

Ärztliche Versorgung

Mehr als 12 000 Studienanfänger im Fach Humanmedizin jährlich Da in den Jahren von 1952 bis 1962 die Zahl der Medizinstudenten auf einem niedrigen Niveau gelegen hatte, war auch die Zahl der jungen Ärzte, die an das Krankenhaus nach- rückten, gering. Seit Mitte der 60er Jahre stieg die Zahl der Studienan- fänger steil an. Die Fakultäten ent- schlossen sich deshalb — etwa ab Mitte der 60er Jahre — zur Einfüh- rung des Numerus clausus. Trotz der Bemühungen, die Zahl der Stu- dienplätze im Fach Humanmedizin zu erhöhen, bleibt Humanmedizin weiterhin ein hartes Numerus-clau- sus-Fach, und es wird wohl auch für die nächsten zehn Jahre damit zu

rechnen sein, daß sich an diesem Zustand nichts ändert, selbst wenn bis 1980 die Zahl der Studienplätze auf 15 000 erhöht werden sollte.

Die genaue Zahl der deutschen Stu- dienanfänger im Fach Humanmedi- zin pro Jahr ist von seiten der Bun- desärztekammer nicht zu ermitteln, da von der Zentralstelle für die Ver- gabe von Studienplätzen (ZVS) nur unvollständige Angaben zu erhalten sind. Wie eingangs erwähnt, vertritt der Leiter der Abteilung Humanme- dizin im Bundesministerium für Ju- gend, Familie und Gesundheit die Ansicht, daß im Jahre 1977 12 000 deutsche Studienanfänger im Fach Humanmedizin mit dem Studium be- gonnen haben. Unter diesen Vor-

aussetzungen erübrigt es sich in Zu- kunft, die Zahlen der ZVS wiederzu- geben, da diese um mehr als 30 Pro- zent hinter der Realität herhinken und somit keinerlei Aussagewert mehr besitzen.

Bedauerlich ist, daß die vor nicht mehr als fünf Jahren im Auftrag des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft mit Steuergeldern er- arbeitete wissenschaftliche Untersu- chung, die als Planungsgrundlage für eine sinnvolle Steuerung erarbei- tet und veröffentlicht wurde, heute von ihren Initiatoren nicht beachtet wird. Damit ist in zweifacher Hin- sicht das Geld der Steuerzahler ver- schleudert worden: Zum einen hätte es der Geldausgabe für die wissen- schaftliche Studie nicht bedurft, denn deren Auftraggeber waren im Anschluß daran nicht bereit, die Er- gebnisse sinnvoll einzusetzen. Zum anderen wird in einer Weise das knappe Geld der Steuerzahler ver- schwendet, da zur Zeit mindestens 6000 Ärzte jährlich mehr ausgebildet werden, als es vom Bedarf her erfor- derlich ist. Bei Aufwendungen in Hö- he von 200 000 DM für die Ausbil- dung eines einzigen Arztes bedeutet dies eine Verschwendung von 1,2 Milliarden DM jährlich allein im Be- reich der Ausbildung von Ärzten.

Auch die Argumentation der poli- tisch Zuständigen, daß die akademi- sche Ausbildung anschließend kei- nen entsprechenden Arbeitsplatz garantiert, gilt zumindest für die Ausbildung der Mediziner nicht, da aufgrund der Approbationsordnung der Arzt mit der Erteilung der Appro- bation die Berechtigung zur lebens- langen Ausübung der Heilkunde er- wirbt. Mit dem Erhalt der Approba- tion ist der Arzt verpflichtet, die Be- rufsordnung der Ärzte einzuhalten und den ärztlichen Beruf auszu- üben. Eine Ausübung des ärztlichen Berufes auf einer niederen Stufe, wie es möglicherweise bei anderen akademischen Berufen möglich ist, ist somit in diesem Fall nicht gegeben.

Wenn also heute mehr als 100 Pro- zent mehr Ärzte ausgebildet werden, als für die Deckung des Bedarfs er-

1326 Heft 22 vom 1. Juni 1978

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Betten insgesamt

davon Betten fur Akutkranke Jahr Krankenhäuser

Betten für Sonderbehandlung 1953

1963 1973 1976 1977

3 433 3 651 3 519 3 481 3 436

533 718 604 932 701 263 729 791 726 846

416 810 475 555 489 756 489 517

68,9 % 67,8 % 67,1 % 67,4 %

188 122 225 708 240 035 237 329

31,1 % 32,2 % 32,9 % 32,6 %

Tabelle 5: Krankenhäuser

84,2 Einwohner/Bett

11,6 Betten/Arzt (einschließlich Medizinalassistenten)

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen Ärztliche Versorgung

forderlich ist, so muß jeder Verant- wortliche erkennen, daß damit mehr als 6000 potentielle Arbeitslose in der teuersten nur möglichen Art ausgebildet werden. Das Ausbil- dungssystem in der Bundesrepublik Deutschland bedarf dringend einer Änderung, damit nicht auf der einen Seite mit erheblichem finanziellen Aufwand Ausgebildete eine Qualifi- kation erhalten, die sie nicht in die Lage versetzt, einen angemessenen Arbeitsplatz einzunehmen, während auf der anderen Seite die Industrie einen Mangel an solchen Arbeits- kräften beklagt, der ihrem Bedarf entspricht.

Bisher konnte eine Arbeitslosigkeit unter Ärzten weitgehend verhindert werden; lediglich in einigen Bal- lungszentren ist sie kurzfristig auf- getreten. In naher Zukunft muß je- doch mit einer strukturellen Arbeits- losigkeit auch unter Ärzten gerech- net werden.

Im öffentlichen Gesundheitsdienst, bei Behörden und in öffentlich- rechtlichen Körperschaften sowie in sonstiger hauptberuflich angestell- ter Tätigkeit waren am Stichtag 10 263 Ärzte tätig. Ein kleiner Teil von ihnen (knapp sieben Prozent) war außerdem nebenamtlich in freier Praxis tätig. Diese Verteilung auf die einzelnen Tätigkeitsbereiche innerhalb der einzelnen Bundeslän- der und West-Berlins ergibt sich aus den Tabellen 2 a und 2 b.

Arztdichte erreicht 1:414

Die Zahl der Ärzte in der Bundesre- publik Deutschland und West-Berlin

hat — wie einleitend erwähnt — seit dem 1. Januar 1977 absolut um 3544 zugenommen. Dieser Wert ent- spricht jedoch nicht tatsächlich der Zahl der Ärzte, die im Jahr 1977 ihre berufliche Tätigkeit aufgenommen haben. Aus empirischen Untersu- chungen ist bekannt, daß jährlich et- wa 2,7 Prozent der berufstätigen Ärzte aus dem Berufsleben aus- scheiden. Sofern man unterstellt, daß dieser Wert auch heute noch gültig ist, lag der Ersatzbedarf zur Erhaltung des Status quo auf der Basis von 126 941 berufstätigen Ärz- ten am 1. Januar 1977 bei 3427 Ärz- ten im Jahr. Darüber hinaus hat die Zahl der berufstätigen Ärzte im Zeit- raum vom 1. Januar 1977 bis zum Stichtag dieser Erhebung um 2205 zugenommen. Die Summe dieser beiden Zahlen ergibt annähernd den Zuwachs an Ärzten, die ihre berufli- che Tätigkeit aufgenommen haben;

sie beträgt 5732. Die Arztdichte steigt also heute schon schneller, als es die Mc Kinsey-Studie im Jahre 1974 vorausberechnet hat, obwohl die Zahl der Studienanfänger erst nach Veröffentlichung der Mc Kin- sey-Studie sprunghaft angestiegen ist.

Die Arztdichte wird mithin in Zukunft viel stärker zunehmen, als man bei den zuständigen politischen Stellen vorgibt. Diese Tendenz wird noch von dem Umstand gestützt, daß die

Einwohnerzahl unseres Landes aus zwei Gründen weiter sinken wird:

Zum einen ist die Geburtenrate seit vielen Jahren negativ und zum ande- ren nimmt die Zahl der Gastarbeiter und ihrer Familienangehörigen auf- grund der schlechten konjunkturel-

len Situation in der Bundesrepublik Deutschland seit dem Jahre 1974 kontinuierlich ab. Durch diese Ent- wicklung wird die Arztdichte auch weiterhin durch zwei gegenläufige Trends kumulativ positiv beeinflußt.

Die Zahl der Ärzte und der Medizi- nalassistenten in der Bundesrepu- blik Deutschland und in West-Berlin hat in den letzten 25 Jahren um 117,5 Prozent zugenommen. Die Arztzahl stieg von rund 68 000 im Jahr 1950 auf 147 870 im Jahr 1978, die Einwohnerzahl unseres Landes im gleichen Zeitraum vom 50,8 Mil- lionen auf 61,2 Millionen. Damit hat sich die Arztdichte seit 1950 von 1:750 auf 1:415 im Jahre 1978 ver- bessert.

Regionale

und strukturelle Engpässe

Diese erfreuliche Entwicklung darf jedoch nicht darüber hinwegtäu- schen, daß es in einigen wenigen Bereichen sowohl regionale als auch strukturelle Engpässe gibt. Bei der Beseitigung der regionalen Eng- pässe erzielten die Kassenärztlichen Vereinigungen zunehmend Erfolge.

So ist festzustellen, daß niederlas- sungswillige Ärzte vermehrt die Stadtrandgebiete als Ort der Praxis- gründung wählen. Auch auf dem strukturellen Sektor zeichnen sich Verbesserungen hinsichtlich der chirurgischen Fächer ab. Nachdem die strukturellen Schwierigkeiten im Bereich der Arbeitsmedizin weitge- hend abgebaut sind, gibt es heute nur noch Enpässe bei Ärzten im öf- fentlichen Dienst, bei Sanitätsoffi- zieren der Bundeswehr.

Dieses „Zuwenig" an Ärzten ist kei- ne Folge eines Arztmangels und läßt sich dementsprechend auch nicht mit einer Erhöhung der Ausbil.- dungszahl von Medizinern beheben.

Die genannten Bereiche scheinen vielmehr bisher für den ärztlichen Nachwuchs nicht anziehend genug zu sein; sie müssen attraktiver ge- staltet werden, damit der Mangel be- hoben werden kann. Dies erscheint insbesondere im öffentlichen Dienst dringend erforderlich, zumal die Überalterung in diesem Bereich sehr

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Tabelle 6: Erteilte Approbationen seit 1946

Jahr Approbationen Jahr Approbationen

1946 1 538 1962 1 969

1947 3 015 1963 2 231

1948 3 795 1964 2 413

1949 3 844 1965 2 559

1950 2 949 1966 2 768

1951 3 414 1967 3 557

1952 2 929 1968 4 353

1953 2 860 1969 4 923

1954 2 248 1970 9 752

1955 1 677 1971 5 403

1956 1 038 1972 4 960

1957 490 1973 5 433

1958 585 1974 5 173

1959 970 1975 7 268

1960 1 183 1976 5 559

1961 1 526

Darstellung

9000- 8000- 7000- 6000- 5000- 4000- 3000- 2000 -

1000

- Approbationen

Studienanfänger um 8 Jahre verschoben ; die Studienanfänger des Jahres 1952 sind den Approbationen

des Jahres 1960 gegenübergestellt:

Deutsche Studienanfänger

* Verkürzung

der Medizinalassistentenzeit um 1 Jahr

1 1 1 1 1 1 1 i i 1 1 1 I 1

1960 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 Spektrum der Woche

Aufsätze • Notizen

Ärztliche Versorgung

hoch ist und in den nächsten fünf Jahren mit dem Ausscheiden von 40 Prozent der zur Zeit aktiven Ärzte in diesem Bereich gerechnet werden muß.

Die Kassenärztlichen Vereinigungen bemühen sich mit marktwirtschaftli- chen Mitteln, die regionalen Eng- pässe zu beheben. Die Maßnahmen zur Besetzung vordringlich zu be- setzender Kassenarztsitze werden zunehmend erfolgreicher und füh- ren zum gewünschten Ergebnis, so daß von einer Gefährdung der am- bulanten Versorgung der Bevölke- rung in einzelnen Gebieten nicht ge- sprochen werden kann. Die Bundes- wehr deckt einen beachtlichen Teil ihres Bedarfs an Ärzten damit, daß sie Medizinstudenten erst nach der Approbation zum Wehrdienst ein- zieht.

Schlechter sieht es weiterhin im Be- reich des öffentlichen Dienstes aus.

Da es in diesem Sektor seit vielen Jahren an ärztlichem Nachwuchs fehlt, ist die Altersstruktur der im öffentlichen Dienst tätigen Ärzte au- ßerordentlich ungünstig. In den nächsten fünf Jahren muß hier mit einem erheblichen Abgang von Ärz- ten gerechnet werden, die das Pen- sionsalter erreichen. Sollte zu die- sem Zeitpunkt der ärztliche Beruf im öffentlichen Dienst noch nicht aus- reichend attraktiv sein, muß damit gerechnet werden, daß die Gesund- heitsämter ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen können. Bekanntlich sind in einzelnen Bereichen schon heute 40 Prozent der Planstellen für Ärzte im öffentlichen Dienst nicht besetzt.

Regionale Engpässe zeigen sich in der Zukunft für den stationären Be- reich. Das Überangebot an Kranken- hausbetten wird dazu führen, daß einzelne Krankenhäuser die ärztli- che Versorgung einstellen müssen und möglicherweise einer anderen Verwendung zugeführt werden. Dies würde in erster Linie kleine Kran- kenhäuser treffen, die an Stadtrand- gebieten beziehungsweise in weni- ger dicht besiedelten Regionen lie- gen. Die Erhaltung der kleineren Krankenhäuser muß aber dringend gefordert werden, da diese eine op-

timale regionale Verteilung haben und die stationäre Versorgung der Patienten mit durchschnittlichen Krankenhausleistungen gewährlei- sten. Darüber hinaus sind diese Krankenhäuser in der Lage, den nie- dergelassenen Ärzten Belegbetten anzubieten, womit die fachärztliche Versorgung besser strukturiert wird.

Auch unter Kostengesichtspunkten sind die kleineren Krankenhäuser den Mammutkliniken vorzuziehen, da die kleinen Krankenhäuser einen erheblich niedrigeren Pflegesatz ha- ben als die supermodernen Neubau- ten, die sich häufig als gigantische Fehlinvestitionen erweisen (siehe neues Universitätsklinikum Aachen).

Gliederung der Ärzte

Die Tabellen 2 a und 2 b geben einen Überblick über die regionale Auftei- lung der Ärzte nach Bundesländern

sowie eine Gliederung nach Tätig- keitsmerkmalen hinsichtlich freier Praxis, Krankenhaustätigkeit oder

„ohne ärztliche Berufsausübung".

Tabelle 3 bringt eine Gliederung der Fachärzte und Allgemeinärzte nach Tätigkeitsmerkmalen. Ein Vergleich mit der entsprechenden Tabelle des Vorjahres macht deutlich, daß die Zahl der Oberärzte und Assistenten, die als Fachärzte tätig sind, nur noch geringfügig gestiegen ist. Die- se Tatsache zeigt, daß die weiterge- bildeten Ärzte als niedergelassene Ärzte in die freie Praxis gehen und damit den Ort ihrer endgültigen Be- rufsausübung erreicht haben.

Tabelle 4 gibt die Zahl der von den Ärztekammern ausgesprochenen Facharztanerkennungen vom 1. Ja- nuar bis zum 31. Dezember 1977 wieder. Die Gliederung der Fachge- biete in dieser Tabelle entspricht der

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 22 vom 1. Juni 1978

1329

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1.1.1965 1.1.1978

Zusammen 2 648 100,0 9 593 100,0

Tabelle 7: Ausländische Ärzte mit Erlaubnis nach § 10 der Bundesärzteordnung

Heimatland Ghana Griechenland Indien Indonesien Irak Iran Jordanien Jugoslawien Rumänien Syrien CSSR Türkei

übrige Staaten

absolut 12 119 39 23 20 445 12 262 15 68 6 720 670

v. H. aller ausl. Ärzte

0,5 4,5 1,5 0,9 0,8 16,8 0,5 9,9 0,5 2,6 0,2 27,2 26,0

absolut 201 569 208 269 224 1 057 279 961 243 694 366 1 193 3 329

v. H. aller ausl. Ärzte

2,1 5,9 2,2 2,8 2,4 11,0 2,9 10,0 2,5 7,2 3,8 12,5 34,7 Spektrum der Woche

Aufsätze • Notizen Ärztliche Versorgung

vom Deutschen Ärztetag 1968 verab- schiedeten Weiterbildungsordnung.

Die Teilgebietsbezeichnungen sind in Klammern aufgeführt. Ein Ver- gleich mit der entsprechenden Ta- belle des Vorjahres zeigt, daß wie- derum weniger Facharztanerken- nungen ausgesprochen worden sind. Sollte sich dieser Trend in den nächsten Jahren fortsetzen, muß un- terstellt werden, daß bereits im Jah- re 1976 aufgrund des vermehrten Nachwuchses die Schwierigkeiten bei der Weiterbildung der Ärzte be- gonnen haben und eine angemesse- ne Weiterbildung seit diesem Jahr nicht mehr möglich ist.

Tabelle 6 weist die Zahl der ausge- sprochenen Approbationen seit 1946 aus. Mit 5559 ausgesproche- nen Approbationen bleibt das Jahr 1976 wesentlich hinter dem Ergeb- nis des Jahres 1975 zurück, in dem 7268 Approbationen ausgesprochen worden waren. Möglicherweise han- delte es sich bei der Zahl der ange- gebenen Approbationen des Jahres 1975 allderdings um eine fehlerhafte Angabe, da nicht auszuschließen ist, daß in Nordrhein-Westfalen die Ge- nehmigungen nach § 10 Bundesärz- teordnung mitgezählt worden sind.

Dennoch zeigt die Zeitreihe, daß weiterhin ein erheblicher Anstieg der Approbationen festzustellen ist, der aufgrund der hohen Studienan- fängerzahlen auch weiterhin steil ansteigen wird.

Die graphische Darstellung macht deutlich, daß die Zahl der Approba- tionen zwar unter die Zahl der Stu- dienanfänger des entsprechenden Jahres gesunken ist; die beiden Werte liegen jedoch so nahe beiein- ander, daß man auch hier wieder den Beweis hat, daß in früheren Jah- ren unvollständige Angaben über die Zahl der Studienanfänger ge- macht worden sind.

Tabelle 5 zeigt die Zahl der Kranken- häuser und die Zahl der Kranken- hausbetten sowie die Relation Ein- wohner : Bett sowie Betten : Arzt.

Die Zahl der Krankenhausbetten hat mit 726 846 einen niedrigeren Wert als im Vorjahr erreicht. 1976 sind damit mehr Krankenhausbetten ab- gebaut worden als neue hinzuge- kommen sind. Auffällig ist dabei, daß die Zahl der Krankenhäuser mit 45 erheblich stärker abgenommen hat als in früheren Jahren. Hier zeigt

sich die unheilvolle Konsequenz der Krankenhausbedarfspläne der Län- der, die in erster Linie große Kran- kenhäuser mit mehr als 300 Betten fördern und kleinere Häuser, die bürgernah angesiedelt sind, von der Leistungserbringung ausschließen.

Darüber hinaus ist zu bedauern, daß die Verminderung der Bettenzahl nicht im Bereich der Akutkranken- häuser erfolgt ist, wo eine erhebli- che Überkapazität besteht, sondern im Bereich der Betten für Sonderbe- handlungen, bei denen ohnehin schon über einen Mangel geklagt wird. Richtig wäre es, wenn die Ent- wicklung genau umgekehrt vonstat- ten gehen würde.

Die heutige Relation von 84,2 Ein- wohner : ein Krankenhausbett muß weiterhin als erhebliche Überversor- gung angesehen werden. Speziell im Bereich der Betten für Akutkran- ke ist ein Abbau dringend geboten, da in diesem Sektor die Ausla- stungsquote inzwischen erheblich unter 80 Prozent gesunken ist. Es ist dringend erforderlich, daß die Kran- kenhausbedarfspläne geändert wer- den, damit die Überkapazität an Krankenhausbetten in dem Bereich abgebaut wird, wo er besteht, näm- lich in dem der Akutbetten. Dabei ist darauf zu achten, daß die Kranken- häuser der Grund- und Regelversor- gung bürgernah angesiedelt sind, damit der Patient bei Krankheit nicht zu weit transportiert werden muß und die soziale Bindung zur Familie und zum Freundeskreis erhalten bleibt. Darüber hinaus sollte beim Abbau der Akutbetten überlegt wer- den, ob man diese Betten nicht für Sonderbehandlungen einsetzen kann, da hier ein erheblicher Bedarf zu registrieren ist.

Die Verringerung der Krankenhaus- bettenzahl wird zwangsläufig eine Abnahme der Zahl der Kranken- hausärzte zur Folge haben müssen, da eine weitere Erhöhung der der- zeitigen Relation von 11,6 Betten pro Arzt nicht mehr finanzierbar ist.

Dies wird langfristig dazu führen, daß die Zahl der Krankenhausärzte von jetzt 66 000 auf zukünftig etwa 55 000 abgebaut wird. Diese hoch- qualifizierten Ärzte werden damit

(9)

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

TAGUNGSBERICHT

Unternehmensforschung im Krankenhauswesen

Über Planung im Krankenhaus mit Modellen des Operations-Research berichtete in Wuppertal Karl Hansen (Erlangen/Nürnberg). Der Referent stellte für langfristige Planungen im Krankenhaus Entscheidungsmodel- le vor. Bei einem dieser Modelle wurden die Verteilung der Patienten, die Zuweisung zu einzelnen Kran- kenhausabteilungen sowie die Ver- legungen zwischen den Abteilungen in einem Operations-Research-Mo- dell durchgespielt, wobei wesentlich auf eine Verkürzung der Verweildau- er abgezielt wurde.

Ein weiteres — von Hansen vorge- stelltes — Modell ging auf verschie- dene Alternativen für Investitions- programme im Laborbereich ein

und untersuchte diese Alternativen primär im Hinblick auf eine langfri- stige Kostenoptimierung. In der Dis- kussion wurde allerdings auch auf die „Gefährlichkeit" solcher Model- le hingewiesen, weil sie nur schwer alle Konsequenzen (z. B. im Hinblick auf den langfristigen Personalauf- wand) für zu treffende Investitions- entscheidungen berücksichtigen können.

Dieter Fischer (Ottobrunn/Mün- chen) referierte über die in letzter Zeit besonders umstrittene optimale Betriebsgröße von Krankenhäusern.

Er stellte dabei drei verschiedene Programmierungsmodelle für die Bestimmung der optimalen Be- triebsgröße von Krankenhäusern vor, die vor allem auch die Regional- struktur eines gegliederten Kran- kenhaussystems berücksichtigen.

Ärztliche Versorgung

langfristig der ambulanten ärztli- chen Versorgung zur Verfügung ste- hen und in diesem Sektor zu einem Überangebot führen, da aufgrund der hohen Studienanfängerzahl oh- nehin in Zukunft ein überproportio- naler Anteil der jungen Ärzte unmit- telbar nach Erhalt der Approbation in die Praxis drängen wird.

Wie aus Tabelle 7 hervorgeht, ist die Zahl der ausländischen Ärzte in der Bundesrepublik Deutschland stän- dig weiter gestiegen: Seit 1965 hat sie sich von 2648 auf 9593 — also um mehr als 260 Prozent — erhöht. Von den ausländischen Ärzten sind etwa 95 Prozent im Krankenhaus tätig, um sich dort zum Facharzt weiterzu- bilden.

Die Tätigkeit und Weiterbildung so vieler ausländischer Ärzte in der Bundesrepublik kann gegenüber den jeweiligen Heimatländern nur dann verantwortet werden, wenn sie

— von Ausnahmen abgesehen — nach Abschluß der Weiterbildung in ihre Heimat zurückkehren und dort zur Verbesserung der ärztlichen Versor- gung der Bevölkerung ihres Heimat- landes beitragen. Ein Verbleiben in der Bundesrepublik Deutschland würde für diese Länder einen nicht verantwortbaren Aderlaß in deren ärztlicher Versorgung bedeuten.

Wie ernst dieses Problem ist, zeigt ein Appell der Ärzte der Entwick- lungsländer an den Weltärztebund:

die Industrieländer werden nach- drücklich aufgefordert, die Ärzte nach Abschluß der Weiterbildung anzuhalten, in ihr Heimatland zu- rückzukehren.

Für die Bundesrepublik Deutsch- land wird dies zur Folge haben, daß man in Zukunft sorgfältig prüfen muß, welche Weiterbildung ein aus- ländischer Arzt anzustreben beab- sichtigt und ob diese in seinem Hei- matland benötigt wird.

Anschrift des Verfassers:

Diplom-Volkswirt Klaus Gehb Bundesärztekammer

Haedenkampstraße 1 5000 Köln 41

Perspektiven

der Gesundheits-Systemforschung

Tagung der Deutschen Gesellschaft für

medizinische Dokumentation, Informatik und Statistik

Im gesundheitspolitischen Raum werden die Probleme der Gesamt- struktur des deutschen Gesundheitswesens bereits seit längerem dis- kutiert. Zahlreiche Modelle für die Weiterentwicklung des Gesund- heitssystems sind bereits entwickelt worden. Trotzdem blieb die Frage bisher weitgehend offen, inwieweit fundierte Forschungsergebnisse fruchtbar für die Weiterentwicklung des Gesamtsystems des Gesund- heitswesens gemacht werden können. Auf diesem Sektor bemüht sich der Fachbereich „Planung und Auswertung" der Deutschen Gesell- schaft für medizinische Dokumentation, Informatik und Statistik um eine Intensivierung und um einen institutionalisierten Informations- austausch auf dem Gebiet der Gesundheitssystemforschung. Als Lei- ter des Fachbereichs und Initiator auf dem Sektor der Gesundheitssy- stemforschung hatte Professor Wilhelm van Eimeren (München) im Februar 1978 zu einer Tagung in die Gesamthochschule Wuppertal eingeladen. Die Tagung vermittelte einen Überblick über Methodik und Stand der Gesundheitssystemforschung und befaßte sich im einzelnen mit der Anwendung der Unternehmensforschung im Kran- kenhauswesen, der Strukturforschung im Gesundheitswesen sowie der Effizienz- und Qualitätsbeurteilung in der Krankenversorgung.

1332 Heft 22 vom 1. Juni 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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