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Archiv "Die ärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland" (28.06.1979)

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Die ärztliche Versorgung

152565

1960 insgesamt 82 552 Krankenhaus

Freie Praxis Forschung, Ohne Verwaltung Berufsausübung

1979

Ärzte in der Bundesrepublik Deutschland

7622 6306

9948 20 754

Ärzte auf je 100 000 -, Einwohner

3181 1979

Fernschreiber: 8 89 168 daev d Herausgeber: Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung

Die ärztliche Versorgung in der

Bundesrepublik Deutschland

Ergebnisse der Ärztestatistik zum 1. Januar 1979

Die von den Landesärztekammern erarbeitete und von der Bundes- ärztekammer zusammengestellte Statistik über Zahl und Gliederung der Ärzte in der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin zeigt am 1. Januar 1979 ein stärkeres Ansteigen der Zahl der Ärztin- nen und Ärzte als in früheren Jahren. Seit dem gleichen Zeitpunkt des Vorjahres ist die Zahl absolut um 4695 — das sind 3,2 Prozent — gewachsen und betrug am Stichtag 152 565. Zum Stichtag 1. Januar 1978 war der Anstieg gegenüber dem Vorjahr mit 2,5 Prozent erheb- lich niedriger gewesen. Die gleiche Entwicklung zeigt sich auch bei den berufstätigen Ärzten, wo der Anstieg gegenüber dem Vorjahr mit 2,1 Prozent erheblich über der Vergleichszahl von 1,7 Prozent am Stichtag des Vorjahres liegt. Da bei den Ausbildungskapazitäten zum Humanmediziner keine Entspannung abzusehen, sondern im Gegenteil davon auszugehen ist, daß die Zahl der Studienplätze in den nächsten Jahren noch anwachsen wird, muß damit gerechnet werden, daß der sich abzeichnende erhebliche Anstieg erst der Beginn der befürchteten dynamischen Entwicklung sein wird. Selbst wenn sich diese Entwicklung bei den angehenden Studenten her- umspricht, ist eine Entspannung nicht zu erwarten, da die Nachfrage nach Studienplätzen im Fach Humanmedizin das Angebot noch wesentlich übersteigt.

Arztzahlen

Insgesamt waren am 1. Januar 1979 im Bundesgebiet und in West- Berlin 152 565 Ärztinnen und Ärzte einschließlich Medizinalassisten- ten bei den Ärztekammern gemeldet. Sie verteilen sich wie folgt:

Hauptberuflich im Krankenhaus:

In freier Praxis:

In Forschung, Verwaltung und sonstiger abhängiger Tätigkeit:

Ohne ärztliche Berufsausübung:

Summe:

64 354 = 42,2 Prozent, 57 509 = 37,7 Prozent, 9 948 = 6,5 Prozent, 20 754 = 13,6 Prozent, 152 565 = 100,0 Prozent, I/

(2)

Ärztliche Versorgung

Arztdichte

Am 1. Januar 1979 lebten in der Bundesrepublik Deutschland rund 61,253 Millionen Einwohner, die von 131 811 berufstätigen Ärzten versorgt wurden. Daraus ergibt sich nachstehende Relationsta- belle:

1 Arzt: 401 Einwohner 1 berufstätiger Arzt:

465 Einwohner 1 niedergelassener

praktischer Arzt: 2292 Einwohner 1 niedergelassener

Facharzt: 1986 Einwohner 1 niedergelassener Arzt:

1064 Einwohner 1 Krankenhausarzt: 952 Einwohner

Die Einwohnerzahl in Relation zur Arztzahl gesetzt ergibt am 1. Janu- ar 1979 für das Bundesgebiet und West-Berlin (Medizinalassistenten und nichtberufstätige Ärzte mitge- zählt) ein Verhältnis von 1 Arzt : 401 Einwohner. Bei Nichtbe- rücksichtigung der Ärzte ohne ärztliche Berufsausübung verän- dert sich diese Anhaltszahl auf 1 : 465. Die Zahl der in freier Praxis niedergelassenen Ärzte hat sich im vergangenen Jahr um 1352 er- höht; damit ergibt sich zum Stich- tag (in der Folge gerundete Zah- len) die Relation 1 niedergelasse- ner Arzt: 1065 Einwohner.

Von den niedergelassenen Ärzten sind 46,4 Prozent praktische Ärzte beziehungsweise Ärzte für Allge- meinmedizin, so daß im Durch- schnitt ein niedergelassener prak- tischer Arzt 2292 Einwohner zu versorgen hat. Erfreulich ist in die- sem Zusammenhang die Feststel- lung, daß erstmals seit vielen Jah- ren die Zahl der niedergelassenen praktischen Ärzte beziehungswei- se Ärzte für Allgemeinmedizin ab- solut nicht zurückgegangen, son- dern sogar geringfügig angestie- gen ist. Die Zahl der niedergelas- senen Fachärzte hat sich weiterhin

überproportional erhöht und er- reicht nun einen Anteil von 53,6 Prozent; jeweils ein niedergelas- sener Facharzt hat somit 1986 Ein- wohner zu versorgen. Diese Zah- len lassen weiterhin die Beliebt- heit der Weiterbildung in einem Gebiet erkennen. Die Tatsache, daß die Zahl der praktischen Ärzte beziehungsweise Ärzte für Allge- meinmedizin nicht mehr abge- nommen, sondern sogar geringfü- gig zugenommen hat, läßt jedoch hoffen, daß sich in diesem Gebiet eine Trendwende abzeichnet und die Allgemeinmedizin den Stellen- wert zurückerhält, der ihr gebührt.

Bei der Würdigung des Zahlenver- hältnisses muß jedoch bedacht werden, daß die Internisten, Gynä- kologen und Pädiater in erhebli- chem Umfang primärärztliche Lei- stungen erbringen und die Allge- meinärzte entlasten.

Nähere Einzelheiten über die Ent- wicklung der Zahl der Ärzte in we- sentlichen Tätigkeitsgruppen für den Zeitraum seit 1960 sind der Tabelle 1 zu entnehmen. Diese Übersicht über die Entwicklung der Zahl und der Gliederung der Ärzte zeigt, daß die Zahl der Kran-

kenhausärzte zwar absolut noch steigt, daß ihr prozentualer Anteil an der Gesamtzahl der Ärzte je- doch weiter zurückgeht und nun- mehr auf 42,2 Prozent gesunken ist. Nach der Stagnation zu den Stichtagen der Jahre 1976 und 1977 und der erstmaligen relativen Abnahme zum Stichtag 1978 scheint sich nun ein Trend heraus- zubilden, der andere Arztgruppen begünstigt. Mit 2,6 Prozent bleibt die Zunahme der Krankenhausärz- tezahl erheblich hinter dem An- stieg der Gesamtzahl der Ärzte zu- rück, der bei 3,2 Prozent liegt.

Weiterhin überproportional hat sich die Zahl der Ärzte erhöht, die ihre Lebensstellung am Kranken- haus gefunden haben. Mit 2,8 Pro- zent übertrifft dieser Wert wie im vergangenen Jahr den Wert der absoluten Zunahme; diese Son- derbewegung ist vermutlich mit den veränderten Strukturen am Krankenhaus zu erklären, die mehr Ärzte mit einer abgeschlos-

senen Weiterbildung im Kranken- haus erfordern. Seit 1960 hat sich in diesem Bereich eine Steigerung von 4111 auf 8145 — mithin um 98,1 Prozent — ergeben. Auch für die Zahl der nachgeordneten Ärzte, der Gruppe der Oberärzte und der Assistenzärzte, die dem ärztlichen Nachwuchs zuzuordnen ist, ist ei- ne Steigerung eingetreten, seit 1960 nahm sie in diesem Bereich von 17 433 auf 54 329 — also um 211,6 Prozent — zu.

Wie schon zum letztjährigen Stichtag berichtet werden konnte, hat sich die Zahl der Krankenhaus- betten verringert. Dies wird sich langfristig auf die Weiterbildungs- möglichkeiten auswirken, da ei- nerseits die Zahl der Ärzte, die ihre Lebensstellung am Krankenhaus finden, wegen der geänderten Strukturen steigen wird und ande- rerseits die Relation Betten : Arzt schon heute auf einem Niveau steht, das nicht mehr wesentlich verbessert werden kann. Dieser Trend wird durch die Beobachtun- gen der Kassenärztlichen Vereini- gungen bestätigt, die erkannt ha- ben, daß die Ärzte bis zum Zeit- punkt der Niederlassung in freier Praxis nicht mehr so lange am Krankenhaus tätig sind, wie es noch in früheren Jahren beobach- tet worden war. Dies trifft weniger diejenigen Ärzte, die eine abge- schlossene Weiterbildung aufwei- sen, als diejenigen, die sich als praktische Ärzte niederlassen. Das hängt sicherlich mit dem Druck durch die jungen Ärzte zusammen, die nach dem Erhalt der Approba- tion eine Arbeitsmöglichkeit am

Krankenhaus suchen, um eine Weiterbildung zu absolvieren, und die notwendige praktische Erfah- rung sammeln wollen. Ob sich die- se Entwicklung auch bei weiterge- bildeten Ärzten zeigen wird, kann zur Zeit noch nicht abgesehen werden, sollte aber sorgfältig be- obachtet werden.

Fehlende

Weiterbildungskapazitäten Die Studienanfänger des Jahres 1979 werden es auf jeden Fall

(3)

62 726 64 354 41 050 176,2 56 157 57 509 12 189 26,9 62 057

54 974

9 910 10 263 9 948 2 326 30,5 17 395 18 724 20 754 14 448 229,1 1960 bis 1979

Tätigkeitsgruppen 1960 1965 1970 1974 1975 1976 1977 1978 1979 absolut v. H.

Leitende Krankenhausärzte Ober- und

Assistenzärzte Medizinal- assistenten

4 111 4 505 17 433 19 433 1 760 5 951

5 860 29 206 9 476

6 631 42 169 4 680

7 125 44 856 4 346

7 520 47 375 5 074

7 686 7 924 48 930 50 399 5 441 4 341

8 145 54 329 1 880

4 034 98,1 36 896 211,6 120 6,8

Hauptberufl. im Kranken- haus insgesamt Freie Praxis

in Forschung, Verwaltung u. sonst. abhängig. Tätigkeit

23 304 45 320 7 622 Ohne ärztl. Berufsausübung 6 306

29 889 44 542 53 480 56 327 59 969 48 011 48 830 51 727 52 913 53 303 7 982 8 877 9 518 9 730 9 809 8 621 11 208 14 154 15 559 16 391

Sämtliche Gruppen 82 552 94 503 113 457 128 879 134 529 139 472 144 336 147 870 152 565 70 013 84,8

58 587 61 195 62 112 61 784 61 271 61 183 61 231 61 253 6 130 11,1

schwerer haben als frühere Gene- rationen, nach Erhalt der Appro- bation den gewünschten Weiter- bildungsplatz zu erhalten. Darüber hinaus wird der Druck der jungen Ärzte auf bereits weitergebildete Ärzte steigen, nach Abschluß der Weiterbildung das Krankenhaus zu verlassen, um jungen Ärzten ei- ne Weiterbildung zu ermöglichen.

Dies wird langfristig vermutlich dazu führen, daß der weiterbil- dungswillige Arzt gedrängt wird, seine Weiterbildung innerhalb der Mindestweiterbildungszeit zu ab- solvieren, damit so die Weiterbil- dungsmöglichkeiten optimal aus- geschöpft werden. Dennoch wird nicht sämtlichen Approbierten ei- ne Weiterbildungsmöglichkeit of- fenstehen, da die Kapazitäten in den Krankenhäusern nicht so aus- geweitet worden sind, wie es mit den Ausbildungskapazitäten im Fach Humanmedizin an den Uni- versitäten geschehen ist. Die Wei- terbildungsmöglichkeiten an den Krankenhäusern stellen sich wie folgt dar:

Unterstellt man, daß zwei Drittel derjenigen Arbeitsplätze, die von Ärzten ohne abgeschlossene Wei- terbildung eingenommen werden, der Weiterbildung dienen, so er- gibt sich ein Potential von rund 25 000 Weiterbildungsstellen an

den Krankenhäusern. Unterstellt man weiterhin, daß die weiterbil- dungswilligen Ärzte ihre Weiterbil- dung in der Mindestweiterbil- dungszeit abschließen, so wird man eine Weiterbildungszeit von durchschnittlich fünf Jahren un- terstellen können. Dies bedeutet bei 25 000 Weiterbildungsstellen, daß jährlich 5000 neuapprobierte Ärzte ihre Weitei- bildung aufneh- men können. Da aber im gleichen Zeitraum ca. 12 000 Ärzte jährlich approbiert werden beziehungs- weise eine Genehmigung nach

§ 10 Bundesärzteordnung zur zeit- weiligen Ausübung des ärztlichen Berufes in der Bundesrepublik Deutschland erhalten, bedeutet das, daß nur gut 40 Prozent eines Jahrganges eine Weiterbildungs- stelle finden und die restlichen knapp 60 Prozent ohne angemes- sene Weiterbildung ihre ärztliche Berufstätigkeit aufnehmen müs- sen, sofern sie überhaupt einen angemessenen Arbeitsplatz fin- den. Kamen 1960 auf einen im Krankenhaus tätigen Arzt (ein- schließlich Medizinalassistenten) im Durchschnitt 23 Krankenhaus- betten, so sind es im Jahre 1979 nur noch 11,2 Betten pro Arzt. Die- ser Wert muß in einer Zeit, in der ein allgemeiner Druck zur Kosten- senkung auf das Krankenhaus festzustellen ist, als sehr hoch an- gesehen werden.

Mehr als

12 000 Studienanfänger im Fach Humanmedizin jährlich

Da in den Jahren von 1952 bis 1962 die Zahl der Medizinstuden- ten auf einem niedrigen Niveau gelegen hatte, war auch die Zahl der jungen Ärzte, die an das Kran- kenhaus nachrückten, gering. Seit Mitte der 60er Jahre stieg die Zahl der Studienanfänger steil an. Die Fakultäten entschlossen sich des- halb — etwa ab Mitte der 60er Jahre

— zur Einführung eines Numerus clausus. Trotz der Bemühungen, die Zahl der Studienplätze im Fach Humanmedizin zu erhöhen, bleibt Humanmedizin weiterhin ein „har- tes Numerus-clausus-Fach", und es wird wohl auch für die nächsten zehn Jahre damit zu rechnen sein, daß sich an diesem Zustand nichts ändert, selbst wenn die Zahl der Studienplätze in naher Zukunft auf 15 000 jährlich erhöht werden sollte.

Die genaue Zahl der deutschen Studienanfänger im Fach Human- medizin pro Jahr ist von seiten der Bundesärztekammer nicht zu er- mitteln, da von der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplät- zen (ZVS) nur Angaben zu erhalten sind, die weit hinter den tatsächli- chen Werten zurückbleiben. So sind aus den 4627 Studienanfän-

(4)

Ärztliche Versorgung

gern des Jahres 1970 (Angabe der ZVS) 6590 Approbierte im Jahre 1977 geworden. Es ist außeror- dentlich bedauerlich, daß die kor- rekte Zahl der Studienanfänger nicht veröffentlicht wird, weil aus ihr Rückschlüsse auf die Zahl der Approbationen gewonnen werden können. Schon für das Jahr 1977 hat der Leiter der Abteilung Hu- manmedizin im Bundesministe- rium für Jugend, Familie und Ge- sundheit die Zahl der deutschen Studienanfänger im Fach Human- medizin mit 12 000 beziffert. Da die mittelfristige Finanzplanung erhebliche finanzielle Aufwendun- gen für den Ausbau der Universitä- ten vorsieht und ein erheblicher Teil dieser Mittel zum Ausbau der Studienplätze in Humanmedizin verwendet wird, ist die Annahme realistisch, daß die Zahl der Stu- dienplätze im Fach Humanmedizin in naher Zukunft auf 15 000 jähr- lich steigen wird.

Bedauerlich ist, daß die vor nicht mehr als fünf Jahren im Auftrag des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft mit Steuergel- dern erarbeitete wissenschaftliche Untersuchung, die als Planungs- grundlage für eine sinnvolle Steuerung erarbeitet und veröf- fentlicht wurde, heute von ihren Initiatoren nicht beachtet wird.

Diese — von der unabhängigen Fir- ma McKinsey erarbeitete — Studie sollte den Bedarf an Ärzten in der Bundesrepublik Deutschland bis zum Jahre 2000 abschätzen, um so den Politikern eine Planungs- grundlage für die notwendige An- zahl von Studienplätzen im Fach Humanmedizin zu geben. Die Stu- die war zu dem Ergebnis gekom- men, daß weniger als 6000 deut- sche Studienanfänger im Fach Hu- manmedizin jährlich ausreichen, um bis zum Jahre 2000 eine Arztdichte von 1 berufstätiger Arzt : 340 Einwohner zu erreichen.

Diese Relation würde ausreichen, um den Bedarf an Ärzten voll zu decken. Dabei ist bereits ein er- heblicher zusätzlicher Bedarf an Ärzten wegen neuer wissenschaft- licher Erkenntnisse berücksich- tigt. Da am 1. Januar 1979 bereits

eine Relation von 1 berufstätiger Arzt : 465 Einwohner bestand, ist abzusehen, daß die von der Firma McKinsey prognostizierte Relation von 1 berufstätiger Arzt : 340 Ein- wohner schon Ende der 80er Jahre erreicht sein wird und nicht erst im Jahr 2000.

Wer heute als junger Mensch den Wunsch hat, Medizin zu studieren, der sollte sich darüber im klaren sein, daß der Beruf des Arztes von der wirtschaftlichen Sicht her ein Beruf wie jeder andere ist, wenn er seine Ausbildung beendet hat. Au- ßerdem muß der Student wissen, daß es außerordentlich schwierig wird, eine Weiterbildung zu durch- laufen, wie es bisher in der Ärz- teschaft üblich war. Überdurch- schnittliche wirtschaftliche Ergeb- nisse, auch im Vergleich zu ande- ren akademischen Berufen, wer- den sich dann nicht mehr erzielen lassen. Die Neigung zum Beruf sollte das ausschlaggebende Kri- terium bei der Berufswahl sein.

Auch die Argumentation der poli- tisch Zuständigen, daß die akade- mische Ausbildung anschließend keinen entsprechenden Arbeits- platz garantiert, gilt zumindest für die Ausbildung der Mediziner nicht, da aufgrund der Approba- tionsordnung der Arzt mit der Er- teilung der Approbation die Be- rechtigung zur lebenslangen Aus- übung der Heilkunde erwirbt. Mit dem Erhalt der Approbation ist der Arzt verpflichtet, die Berufsord- nung der Ärzte einzuhalten und den ärztlichen Beruf nach den dort getroffenen Regeln auszuüben.

Eine Ausübung des ärztlichen Be- rufes auf einer niederen Stufe, wie es möglicherweise bei anderen akademischen Berufen möglich ist, ist somit in diesem Fall nicht gegeben.

Wenn also heute mehr als 100 Pro- zent Ärzte mehr ausgebildet wer- den, als für die Deckung des Be- darfs erforderlich ist, so muß jeder Verantwortliche erkennen, daß da- mit mehr als 6000 potentielle Ar- beitslose in der teuersten nur möglichen Ausbildung produziert

werden. Das Ausbildungssystem in der Bundesrepublik Deutsch- land bedarf dringend einer Ände- rung, damit nicht auf der einen Seite mit erheblichem finanziellen Aufwand Ausgebildete eine Quali- fikation erhalten, die sie nicht in die Lage versetzt, einen angemes- senen Arbeitsplatz einzunehmen, während auf der anderen Seite die Industrie einen Mangel an solchen Arbeitskräften beklagt, die ihrem Bedarf entsprechen.

Bisher konnte eine Arbeitslosig- keit unter Ärzten weitgehend ver- hindert werden; lediglich in eini- gen Ballungszentren ist sie kurzfri- stig aufgetreten. In naher Zukunft muß jedoch mit einer strukturellen Arbeitslosigkeit auch unter Ärzten gerechnet werden.

Im öffentlichen Gesundheits- dienst, bei den Behörden und den öffentlich-rechtlichen Körper- schaften sowie in sonstiger haupt- beruflich angestellter Tätigkeit waren am Stichtag 9948 Ärzte tä- tig. Ein kleiner Prozentsatz von ih- nen (gut 6 Prozent) war außerdem nebenamtlich in freier Praxis tätig.

Diese Verteilung auf die einzelnen Tätigkeitsbereiche innerhalb der einzelnen Bundesländer und West-Berlins ergibt sich aus den

Tabellen 2a und 2b.

Arztdichte erreicht 1 : 401 Die Zahl der Ärzte in der Bundes- republik Deutschland und West- Berlin hat — wie einleitend erwähnt

— seit dem 1. Januar 1978 absolut um 4695 — das sind 3,2 Prozent — zugenommen. Dieser Wert ent- spricht jedoch nicht tatsächlich der Zahl der Ärzte, die im Jahre 1978 ihre berufliche Tätigkeit auf- genommen haben. Aus empiri- schen Untersuchungen ist be- kannt, daß jährlich etwa 2,7 Pro- zent der berufstätigen Ärzte aus dem Berufsleben ausscheiden.

Sofern man unterstellt, daß dieser Wert auch heute noch gültig ist, lag der Ersatzbedarf zur Erhaltung des Status quo auf der Basis von 129 141 berufstätigen Ärzten am

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Ärztekammer insgesamt

darunter

Belegärzte Leitende Arzte

Oberärzte planmäßige Assistenten

Von d. Ges.-Zahl d. Krankh.- Arzte gleichz.

in eig. Praxis

Medizinal- assistenten insge-

samt

davon weibl.

insge- samt

davon weibl.

insge- samt

davon weibl.

insge- samt

davon weibl.

insge- samt

davon weibl.

insge- samt

davon weibl.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Baden-Württemberg Bayern

Bremen Hamburg Hessen Niedersachsen Nordrhein Rheinland-Pfalz Saarland

Schleswig-Holstein Westfalen-Lippe Bundesgebiet Berlin (West)

8 964 10 619 761 2 312 5 525 5 850 8 539 3 175 831 2 631 5 974

1 810 2 055 134 455 1 128 935 1 653 546 140 422 864

691 1 311 22 55 503 559 217 303 87 256 651

37 110 1 5 27 31 10 19 4 11 52

1 247 1 200 102 266 766 942 1 077 481 184 337 1 145

74 63 2 19 34 41 52 29 5 16 55

8 623 9 172 788 2 277 5 120 4 983 8 343 2 445 1 150 1 865 5 577

2 141 2 393 207 575 1 394 1 153 2 261 558 293 404 1 214

674 348 56 228 408 612 872 390 176 810

32 12 15 15 27 39 11 6 27

524 252 7 144 226 111 114 83 60 10,

158 46 48 63 37 26 13 5 19 30 55 181

2 328 10 142

643

4 655 307 7 747 398

390 41

50 343 3 986

12 593 1 348

4 574 184 1 652 228

445 81

zusammen 57 509 10 785 4 655 307 8 145 431 54 329 13 941 4 574 184 1 880 526

1978 1 087

Tabelle 2b: Ärzte und Medizinalassistenten nach dem Stand vom 1. Januar 1979 (Gliederung nach Tätigkeitsmerkmalen)

56 157 10 189 4 971 347 7 924 414 50 399 12 544 4 354 171 4 341

Bei Behörden und öffentlich-rechtlichen Körperschaften hauptamtlich tätig

insgesamt

darunter mit eigener Praxis

Ärztekammer

in sonstiger hauptberuflich abhängiger Tätigkeit

ohne ärztliche Tätigkeit

Gesamtzahl der Arzte und Me- dizinalassistenten im Kammerbereich ins-

gesamt

davon weiblich

ins- gesamt

davon weiblich

ins- gesamt

davon weiblich

ins- gesamt

davon weiblich

ins- gesamt

davon weiblich

13 14 15 16 17 18 19 20 21 22

Baden-Württemberg Bayern

Bremen Hamburg Hessen Niedersachsen Nordrhein Rheinland-Pfalz Saarland

Schleswig-Holstein Westfalen-Lippe Bundesgebiet Berlin (West)

742 1 225 111 452 575 626 1 084 439 92 341 640

208 218 36 171 215 182 266 114 22 120 249

18 82 14 63 46 57 102 8 16 21

1 6 2 11 10 6 11

6 3

648 376 41 147 339 448 284 175 38 162 341

203 1'9 12 38 87 151 86 75 17 80 124

3 419 4 394 212 763 1 911 1 899 3 112 694 373 892 2 225

1 803 1 989 118 427 855 979 1 618 238 144 447 1 183

24 167 27 238 2 022 6 361 14 462 14 859 22 553 7 492 2 683 6 297 16 009

6 397 6 883 509 1 733 3 776 3 478 5 962 1 573 626 1 508 3 719 6 327

622

1 801 326

427 56 2 999 992 19 894

860

8 801 489

144 143 8 422

35 164 2 928

zusammen 6 949 2 127 427 56 2 999 992 20 754 9 290 152 565 38 092

1978 7 389 2 016 487 56 2 874 976 18 724 9 556 147 870 36 834

1. Januar 1978 bei 3487 Ärzten im Jahre 1978. Darüber hinaus ist die Zahl der berufstätigen Ärzte im Zeitraum vom 1. Januar 1978 bis zum Stichtag dieser Erhebung um 2665 gestiegen. Die Summe dieser beiden Zahlen ergibt annähernd

den Zuwachs an Ärzten, die ihre berufliche Tätigkeit aufgenommen haben: sie beträgt 6152. Bei der Zunahme der Zahl der Ärzte ohne ärztliche Berufsausübung ist ge- genüber den Vorjahren eine Son- derbewegung zu erkennen. Diese

Zahl hat sich erheblich stärker er- höht, als dies in früheren Jahren zu beobachten war, so daß unter- stellt werden muß, daß der Bedarf zur Erhaltung des Status quo im Jahre 1978 höher gewesen ist, als mit 2,7 Prozent anzunehmen war. I>

(6)

192 2 723 1 658 ( 9) (91) 4 391 2 135 1 609 8 738 (93) (70) (126) 114 2 872 (11) 34 221 378 1 626 11 1 901 41 1 094 1 072 27

133 723 98 (3) (4) 741 173 453 1 134 ( 5 ) (8) (8) 1 1 197

(3) 16 46 44 415 95 4 72 4

34 499 322 ( 3 ) ( 7) 986 1 004 78 329 (2) (2) (5) 30 77 (—) 2 10 42 1 202

1 29 229 3

18 36 6 (—) (—) 63 41 5 18 (—) (1) () 25 ()

2 2 4

1

833 86 1 416 (33) (282) 713 156 65 2 022 (104) (91) (47) 46 356 (5) 41 150 112 555 51 173 156 34 532 225 15

202 2 18 (1) (1) 19 2 62 (2) (—) (2) 1 29 (—) 8 7 8 35 1 3 9 2

1 666 284 2 918 (39) (405) 1 377 322 291 4 102 (139) (162) (61) 52 1 331 (35) 89 225 314 1 499 149 410 217 120 743 356 43

887 89 200 (6) (1) 257 51 128 990 ( 9 ) (6) (11) 2 641 (12) 51 69 108 477 5 61 33 7 170 12

8

47 49 236 (2) (3) 82 46 114 1 117 (6) (5) (52) 13 344 28 91 266 352 6 87 29 24 82 15 133

12 5 25 (1) (1) 20 6 24 289 (—) (1) ( 7 ) 2 217 (—) 19 13 68 87 13 2 14 1 27

2 738 3 142 6.228 (83) (781) 6 563 2 659 2 079 15 979 (342) (328) (286) 225 4 903 (51) 192 687 1 070 4 032 217 2 571 443 178 2 451 1 668 218

1 234 819 341 (11) ( 7 ) 1 037 232 605 2 475 (16) (15) (28) 6 2 084 (15) 94 135 228 1 014 5 170 42 7 265 19 35

Die Information:

Bericht und Meinung Ärztliche Versorgung

Diese Sonderbewegung ist mit ca.

600 bis 800 Ärzten anzunehmen, so daß im Jahre 1978 rund 7000 Ärzte ihren Beruf neu aufgenom-

men haben dürften. Die Arztdichte nimmt heute also noch schneller zu, als es die McKinsey-Studie aus dem Jahre 1974 vorausberechnet hat, obwohl die Zahl der Studien- anfänger erst nach Veröffentli- chung der McKinsey-Studie sprunghaft angestiegen ist.

Diese Entwicklung läßt vermuten, daß die Planungsdaten bei der Er- stellung von Gutachten Anfang der 70er Jahre zu niedrig ange- setzt worden sind. Die Untersu- chungen des Wissenschaftlichen

Institutes der Ortskrankenkassen und des Zentralinstitutes für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland — erst Ende der 70er Jahre angefer- tigt — kommen daher zu Ergebnis- sen, die weit über das hinausge- hen, was McKinsey prognostiziert hat. Da diese Organisationen über eine erheblich verbesserte Daten- basis verfügen, ist anzunehmen, daß nicht die McKinsey-Prognose eintreffen wird, sondern die Pro- gnosen des Wissenschaftlichen Institutes der Ortskrankenkassen sowie des Zentralinstitutes für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland Wirklichkeit werden.

Die Arztdichte wird mithin in Zu- kunft viel stärker zunehmen, als man bei den zuständigen politi- schen Stellen vorgibt. Diese Ten- denz wird noch von dem Umstand gestützt, daß die Einwohnerzahl unseres Landes aus zwei Gründen weiter sinken wird: Zum einen ist die Geburtenrate seit vielen Jah- ren negativ, und ein Ende des sin- kenden Trends ist nicht abzuse- hen, zum anderen nimmt die Zahl der Gastarbeiter und ihrer Fami- lienangehörigen aufgrund der konjunkturellen Situation in der Bundesrepublik Deutschland seit dem Jahre 1974 kontinuierlich ab Durch diese Entwicklung wird die Arztdichte auch weiterhin durch

Tabelle 3: Die Fachärzte nach dem Stand vom 1. Januar 1979

Ärzte hauptberufl. in freier Praxis

Facharztgruppen insgesamt

davon Belegärzte

Leitende Krankenhaus-

ärzte

Oberärzte und planmäßige Assistenten

Ärzte bei Behörden u. öffentlich-

rechtlichen Körperschaften

Gesamtzahl der Ärzte insge-

samt davon weiblich

insge- samt

davon weiblich

insge- samt

davon weiblich

insge- samt

davon weiblich

insg?- samt

davon weiblich

insge- samt

davon weiblich

Anästhesie Augenheilkunde Chirurgie

(Kinderchirurgie) (Unfallchirurgie) Frauenheilkunde HNO

Dermatologie u. Venerologie Innere Medizin

(Gastroenterologie) (Kardiologie) (Lungen- und Bronchialheilkunde) Mund- und Kieferchirurgie Kinderheilkunde

(Kinderkardiologie) Kinder- und Jugendpsychiatrie Laboratoriumsmedizin

Lungen- und Bronchialheilkunde Neurologie/Psychiatrie Neu rochirurgie Orthopädie Pathologie Pharmakologie Radiologie Urologie

Sonstige Fachgebiete

223 408 844

Summe der Fachärzte 30 837 5 349 3 878 7 737 16 508 4 246 3 161 58 243 10 847

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Ärzte für Allgemeinmedizin

und Ärzte ohne Facharztanerk. 26 729 5 469 744 81 366 23 37 665 9 680 3 686 1 272 68 446 16 444 Insgesamt 57 566 10 818 4 622 304 8 103 431 54 173 13 926 6 847 2 116 126 689 27 291

(7)

1 2 3

1 017 5 657

Insgesamt 100,0

Tabelle 4: Zahl der von den Ärztekammern angesprochenen Facharztanerkennungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 1978 (Bundesgebiet und West-Berlin)

insgesamt Fachgebiet

absolut

v. H. der Gesamtz.

darunter weiblich

9,1 7,3 3,1 12,1

8,7 2,1

1,8 23,2

0,3 5,0

0,6 1,2 1,0 5,0 0,7 3,6 0,6 0,3 2,9 2,2 8,7 Arzt für Allgemeinmedizin

Anästhesie Augenheilkunde Chirurgie

darunter Teilgebiete (Kinderchirurgie) (Unfallchirurgie) Frauenheilkunde HNO

Dermatologie und Venerologie Innere Medizin

darunter Teilgebiete (Gastroenterologie) (Kardiologie)

(Lungen- u. Bronchialheilk.) Mund- und Kieferchirurgie Kinderheilkunde

darunter Teilgebiet (Kinderkardiologie)

Kinder- und Jugendpsychiatrie Laboratoriumsmedizin

Lungen- u. Bronchialheilkunde Neurologie/Psychiatrie

Neurochirurgie Orthopädie Pathologie Pharmakologie Radiologie Urologie sonst. Gebiete

514 416 174 683 (10) (142) 490 121 103 1 313 (94) (68) (17) 19 282 (28) 31 69 58 280 42 203 33 19 164 124 491

96 176 57 35 (2) (1) 87 13 52 184 (2) (3) (1) 107 ( 8 )

11 15 15 72 2 7 3 38 54 zwei gegenläufige Trends kumula-

tiv beeinflußt.

Die Zahl der Ärzte und Medizinal- assistenten in der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin hat in den letzten dreißig Jahren um 124,4 Prozent zugenommen.

Die Arztzahl stieg von rund 68 000 im Jahr 1950 auf 152 565 im Jahr 1979. Die Einwohnerzahl unseres Landes hat sich im selben Zeit- raum von 50,8 Millionen auf 61,3 Millionen erhöht. Damit hat sich die Arztdichte seit 1950 von 1 : 750 auf 1 :401 im Jahr 1979 verbes- sert.

Regionale und

strukturelle Engpässe

Diese Entwicklung darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß es in einigen wenigen Berei- chen sowohl regionale als auch strukturelle Engpässe gibt. Bei der Beseitigung der regionalen Eng- pässe erzielen die Kassenärztli- chen Vereinigungen zunehmend Erfolge. So ist festzustellen, daß niederlassungswillige Ärzte ver- mehrt die Stadtrandgebiete als Ort der Praxisgründung wählen. Auch auf dem strukturellen Sektor zeichnen sich Verbesserungen hinsichtlich der chirurgischen Fä- cher ab. Nachdem die strukturel- len Schwierigkeiten im Bereich der Arbeitsmedizin abgebaut sind, gibt es heute nur noch Engpässe bei Ärzten im öffentlichen Dienst und bei Sanitätsoffizieren der Bundeswehr.

Dieses „Zuwenig" an Ärzten ist keine Folge eines Arztmangels und läßt sich dementsprechend auch nicht mit einer Erhöhung der Ausbildungszahl von Medizinern beheben. Die genannten Bereiche scheinen vielmehr bisher für den ärztlichen Nachwuchs nicht anzie- hend genug zu sein; sie müssen attraktiver gestaltet werden, damit der Mangel behoben werden kann.

Das erscheint insbesondere im öf- fentlichen Dienst dringend erfor- derlich, zumal die Überalterung in diesem Bereich sehr hoch ist und

in den nächsten fünf Jahren mit dem Ausscheiden von 40 Prozent der zur Zeit aktiven Ärzte in die- sem Bereich gerechnet werden muß.

Die Kassenärztlichen Vereinigun- gen bemühen sich mit marktwirt- schaftlichen Mitteln, die regiona- len Engpässe zu beheben. Diese Maßnahmen zur Besetzung vor- dringlich zu besetzender Kassen-

arztsitze werden zunehmend er- folgreicher und fuhren zum ge- wünschten Ergebnis, so daß von einer Gefährdung der ambulanten Versorgung der Bevölkerung in einzelnen Gebieten nicht gespro- chen werden kann. Die Bundes- wehr deckt einen beachtlichen Teil ihres Bedarfs an Ärzten damit, daß sie Medizinstudenten erst nach der Approbation zum Wehr- dienst einzieht.

(8)

Krankenhäuser

Betten insgesamt

davon Betten für Akutkranke Jahr

Betten für Sonderbehandlung 533 718

604 932 701 263 729 791 726 846 722 953

416 810 475 555 489 756 489 517 487 566

188 122 225 708 240 035 237 329 235 387 1953

1963 1973 1976 1977 1978

3 433 3 651 3 519 3 481 3 436 3 416

68,9%

67,8%

67,1%

67,4%

67,4%

31,1%

32,2%

32,9%

32,6%

32,6%

Tabelle 5: Krankenhäuser

84,7 Einwohner/Bett

11,2 Betten/Arzt (einschließlich Medizinalassistenten)

Ärztliche Versorgung

Schlechter sieht es weiterhin im Bereich des öffentlichen Dienstes aus. Da es in diesem Sektor seit vielen Jahren an ärztlichem Nach- wuchs fehlt, ist die Altersstruktur der im öffentlichen Dienst tätigen Ärzte außerordentlich ungünstig.

In den nächsten fünf Jahren muß hier mit einem erheblichen Ab- gang von Ärzten gerechnet wer- den, die das Pensionsalter errei- chen. Sollte zu diesem Zeitpunkt der ärztliche Beruf im öffentlichen Dienst nicht ausreichend attraktiv sein, muß damit gerechnet wer- den, daß die Gesundheitsämter ih- re Aufgaben nicht mehr erfüllen können. Bekanntlich sind in ein- zelnen Bereichen schon heute 40 Prozent der Planstellen für Ärzte im öffentlichen Dienst nicht be- setzt. Dieser Personalmangel kann auch nicht durch eine Quote bei der Zulassung zum Medizinstu- dium für solche Bewerber beho- ben werden, die sich verpflichten, nach Abschluß des Studiums und der Weiterbildung in den öffentli- chen Dienst einzutreten. Bis die Studenten aus dieser Sonderzu- lassungsquote das Studium absol- viert und eine Weiterbildung abge- schlossen haben, vergehen zwölf bis vierzehn Jahre, so daß durch eine solche Maßnahme der schon zur Zeit bestehende akute Mangel und der zukünftig erhöhte Mangel wegen der großen Zahl der aus- scheidenden Ärzte nicht rechtzei- tig behoben werden kann. Langfri- stig mag eine solche Quote bei der Zulassung zum Medizinstudium das Problem lösen, doch wird da-

durch mittelfristig bis Anfang der 90er Jahre keine Abhilfe ge- schaffen.

Regionale Engpässe zeigen sich in der Zukunft für den stationären Bereich. Der Ausschluß der Förde- rung von Krankenhäusern mit we- niger als 100 Betten wird dazu füh- ren, daß eine große Anzahl hervor- ragend regional gestreuter Kran- kenhäuser den Betrieb einstellen muß. Ersatz wird an regional gleich gelegener Stelle nicht ge- schaffen, da die Förderung des Krankenhausneubaus sich bevor- zugt auf Kliniken erstreckt, die mehr als 300 Betten haben. Das wird dazu führen, daß die kleinen Krankenhäuser, die heute eine hervorragende Regelversorgung durchführen, aus dem Wettbewerb ausscheiden und daß das Angebot an Krankenhausbetten auf zentra- le Punkte verlagert wird. Vor die- ser Veränderung muß dringend gewarnt werden, da die Transport- wege der Kranken erheblich län- ger werden und der Kranke die soziale Bindung zur Familie und zum Freundeskreis verliert, wenn das Krankenhaus in zu großer Ent- fernung von seinem Wohnort liegt.

Darüber hinaus sind diese kleinen Krankenhäuser in der Lage, den niedergelassenen Ärzten Beleg- betten anzubieten, damit die fach- ärztliche Versorgung besser struk- turiert wird.

Auch unter Kostengesichtspunk- ten sind die kleineren Kranken- häuser den Mammutkliniken vor-

zuziehen, da die kleinen Kranken- häuser einen erheblich niedrige- ren Pflegesatz haben als die su- permodernen Neubauten, die sich häufig als gigantische Fehlinvesti- tionen erweisen. Darüber hinaus gewinnt die Forderung nach Hu- manität im Krankenhaus immer mehr an Bedeutung, und es ist un- zweifelhaft so, daß der Patient in kleinen Krankenhäusern humaner behandelt wird als in Mammutkli- niken mit ihrer unpersönlichen Spezialisierung.

Gliederung der Ärzte

Die Tabellen 2a und 2b geben ei- nen Überblick über die regionale Aufteilung der Ärzte nach Bundes- ländern sowie eine Gliederung nach Tätigkeitsmerkmalen hin- sichtlich freier Praxis, Kranken- haustätigkeit, sonstiger ärztlicher Tätigkeit und „ohne ärztliche Be- rufsausü bung".

Tabelle 3 bringt eine Gliederung der Fachärzte und Allgemeinärzte nach Tätigkeitsmerkmalen. Er- freulicherweise hat auch die Ärzte- kammer Berlin ihre Statistik inzwi- schen so weit ausgebaut, daß eine Meldung für diese Tabelle vorliegt.

Aus diesem Grund sind die Sum- men nicht mit denen des Vorjahres vergleichbar, und die Angabe über das Jahr 1978 entfällt daher in die- sem Jahr.

Tabelle 4 gibt die Zahl der von den Ärztekammern ausgesprochenen Facharztanerkennungen vom 1.

Januar bis zum 31. Dezember 1978 wieder. Die Gliederung der Fach- gebiete in dieser Tabelle ent- spricht der vom Deutschen Ärzte- tag 1968 verabschiedeten Weiter- bildungsordnung. Die Teilgebiets- bezeichnungen sind in Klammern aufgeführt. Da die Weiterbildungs- ordnung aufgrund der Länderge- setzgebung im Wandel begriffen ist, gibt diese Tabelle nicht den tatsächlichen Stand der Weiterbil- dung wieder. Sie muß zwangsläu- fig unvollständig sein, da nicht in sämtlichen Kammern neue Weiter- bildungsordnungen bestehen und

(9)

1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977

1 969 2 231 2 413 2 559 2 768 3 557 4 353 4 923 9 752 5 403 4 960 5 433 5 173 7 268 5 559 6 590 1 538

3 015 3 795 3 844 2 949 3 414 2 929 2 860 2 248 1 677 1 038 490 585 970 1 183 1 526 1946

1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 i 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961

Studienanfänger um 8 Jahre verschoben ; die Studienanfänger des Jahres 1952 sind den Approbationen

des Jahres 1960 gegenübergestellt:

Deutsche Studienanfänger

* Verkürzung

der Medizinalassistentenzeit um 1 Jahr

Approbationen 9000-

8000 -

7000- 6000- 5000 - 4000- 3000 -

2000 - 1000-

Darstellung

196 0 61 62 63 64 1 1 4 65 66 67 618 619 70 71 72 731 1 1 1 7 41 7 51- 76 6 77 1

in einigen Kammern nach der neu- en Weiterbildungsordnung erst re- lativ wenig Anerkennungen ausge- sprochen worden sind. Dies hat zur Folge, daß die Ziffer unter der Rubrik „Sonstige Fachgebiete"

stark angestiegen ist. Dahinter verbergen sich die Angaben aus solchen Kammern, in denen be- reits eine neue Weiterbildungsord- nung besteht und die schon Aner- kennungen aussprechen, die in dieser Tabelle nicht aufgeführt worden sind.

Tabelle 5 zeigt die Zahl der Kran- kenhäuser und die Zahl der Kran- kenhausbetten sowie die Relation Einwohner : Bett sowie Betten : Arzt.

Die Zahl der Krankenhausbetten hat mit 722 953 eine weitere Ver- ringerung gegenüber dem Vorjahr erfahren. 1977 sind damit mehr Krankenhausbetten abgebaut worden, als neue hinzugekommen sind. Gleichzeitig hat auch die Zahl der Krankenhäuser wiederum um 20 abgenommen. Hier zeigt sich die unheilvolle Konsequenz der Krankenhausbedarfspläne der Länder, die in erster Linie große Krankenhäuser mit mehr als 300 Betten fördern und kleinere Häu- ser, die bürgernah angesiedelt sind, von der Leistungserbringung ausschließen.

Die heutige Relation von 84,7 Ein- wohner pro Krankenhausbett muß weiterhin als eine hervorragende Versorgung angesehen werden.

Die Relation von 67,4 Prozent Akutbetten und 32,6 Prozent Bet- ten für Sonderbehandlung sollte jedoch kritisch betrachtet werden, da hier eine Verschiebung zugun- sten der Betten für Sonderbe- handlung angebracht scheint.

Dies läßt sich daraus ableiten, daß die Auslastungsquote in den Akut- krankenhäusern inzwischen auf unter 80 Prozent gesunken ist, während die Betten für Sonderbe- handlungen maximal ausgelastet sind. Eine eventuelle Umstruk- turierung darf jedoch nicht dazu führen, daß die bürgernahe Ver-

sorgung mit Krankenhausbetten verschlechtert wird.

Tabelle 6 weist die Zahl der ausge- sprochenen Approbationen seit 1946 aus. Mit 6590 ausgesproche- nen Approbationen wird ein Stand erreicht, der weit über dem liegt, was aufgrund der Zahl der gemel- deten Studienanfänger im Jahre 1970 beziehungsweise 1971 er- wartet werden konnte. Die Zeitrei- he zeigt eine Wellenbewegung mit einem Tiefpunkt von 490 Approba- tionen im Jahr 1957. Seit diesem Zeitraum ist eine kontinuierliche Zunahme zu verzeichnen, die le- diglich im Jahre 1970 einen außer- gewöhnlichen Ausschlag zeigt, da in diesem Jahr die Medizinalassi- stentenzeit von zwei auf ein Jahr herabgesetzt wurde. Langfristig ist damit zu rechnen, daß die Zahl der Approbationen wesentlich steigt,

da auch die Zahl der Studien- anfänger Mitte der 70er Jahre sprunghaft angestiegen ist.

Die grafische Darstellung macht deutlich, daß die Zahl der Appro- bationen zwar unter die Zahl der Studienanfänger des entspre- chenden Jahres gesunken ist; die beiden Werte liegen jedoch so na- he beieinander, daß man auch hier wieder den Beweis hat, daß in frü- heren Jahren unvollständige An- gaben über die Zahl der Studien- anfänger gemacht worden sind.

Diplom-Volkswirt Klaus Gehb Bundesärztekammer

Haedenkampstraße 1 5000 Köln 41 (Lindenthai)

Referenzen

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