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Archiv "Die ärztliche Versorgung in Deutschland" (03.08.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 31–32⏐⏐3. August 2009 [139]

B E R U F

N

irgends ist das Burn-out-Syn- drom so verbreitet wie in akademischen Kliniken. Viele Me- diziner wollen nicht weniger arbei- ten, sie benötigen nach einer Studie in den Archives of Internal Medi- cine (2009; 169: 990–5) jedoch mehr Zeit für ihre akademische Karriere.

Auch an der US-amerikanischen Mayo-Clinic ist das Burn-out-Syn- drom bekannt, möglicherweise ist es an der renommierten Klinik sogar noch verbreiteter als anderswo. Denn den dort tätigen Ärztinnen und Ärz- ten darf sicherlich ein besonderer be- ruflicher Ehrgeiz unterstellt werden.

Hindernisse auf der Karriereleiter führen da schnell zu beruflicher Frustration und zu einem Burn-out.

In einer Umfrage, die der Inter- nist Tait Shanafelt unter 556 Kol- legen durchführte (465 oder 84 Prozent schickten den Fragebogen zurück) erfüllte jeder dritte Mayo- Mediziner die Maslach-Kriterien eines Burn-outs: die Trias aus emo- tionaler Erschöpfung, Depersonali- sierung (Rückzug und Zynismus) und dem Gefühl reduzierter Leis- tungsfähigkeit.

Dieser Zustand gefährdet nicht nur die Gesundheit der Betroffenen und ihrer Patienten, weil Ärzte im Burn-out nachweislich häufiger Fehler begehen. Auch der wirt- schaftliche Schaden ist enorm. Die gesellschaftlichen Kosten für den Ersatz eines voll ausgebildeten Arz- tes liegen nach Angabe des Editoria- listen Mark Linzer von der Uni- versität von Wisconsin in Madison bei einer Viertelmillion US-Dollar (Archives of Internal Medicine 2009; 169: 927–8).

Die Ursachen für das berufliche Burn-out wurden bisher vor allem in den langen Arbeitszeiten, in der feh-

lenden Autonomie im Megaklinik- betrieb, in den USA häufigen und nervenaufreibenden Schadensersatz- klagen wegen Behandlungsfehlern sowie in der Schwierigkeit gesehen, Arbeit und Privatleben miteinander zu vereinbaren.

Die Umfrage von Shanafelt deckt noch einen weiteren Aspekt auf, der auch an anderen Unikliniken eine Rolle spielen dürfte: Ärzte, denen es nicht gelingt, sich im Klinikall- tag Freiräume für ihre akademische Karriere zu schaffen, leiden beson- ders häufig unter einem Burn-out.

Bei den Ärzten, die mehr als 20 Pro- zent ihrer Zeit der Tätigkeit wid- men, die sie für sich am wichtigs- ten erachten, litten 30 Prozent unter einem Burn-out-Syndrom. Bei den

Ärzten, die weniger Zeit für ihre Karriereinteressen fanden, waren es 54 Prozent. Zu wenig Zeit für die eigene Karriere war der wichtigste Risikofaktor für ein Burn-out (Odd-Ratio: 2,75) und nach dem Alter über 55 Jahren die zweitwich- tigste Motivation für eine Kündi- gungsabsicht (Odd-Ratio: 2,28).

Shanafelt leitet daraus die Forde- rung ab, dass Ärzte an akademi- schen Zentren sich wenigstens ei- nen Tag in der Woche mit einem Schwerpunkt ihrer Karriere be- schäftigen sollten. Zentren, die dies ihren Ärzten ermöglichten, müssten sich weniger Sorgen um den vorzei- tigen Verlust von erfahrenen akade- mischen Arbeitskräften machen. I Rüdiger Meyer

ARBEITSBELASTUNG

Freiräume für die akademische Karriere schaffen

Jeder dritte Arzt an der berühmten Mayo-Clinic in den USA erfüllt einer Umfrage zufolge die Maslach-Kriterien eines Burn-out-Syndroms.

Trotz freier Stellen und regionaler Versorgungslücken:Die ärztliche Versorgung in Deutschland wird immer besser. Ende 2008 betreute ein berufstätiger Arzt rechnerisch noch 257 Einwohner. Ein Jahr zuvor waren es 261, zehn Jahre zuvor 286. Das liegt vor allem daran, dass immer mehr Ärztinnen und Ärzte in Deutschland arbeiten, gleichermaßen in der ambulanten wie in der stationären Versorgung. Ende 2008 waren insgesamt 319 697 berufstätige Ärzte registriert.

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