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Archiv "Helicobacter pylori hemmt die gastrale Adaptation an Acetylsalicylsäure" (04.12.1998)

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A-3137

M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 49, 4. Dezember 1998 (49) Pharmakoresistenz sind Non-Com-

pliance und unzureichende Dosie- rung. Von schwer behandelbaren Epilepsien kann gesprochen werden, wenn Antiepileptika der ersten Wahl in Monotherapie nicht zum ge- wünschten Erfolg führen, von abso- luter Pharmakoresistenz im strengen Sinne, falls kein adäquat eingesetztes Antiepileptikum einen befriedigen- den Effekt erzielen kann.

Die pathophysiologischen Vor- aussetzungen der Pharmakoresistenz sind Gegenstand aktueller For- schung. Verschiedene Studien haben darauf hingewiesen, daß neurona- le Aktivität während epileptischer Anfälle zu einer Veränderung der Genexpression verschiedener früher Gene (C-fos-C-jun-junp, zifl268) in Neuronen des limbischen Systems sowie spät agierender Gene, wie zum Beispiel das Microtubulus-assoziier- te Protein 1B (10) führen können. Im epileptogenen Hirngewebe von ope- rierten Patienten mit fokaler phar- makoresistenter Epilepsie fand sich eine Änderung der Konzentration von MDR1(multiple drug resistance gene). Hieraus wurde ein weiteres Modell für die Entstehungsbedin- gungen von Pharmakoresistenz ab- geleitet. Die veränderten Konzen- trationen von MDR1sollten ernied- rigte Konzentrationen der bei den Patienten verabreichten Antiepilep- tika im epileptogenen Fokusgewebe erklären.

Aus diesen und anderen Beob- achtungen leitet sich die Vorstellung

für weitere mögliche Therapiestrate- gien ab, beispielsweise durch Implan- tationen von gentechnisch gewon- nenen Zellen mit inhibitorischer (GABA-)Funktion.

Diese Ansätze befinden sich noch im experimentellen Stadium.

Eine klinisch anzunehmende Phar- makoresistenz kann nur im Zusam- menhang mit dem jeweils vorliegen- den epileptischen Syndrom und der subjektiven Einstellung des Patien- ten zu Wirkungen, Nebenwirkungen und Risiken einer Therapie festge- stellt werden.

In der Regel wird das erfolglose Verabreichen von mehreren Antiepi- leptika verlangt. Falls der Patient un- ter dieser Medikation nicht anfalls- frei wird oder intolerable Nebenwir- kungen auftreten und zwei Antiepi- leptika der ersten Wahl in Monothe- rapie ausdosiert wurden, kann die Möglichkeit eines epilepsie-chirurgi- schen Eingriffes geprüft werden. Das Abwägen bezüglich des Ausmaßes einer notwendigen Pharmakothera- pie und einer eventuell möglichen operativen Therapie kann mit Hilfe von Gewichtungsskalen erleichtert werden. Bei Patienten mit epilepto- genen Herden in funktionell wichti- gen Hirnregionen (Sprachregion oder Zentralregion) werden in der Regel noch mehr Antiepileptika ein- zusetzen sein.

Um eine ungünstige Auswir- kung auf die Prognose und die sozia- le Entwicklung zu vermeiden, wird gefordert, daß die Bestimmung der

Pharmakoresistenz bei Erwachsenen innerhalb der ersten zwei bis drei Jahre nach Krankheitsbeginn erfol- gen sollte. Nach diesem Zeitraum sollte der Patient zumindest über die eventuelle Möglichkeit eines epilep- siechirurgischen Eingriffes infor- miert werden.

Die subjektive Zufriedenheit des Patienten mit der Therapie sollte durch Abwägen von Wirkung und Ne- benwirkung einer jährlichen Bilanz unterzogen werden. In einer ausge- dehnten Untersuchung zu den Ergeb- nissen der Behandlung mit Anti- epileptika bei Patienten mit zuvor un- behandelter Epilepsie zeigte sich, daß zirka 15 Prozent der mit Mono- und Kombinationstherapie behandelten Patienten schließlich mögliche Kan- didaten für einen epilepsiechirurgi- schen Eingriff waren (14).

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 1998; 95: A-3128–3137 [Heft 49]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis, das über den Son- derdruck beim Verfasser und über die Inter- netseiten (unter http://www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.

Anschrift des Verfassers

Prof. Dr. med. Hermann Stefan Zentrum Epilepsie Erlangen Neurologische Klinik

Universität Erlangen-Nürnberg Schwabachanlage 6

91054 Erlangen ZUR FORTBILDUNG/FÜR SIE REFERIERT

Die Magenschleimhaut ist offen- sichtlich in der Lage, sich an die Schäden anzupassen, die durch Acetylsalicylsäure (ASS) ausgelöst werden. So ist seit längerem bekannt, daß auch durch Aspirin ausgelöste Magengeschwüre in etwa 50 Prozent spontan abheilen.

Die Autoren aus Münster und Krakau untersuchten bei acht Frei- willigen, ob eine Helicobacter-pylori- Eradikationstherapie die Schleim- hautschäden, die unter einer Gabe

von 2 g Acetylsalicylsäure pro Tag über zwei Wochen auftreten, zu be- einflussen vermag.

Dabei zeigte sich, daß nach Be- seitigung der Helicobacter-pylori- Infektion vor Gabe der Noxe die Zahl der Erosionen signifikant nied- riger lag. Zwar ist bei den Personen, die positiv für Helicobacter pylori getestet wurden, die Prostaglandin- bildung in der Magenschleimhaut erhöht, doch führte die Gabe von Acetylsalicylsäure zu einer Redukti-

on der Prostaglandinsynthese um über 90 Prozent.

Die Autoren kommen zu dem Schluß, daß bei Helicobacter-pylori- positiven Personen die gastrale Ad- aptation an Acetylsalicylsäure ge- stört ist und daß diese Störung durch eine Eradikationsbehandlung besei-

tigt werden kann. w

Konturek JA, Dembinski A, Konturek S J, Stachura J, Domschke W: Infection of Helicobacter pylori in gastric adapta- tion to continued administration of aspirin in humans. Gastroenterology 1998; 114:

245–255.

Medizinische Klinik B der Universtität Münster, Albert-Schweizer-Straße 33, 48129 Münster.

Helicobacter pylori hemmt die gastrale

Adaptation an Acetylsalicylsäure

Referenzen

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