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Archiv "Jackpot oder der Traum vom ganz großen Wurf" (20.10.2006)

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A2816 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 42⏐⏐20. Oktober 2006

G E L D A N L A G E

J

eder zweite Deutsche hat sich, statistisch gesehen, Anfang Oktober berufen gefühlt, den jüngs- ten größten Lotto-Jackpot in der bundesrepublikanischen Geschichte zu knacken. Gut, die Statistik lügt mal wieder, weil ja auch Holländer trotz ihrer ansonsten sprichwörtli- chen Knausrigkeit mitgespielt ha- ben, ebenso Schweizer Tipper, die es eigentlich nicht nötig hätten, und andere gierige Anrainer, die uns noch nicht mal einen so schönen Gewinn im Lande belassen wollen, Frechheit.

Gleichwohl ist die Aussage klar:

Von zehn Leuten in einem Raum ist die Hälfte durchgeknallt, vorneh- mer formuliert, handelt irrational.

Die Chance, diesen vermaledeiten Jackpot zu gewinnen, lag, Sie wis- sen es längst, bei 1:138 Millionen,

da ist die Chance, weiblicher Bun- deskanzler zu werden oder an einem Freitag vom Blitz getroffen zu wer- den, ähnlich schlecht, wenn nicht besser, allerdings vermutlich weni- ger erstrebenswert.

Es ist diese unvorstellbar große Zahl, die einen kirre macht und die Fantasie, was alles mit dieser Sum- me möglich sei, angefangen von der unermesslichen Kaufkraft bis hin zur (endlichen) Bestätigung, höchst- selbst dieses geheimnisvolle mi- dassche Geldschöpfungsgenie zu sein, von dem alle Welt träumt, un- ter dessen Händen alles zu Gold wird, im Zweifel hätte man es auch ohne den Gewinn geschafft (oder auch nicht), aber so wäre es halt ge- rade recht.

Wie viele Banker, Börsianer und Anlageberater unter den Lottospie-

lern waren, weiß ich nicht, ich tippe aber eher auf eine Übergewichtung, obwohl sich gerade diese Klientel gerne mit Zahlen, Fakten, Hinter- gründen umgibt, wenigstens so tut, als ob.

Das ist es aber gerade nicht, die Seelenverwandtschaft zwischen Börsianer und Lottospieler ist un- übersehbar, hier wie dort wird von der schnellen Mark geträumt, das gilt verblüffenderweise auch für den konservativen Anleger, für den es im Stillen durchaus gerne etwas mehr sein dürfte.

Wie anders ist es zu erklären, dass sogenannte heiße Tipps, in der Re- gel völlig unfundiert, immer Hoch- konjunktur haben und in Börsen- briefen der größte Blödsinn als Hun- dertprozentchance verkauft wird und die Leser das auch noch glauben, bis zum bitteren Beweis des Gegenteils, versteht sich.

Midas hatte sich damals selbst ins Knie geschossen, weil bekanntlich auch die Speisen, die er anfasste, gülden wurden. So gesehen mag je- der froh sein, dass es den heißen Tipp, der schnell reich macht, an der Börse nicht gibt. Mal wieder Glück

gehabt. I

BÖRSEBIUS

Jackpot oder der Traum

vom ganz großen Wurf

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