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Archiv "Gesundheit in Europa: Mehr Adipöse, weniger Raucher" (27.12.2010)

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A 2544 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 51–52

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27. Dezember 2010

GESUNDHEIT IN EUROPA

Mehr Adipöse, weniger Raucher

Nach Ansicht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bedrohen zwei Faktoren die Gesundheit vieler Europäer: ungesunde Ernährung und Ärztemangel.

D

ie Europäer rauchen und trin- ken im Schnitt weniger, wer- den stattdessen aber immer dicker.

Dennoch können sie auf ein länge- res Leben hoffen, auch wenn die gesundheitliche Versorgung zuse- hends teurer und die Anzahl der medizinischen und pflegerischen Fachkräfte immer geringer werden.

Zu diesen Ergebnissen kommt der Bericht der Organisation für wirt- schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) „Gesundheit auf einen Blick: Europa 2010“. Für die Erhebung, die von der Euro - pä ischen Kommission und der OECD gemeinsam veröffentlicht wird, wurden Daten aus 31 europä - ischen Ländern zusammengestellt.

Neben den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) sind dies die drei Länder der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) Is- land, Norwegen und Schweiz sowie die Türkei. Der Bericht beschreibt die Haupttrends in den Bereichen Gesundheit, Gesundheitssysteme und Gesundheitsausgaben.

Eine der wesentlichen Schluss- folgerungen lautet: Die zunehmen- de Fettleibigkeit der europäischen Bürger ist eines der größten Proble- me, denen sich die Gesundheitssys- teme stellen müssen. So hat sich in den letzten 20 Jahren die Adipo - sitasrate in 15 der 27 EU-Mitglied- staaten mehr als verdoppelt. In - zwischen sind dem OECD-Bericht zufolge mehr als die Hälfte der er- wachsenen EU-Bevölkerung über- gewichtig oder fettleibig.

Steigende Lebenserwartung

Das Spektrum der Adipositas-Prä- valenz reicht von weniger als zehn Prozent in Rumänien und Italien bis hin zu mehr als 20 Prozent im Ver- einigten Königreich, Irland und Malta. Im Durchschnitt leiden et- was mehr als 15 Prozent der Er- wachsenen in der EU unter Fettlei-

bigkeit. Ferner ist bereits jedes siebte Kind in der EU übergewich- tig oder fettleibig. Eine aktuelle Studie aus dem Vereinigten König- reich ergab, dass die den Volkswirt- schaften durch Übergewicht und Fettleibigkeit entstehenden Kosten zwischen 2007 und 2015 um vo- raussichtlich circa 70 Prozent stei- gen werden.

Der OECD-Bericht zeigt aber auch auf, dass die Lebenserwartung bei der Geburt innerhalb Europas von 72 Jahren (Stand: 1980) auf 78 Jahre (Stand: 2007) gestiegen ist. Zwischen den einzelnen Län- dern gibt es allerdings mitunter gro- ße Unterschiede. Am ältesten wer- den Männer in Schweden (78,8 Jah- re) und Frauen in Frankreich (84,8 Jahre). Die kürzeste Lebenserwar- tung haben Rumäninnen (76,2 Jah- re) und Litauer (65,1 Jahre).

Todesursache Nummer eins in der EU sind nach wie vor Herz- Kreislauf-Erkrankungen. 2008 wa- ren sie für 40 Prozent aller Todes-

fälle verantwortlich. Rauchen gilt dabei nach wie vor als einer der größten Risikofaktoren. Der Niko- tinkonsum ist jedoch nach Angaben der Europäischen Kommission in zahlreichen EU-Ländern rückläu- fig. In Schweden und Island bei- spielsweise greifen nur noch circa 18 Prozent der erwachsenen Bevöl- kerung täglich zur Zigarette. 1980 waren es noch 30 Prozent.

Gesundheit wird teurer

Sorge bereitet der OECD der zu- nehmende Mangel an Ärzten und Pflegekräften in vielen europä - ischen Ländern. In Polen, Rumä- nien, Großbritannien und Finnland ist das Verhältnis von Arzt zu Ein- wohner am schlechtesten. Deutsch- land liegt mit 3,6 Ärzten je 1 000 Einwohner im Mittelfeld. Spitzen- reiter mit einer Relation von sechs Ärzten je 1 000 Einwohner ist Grie- chenland.

Auffallend ist nach OECD-An- gaben auch, dass es in den meisten Ländern immer weniger Allge- meinärzte, dafür aber immer mehr Spezialisten gibt. Ausgenommen von diesem Trend sind lediglich Rumänien und Portugal. Die Eng- pässe in der Versorgung würden zu- dem immer mehr durch Fachkräfte aus dem Ausland abgedeckt.

Der OECD-Bericht bestätigt zu- dem den Trend zu ständig steigen- den Gesundheitsausgaben. Gaben die EU-Staaten 1998 durchschnitt- lich 7,3 Prozent ihres Bruttoinlands- produkts für Gesundheit aus, waren es 2008 bereits 8,3 Prozent. Ledig- lich etwa drei bis vier Prozent der Ausgaben werden dabei privat fi- nanziert. Der Löwenanteil der Aus- gaben wandert zudem in die kurati- ve Medizin und Rehabilitation. Nur durchschnittlich etwa drei Prozent werden für Früherkennungs- und Vor - sorgemaßnahmen aufgewendet. ■ Petra Spielberg Problemfaktor

Übergewicht: Im Durchschnitt leiden circa 15 Prozent der Erwachsenen in der Europäischen Union unter Fettleibigkeit.

Foto: vario images

P O L I T I K

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