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Archiv "Stirbt das konfessionelle Krankenhaus?" (20.01.1977)

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Die Information:

Bericht und Meinung

GROSSBRITANNIEN

Abschaffung

der Privatbetten beginnt

Kurz vor Ablauf des Sitzungsjahres haben beide Häuser des britischen Parlaments das Gesetz verabschie- det, nach dem die etwa 4000 „Privat- betten" in den Krankenhäusern des Staatlichen Gesundheitsdienstes allmählich abgeschafft werden sol- len. Zu dem umstrittenen Gesetzent- wurf, der auch zu Kampfmaßnah- men der Ärzteschaft geführt hatte, waren für die drei Lesungen in bei- den Häusern des Parlaments nicht weniger als 500 Änderungsanträge zu behandeln.

Groteskerweise hat die Hauptverant- wortliche für das Gesetz, Barbara Castle, es ihrem Nachfolger als Ge- sundheits- und Sozialminister, Da- vid Ennals, überlassen müssen, ih- ren Plan durchzusetzen. Der konser- vative „Schattenminister", Patrick Jenkin, erklärte im Unterhaus: „Die Abschaffung der Privatbetten in un- seren Krankenhäusern hat viel mehr mit der Feindschaft der Linken ge- genüber den freien Berufen zu tun als mit dem Wunsch, den Patienten des Staatlichen Gesundheitsdien- stes zu helfen. Dieses Gesetz ist nichts anderes als die Einführung des Klassenkampfes in den Gesund- heitsdienst."

Nach dem Gesetz werden innerhalb der nächsten sechs Monate die er- sten tausend Privatbetten aufgeho- ben werden. Gleichzeitig wird ein neu eingesetzter Ausschuß, dem auch Vertreter der Ärzteschaft ange- hören, damit beginnen, Pläne über die allmähliche Aufhebung der rest- lichen etwas mehr als 3000 Privat- betten auszuarbeiten. Ein Teil dieser Betten, die sich meistens in Einzel- zimmern oder in kleinen Krankensä- len befinden, dürfte in Zukunft sol- chen Patienten zur Verfügung ge- stellt werden, die im Rahmen einer Behandlung unter dem Staatlichen Gesundheitsdienst für besondere Annehmlichkeiten im Krankenhaus einen Zuschlag zahlen wollen. gb

Die Worte

hört' man schon, allein .. .

..Bei allem Tumult um die Milliar- den-Geldlücke in der deutschen Al- terssicherung ist unbemerkt geblie- ben, daß die Rentenversicherung in

DIE WELT

den letzten drei Jahren ihren norma- len Einnahmen noch 25 Milliarden Mark aus Reserven hinzugefügt hat, um eine Katastrophe zu vermeiden.

Lange bevor der Arbeitsminister be- gann, die Finanzmisere der Renten- versicherung zu verschleiern. hatten die Versicherungsanstalten sich schon auf möglichst kurzfristig li- quidierbare Anlagen umgestellt. da- mit rechtzeitig die fehlenden Mittel zur Verfügung stünden. Die Selbst-

-ZITAT

Genötigte Glieder

„Diese und andere bereits aufgeführte Prozesse nötigen zu dem Ergebnis, daß die Verteilungsmechanismen von ärztlichen Arbeitskräften auf die verschiedenen Glieder des ärztlichen Gesamtarbei- ters nicht so hinreichend funktionieren, um eine kriti- sche Erörterung der Organi- sation des ärztlichen Arbeits- prozesses gegenstandslos zu machen."

Aus „Rationalisierung ärztli- cher Tätigkeit" von Dr. rer.

pol. Volker Folkholz, Assi- stenzprofessor am Institut für Soziologie der FU Berlin, in

„Jahrbuch für kritische Medi- zin", Band I, Argument-Ver-

lag, Berlin 1976

verwaltung hat ein hohes, ein höhe- res Maß an Verantwortungsbewußt- sein bewiesen als der zuständige Ressortchef, der ihr den Mund ver- bieten wollte. Will Ehrenberg, wenn es zur Reduzierung der Rücklage auf eine Monatsausgabe kommt, die Selbstverwaltung abschaffen las- sen? Denn dann brauchte man sie nicht mehr. Dann ist es aber auch mit der Eigenständigkeit der deut- schen Alterssicherung vorbei. Aber Ehrenberg versteht etwas vom Wert guter Sozialpartnerschaft. Seine er- sten Worte sind gewiß nicht die

Frucht des zweiten Nachdenkens.

Man hat diese Worte übrigens schon vorher gehört — von den Beratern des Walter Arendt. Es genügt also offenbar nicht, nur den Minister aus- zuwechseln. Der neue Mann hat auch einen Staatssekretär und en- gere Mitarbeiter von Weitsicht und Klugheit nötig." Albert Müller

Stirbt das konfessionelle Krankenhaus?

„Deutschlands freigemeinnützigen Krankenhäusern droht der Konkurs.

In spätestens fünf bis zehn Jahren, so ein Verwaltungsdirektor, werde ,ein Viertel der konfessionellen Krankenhäuser' am Ende sein. Ursa- che dieser Entwicklung ist das von der Bundesregierung als ‚Jahrhun- dertwerk' gepriesene Krankenhaus-

DIE WELT

Finanzierungsgesetz, das 1972 in Kraft trat. Es fördert den Trend zum Großklinikum und führt die kleine- ren konfessionellen Häuser, die für die stationäre Erstversorgung durchaus gute Dienste taten, in die ,Einbahnstraße des Verlusts'. Sie können nicht, wie Städte, Länder und Gemeinden, ihre Häuser mit Milliardenbeträgen aus Steuermit- teln subventionieren. Der Exitus für die 1200 freigemeinnützigen Kran- kenhäuser ist programmiert."

Peter Jentsch PRESSESTIMMEN AUS EUROPA

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 3 vom 20. Januar 1977 137

Referenzen

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