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angewandt. Der hier referierten Stu- die kommt daher eine besondere Bedeutung zu.
Hjermann und Mitarbeiter zogen aus der noch nicht abgeschlossenen
„Oslo-Studie" 23 Männer im Alter von 40 bis 49 Jahren bei Beginn der Studie heraus, die über vier Jahre gegebene Diätvorschriften streng befolgten. 23 Männer ohne Diät mit vergleichbaren Ausgangswerten für Gesamtcholesterin, HDL, Triglyceri- de, Rauchverhalten und körperliche Bewegung wurden als Kontrollgrup- pe gegenübergestellt.
In der Diätgruppe wurden ein Ge- samtfettanteil von 27,9 Prozent, da- von 8,2 Prozent mehrfach ungesät- tigte Fettsäuren sowie eine P:S-Ra- tio (mehrfach ungesättigte : gesät- tigten Fettsäuren) von 1,01 erreicht.
In der Kontrollgruppe lagen die ent- sprechenden Werte bei 44,1 Pro- zent, 18,3 Prozent und 0,39 Prozent.
Nach vier Jahren betrug der Ge- samtcholesterinspiegel 263 mg/dl in der Diät- und 341 mg/dI in der Kon- trollgruppe. Bei den Triglyceriden (nüchtern) lagen die entsprechen- den Werte bei 129 mg/dl bezie- hungsweise 200 mg/dl. Das HDL- Cholesterin war in der Diätgruppe um 20 Prozent höher als in der Kon- trollgruppe (50,09 mg/dI gegenüber 42,22 mg/dl).
Als mögliche " Erklärung führen die Autoren die kürzlich mitgeteilten Beobachtungen an, wonach ein gro- ßer Anteil des HDL im Darm gebildet wird. Die angewandte Diät könnte möglicherweise die intestinale HDL- Bildung beeinflußt haben. Damit wird durch diese Langzeitstudie be- wiesen, daß die ungesättigten Fett- säuren kein Absinken der protekti- ven HDL bewirken. Die durchaus er- wünschte Senkung der atherogenen LDL-Klassen wurde auch rechne- risch nachgewiesen. Desgleichen ergab sich unter einer solchen po- lyensäurereichen Diät eine signifi- kante Abnahme des Gesamtchole- sterins. Cme
Hjermann, I., et al. The effect of dietary changes an high density lipoprotein choles- terol. Am. J. Med 66 (1979) 105
Indomethacin bei Gallenkolik
Prostaglandine führen zu einer Kon- traktion der Gallenblasenmuskula- tur und induzieren eine Sekretion ins Lumen. Da in der Gallenblasen- schleimhaut von Patienten mit chro- nischer Cholezystitis hohe Konzen- trationen an Prostaglandinen ge- messen werden, könnten diese bei der Pathogenese von Gallenkoliken eine Rolle spielen. 20 Patienten mit operativ bestätigtem Steinleiden er- hielten während 24 akuten Kolikat- tacken 50 Milligramm Indomethacin intravenös über fünf Minuten inji- ziert. Die Schmerzen im rechten Oberbauch dauerten im Durch- schnitt bereits 36 Stunden an, zehn Patienten hatten Fieber über 38 Grad. In jedem Fall kam es innerhalb von 30 Minuten zu einem Sistieren der Beschwerden, als Nebenwir- kung der lndomethacingabe kam es gelegentlich zu Schwindel und leichter Übelkeit.
Thornell, E.; Jansson, R.; Kral, J. G.; Svanvik, J.: Inhibition of prostaglandin synthesis as a treatment for biliary pain, Lancet I (1979) 584, Kirurgiska Kliniken, Sahlgrenska Sjukhuset, S-41345 Göteborg
Computertomographie bei Pankreasabszeß
Luft in der Bauchspeicheldrüse scheint diagnostisch beweisend für das Vorliegen eines Pankreasab- szesses bei der Computerdarstel- lung der Bauchspeicheldrüse zu sein. Die Analyse von 450 Computer- tomographien der Bauchspeichel- drüse ergab neun Patienten mit in- trapankreatischer Luftansammlung.
Bei acht dieser Patienten konnte operativ die Diagnose eines Pan- kreasabszesses bestätigt werden, bei dem neunten lag eine Spontan- perforation einer Pankreaspseudo- zyste in einer Darmschlinge vor. Da Pankreasabszesse mit einer Letal ität von 50 Prozent bis 70 Prozent bela- stet sind, kommt der frühzeitigen Er- kennung dieser Komplikation einer akuten Pankreatitis, mit der in etwa vier Prozent zu rechnen ist, eine ent-
scheidende Bedeutung zu. Die Ge- genwart von Luft in der Bauchspei- cheldrüse scheint der verläßlichste Abszeßnachweis zu sein.
Mendez, G.; Isikoff, M. B.: Significance of in- trapancreatic gas demonstrated by CT: a re- view of nine cases, Am. J. Radiol. 132 (1979) 59-62, Department of Radiology, University of Miami School of Medicine, P. 0. Box 016960, Miami, Fl. 33101
Skelettszintigraphie bei renaler
Osteodystrophie
Die Osteodystrophie führt unabhän- gig von der Ursache zu erhöhter os- särer Einlagerung von Phosphat- komplexen, so daß die vermehrte Aufnahme von 99mTc-Hydroxyäthy- lendiphosphonat (HEDP) im quali- tativen oder sogar im quantitativen Nachweis mit nuklearmedizinischer Methodik ein sehr empfindlicher Pa- rameter für diese Erkrankung ist.
Der frühe Nachweis ist bei Nierenin- suffizienz methodisch schwierig, da die nicht ossär gebundene Radioak- tivität nicht ausgeschieden werden kann, so daß der Bildkontrast ent- sprechend schlecht ist. Die Autoren untersuchten die 99mTc-HEDP-Einla- gerung bei Dialysepatienten und stellten fest, daß bei 46 Prozent der Patienten radiologische Hinweise auf Osteodystrophie vorlagen, wo- hingegen schon bei qualitativer Aus- wertung der Szintigramme 83 Pro- zent der Patienten pathologische Befunde aufwiesen. Bei quantitati- ver Auswertung ergab sich eine noch höhere Empfindlichkeit. Die Gesamtaufnahme von "mTc-HEDP in das Skelett bewährte sich als gu- ter Index zur Beurteilung des Schweregrades der renalen Osteo- dystrophie, die gleichermaßen durch Osteomalazie und Hyperpara- thyreoidismus bedingt ist. Die Skelettszintigraphie ist daher gut geeignet zum frühzeitigen Nachweis der Skelettbeteiligung bei renaler Osteodystrophie. Mhs
de Graaf, P.; Schicht.; M.; Pauwels, E. K. J.; te Velde, J; de Graef, J.; Bone Scintigraphy in Renal Osteodystrophy J. Nucl. Med. 19 (1978) 1289-1296, P. de Graaf, Dept. of Nephrology University Hospital, Leiden, Niederlande
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 29 vom 19. Juli 1979 1913