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Archiv "Celecoxib: Neues Mitglied der Cox-2-Inhibitoren" (29.09.2000)

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A2548 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 39½½½½29. September 2000

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s gibt in Deutschland et- wa vier Millionen Patien- ten mit rheumatischen Er- krankungen, die täglich An- tirheumatika benötigen. In 90 Prozent sind dies degenerati- ve Arthrosen, in zehn Prozent primär entzündliche Arthriti- den. Von täglich circa 200 Fällen gestrointestinaler Blu- tungen sind etwa 40 Prozent mit konventionellen nicht- steroidalen Antirheumatika (NSAR) assoziiert, wovon zehn Prozent letal verlaufen, erinnerte Prof. Klaus Krüger (Rheumazentrum München), bei einer Pressekonferenz der Searle GmbH und Pfizer GmbH in Hamburg. Dies sind

jährlich 2 000 NSAR-beding- te Todesfälle in Deutschland.

Die Nebenwirkungen der konventionellen NSAR be- treffen bekanntlich Magen- Darm-Schleimhaut, Nieren und Thrombozyten-Aggrega- tion. Gastrointestinale NSAR- Komplikationen gerade bei Älteren sind medizinische Notfälle, bleiben aber oft asymptomatisch, warnte Krü- ger. Die NSAR-Komplikatio- nen sind Folge einer gleich- zeitigen Hemmung der bei- den Cyclooxygenase-Isofor- men COX-1 und COX-2. Die COX-1 dient jedoch dem Schutz von Magen, Darm, Nieren und Thrombozyten- Aggregation. Ihre Hemmung erzeugt entsprechende Ne- benwirkungen. Dagegen ist die Symptomatik rheumati- scher Erkrankungen vorwie- gend mit der entzündungsbe- dingt induzierbaren Isoform COX-2 assoziiert.

Selektive COX-2-Hemmer wie Celecoxib (Celebrex®) lassen die COX-1 praktisch unbeeinträchtigt, da sie nur in die molekulare „Tasche“

der COX-2-Hemmung passen, nicht dagegen in diejenige der COX-1-Hemmung, erläuter- te Prof. Gerd-Rüdiger Bur- mester (Charité Berlin).

Gute gastrointestinale Verträglichkeit

In Vergleichsstudien mit frei- willigen Probanden traten nach einer Woche unter Napro- xen in 15 bis 30 Prozent Ul- cera auf, unter Celecoxib dage- gen keine Ulcera. Erosionen waren in diesem Vergleich un- ter Naproxen dreimal so häu- fig. In einem weiteren Ver- gleich entstanden bei Patien- ten mit RA unter Diclofenac in 15 Prozent Ulcera, unter Cele- coxib in nur drei Prozent, wie unter Placebo. Insgesamt zeig- te sich in 56 randomisierten,

kontrollierten Studien und zwei offenen Langzeitstudien (mit insgesamt über 14 500 Pa- tienten beziehungsweise Pro- banden) aus 600 Zentren Ce- lecoxib so effektiv wie Di- clofenac und Naproxen, bei ge- ringeren Nebenwirkungen.

Wie Dr. Friedemann Schwegler (Pfizer GmbH).

erläuterte wurde nach bis- her 6,6 Millionen ambulanten Verordnungen in den USA keine höhere Rate gastro- intestinaler Komplikationen gemeldet als in der Normalbe- völkerung. Unter konventio- nellen NSAR dagegen liegt die Komplikationsrate drei- mal so hoch.

Auch unter Überdosen Celecoxib blieb die Throm- bozyten-Aggregation normal, während es unter Naproxen zur maximalen Hemmung kam und die Blutungszeit „hochsi- gnifikant“ verlängert war. Re- nale Nebenwirkungen (Öde- me durch Kochsalzretention) traten „in gewissem Ausmaß“

auch unter Celecoxib auf, je- doch nicht dosisabhängig. Der Blutdruck stieg mit unter ei- nem Prozent nur gering höher als unter Placebo.

Die Substanz interagiert nicht mit Methotrexat. Maxi- male Plasmakonzentrationen entstehen zwei bis drei Stun- den nach Einnahme, bei einer Halbwertszeit von zehn bis zwölf Stunden. Die Standard- dosis bei Arthrose beträgt einmal täglich 200 mg. Bei RA können 400 mg in zwei Tagesdosen nötig sein. Die Substanz kann unabhängig von Mahlzeiten eingenom- men werden. Wolfgang Sass

Celecoxib

Neues Mitglied der Cox-2-Inhibitoren

Fakten zu

„Rheuma“

Anders als lange ange- nommen, ist bei der Rheu- matoiden Arthritis (RA) die Lebenserwartung um sieben bis zehn Jahre ver- kürzt. Nach fünf Jah- ren Krankheitsdauer sind über 50 Prozent der Be- troffenen berufsunfähig.

Bei 70 Prozent werden Hand- und Fingergelenke innerhalb der ersten zwei Jahre zerstört. Der Pro- zess kann zum Zerreißen der Strecksehnen führen, berichtet Prof. Erika Gromnica-Ihle (Rheu- maklinik Berlin-Buch).

Die Hand sei „Visiten- karte des Rheumatikers“.

In circa zehn Prozent der Fälle ist die Aktivität der RA therapeutisch nicht zu beeinflussen.

Ab dem 65. Lebensjahr leiden 94 Prozent der Be- völkerung an degenera- tiver Arthrose. Arthrose- bedingt sind 57 Prozent aller NSAR-Verordnun- gen (RA: sechs Prozent) und 50 Prozent aller vor- zeitigen Rentenanträge.

Sechs Prozent der Ge- samtbevölkerung benöti- gen wegen arthrotischer Schulter-Arm-Schmerzen ärztliche Behandlung.

Braun gründet Sparte „Hos- pital Care“ –Die B. Braun Melsungen AG konnte im Geschäftsjahr 1998/1999 ih- ren Umsatz um rund drei Pro- zent auf 2,25 Milliarden Euro ausweiten. Davon erzielte sie mehr als 70 Prozent außer- halb Deutschlands. Um Kun- denwünschen nach kürzeren Wegen und vereinfachten Ab- läufen zu entsprechen, wur- den die Sparten Medical und Pharma einer neuen Einheit Hospital Care zusammenge- fasst. Sie bietet integrierte Therapiekonzepte aus einer Hand, zum Beispiel für die In- fusionstherapie, Intensivthe- rapie, Anästhesie, Kardiolo- gie und den Bereich Draina- ge/Absaugen. Die neue Sparte hat einen Anteil am Gesamt- umsatz von 55,8 Prozent. Kl

Sirolismus – Das Immunsup- pressivum Rapamune®(Siro- lismus, Wyeth Pharma) ver- hindert Abstoßungsreaktio- nen bei Patienten mit Nieren- transplantationen. In der stan- dardmäßigen Medikamenten- Kombination aus Corticoste- roiden, Cyclosporinen und Im-

munsuppressivum, ermöglicht Rapamune das Absetzen von Cyclosporin in einem frühen Behandlungsstadium. Laut neuer klinischer Daten, die im Rahmen von Transplant 2000 in Chicago vorgelegt wurden, resultierte diese neue Behand- lungsmethode im Vergleich zur Cyclosporin-Therapie in einer signifikant verbesserten Nierenfunktion, einem signifi- kant niedrigeren Blutdruck ohne Anstieg der akuten Ab- stoßungsrate.

Hyaluronsäure – Mit Visco- seal® hat die Chemedica AG (Haar) jetzt ein Hyaluronsäu- re-Präparat auf den Markt ge- bracht, das zum Abschluss ei- ner Arthroskopie ins Gelenk instilliert wird, um kurzfristig Beschwerden zu verhindern.

Das Präparat wird fermentativ gewonnen und ist frei von Hühnereiweiß. Der Luer-Ko- nus der Ampulle wird auf ein noch im Gelenk liegendes Portal aufgesetzt, und es wer- den bis zu 10 ml der 0,5-pro- zentigen isotonischen Hyalu- ronsäurelösung in den Ge- lenkspalt instilliert. EB Kurz informiert

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