A
ids ist zur häufigsten To- desursache in Südafrika geworden. Vierzig Prozent der Todesfälle von Menschen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren sind nach einem am 16. September in Johan- nesburg veröffentlichten Be- richt des Medizinischen For- schungsrates auf die Immun- schwächekrankheit zurück- zuführen. Sollten keine wirk- samen Behandlungs- oder Vorsorgemaßnahmen gefun- den beziehungsweise getrof- fen werden, sei bis zum Jahr 2010 mit sechs Millionen Aids-Toten zu rechnen, heißt es in dem in der Zeitung„Sunday Times“ veröffent- lichten Bericht. Die nieder- schmetternde Prognose ba- siert auf Statistiken des süd-
afrikanischen Gesundheitsmi- nisteriums und von Versiche- rungsgesellschaften.
Im Falle der weiteren Aus- breitung von Aids werde sich die Zahl von Todesfällen un- ter Kindern zwischen einem und fünf Jahren bis zum Jahr 2010 verdreifachen. Aids wäre somit in neun Jahren für zwei Drittel aller Todes- fälle in Südafrika verantwort- lich, das Bevölkerungswachs- tum des Landes würde sta- gnieren.
Anfang August hatte Präsi- dent Thabo Mbeki unter Be- rufung auf Statistiken aus dem Jahr 1995 noch betont, die Immunschwächekrankheit sei weit davon entfernt, eine der häufigsten Todesursachen Süd- afrikas zu werden.
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Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 38½½½½21. September 2001 AA2389
Ozonbelastung im August
Datenbasis: Monatsmaximalwerte
Ozonkonzentrationen über 200 µg/m3, wie sie zuletzt im August 1998 gemes- sen wurden, trübten in diesem Monat das Sommergefühl. Die höchsten Bela- stungen bis 289 µg/m3wurden in NRW registriert, gefolgt von Baden-Würt- temberg mit Werten bis 250 µg/m3. Das Reizgas verursacht eine Reizung der Atemwege und Atembeschwerden. Ab 160 µg/m3nimmt das Risiko einer Lun- genentzündung zu. Etwa 20 Prozent der Bevölkerung reagieren empfindlich auf Ozon. Neben Allergikern und Asthmatikern gehören Freiluftarbeiter, Sport- ler, Säuglinge und Kleinkinder zu der Risikogruppe.
Arzneimittelsicherheit
Kontroverse um COX- 2-Inhibitoren
S
teigern die beiden selektiven COX-2- Inhibitoren Celecoxib und Rofecoxib das Risiko von Myokardinfarkt und anderen thrombotischen Ereignissen?Hinweise darauf finden sich in einer neuen Auswertung der Postmarketing- studien zu den beiden Präparaten. Me- diziner der Cleveland Clinic Founda- tion berichten im amerikanischen Ärz- teblatt (JAMA 2001; 286: 954–959), dass in der VIGOR-Studie unter der Be- handlung mit Rofecoxib mehr als dop- pelt so viele kardiovaskuläre Ereignisse auftraten als in der Vergleichsgruppe (relatives Risiko 2,38), die mit Napro- xen behandelt wurde. In der CLASS- Studie zu Celecoxib wurde dagegen kein erhöhtes Risiko gefunden. Doch in dieser Studie durften die Patienten niedrig dosierte Acetylsalicylsäure ein- nehmen, was das prothrombotische Ri-
siko des COX-2-Inhibitors aufgehoben haben könnte, vermuten die Autoren.
Sie berechneten eine jährliche Herzin- farktrate von 0,74 Prozent für Rofeco- xib und 0,80 Prozent für Celecoxib, die deutlich höher liege als die zu erwarten- de Rate von 0,52 Prozent. Diese Zahlen extrahierten die Autoren aus den Pla- ceboästen von vier großen Primär- präventionsstudien zu Aspirin. Sie ver- weisen darauf, dass dem „Adverse Event Reporting System“ der FDA in diesem Jahr bereits 99 thrombotische oder embolische Ereignisse zu Rofeco- xib und 102 zu Celecoxib gemeldet wur- den.
V
ertreter beider Hersteller haben die Vorwürfe sogleich zurückgewiesen.Merck, US-Hersteller von Rofecoxib, warf den Autoren eine selektive Dar- stellung ausgewählter Daten vor. Die retrospektive Auswertung der Post- marketingstudien sei nicht angemessen angesichts der Tatsache, dass es inzwi- schen prospektive Daten aus 19 kon- trollierten Studien mit mehr als 28 000 Patienten gebe, die keinen Hinweis auf
ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko ergeben hätten. Diese Metaanalyse schloss alle klinischen Studien zu Rofe- coxib der Phasen IIb bis V ein. Pharma- cia, Hersteller von Celecoxib, hebt ebenfalls das hohe Sicherheitsprofil der eigenen Substanz hervor. Nach den Be- rechnungen betrage die jährliche Herz- infarktrate nur 0,33 Prozent und damit nicht mehr als unter Placebo.