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Archiv "COX-2-Inhibitoren: Pfizer nimmt Bextra vom Markt" (15.04.2005)

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ach der Rücknahme des COX-2-In- hibitors Vioxx® (Wirkstoff: Rofe- coxib) im Herbst 2004 ist nun das Schicksal eines weiteren Vertreters dieser Substanzklasse besiegelt worden: Pfizer hat den Vertrieb seines Präparates Bextra®mit dem Wirkstoff Valdecoxib in Nordamerika, Europa, Hongkong, Singa- pur und Malaysia eingestellt, nachdem die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA neue Hinweise auf schwere derma- tologische Nebenwirkungen gefunden hat. Gleichzeitig wurden neue Warnhin- weise für den COX-2-Inhibitor Cele- brex® mit dem Wirkstoff Celecoxib ver- fügt.An prominenter Stelle muss zukünf- tig auf kardiovaskuläre und gastrointesti- nale Risiken hingewiesen werden.

Valdecoxib war zugelassen zur sym- ptomatischen Behandlung von Osteoar- throse oder Rheumatoider Arthritis so- wie zur Behandlung der primären Dys- menorrhö. Der Wirkstoff ist in die nicht abgeschlossene Risikobewertung aller zugelassenen COX-2-Inhibitoren einge- schlossen, welche die Europäische Arz- neibehörde (EMEA) zurzeit durchführt.

„Vorsorgliche Maßnahme“

Mit dem Vertriebsstopp wird eine „vor- sorgliche und aufgrund der neuen Da- ten nachvollziehbare Maßnahme zum Patientenschutz vorgenommen“, teilt der Leiter des Bundesinstituts für Arz- neimittel und Medizinprodukte (BfArM), Prof. Dr. med. Reinhard Kurth, mit. Die Ärzte werden vom BfArM gebeten, Pa- tienten, die zurzeit Bextra einnehmen, zu beraten und keine neuen Behand- lungen zu beginnen.

Die EMEA betont in ihrer Stellung- nahme, dass es sich um eine vorüberge- hende Maßnahme handelt und dass ei-

ne abschließende Bewertung der Sub- stanzgruppe noch ausstehe.

Die FDA begründete ihre Forderung mit dem insgesamt ungünstigen Risiko- Nutzen-Verhältnis von Bextra, wobei drei Punkte hervorgehoben werden.

> Erstens fehlen angemessene Da- ten zur kardiovaskulären Sicherheit bei der langfristigen Einnahme von Bextra.

Kurzfristig konnte für Valdecoxib ein er- höhtes Risiko auf kardiovaskuläre Er- eignisse in Studien zum Einsatz nach Bypass-Operationen gezeigt werden.

Die Ergebnisse, so die FDA, könnten auch für den langfristigen Einsatz von Bedeutung sein.

> Zweitens habe es Berichte über schwere und potenziell lebensbedroh- liche Hautreaktionen gegeben, darunter auch Todesfälle. Das Auftreten dieser Reaktionen sei im Einzelfall nicht vor- hersehbar, heißt es im Health Advisory.

Die Hautreaktionen würden bei Patien- ten mit und ohne Allergie auf Sulfon- amide sowie bei kurz- oder langfristiger Anwendung auftreten. Eine Überemp- findlichkeit gegen Sulfonamide wurde in der Fachinformation bereits als Ge- genanzeige geführt.

> Drittens vermisst die FDA einen be- legten Vorteil gegenüber anderen nicht- steroidalen Antirheumatika (NSAR).

Neben der Rücknahme von Bextra hat die FDA neue Warnhinweise für den Beipackzettel von Celebrex verfügt. Die- ser enthält jetzt zu Beginn eine „boxed warning“, in welcher die Warnhinweise und Kontraindikationen zu kardiovas- kulären und gastrointestinalen Risiken erwähnt sind, wie sie auch für die Klasse der NSAR gelten. Zusätzlich soll es spe- zifische Informationen zu den kontrol- lierten Studien geben, die ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko von Celecoxib gezeigt haben. Im Beipackzettel werden

die Verschreiber außerdem aufgerufen, mit den Patienten über die potenziellen Vorteile und Risiken des Medikamentes zu sprechen. Für die Patienten ist ein

„Medication Guide“ vorgeschrieben.

Auch NSAR stehen im Visier

Darüber hinaus äußerte sich die FDA auch zur Sicherheit der NSAR. Es wird bemängelt, dass für die meisten Medi- kamente keine langfristigen Studien durchgeführt worden sind. Die FDA geht davon aus, dass auch die NSAR mit kardiovaskulären Risiken verbunden sind. Die Hersteller wurden daher auf- gefordert, ihre Daten zur Sicherheit zu- sammenzufassen und einzureichen.

Auch die NSAR erhalten eine

„boxed warning“, offenbar mit den glei- chen grundsätzlichen Hinweisen zu kar- diovaskulären und gastrointestinalen Risiken wie bei den COX-2-Inhibito- ren. Außerdem wird eine Kontraindika- tion verfügt für Patienten mit kurz zurückliegender Bypass-Operation. Den Medikamenten muss auch ein „Medica- tion Guide“ beigelegt werden.

Trotz dieser Risiken soll es keine Än- derungen im Status der frei verkäufli- chen NSAR geben. In den USA sind dies Präparate mit Ibuprofen, Napro- xen und Ketoprofen. Die Informatio- nen in den Packungen sollen jedoch ausführlicher werden, und ein Warnhin- weis zu Hautreaktionen wird hinzugefügt.

Die FDA betont, dass auch die Ace- tylsalicylsäure ein nichtsteroidales An- tirheumatikum ist. Es sei aber zusätz- lich ein Thrombozytenaggregrationshem- mer und habe sich aufgrund dieser Ei- genschaften in Studien als wirksam in der Prävention von kardiovaskulären Ereignissen bewährt. Rüdiger Meyer P O L I T I K

Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 1515. April 2005 AA1023

COX-2-Inhibitoren

Pfizer nimmt Bextra vom Markt

Verschärfte Warnhinweise für Celebrex und nichtsteroidale Antirheumatika ausgesprochen

Foto:Baumgarten/vario-press

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