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Archiv "WHO-Tagung in Wien: Zwischen den Ärzten aus West- und Osteuropa gibt es erfreulich viele Gemeinsamkeiten" (19.11.1986)

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Zwischen den Ärzten

aus West- und Osteuropa gibt es erfreulich

viele Gemeinsamkeiten

WHO-Tagung in Wien

1-1.11,Zi 1

Aktuelle Politik

Auf Einladung des Regionalbüros für Europa der Weltgesundheitsorganisation kam es im Oktober 1986 in der österreichischen Hauptstadt Wien zum ersten Male zu einem Dialog zwischen Ver- tretern der Ärzteschaften aus West- und aus Ost- europa. Offiziell ging es darum, die Verwirkli- chung der europäischen Regionalziele der WHO- Strategie „Gesundheit für alle bis zum Jahr 2000"

zu diskutieren. Bei dem bemerkenswert offener Meinungsaustausch, der zwischen den Ärzten aus West- und Osteuropa in einer aufgeschlossener Atmosphäre geführt wurde, trat zutage, daß Un terschiede der Gesundheitssysteme in den einzel nen Ländern, ebenso Unterschiede in den Auf fassungen zu „Einzelzielen" der WHO-Strategi(

auch in Osteuropa nicht verschwiegen werden

D

iskussionsgrundlage für die Wiener Tagung war ein Frage- bogen, den das WHO-Regio- nalbüro für Europa vorab an alle 33 Mitgliedsländer verschickt hatte.

Darin wurden bereits die Schwer- punkte der Diskussion gesetzt. Ge- fragt wurde nach der Rolle des na- tionalen Ärzteverbandes in der Ge- sundheitspolitik und -planung, dem Einfluß des nationalen Ärzteverban- des auf die Fortbildung, auf die Strukturierung der primären Ge- sundheitsversorgung, auf die Ge- sundheitsförderung und Krank- heitsverhütung und nach der Rolle der nationalen Ärzteverbände in der Gesellschaft.

Ein grundsätzliches Dilemma für die Ärzteschaft gegenüber der WHO-Strategie mit ihrer Betonung der Prävention ist die Frage, ob für den Arzt die „individualistische Ethik" oberste Richtschnur bleiben kann — das heißt, das Wohl des ein- zelnen Patienten steht im Vorder- grund —, oder ob sozialethische Grundsätze — das Allgemeinwohl — höher stehen sollen. Damit befaßte sich unter anderem der Gesund- heitsökonom Professor Mooney

(Kopenhagen und Aberdeen). Auch Dr. Karsten Vilmar als Präsident des Ständigen Ausschusses der Ärzte der EG ging ausführlich auf diese Frage ein (Seite 3266).

Es hat sich in Wien gezeigt, daß die Osteuropäer weitgehend in der La- ge waren, alles „Delikate" an sol- che Fragen zu überspielen. Die je- weiligen Gesundheitsgewerkschaf- ten hatten aus ihren Spitzengre- mien Vertreter der Ärzteschaft ent- sandt. Und es waren diese „Reprä- sentanten" der osteuropäischen Ärzte, die in bemerkenswerter Wei- se differenzierte Meinungen zu den 38 Regionalzielen der WHO äußer- ten, oder zu den Vorstellungen der WHO, wie in Zukunft die Prävention im Medizinbetrieb in den Vorder- grund rücken soll.

Hier gibt es ja in den Ärzteschaften der westlichen Länder zum Teil Be- denken deswegen, weil bei einer womöglich durch den Staat geför- derten Etablierung der Prävention der Einfluß der nichtärztlichen Ge- sundheitsberufe wachsen könnte.

Derartige Bedenken gibt es in den osteuropäischen Gesundheitssy-

steinen nicht, weil dort die Stellunc des Arztes als Freiberufler ebenso wenig eine Rolle spielt wie die Be zahlung — man kann also anneh men, daß eine, vielleicht von ober verordnete, Zusammenarbeit mi anderen Gesundheitsberufen ir den osteuropäischen Ländern vie leichter durchsetzbar ist. Dies mac auch so sein; es war aber gleich wohl bemerkenswert, wie die ost europäischen Ärzte darauf beharr ten, daß dort, wo es wichtig ist, dir ärztliche Kompetenz den ihr zu kommenden Einfluß behalten muf3 Im großen und ganzen hat sich be der Wiener Tagung jedenfalls her ausgestellt: Manche der 38 Ziel , der WHO erscheinen den osteurc päischen Ärzten genauso als ideal:

siert oder utopisch wie den westeu ropäischen; manche anderen Ziel , sind in Teilen Osteuropas — abe wohl wirklich nur in Teilen! — längs genauso verwirklicht wie in Wes!

europa. In der ärztlichen MentalitE wurden bei dieser Tagung von be den Seiten vielleicht mehr Gemeir samkeiten entdeckt, als man vorhe erwartet hatte — und dies allei könnte man bereits als ein bemei kenswertes Ergebnis des Wiene Zusammentreffens ansehen, das ir übrigen auch keine Beschlüsse z fassen hatte, sondern das lediglic dazu beitragen sollte, daß RegiE rungen, Ärzteschaften und weiter Beteiligte die Ziele der WHO-StratE gie möglichst bald in die Praxis urr setzen. Dies wird um so leichte sein, wenn die Wiener Tagung de Beteiligten von beiden Seiten ei neut zu der Erkenntnis verholfe hat: Europa endet nicht an ci€

Elbe.

Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 47 vom 19. November 1986 (17) 32E

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