S C H L U S S P U N K T
[96] Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 1–2½½½½7. Januar 2002
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reitag vor einer Woche um Punkt 14 Uhr wurden im Präsenzhandel der Deut- schen Wertpapierbörse die letzten Umsätze getätigt. Ein freudloses Börsenjahr ging in Pension.Es wird gewiss nicht viele Anleger geben, die mit der Performance der vergangenen zwölf Monate wirklich zufrie- den sind. Der DAX-30 startete mit einem komfortablen In- dexstand von gut 6 500 Punk- ten in den vorigen Januar 2001, erreichte auch Ende des Mo- nats mit 6 795,14 Zählern sein Jahreshoch, um dann im wei- teren Verlauf kontinuierlich nach unten abzurutschen.
Die dramatischen Ereignis- se des 11. September führten an den Weltbörsen zu drasti- schen Verlusten, auch der DAX sah wenige Tage später mit einem Stand von 3 539,18 seinen absoluten Tiefpunkt.
Allerdings war schon vor dem
New Yorker Attentat abseh- bar, dass es ein schwieriges Jahr für die Anleger werden würde. Die gute Stimmung im Januar währte nur einen Mo- nat, um dann einem zusehends pessimistischeren Konjunktur- szenario Platz zu machen.
Einige wenige Mutige konn- ten aber Ende September und in die ersten Oktobertage hin- ein durchaus ansehnliche Ge- winne erzielen. Etliche Fonds- manager sprangen aus Angst, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, noch auf den fah- renden Zug auf. Mit ihren Transaktionen hievten sie den DAX auf über 5 000 Index- punkte. Allerdings wurde diese Marke in den letzten Tagen des Jahres mehrfach getestet.
Wahr ist aber auch, dass die Mehrzahl der aktienorientier- ten Anleger eine ziemlich schlechte Jahresperformance verbuchen musste. Depot- Verluste von bis zu dreißig Prozent waren eher die Regel denn die Ausnahme.
Was aber bringt das Jahr 2002? Kaum aus der Deckung, wagen sich schon viele Börsen- experten frohgemut an neue Prognosen. Bei der BHF-Bank glaubt man den DAX in zwölf Monaten bei 6 200 Punkten zu sehen, die Deutsche Bank tippt auf einen Indexstand so um 5 600 bis 5 900 Zähler.
Hoppla. Das sind ganz schön optimistische Einschät- zungen. Meine Meinung ist das nicht, ich für meinen Teil
wäre schon froh, wenn das deutsche Kursbarometer zum Jahresende 2002 die Fünftau- sendermarke wenigstens hal- ten kann. Es ist durchaus möglich, dass die deutsche Börse frohgemut in den Janu- ar starten wird, um sich aber dann schon in den Folgemo- naten darauf zu besinnen, dass die deutsche Wirtschaft noch lange nicht aus dem Tal der Tränen heraus ist.
Schlechte Unternehmens- meldungen werden immer wieder für negative Überra- schungen sorgen. Das Zinsni- veau ist aber mittlerweile so tief, dass von den Zentralban- ken keine Unterstützung mehr zu erwarten ist. Flat- ternde Börsenkurse werden uns wahrscheinlich bevorste- hen. Um die Nerven zu scho- nen, gilt es also, ein gutes Quäntchen Vorsicht in die Porzellankiste zu packen.
Gutes Gelingen. ✮
Geldanlage
Wie es war, so wird es
„Der Bundesfinanzminister geht nach dem Motto vor:
Rauchen für die Sicher- heit! Demnach sind alle Nichtraucher ein Sicherheits- risiko.“
Guido Westerwelle, Vorsit- zender FDP, MdB aus Berlin
„Ein Liberaler ist ein Republikaner, der noch nicht überfallen worden ist.“
Guido Westerwelle
„Wer robbt denn wirklich im Schlamm der DRGs?
Wir vom Marburger Bund streiten nicht ab, dass sich die Deutsche Krankenhaus- gesellschaft an die DRGs her- anrobbt.“
Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, Vorsitzender des Marburger Bundes, vor der 100. Hauptversammlung die- ses Klinikärzteverbandes am 2. November in Berlin
„Keiner sollte daran inter- essiert sein, einen Kranken- haus-Super-GAU mit dem DRG-System zu bewirken.“
Jörg Robbers, Hauptge- schäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft e.V., vor dem 24. Deutschen Krankenhaustag am 21.
November 2001 in Düs- seldorf
„Ich bin Hobby- Koch; ich weiß, was Töpfe sind. Ich lade Sie einmal zum Essen ein, das ist gewiss nicht beitragssatz- orientiert.“
Jörg Robbers vor der 100.
Hauptversammlung des Mar- burger Bundes am 2. November in Berlin
„Es ist schon grotesk, dass man so viele Gemeinsam- keiten zwischen sich und der Opposition feststellen kann,
gleichviel wer die Opposition gerade bildet.“
Dr. med. Frank Ulrich Montgomery während der 100.
Hauptversammlung des Mar- burger Bundes in Berlin
„Deckel auf den Topf ist einfach. Deckel auf die Flasche ist schon erheblich schwerer, dazu braucht man einen Flaschenöffner.“
Rudolf Henke, Internist aus Aachen, stellvertretender Vor- sitzender des Marburger Bun- des, vor der 100. Hauptver- sammlung des Marburger Bun- des am 3. November in Berlin
„Man sollte sich nicht allen Erpressungsversuchen der Krankenkassen ergeben.“
Bundesgesundheitsministe- rin Ulla Schmidt, SPD-MdB
„Aut idem führt zum tota- len Chaos.“
Guido Westerwelle
„Man kann die Wurst nicht von zwei Seiten anschneiden und meinen, sie würde dabei länger.“
Volker Odenbach, Präsi- dent der Deutschen Kran- kenhausgesellschaft e.V., vor dem 24. Deutschen Kranken- haustag
„Je mehr Gutachten, desto unsicherer ist die Rechtslage.“
Jörg Robbers vor der 100.
Hauptversammlung des Mar- burger Bundes in Berlin ✮ Post Scriptum
Börsebius
Zeichnung: Reinhold Löffler